Juanita Carberry: Letzte Tage in Kenia

  • Juanita Carberry: Letzte Tage in Kenia


    Hallo Zusammen,


    So nun Afrika- Buch Nr. 7. :)



    Letzte Tage in Kenia- Meine Kindheit in Afrika


    Buchrückentext:
    Juanita ist noch klein, als sich ihre adligen Eltern auf einer wunderschönen Kaffeeplantage in Kenia niederlassen. Sie wird von Dienern verwöhnt, hat Leoparden als Haustiere, darf reiten und geniesst ihre Freiheit.
    Doch die Idylle endet dramatisch, als ihre Mutter umkommt: hilflos ist sie den sadistischen Attacken des Vaters und ihrer neuen Stiefmutter ausgesetzt. Als 15jährige wird sie unvermutet in den berühmten Mordfall um Lord Erroll verwckelt. Das Ende der Kolonialherrschaft ist angebrochen ....

    liebe Grüsse melanie


    Wenn man Engeln die Flügel bricht, fliegen sie auf Besen weiter !
    :keks


    :lesend )

  • Habe das Buch gerade eben im Wartezimmer beim Arzt gelesen und fand es sehr bedrückend, wobei mir der nüchterne Schreibstil, bei so viel schrecklichen Erfahrungen sehr imponiert hat.


    Das Gedicht am Ende fand ich sehr beeindruckend zumal es irgendwie genau das wiederspiegelts was zur Zeit in mir vorgeht:


    This be the verse
    by Philip Larkin


    They fuck you up, your mum and dad
    They may not mean to, but they do
    They fill you with the faults they had
    and add some extra, just for you.


    But they were fucked up in their turn
    By fools in old-style hats andd coats
    Who half the time were soppy-stern
    and half atone another's throats.


    Man hands on misery to man.
    It deepens like a coastal shelf
    Get out as early as you can,
    and don't have any kids yourself.....

  • Ich habe das Buch gerade auch aus meinem SUB befreit. Ab und zu lese ich solche Afrika-Romane ganz gerne.


    Der Schreibstil ist wirklich sehr nüchtern, da kann ich BJ zustimmen. Was mich bei diesem Buch ziemlich genervt hat, waren die vielen Rechtschreibfehler. Ich habe mich irgendwann auch schon gefragt, ob die Autorin es selbst auf Deutsch geschrieben hat, zumal sie Deutsch, Englisch und Französisch auf den zahlreichen Internaten, die sie besucht hat, gelernt hat, aber die Sprachen besser sprechen als schreiben konnte.


    Die teilweise sprunghafte Erzählweise nervt auch etwas bzw. ich fand so einige Übergänge nicht so ganz gelungen. Den größten Brüller fand ich an einer Stelle, wo es hieß "... ich beobachtete X und Y beim Akt der Kopulation." Dann folgte ein Absatz und danach ging es weiter mit "X war eine sehr gute Reiterin". Wenn mann weiterliest versteht man, dass es ab sofort um den Reitsport geht. Solche Sprünge kamen öfter vor. Vielleicht verdeutlicht die sprunghafte Erzählweise auch nur das sprunghafte Leben in Kenia zu der Zeit und das Leben von Juanita.


    Es kommen auch viele Tiere in dem Buch vor, mit denen sich Juanita "angefreundet" hat. Ich mag es nicht, wenn ein Tier, als Beispiel hier der Klippschliefer, mehrmals genannt wird und irgendwann beim 5. Mal gibt es endlich mal eine nähere Erläuterung zu diesem Tier.


    In der Mitte des Buches befinden sich allerdings einige Originalfotos in schwarz/weiß, was ich wiederum als Pluspunkt für das Buch sehe.


    Bei diesem Buch hätte ich auch gerne ein Vorwort gehabt. Ich wüsste gerne, was die Autorin angetrieben hat, dieses Buch zu schreiben. Wie kommt man überhaupt auf die Idee ein Buch zu schreiben, wenn man in der Schule so erfolglos war, die verschiedenen Sprachen besser spricht als schreiben kann? Auch wüsste ich gerne, womit Juanita heute ihr Geld verdient. Eine kurze Zusammenfassung über das heutige Leben wäre im Nachwort auch sehr nett gewesen.


    Ich wüsste nicht, dass es zu diesem Buch ein Film gibt. Das Buch liest sich aber relativ flott, 276 Seiten, große Schrift und großer Zeilenabstand.

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend

  • (Der Thread ist zwar schon älter, aber da er bei Google noch prominent ist hilft es evtl doch noch dem ein oder anderen ^^;)


    Es gibt eine Verfilmung unter dem Namen "The Happy Valley" aus dem Jahre 1987. Der deutsche Titel lautet "Diesseits von Afrika" (angelehnt an "Jenseits von Afrika")


    http://www.imdb.com/title/tt0093694/
    http://www.imdb.de/title/tt0093694/


    Was mich erstaunt hat ist, daß der Film von 1987 ist, die englische Erstausgabe des Buches aber erst 1999 erschien.


    Den deutschen Buchtitel "Letzte Tage in Kenia" finde ich unglücklich gewählt, da es einen gleichnamigen Film gibt der auf dem Buch "White Mischief" basiert und ebenfalls den hier angerissenen Mord an Lord Erroll als Thema hat.


    Zum kritisierten Schreibstil: Es sind Erinnerungen einer Nicht-Schriftstellerin an ihre Kindheit die etwa 60 Jahre zurückliegt. Natürlich sind das Bruchstücke die nicht fliessend ineinander übergehen können. Gerade das macht das IMHO authentisch.
    Die Journalistin Nicola Tyrer die zumindest in der englischen Edition als Co-Autorin angeben wird hat zumindest dafür gesorgt, daß die Erinnerungen weitgehend chronologisch wiedergegeben werden.


    Ich vermute auch mal, daß der englische Text sehr viel zynischer ist und das in der deutschen Übersetzung nur selten rüberkommt, z.B: "Um mich aufzuheitern, besorgte man mir eine Reitgelegenheit. Das Pferd hieß Lucifer."
    (keine weitere Erwähnung, aber der Gaul wird den Namen verdient haben ;) )

  • Ich habe das Buch im Grunde viel zu früh gelesen, nachdem ich (ebenfalls zu früh) den Film gesehen hatte. Ich glaube ich war vierzehn :gruebel und ich fand das Buch total klasse. Wenn ich allerdings jetzt darüber nachdenke, wäre es mir zu heftig, da ich mich immer noch an Anekdoten erinnere (Vater lässt sie im haiverseuchtem Meer eine Wette antreten zB.) und das meiste war halt wirklich fies und sie konnte einem wirklich leid tun. Ich glaube heute könnte ich es nicht so einfach lesen (seltsam wie sehr man sich wandeln kann...), aber ich fand ihr Leben schon interessant (Ich wollte danach auch einen Geparden :-]) und es ist halt schade, dass man nicht erfahren hat, was später aus ihr wurde.

  • Mit 14 wird man das Buch vermutlich wie einen Abenteuerroman lesen und sich die Bedeutung, daß es eine Autobiographie ist nicht so bewußt machen... Die drastischen Schilderungen sind aber in jedem Alter einprägend :-/


    Was aus Juanita Carberry geworden ist beantworten die Interviews die Cyril Connolly und Peter Fox etwa 1971 und 1980 mit ihr geführt haben und die in "White Mischief" wiedergegeben werden:


    Nach ihrem Einsatz als Sanitäterin bei der Armee fuhr sie in der Handelsmarine zur See. 1971 arbeitete sie als Steward auf einem Frachter.
    1980, im Alter von 54, machte sie noch immer lange Seereisen zusammen mit ihrem Lebensgefährten der Kapitän auf einem Handelsschiff war. "Je länger die Seereise umso besser" beschreibt sie es damals. Einen Wohnsitz hatte sie in Mombasa.


    Im Alter ist sie dann nach London gezogen wo sie anscheinend noch heute lebt. Zumindest war ihre Adresse noch 2008 gültig. d.h. sie dürfte jetzt 83 Jahre alt sein :-)