@geli
Naja, auf mich hat die Umarmung der beiden schon sehr ehrlich gewirkt, so dass sie sich wirklich noch gern haben oder sogar lieben, nach allem was geschehen ist. Auch wenn er danach nichts mehr weiter gesagt hat.
'Deutschstunde' - Kapitel 11 - 15
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Zitat
Original von geli73
Da hatte ich den Eindruck, dass sie sich nichts mehr zu sagen haben. Sie sind sich irgendwie ausgeliefert, er ihr noch mehr als anders herum, denn was soll er ohne Beine denn allein anstellen? Was für eine Hoffnungslosigkeit.Ich glaube, das war damals so, wenn ich auch gerade an manche Erzählungen meiner Oma denke - so eine tiefe Resignation, ein Hinnehmen dessen, was ist, ohne darüber Worte zu verlieren oder Gefühle zu zeigen...
Deprimierend. -
Zitat
Original von Nicole
Ich glaube, das war damals so, wenn ich auch gerade an manche Erzählungen meiner Oma denke - so eine tiefe Resignation, ein Hinnehmen dessen, was ist, ohne darüber Worte zu verlieren oder Gefühle zu zeigen...
Deprimierend.Ich glaube schon, dass da auch Gefühle aufgebrochen sind- nach dem Krieg gab es eine Menge Trennungen und Scheidungen- aber sicher nicht in der Öffentlichkeit - und sicher war man bereiter wieder aufeinanderzuzugehen und es erneut miteinander zu versuchen, da jeder vom anderen wusste, dass die Entwicklungen und Verletzungen nicht von innen, sondern von aussen kamen- also individuelle Schuld am Schicksal des Einzelnen in der Regel nicht festzumachen war.
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@ beowulf
keine Ahnung, wie das statistisch belegt ist mit Trennungen/Scheidungen.
Ich bin ja, was diese Epoche angeht, auch nur auf mündliche Überlieferungen angewiesen, von Großmüttern, Großtanten, -onkeln, den Kindheitserinnerungen meiner Elterngeneration, und an diese Erzählungen erinnere ich mich auch nur noch aus meiner Kindheit - Verzerrungen sind da vorprogrammiert.
Ich glaube, es kommt auch sehr auf den sozialen / intellektuellen Hintergrund an. Auf einem Dorf oder in einer sehr kleinen Stadt (wo meine beiden Herkunftsfamilien ihre Wurzeln haben) - da GAB es einfach keine Scheidungen, fertig, aus, Amen! Kriegsende hin oder her...
Aber ich gebe auch zu, dass mein Bild jener Jahre natürlich eingefärbt ist durch diese Schilderungen - inwieweit das dem Zeitgeist entspricht, darüber lässt sich bestimmt trefflich streiten... -
Bin jetzt am Ende des zwölften Kapitels - ich finde das Buch wirklich faszinierend und gut, aber wenn das so weiter geht, tapse ich noch durch diesen Thread, wenn er schon alt und staubig ist.
Zur Handlung wurde das meiste schon gesagt; es muss ziemlich schlimm für Siggi gewesen zu sein, zu erfahren, dass seine sicher geglaubte Aussage zu den unsichtbaren Bildern doch wahr ist. Und die Reaktion des Polizeipostens auf die Bildfragmente gleicht schon einer Obsession.
Die Krankheit Dittes und ihr darauffolgender Tod kamen für mich überraschend. Das hatte ich nicht erwartet. Jepsen beweist mal wieder seine Unzulänglichkeit. Ein Strafbefehl, welch passende Gelegenheit.
In den letzten Abschnitten hatte ich teilweise Schwierigkeiten mit dem Nordischen, mir sind einige Wörter und Passagen aufgefallen, die ich auch nach wiederholtem Herumrätseln nicht verstanden habe.
Einmal auf Seite 294:
"Der rotblaue Ring auf Hilkes Schenkeln stammte vom Gummizug, er sah quaddlig aus, man mußte an einen Kranz von Insektenstichen denken."
Quaddlig??Dann auf Seite 305, als der Vater fragt:
"Den Spiddel, sagte er, diesen Busbeck, der etwas forttrug, sah aus wie eine Mappe."
Spiddel? Bestimmt keine freundliche Bezeichnung, aber gehört habe ich das noch nie.Und was Kapitän Andersen als Reaktion auf Dittes Tod (die ich irgendwie trotz allem unheimlich rührend fand; eine der wenigen Stellen - was den Tod betrifft - an der ich schlucken musste) zum Maler sagt, ist mir auch unklar:
"Du, lot di man Tied, min Jong."Vielleicht kann und mag das jemand übersetzen? Wäre lieb.
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@ Lotta
ich bin kein Experte in Hochdeutsch... aber ich nehme mal an "quaddlig" kommt von "Quaddeln", und das sind so rote kleine Schwellungen, wie man sie z.B. nach der Berührung von Brennnesseln bekommt oder bei einer Allergie....
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Das macht alles Sinn!
Jetzt bin ich viel schlauer, dankeschön! -
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Mit heftiger Verspätung trudel nun auch ich hier im vorletzten Thread ein +schäm+
War in den letzten Wochen zu sehr mit Chor und Theater beschäftigt und bei diesem Buch hab ich bei mir das Phänomen entdeckt, dass ich es nur schwer stückchenweise lesen kann. Mir fällt es dann schwer, wieder in die Geschichte und den Stil hineinzukommen, der teilweise ja doch langatmig ist.Kapitel 11:
Siggi wollte seinen Vater mit Absicht auf die falsche Fährte locken, aber Busbeck hat die unsichtbaren Bilder doch unter der Diele versteckt. Echt dumm gelaufen.
Was hat das Treffen von Hilke und Nansen zu bedeuten?Kapitel 12:
In der Arbeit von Mackenroth erfährt man viel Interessantes über Siggi. Diese Art von Informationseinbau fand ich mal abwechslungsreich und gut. Allerdings weiß man immernoch nicht, was Siggi eigentlich verbrochen hat.Kapitel 13:
Bisher mein Lieblingskapitel. Das fand ich sehr beeindruckend und bedrückend. Zum einen der Lehrer, der die Ideale der Nazis vertritt und dann nicht wahrhaben will/kann, dass der Krieg verloren ist. Zum anderen Jepsen, der ebenfalls das Kriegsende nicht akzeptieren will. Die Auseinandersetzung mit dem Maler war superspannend - sie hätte auch nicht anders verlaufen können, denn der Maler ist vielzu willensstark, um nachzugeben.Kapitel 14:
Klaas hat doch überlebt und hat jetzt wohl was mit Jutta am Laufen??Kapitel 15:
Jepsen kommt unverändert aus Neuengamme zurück. Kriegsende und neue Regeln interessieren ihn nicht. Er lebt so weiter wie bisher und zerstört sogar nochmal Bilder von Nansen. Irgendeine Eule hat den Begriff "Besessenheit" verwendet, den finde ich sehr passend.Und nun geh ich in die Badewanne und knöpfe mir den letzten Teil vor