Heute vor 74 Jahren brannten die Bücher in Deutschland. Leider einer dieser Jahrestage, an den sich kaum noch jemand erinnert. Fragt man heute die Leute auf der Straße nach diesem Tag, bekommt man zumeist nicht mehr als ein Achselzucken zur Antwort.
Auch vor 74 Jahren wurde diese Aktion der Nazis von den Menschen widerspruchslos hingenommen. Bücher verbrennt man dann, wenn man die Wahrheit fürchtet, wenn man kritische Gedanken vernichten will. Und ich bin mir sicher, auch heute würde niemand sich großartig über eine solche Aktion aufregen – es gibt halt wichtigere Sachen: Wer wird Deutschlands Superstar? Wer wird das neue Topmodel? All das sind Dinge, die wohl offensichtlich wichtiger als Bücher sind – und vor allen wichtiger als die in den Büchern enthaltenen Gedanken.
Niemand regt sich auf, wenn von Seiten des Staates versucht wird, den Bürger rundum auszuhorchen, ihn wirklich gläsern zu machen – und bald wird diese Regierung wohl auch damit anfangen, ihr missliebige Autoren und Bücher auf legalem Wege zu entsorgen. Warum nicht auch eine symbolische Bücherverbrennung unter Leitung des Rollstuhl fahrenden Herrn Minister Dr. Schäuble, diesem Scharfmacher der deutschen Politik.
Juristen, als dem Kadavergehorsam zugeneigte Vasallen der Obrigkeit, werden sicher die richtigen Mittel und Wege finden hier, dass nach subjektivem Recht alles legal ist. Und irgendwann wird man vielleicht sagen: „Was damals Recht war kann heute nicht Unrecht sein.“.
Vielleicht sind es heute nicht Kästner, Tucholsky, die Gebrüder Mann usw, die man verbrennt, heute werden es wahrscheinlich Walser, Lenz, Grass, vielleicht auch Liehr, sein, die man zum Anheizen des Weges in die gelenkte Demokratie verwendet.
Und machen wir uns doch nichts vor, die „Bücherverbrennung“ hat doch längst begonnen. Oberflächlichkeit ist doch schon seit langem Programm. Dinge, die einen gewissen Anspruch haben, werden durch die Anspruchslosigkeit zugedeckt und ihnen wird die Luft zum Atmen genommen. Auf dem Wege in die Mainstreamgesellschaft – wir merkeln, stoibern, becken und schmidteln uns so durch den Tag. Und dann, am Abend, da wird geschäublet!
Wir sind wieder soweit, bereit zur Bücherverbrennung!
Ein paar ungeordnete Gedanken, dafür bitte ich um Vergebung – für das Thema als solches nicht.