Originalausgabe Mai 2003
Goldmann-Taschenbuch 45230
Inhaltsangabe aus dem Buch
„Die Tote ist 27, Studentin, hat mehrere Einstiche." Das ist die erste Information, die KHK Konstantin Kirchenberg, elitär der Mordkommission erhält, als er nachts um halb zwei ins Präsidium gerufen wird. Kollege Zimmermann von der Kriminalwache unterrichtet ihn außerdem von einer Zeugin: Gudrun Wierwich, die Mitbewohnerin der ermordeten Studentin Kerstin Baum, hat den mutmaßlichen Täter flüchten gesehen. Zusammen mit seiner Kollegin Ulla Wiesing von der Bereitschaft fährt Kirchenberg zum Tatort. Aufgrund der Täterbeschreibung von kerstins Mitbewohnerin wird schon bald ein Verdächtiger ein Gewahrsam genommen, aber Gudrucn Wierwich kann ihn bei einer Gegenüberstellung nicht identifizieren. Und Kommissar Kirchenberg selbst hat Zweifel, dass der Verdächtige wirklich der Täter war. Während der Polizeipräsident auf der Pressekonferenz Souveränität vorgaukelt. Ohne wirklich über den Fall informiert zusein, und Kollege Beckmann vom Erkennungsdienst Zeitungen und Fernsehteams bereitwillig Interviews gibt, nur um sich selbst in den Vordergrund zu spielen, ermittelt Kirchenberg unbeirrt weiter. Doch seine Recherchen gestalten sich ebenso mühsam wie sein Werben um Ayse, die hübsche Bedienung aus dem Döner-Imbiss, Durch eine erneute Vernehmung von Gudrun Wierwich erfahren die Ermittler, dass Kerstin in einem Fitness-Studio, in dem sie regelmäßig trainierte, Kontakt zu Szene-Yuppies bekommen hatte: endlich eine heiße Spur, wie es scheint. Doch dann spricht die Bewohnerin einer Sozialbausiedlung bei der Polizei vor, die vermutet, ihr Sohn habe etwas mit der Sache zu tun...
Zum Autor:
Norbert Horst ist im Hauptberuf Kriminalhauptkommissar bei der Polizei des Landes Nordrhein-Westfalen. Als Mitglied eines MK-Pool hat er in zahlreichen Mordkommissionen ermittelt. Heute arbeitet er als Vehaltenstrainer beim Polizeifortbildungsinstitut, wo er Seminare mit den Inhalten Stressbewältigung, Konfliktmanagement und Kommunikation leitet. Der Autor ist verheiratet und zwei Kinder. „Leichensache" ist sein erster Roman
Meine Meinung:
Das Buch habe ich vom Wühltisch, einfach um mal wieder einen deutschen Autor anzutesten. Und siehe da, das war wirklich ein Schnäppchen.
Nach der Inhaltsangabe klingt das ganze zwar nach einem typisch deutschen Feld-Wald-Wiesen-Krimi. Vom Fall ist er das auch, aber der Autor hat ein Stilmittel gewählt, das fasziniert.
Statt eine Ich-Erzählers, einer dritten erzählenden Person oder einer neutralen Erzählbasis, setzt der Autor den Leser direkt in den Kopf von KHK Konstantin Kirchberg. Wir erfahren nur, was Kirchenberg sieht, hört, fühlt und denkt und das nicht in ausformulierten Sätzen. Zugeben eine gewöhnungsbedürftige Perspektive und Sprache, aber ein die sich lohnt. Allerdings muß man auch abkönnen, was Männer so alles denken.
Zusätzlich habe ich bisher noch keinen Krimi gelesen, der die Alltagsarbeit eines Ermittlerteams so detailliert und doch spannend schildert.
Hinter diesen beiden Punkten tritt fast die eigentliche Krimihandlung etwas in den Hintergrund, nicht zum Schaden des Buches.
Einziger Schwachpunkt sind die nicht erläuterten Abkürzungen der Polizei.
Wer sich auf einen Krimi außerhalb ausgetretener stilistischer Pfade einlassen kann, der wird bei Norbert Horst bestens bedient.
Es gibt bereits zwei Folgebände mit KHK Konstantin Kirchenberg. Zumindest in dem zweiten ist ein Glossar der Begriffe und Abkürzungen angehängt.
Todesmuster
Blutskizze
Dyke
ASIN/ISBN: 3442452309 |