Ca. ab 14
Berlin um 1890. Das Kaiserreich hat seine volle Pracht entfaltet - doch hinter den glänzenden Fassaden beginnt es zu bröckeln. Sophie von Zietowitz versucht der Fuchtel ihrer strengen Mutter durch Heirat zu entkommen. Mangels Mitgift weit unter Stand, denn seit dem rätselhaften Tod des Vaters reicht das Geld gerade noch, um den schönen Schein nach außen zu wahren.
Ihre Tochter Charlotte soll es einmal besser haben. Doch Charlotte hat ihren eigenen Kopf. Sie will Abitur machen, Medizin studieren, Ärztin werden - und das in einer Zeit, in der Mädchen und jungen Frauen der Zugang zu Gymnasien und Hochschulen in Preußen verwehrt ist. Sophie und Charlotte - zwei unterschiedliche Frauen in einer Zeit des Umbruchs, auf der Schwelle zur Emanzipation in einer Zeit, in der es Mädchen nicht einmal erlaubt war, Fahrrad zu fahren.
Meine Meinung:
Ein sehr realistisches Buch (kam mir jedenfalls so vor, aber dazu muss ich sagen, dass ich nicht die geringste Ahnung habe). In Sophies und Lottes Leben läuft beiweitem nicht alles glatt. Trotzdem fand ich es einfach wunderbar! Besonders seit dem Sophie ihre Schriftsteller Qualitäten entdeckt hatte.
Im ersten Teil und auch noch in der Mitte fand ich es nicht ganz so interessant wie das Ende. Die letzten 150 Seiten habe ich nur so verschlungen.
Während der "Ausblick" wieder ein bisschen zu lang war. Er ist nüchtern und sachlich, dadurch dass er so lang ist, nimmt er dem Ende seine Poesie.
Insgesamt ein Buch für das man sich Zeit nehmen muss, eher langsam zu lesen, aber sehr schön, es spiegelt die Zeit, die Lage der Frauen, das ständige "so tun als ob" um in der gesellschaft angesehen zu sein...
8, 5 von 10 Punkten. Sehr empfehlenswert!
(Natürlich sind 20 € nicht wenig -eine Taschenbuchversion gibt es leider noch nicht-, deshalb habe ich mir das Buch auch nur geliehen.)