Nicht Anfang und nicht Ende von Plinio Martini

  • Klappentext
    Im Tessin der Zwanzigerjahre und in Kalifornien spielt die Handlung des Romans des Tessiner Schriftstellers Plinio Martini aus Cavergno.
    Er erzählt die Geschichte eines Jungen aus dem Bavonatal. Wie viele andere wandert er, um 1927, durch Armut getrieben nach Amerika aus. Er lässt Maddalena, seine Eltern und seine Freunde zurück. Die Sehnsucht nach dem heimatlichen Tal aber trägt er, eingeschnürt in sein karges Bündel, mit in die Fremde. Als er nach zwanzig Jahren zurückkehrt, hält er Rückschau, rechnet ab bis auf den Grund (daher der ital. Titel: Il fondo del sacco) und erkennt, dass er sein Leben, trotz erworbenem Reichtum, drüben vertan hat....
    Der Roman beeindruckt durch seine Lebensbejahung und ergreift durch seine selbstverständliche Menschlichkeit.



    Pressestimmen
    "Was Plinio Martini bei anderen kritisierte, das suchte er selbst zu vermeiden: jede "an der Realität vorbeiredende" Literatur. Ebenso vermied er, jenseits aller Folklore, das was man eine falsche Ästhetik nennen könnte: die schöngefärbte Wahrnehmung von Landschaften, Gegenständen, Menschen. Dafür ging ihm dies alles viel zu nah." (Neue Luzerner Zeitung)


    "....es ist einer der erstaunlichsten Romane, die in der Schweiz je geschrieben wurden....glänzend....mit einem unfehlbaren sprachlichen Instinkt fur das Wort. Schliesslich gab es in der neueren Literatur nur wenige Liebesgeschichten von der Behutsamkeit und Verhaltenheit der Geschichte von Gori und Maddalena." (NZZ)



    Der Autor
    Plinio Martini, geboren 1923 in Caverno, wuchs als Sohn eines Bäckers mit sieben Brüdern in ärmlichen Verhältnissen auf. Nach seiner obligatorischen Schulzeit besuchte Martini das Lehrerseminar in Locarno und unterrichtete anschliessend in Caverno und später in Cevio. Martini heiratete und wurde Vater von drei Kindern. In den 60er Jahren erkrankte er erstmals an einem Hirntumor, an welchem er nach jahrelangem Leiden 1979 im Alter von 56 Jahren erlag.


    Erste Erzählungen konnte Martini Anfang der 1950er Jahre im «Giornale del popolo» veröffentlichen. 1951 und 1953 erschienen die Gedichtbände «Paese così» und «Diario forse d’amore». 1970 folgte sein erster Roman «Il fondo del sacco», der vier Jahre später in der deutschen Übersetzung unter dem Titel «Nicht Anfang und nicht Ende» erschien. Sein zweiter Roman «Requiem für Tante Domenica» erschien 1975 in deutscher Sprache.


    In seinem Werk hat Martini die klischierten Tessinbilder revidiert. Er gehört längst zu den Klassikern der Tessiner Literatur.


    Eigene Meinung
    Dieser Roman basiert auf geschichtlichen Tatsachen, und führt uns vor Augen, wieviel Armut vor noch nicht einmal einem 3/4 Jahrhundert in einigen Gegenden der Schweiz herrschte...
    Der Autor versteht es mit grosser Ernsthaftigkeit, uns diese Not aufzuzeigen... jedoch ohne dabei dem Pathos zu verfallen. Es ist wohl gerade die Schlichtheit seines Erzählstils die uns ergreift und betroffen macht.....
    Plinio Martini schreibt in der Sprache seines Heimattales...unprätentiös aber trotzdem mit zurückhaltend-zärtlicher Poesie.

    Das ist eines dieser wenigen Bücher, bei denen ich jedesmal, wenn ich es fertig gelesen habe, ganz wehmütig werde....ein Buch, bei dem ich gerne noch viel länger verweilt wäre....und in dessen ganz einzigartigem Zauber ich mich unbeschreiblich wohl fühle.... das Ergriffensein, das dann noch lange in mir nachklingt....In den über 20 Jahren, wo ich dieses Buch mein Eigen nenne, habe ich es bestimmt schon 6-8 mal gelesen.


    Bei diesem Buch gilt es auch, der Uebersetzerin Trude Fein ein grosses Lob auszusprechen...Sie hat es grossartig verstanden die ganz spezielle sprachliche Ausdrucksstärke Plinio Martinis beizubehalten.

    Avatar: James Joyce in Bronze... mit Buch, Zigarette und Gehstock.
    Diese Plastik steht auf seinem Grab. (Friedhof Fluntern, Zürich)
    "An Joyces Grab verweht die Menschensprache." (Yvan Goll)

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