Es gibt keine deutsche Übersetzung dieses Romanes, aber das wird sich ja sicher bald ändern, wenn ich das Buch erstmal hier vorgestellt habe.
Zum Buch
Stephen Clair, der berüchtigte Earl of St. Joseph, hat einen Liebhaber, den er sich nicht leisten kann, einen Terminplan, der ausser Kontrolle geraten ist und eine Libido, die sein Leben regiert. Wenn er es nicht schafft, diese drei in Griff zu kriegen, werden sie ihn bald in den finanziellen Ruin treiben. Könnte der junge, gutaussehende und zuverlässige Hauslehrer seiner Neffen, Jamie Riley, die Lösung seiner Probleme sein?
Jamie Riley hat ein Geheimnis, das ihn davon abhält, die sexuellen Avancen seines Arbeitgebers Stephen Clair zu erwidern und eine Vergangenheit, die er am Liebsten hinter sich lassen würde. Aber Stephen ist ein Mann, der weiss, wie er die Leidenschaft in Jamie erweckt, die dieser verzweifelt zu unterdrücken versucht und die mit einem Preis behaftet ist, den Jamie lieber nicht bezahlen würde. Aber es ist nicht leicht, seine Gefühle zu ignorieren, wenn das Objekt der Begierde so nahe ist.
Julian Jeffries, Stephens Liebhaber, hat einen Weg gefunden, im Luxus zu leben ohne einen Finger zu rühren. Als Julian bemerkt, dass Stephen immer mehr Zeit mit Jamie Riley verbringt, befürchtet er, alles zu verlieren, was er sich so mühsam erarbeitet hat. Er ringt um eine Lösung, Jamie loszuwerden ohne den Verdacht auf sich zu lenken. Der beste Weg, wie Julian weiß, ist, in Jamies Vergangenheit zu stochern und etwas zu finden, dass er gegen ihn verwenden kann.
Über die Autorin
M.J. Pearsons war schon Taxi-Vermittlerin in Vermont, Pizzabäckerin in Santa Fe, sie hat römische Ruinen in Israel ausgegraben und schottischen Nationalismus studiert. Zur Zeit wohnt sie in Minniapolis, Minnisota. Ihr erster Roman "Price of Temptation" war nominiert für den Lambda Literary Award for Best Romance. Ihr zweiter Roman, "Discreet Young Gentleman", erschien 2006.
Meine Meinung
Jamie ist ein unerfahrener ,nie geküsster, junger Mann aus Yorkshire, der seine kranke Mutter bis zu ihrem Tode gepflegt hat und nun seinen einzigen Mantel verkaufen musste, um seine Reise nach London zu finanzieren, wo er eine Stelle als Hauslehrer im Hause St. Joseph anzutreten soll. Dort angekommen, muss er erfahren, dass der hochanständige Earl of St. Joseph mitsamt seiner Frau und seinen drei lieben Kinderlein bei einer Kanalüberquerung schiffbrüchig geworden ist und sein jüngerer promiskuitiver Bruder Stephen den Adelstitel und die Güter geerbt hat. Stephen hat eigentlich keine Verwendung für Jamie, zumindest nicht die vorgesehene ;-), aber obwohl die graue Maus Jamie so gar nicht in sein Beuteschema passt, lässt er sich überzeugen, ihn als Privatsekretär einzustellen, in der Hoffnung, dass dieser Ordnung in seine außer Kontrolle geratenen Finanzen bringen kann. Jamie macht sich auch sofort nützlich, indem er Stephen hilft, einen geschickt formulierten Brief an dessen spitzzüngige und reiche Tante schreiben, bei der Stephen in Ungnade gefallen war. Und die treuen Diener des Hauses, eine bunt zusammengewürfelte Truppe von Gestalten, die nirgendwo anders eine Anstellung bekommen würden, erkennen sofort Jamies Potential und versuchen, ihn mit seiner Lordschaft zu verkuppeln, um dessen jetzigen Liebhaber, den intriganten Julian, loszuwerden. Ein neuer Haarschnitt und ein umgeschneiderter Gehrock wirken Wunder und nachdem Jamie dann auch noch seine Brille abnimmt, wird Ihre Lordschaft aufmerksam auf Jamies wunderschöne blaue Augen. Sehr zum Leidwesen von Julian, der sich seit Monaten von Stephen aushalten lässt und seine Felle wegschwimmen sieht...
Das Buch enthält genau die Figure und Irrungen und Wirrungen, die ich von einem Regency-Roman erwarten würde, nur das die beiden Hauptfiguren männlich sind. Es geht in dem Buch nicht ganz so keusch zu, wie bei Georgette Heyer, aber obwohl die einschlägigen Bemerkungen schon von der ersten Seite an zahlreich sind, halten sich die tatsächlichen Bettszenen mehr in Grenzen als die Beule in der Hose des Gentleman auf dem Cover vermuten lässt.
Ich musste ja sowieso schon jedes Mal grinsen, wenn ich nur das Cover gesehen habe und bin deshalb auch eher mit einem Augenzwinkern an das Buch herangegangen und ich muss sagen, ich wurde gut unterhalten. Es gibt zwar keine überraschenden Wendungen, aber die Autorin hat einen sehr netten Humor. Da es sich um einen Nackenbeisser handelt (die Autorin selbst bezeichnet ihr Genre als "Boy meets Earl" :grin) habe ich mir Gedanken um historische Details von vornherein gespart und ich glaube, das ist auch besser so.
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