The price of temptation - M.J. Pearson

  • ich weiß nicht, ob ich das Buch auch gelesen hätte, hätte ich es mit DEM Cover in der Buchhandlung gesehen... :lache
    Hätte man mir aber dazugesagt, dass es sich um eine gekonnte Parodie handelt, hätte ich es SOFORT mitgenommen!
    Ich liebe Parodien, wenn sie gut sind, und "Price of Temptation" ist mehr als gut.


    Pearson nimmt die klassischen Klischees der Historicals, spielt aber gekonnt mit ihnen, bricht sie, dreht sie um und setzt sie neu zusammen. Und das Ganze in einem wunderbar ironisch-süffisanten Ton, voller Wortspielereien und feiner Anspielungen und mit sehr viel Humor. Sehr erfrischend und unterhaltsam! :-]


    Danke, Delphin, dass Du diese "Trüffelpraline" ins Nest geschleppt hast!! :knuddel1


    (aber wo sortiere ich das jetzt in meine Regale ein?? :gruebel )

  • Zitat

    Original von Nicole
    (aber wo sortiere ich das jetzt in meine Regale ein?? :gruebel )


    Nicole , in meinem Regal stehen (sofern Platz ist) immer ein paar Bücher mit dem Cover nach vorne, das sieht nett aus und spart die Blumenvase... und welches Buch könnte da besser geeignet sein als dieses! :grin


    Ansonsten schließe ich mich deiner Rezi gänzlich an, mit der einen Einschränkung, dass es mir am Schluss zu abgedreht wurde und eine etwas unausgegorene Abenteuergeschichte leider den Humor ein wenig verdrängte.


    Aber sonst - das war eine äußerst positive Überraschung und ein großes Lesevergnügen! :anbet


    Und von der Sprache her wohl auch zum Auffrischen eingerosteter Englischkenntnisse geeignet. Vielleicht sagen dazu noch einige etwas, die das Englischlesen nicht so gewohnt waren wie ich.

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • Welcher Teufel hat mich da nur geritten, dieses Buch als Leserundenbuch vorzuschlagen? Es ist nicht mein Genre, es ist nicht meine Zeit und es ist noch nicht einmal meine Sprache! Delphin ist an allem schuld. Die hat sich von diesem reißerischen Cover anlocken lassen und vorgelegt. Und wir sind ihr alle auf den Leim gegangen. Und so kam es, daß eine große Schar sensationslüsterner Eulinnen und ein ebenso neugieriger Eulerich sich aufmachten, das Genre „Boy meets Earl“ zu erkunden.


    Ich habe mir von dem Buch eigentlich nur ein paar lustige Stündchen erwartet. Aber was soll ich sagen? Meine Erwartungen wurden meilenweit übertroffen. Das Buch ist ein liebenswertes Sammelsurium kurioser Gestalten, die teils allen möglichen Klischees entsprechen, sie teils auch karikieren und teils über jedem Klischee stehen.


    Ein liebevoll gesponnener Handlungsteppich führt uns mit Jamie Riley ins Haus des (man muß es leider über lange Strecken so sagen!) tumb-geilen Stephen St. Clair. Jamie sollte ursprünglich eine Stelle als Hauslehrer bei Stephens Bruder annehmen, doch leider ist dieser mitsamt seiner Familie bei einem Schiffsunglück verstorben und wohl aus Mitleid gibt man Jamie eine Stelle als Privatsekretär. Jamie nimmt seine Chance wahr und macht sich gut: er schafft es innerhalb kürzester Zeit, die desolaten Finanzen des Earls in halbwegs geordnete Bahnen zu lenken (es ist zumindest Besserung abzusehen!) und wird von allen gemocht.


    Auch Stephen erkennt bald die Vorzüge seines Sekretärs, den er erst leicht abfällig und später dann liebevoll „Mouse“ nennt (ich habe mich jedes einzelne Mal, als ich das gelesen habe, beömmelt!). Doch das will Julian gar nicht gefallen, dem verschlagenen Liebhaber, der sich bisher auf Stephens Kosten einen feinen Lenz gemacht hat und seine Pfründe nun dahinschwinden sieht.... er schmiedet einen bösen Plan. Wird es gelingen, diesen zu vereiteln und Jamie zurück in den Schoß (nein, nicht nur von Stephen, ihr Ferkel!) seiner neugewonnenen Familie zurückbringen? Lest selbst!


    Ein sehr kurzweiliges Lesevergnügen sei Euch beschert und so ganz nebenbei tut ihr auch noch was für Euer Englisch. Das Buch selbst ist sehr schön geschrieben und lebt von kleinen Wortwitzen und macht richtig viel Spaß.


    Ein Geheimtipp ist übrigens Tante Matilda, ein Teufelsweib, das man gerne auch zur Tante haben möchte. Mit SO einem Tantchen hat man keine Feinde mehr. *schwingt den Tante-Matilda-Fanwimpel*


    Ich werde mir bestimmt kein weiters Buch dieses Genre zulegen, aber so als einmaliger Lesespaß war das Buch mehr als nur sein Geld wert. Daumen hoch für Jamie & Stephen!


    P.S. Und das Buch kommt in die vordere Reihe des Regals. Da gibt es Schlechteres, das nach hinten abwandern kann.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

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  • Batcats Rezension ist sehr treffend und man kann eigentlich nicht mehr viel hinzufügen.


    Vom liebenswerten Hauspersonal bis zur resoluten aber menschlichen Tante Matilda sind alle Charaktere wunderbar sympathisch gestaltet. Der Humor und der Sprachwitz heben die Geschichte aus dem gewöhnlichen Einheitsbrei hervor.


    Die beiden gutaussehenden männlichen Akteure fallen auch nicht gleich wie die Karnickel übereinander her (auch wenn Stephen gerne würde :grin) sondern es entwickelt sich, im Stil von echten Nackenbeißern, erst ganz langsam eine Freundschaft und Beziehung zwischen dem vergnügungssüchten Earl und seinem so pflichtbesessenen Sekretär. Aber wie es auch in anderen Romanen dieser Art ist, natürlich geht nicht alles hürdelos von statten und die "Liebenden" werden getrennt.


    Ich denke allerdings, ich verrate nicht zuviel, wenn ich sage, natürlich gibt es ein Happy End. ;-) (Wer hätte von einem solchen Roman etwas anderes erwartet?) Der Weg dorthin ist unterhaltsam, komisch, putzich und einfach nur lesenswert!


    9 von 10 Punkten.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Zitat

    Original von Paradise Lost
    Aber wie es auch in anderen Romanen dieser Art ist, natürlich geht nicht alles hürdelos von statten


    Ich hab gelesen:


    "Aber wie es auch in anderen Romanen dieser Art ist, natürlich geht nicht alles hüllenlos von statten..."


    Nun ja, stimmt ja auch. :lache


  • Also würdet Ihr bitte wohl mal endlich Eure Stimmen zu dem Schinken abgeben???
    Damit ich weiss, ob ich es mir wirklich noch antun muss?


    Wie liest sich denn das Englisch?
    Meine Englischkenntnisse reichen für einen Harry Potter
    unter Zuhilfenahme eines Wörterbuchs, aber für mehr nicht...
    Bekäm' ich das denn so hin?

  • Melkat , von mir gibt's 8 Punkte. Ne glatte Zwei. Durchschnitt aus einer 1 für den Humor und einer 3 für den allzu schrägen Schlussteil.
    Und wenn du Harry Potter liest, dann kriegst du das hin. Nur zu!
    Wir sind auch garantiert noch hier, um mit dir drüber zu reden. :grin

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  • Hallo Melkat,


    ich bin noch nicht ganz durch und möchte das Buch deswegen auch nicht benoten.
    Ohne bisher mit Nackenbeissern oder homoerotischer Literatur etwas zu tun zu haben bin ich ziemlich unbefangen und ohne große Erwartungen an das Buch ran gegangen und ich habe mich bisher einfach köstlich amüsiert. Deshalb würde ich Dir raten das Buch zu lesen :-) . Ist wirklich kurzweilige Unterhaltung.
    Vom Englischen her bin ich auch nicht sooooo bewandert, aber ich finde es läßt sich gut weglesen und man versteht auch die Zusammenhänge gut ohne ständig im Wörterbuch zu blättern.


    Daumen hoch für Stephen und seine Mouse ;-)


    FurtherAway

  • Da mein literarischer Geschmack ab und an auch gerne mal auf Abwegen wandelt :grin, kam ich an diesem Buch nicht vorbei - und ich hab mich köstlich amüsiert :lache


    Locker und leicht geschrieben gelingt es der Autorin eine interessante Mischung zu kreiren, der Charakter des Buches wechselt von ins komische abdriftenden Szenen zu einer am Ende wesentlich bedrohlicheren Atmosphäre. Die Personenkonstellation ist gelungen, sei es nun das liebe Tantchen, die bunt zusammengewürfelte Dienerschaft des Earls, von denen jeder auf seine Art sympathisch scheint, der Hauptsympathieträger Jamie, Bösewicht Julian oder der, wie Batcat so freundlich behauptete, "tumbgeile" Earl...
    Aufgrund dieser Konstellation, die Personen tragen die nicht ganz so wichtige Handlung, die zum Schluss ein wenig ins Unglaubwürdige gleitet (was ich dem ansonsten unterhaltsamen Buch aber gerne verzeihe), lebt der Roman. Und durch die Reaktionen dieser Personen aufeinander entstehen bisweilen sehr unterhaltsame Szenen, ich weiß nicht, wie häufig ich geschmunzelt oder gelacht habe :lache...


    Nun ja, die historischen Hintergründe sind gewiss nicht vergleichbar mit anderen Romanen, aber als Kulisse macht die Zeit auf jeden Fall was her. Szenen, in denen die Hüllen fallen, nehmen nicht Überhand, das nicht-öffentlichkeitstaugliche Cover scheint eher aus verkaufsstrategischen Gründen gewählt worden zu sein und ist bei mir sofort unter einem Buchumschlag verschwunden...


    Fazit:
    Ein sehr amüsantes Büchlein, das durch die skurrile Charakterzusammenstellung lebt.


    9/10 Punkten


    :wave bartimaeus


    Edit: Kleine stilistische Änderungen

  • Zitat

    Original von bartimaeus
    die nicht ganz so wichtige Handlung


    :lache


    Toll, dass dir das Buch auch so gut gefallen hat!



    /me findet, es wär mal wieder Zeit für eine Leserunde der anderen Art *pfeif*

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  • Ach sieh mal da, noch ein männlicher Leser. Bravo. ^^ Ich denke immer wieder gerne an diese LR zurück. War wohl meine unterhaltsamste 2007 (allein schon der Anmeldethread :rofl).

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