Wiechert, Ernst: "Häftling Nr. 7188"

  • - Geboren am 18. Mai 1887 im Forsthaus Kleinort (Masuren)
    - 1905-1911 Studium in Königsberg ( Naturwissenschaften, Englisch,
    Erdkunde, Philosophie, Deutsch)
    - 1911 Staatsexamen für das höhere Lehramt
    - 1914 - 1918 Im ersten Weltkrieg in Russland und Frankreich,
    Leutnant der Reserve
    - 1919 - 1930 Schuldienst in Königsberg
    - 1930 Studienrat am Staatlichen Hufengymnasium
    - 1930 - 33 Beruflich am Kaiserin-Augusta Gymnasim in Berlin
    - 1933 Pension, seitdem freier Schriftsteller
    - Mahnreden an die Jugend vom 06.07.1933 und 16.04.1935
    - 06.05 - 03.07.1938 Untersuchungshaft im Gestapo-Gefägnis München
    - 04. 07.1938 - 30.08.1938 in Buchenwald und nur wegen Protester aus
    vielen Ländern auf Grund fortschreitender Krankheit entlassen
    - 27.10.1938 musste er auf Geheiß Goebbels an den "Weimarer
    Dichtertagen" teilnehmen
    - bis 1945 unter Gestapo-Aufsicht


    Ich habe wieder nur diejenigen Daten aufgeschrieben, die ich für das beschriebene Buch relevant finde. Einen vollständigen Lebenslauf findet man im Internet.


    Dieses Buch beschreibt Wiecherts Eindrücke und überhaupt sein Leben während der Haftzeit in München und im Konzentrationslager.
    Offiziell wurde er für "betont staatsfeindlicher Gesinnung und Erregung öffentlicher Unruhe gegen Partei und Staat" inhaftiert. Inoffiziell scheint seine öffentliche Stellungnahme bez. der Festnahme des Pastoren Niemöller ausschlaggebend gewesen zu sein.
    Das Buch ansich ist eine chronologisch gute Mischung aus erhaltenen Briefen an seine Ehefrau, einem heimlich geschriebenen Tagebuch und Auszüge aus seiner Autobiographie "Totenwald". Es soll bewußt machen, wie ein intellektueller Mensch und eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens innerhalb kürzester Zeit zu einer Nummer (7188) degradiert werden kann.


    Mir hat das Buch gut gefallen und ich möchte es als Einstieg für Wiechert-Interessierte auf jeden Fall empfehlen. Im Gegensatz zu "Missa Sine Nomine" ist es auch in einer nicht allzu eigentümlichen (oder sage ich besser anstrengenden) Sprache verfasst.


    Viele Grüße
    Leseratte

    ...Dann sagte ein Lehrer: Sprich uns vom Lehren.
    Und er sagte:
    Niemand kann Euch etwas eröffnen, das nicht schon im Dämmern Eures Wissens schlummert.


    Khalil Gibran
    Der Prophet