OT: On Beauty
Kurzbeschreibung:
Wenn Howard Belsey etwas hasst, dann sind es neokonservative Menschen. Ein Paradebeispiel ist für ihn sein Erzfeind Monty Kipps, wie er Universitätsprofessor und Rembrandt-Experte. Als sich Howards Sohn Jerome in Montys attraktive Tochter verliebt, fühlt sich Howard genötigt einzuschreiten - erotische, intellektuelle und familiäre Verwicklungen und Katastrophen nehmen ihren Lauf. Howard Belsey, ein weißer Engländer, der an einem College in der Nähe von Boston Kunstgeschichte lehrt, ist mit der schwarzen Kiki verheiratet. Zu seinem Missfallen nimmt ihr Sohn Jerome einen Ferienjob bei seinem Erzfeind Monty Kipps in London an - und verliebt sich unsterblich in dessen Tochter Victoria. Unerträglich werden die Dinge für Howard, als Monty Kipps auch noch an seine Uni berufen wird, seine Frau Kiki ihn wegen seiner Affäre mit einer Kollegin links liegen lässt und sich zudem mit Mrs. Kipps anfreundet, seine Tochter ihm in der Uni den Rang abläuft und Jerome sich zunehmend zum Christentum hingezogen fühlt.
Über die Autorin:
Zadie Smith wurde 1975 im Norden Londons geboren, wo sie heute noch lebt. Ihr erster Roman »Zähne zeigen«, 2001 erschienen, wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, von der Kritik gelobt und ein internationaler Bestseller. Ihr zweiter Roman »Der Autogrammhändler« erschien 2003. »On Beauty« war auf der Shortlist des Man Booker Prize 2005.
Meine Meinung:
Die Belseys sind eigentlich eine ganz normale weitgehend glückliche Familie...
Vater Howard, anerkannter, wenn auch nicht renommierter Universitätsprofessor, Mutter Kiki, die seit ihrer Hochzeit vor dreißig Jahren ihr Gewicht vervielfacht hat, Sohn Jerome, der sich nicht um die Animositäten zwischen seinem Vater und dessen Erzrivalen schert, die mit ihrem Körper unzufriedene Tochter Zora, und der jüngste Sohn Levi, Hobby-Rapper und –Rebell aus Leidenschaft.
... wäre da nicht dieses unterschwellige Gefühl, dass jedes Familienmitglied ganz und gar nicht glücklich ist, sondern nur innerhalb seines eigenen Regelwerks funktioniert. Alle suchen unbewusst etwas Aufregendes, Neues, den Ausbruch aus den Routinen des Alltags. Dass dies nicht einfach ist, und ein Gefüge nur so lange hält, wie auch die einzelnen Bestandteile an ihrem Platz bleiben, erzählt Zadie Smith in einer wunderbaren Sprache, die feinfühlig starke Gefühle aber auch nüchterne Fakten gleichermaßen intelligent auszudrücken vermag. Jede Figur innerhalb und außerhalb der Familie wirkt so echt, dass man erwartet, sie könnte jeden Moment um die Ecke biegen. So unterschiedlich die Charaktere auch sein mögen, Smith schafft es, dass man für jeden einzelnen von ihnen in irgendeiner Situation Sympathie hegt und man ihn in einer anderen Situation nur schütteln möchte. „Von der Schönheit“ ist mehr als ein Familienroman, es ist eine Geschichte über Kulturen und Ideologien, Gleichberechtigung und Kompromisse, Schuld und Schmerz, aber auch und nicht zuletzt über die Liebe und die Schönheit!
Mein erster Zadie-Smith-Roman wird also ganz sicher nicht der letzte sein!