SPQR VI
OT: Nobody loves a Centurion
Orginalerscheinungsjahr: 1995
Kurzbeschreibung von amazon:
Mächtig erhebt sich das Lager der römischen Truppen in Gallien. Doch der erste Eindruck täuscht, denn ein Mordfall erschüttert die römischen Reihen. Opfer ist Vitus Vinius, ein Centurio, der bei seinen Soldaten sehr beliebt war. Decius Caecilius Metellus wird von Caesar beauftragt, den Mörder zu finden – aber seine Feinde stehen nicht nur jenseits der Lagertore …
Decius Caecilius Metellus ermittelt wieder – der sechste Band aus der erfolgreichen SPQR-Reihe.
Über den Autor:
Der 1947 in Ohio geborene John Maddox Roberts machte sich zunächst als Autor zahlreicher Science-Fiction-Romane einen Namen. Seinem ersten historischen Kriminalroman aus dem alten Rom "SPQR" folgten bisher zehn weitere erfolgreiche Romane mit dem sympathischen Helden Decius Caecilius Metellus.
Reihenfolge der Reihe
siehe hier
Meine Meinung:
Es mag gesünder sein für Decius Caecillius Metellus sich ausserhalb Roms aufzuhalten, während sein Intimfeind Clodius Pulcher Volkstribun ist, wie wir aus dem Vrgängerroman wissen- aber ob ein Legionslager bei Genava so der beste Aufenthaltsort für eine Großstadtpflanze wie Decius ist darf doch stark bezweifelt werden. Es geht auch gleich los- kaum im Lager angekommen tritt Decius wieder in ein ganze Reihe Fettnäpfchen, macht sich zur Lachnummer der Legion und gleich den Primum Pilum, den höchsten Centurio zum Feind. Das ganze in einer Sitation in der Caesar mit nur einer Legion dem gesamten Stamm der gallischen Helveter gegenüberliegt und ihnen den Weg versperrt und hinter den Galliern, die ja wenigstens halbzivilisiert sind, da lagern die Germanen- und das sind ja bekanntlich die Allerschlimmsten- kein Respekt vor Niemand, keine Angst vor Rom und - vor allem und am Schlimmsten- keine Manieren.
Der Centurio Titus Vinius ist ein echt schlimmer Finger- er prügelt seine Untergebenen, ganz besonders alle die seiner Lieblingssklavin, der Sexbombe Freda hinterhergaffen. Ganz besonders hat er es dabei auf eine Zeltbesatzung abgesehen, der auch der Sohn des ältesten Klienten von Decius, der Sohn von Burrus , dem Ex- Legionär angehört. Dieser Trupp gerät unter Verdacht als der Centurio unter höchst merkwürdigen Umständen ausserhalb des Lagers ermordet aufgefunden wurde. Erwürgt, erstochen und ohnmächtig in einen Teich geworfen, also ertränkt- eine Verschwörung der Gequälten oder doch ein Ritualmord? Aber wie hätten die Soldaten den Centurio, noch dazu in solch seltsamer Bekleidung, wie sie ein Sklave tragen würde aus dem Lager schaffen können- die Gallier wiederrum würden doch nie einen stinkenden Römer in einen der heiligen Teiche werfen und die Götter der Teiche mit einer Römerleiche beleidigen? So etwa 10 Tage gibt Caesar Decius den Fall in seier berüchtigten Manier zu lösen, danach wird der Trupp mitsamt Burrus jun. durch Todprügeln exekutiert.
Caesar wünscht von Decius eine Lösung, aber Unruhe in der Armee kann er nicht gebrauchen. Da Caesar Decius auch noch Freda als Sklavin anvertraut, hat er in der Legion keine Freunde mehr, da alle die Sklavin gerne als Bettflasche geerbt hätten und sie Decius neiden- der kann aber gar nichts mit ihr anfangen- schliesslich ist er mit Caesars Nichte Julia minor verlobt und wenn die von der Sexbombe erfährt, hat Decius noch mehr Probleme als mit 100.000 Galliern vor dem Lager und einer Legion im Lager als Gegner am Hals.
Decius ermittelt bei den Legionären und den Galliern, macht sich (shocking!) mit den einheimischen römischen Hilfstruppen gemein, spricht mit Druiden, seltsamen Priestern, die keinen Alkohol trinken und kein Fleisch essen. Er verhört alles vom einfachen Soldaten bis zum stellvertreter Caesars als Kommandant der Legion - und keiner findet das witzig.
Gewohnt halsstarrig, mit flotten Sprüchen und den guten alten Motto, immer so tun als ob kämpft sich Decius durch fast alle Probleme und auch um ein paar herum. Ins Detail zu gehen verbietet sich, da die verblüffende Lösung, die Decius am Schluß erkennt, doch erst nach einigen Abenteuern und mit massivem Einsatz der spitzen Zunge, der hervorragenden Beobachtungsgabe und dem tollpatschigen Mut des Irsinns und seiner ganzen Logik ans Licht kommt- oder doch nicht so ganz ans Licht- weil etwas Geheimnis bleibt bei Decius immer und nicht immer ereilt den wahren Täter eine Strafe.
So wunderbar humorvoll, mit so schönen Spitzen geschrieben, leicht und genussvoll zu lesen, unbedingt empfehlenswert.
edit: Die Kurzbeschreibung ist der Covertext. Ein klassisches Beispiel eines Textes bei dem der Autor das Buch nicht gelesen hat. Erstens hieß der Tote nicht Vitus, sondern Titus und gefürchtet ist nicht geliebt.
edit: Die restlichen Tippfehler seien euch geschenkt.