Der Jünger des Teufels, Glenn Meade, Originaltitel "The Devil's Disciple", Übersetzung Karin Medekkis, Gustav Lübbe Verlag, 2007, 19,95 €, ISBN 978-3-7857-2277-0
Zum Autor: lt. Klappentext
Gleann Meade, geboren und aufgewachsen in Dublin, ist der Autor mehrerer internationaler Bestseller, seine Thriller Operation Schneewolf, Unternehmen Brandenburg, und Mission Sphinx wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt. Mit seinem Roman Die Achse des Bösen, der einen Angriff islamischer Terroristen auf Washington zumThema hatte, hat er selbst ein Stück Geschichte geschrieben; denn er vollendete ihn wenige Wochen vor dem Anschlag auf das World Trade Center. Neben dem Schreiben arbeitete Glenn Meade als Experte für Flugsimulation in der Pilotenausbildung, widmet sich nun aber ganz der Schriftstellerei.
Meine Meinung.
Als Kate Moran, FBI-Agentin, als Zeugin bei der Hinrichtung von Constantine Gemal teilnimmt, scheint es, als ob eine Phase ihres Lebens schlimmer als jeder Alptraum ihr Ende findet. Der Serienmörder Constantine Gemal hat einer Vielzahl von Menschen, vornehmlich Väter mit ihren halbwüchsigen Töchtern, auf grausamste Art und Weise das Leben genommen, darunter auch Kate Morans Verlobter und dessen Tochter. Insofern ist Kate Moran, die Constantine Gemal gejagt hat, nicht nur beruflich sondern auch persönlich mit seinem Fall verbunden.
Als kurz nach der Hinrichtung ein neuer Mord nach demselben Muster geschieht, glaubt Kate zunächst an einen Nachahmungstäter. Doch schnell häufen sich die Morde und Kate sieht die Aussage Constantine Gemals kurz vor seiner Hinrichtung, er habe ihren Verlobten und dessen Tochter nicht getötet und werde wiederkehren, um sich zu rächen, in einem ganz anderen Licht. Die Jagd beginnt von vorn und Kates Spuren führen von Washington, D. C., nach Paris und Istanbul.
Während Kate den Spuren des Täters folgt, ermittelt einer ihrer Mitarbeiter auf eigene Faust weiter und die Indizien verstärken sich, dass es eine Verbindung zwischen Kate Moran und den Opfern des Täters gibt. Bald schon steht Kate bei Mitarbeitern und Vorgesetzten unter Verdacht...
„Der Jünger des Teufels“, im Original unter dem Titel „The Devil’s Disciple“ erschienen, ist zwar nicht Glenn Meades erster Thriller, während seine vorigen Romane jedoch den Politthrillern zuzuordnen waren, wechselt er mit seinem neuesten Werk das Subgenre.
Im Vordergrund steht bei diesem Roman nicht die Ergründung der psychologischen Motive des Jüngers des Teufels, die zum Ende hin offen gelegt werden, sondern die Jagd nach dem Mörder. Eine Jagd, die Meade äußerst spannungsreich, rasant und actiongeladen gestaltet hat. Auch wenn die Handlung zunächst wenig originell klingt, versteht es Glenn Meade geschickt, beim Leser Zweifel und Verdacht auszulösen, diese zu schüren und zurückzunehmen und selbst wenn gelegentlich der Gedanke auftaucht, die Handlung sei vorhersehbar, kommt es zumindest in den wesentlichen Aspekten doch anders, als man denkt. Ausgehend von der Hinrichtung von Constantine Gemal erzählt uns Meade die Romanhandlung aus verschiedenen Perspektiven, häufig aus der Perspektive der FBI-Agentin Kate Moran. Dies erlaubt Innensichten auf die Hauptfigur Kate, dennoch verzichtet Meade auf eine detaillierte Ausarbeitung ihres Charakters zugunsten der Actionanteile seiner Geschichte, was ich bedauert habe, da der Roman dadurch meines Erachtens noch deutlich gewonnen hätte. Neben der spannenden, bedrohlichen und unheimlichen Handlungsfäden gibt es einen romantischen Anteil, der aber dezent im Hintergrund bleibt.
„Der Jünger des Teufels“ ist in einer flüssigen, gut lesbaren Sprache geschrieben, die dem Tempo des Romans sehr entgegenkommt. Die Gliederung in relativ kurze Kapitel (175 an der Zahl) würde es dem Leser zwar ermöglichen, das Buch problemlos zur Seite zu legen, die Handlung ist jedoch so packend, dass der Roman wohl vielen Lesern eine lange Lesenacht bescheren wird...
„Der Jünger des Teufels“ ist ein spannungsgeladener Actionthriller mit bedrohlichen und unheimlichen Szenen über die Jagd nach einem Serienmörder, der so gut unterhält, dass man sich schon zu Beginn der Lektüre ausreichend Getränke bereit stellen sollte, um das Buch nicht zur Seite legen zu müssen. Allerdings sind die beschriebenen Morde sehr grausam und brutal, so dass zarte Gemüter sich überlegen sollten, ob sie nicht lieber ihre Nerven schonen wollen.