Gaaaah – schon wieder hab ich ein Buch erwischt, das gleich drei (!) Ich-Erzählerinnen hat, die abwechselnd über Generationen hinweg eine Familiengeschichte erzählen.
Ich hasse das.
Es überfordert mich intellektuell, das ganze Beziehungsgefüge des Romanpersonals mit jedem Perspektivwechsel umzuwuchten. Allein, bis ich kapiert habe, ob nun Emmy, Lilly oder Jane gerade erzählt und in welchem Jahrzehnt wir uns befinden, vergeht bis zu einer halben Seite.
Und dann muss ich erst spulen: Aha ... es erzählt Emmy. Für die ist X der Bruder, Y die Lebensgefährtin, Z. die Nichte. Für Lilly ist X der böse Vergewaltiger, Y die Lebensgefährtin und Z die Tochter. Und für Jane schließlich ist X der Vater und die zwei Weiber ihre Tanten.
Kaum habe ich die buckliche Mischpoche sortiert, wechselt schon wieder die Perspektive.
Das macht mich kirre.
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Womit ich auch meine Probleme habe: Mit nicht linear erzählten Romanen, bei denen ich immer das Gefühl habe, man habe die Geschichte ursprünglich von Anfang bis Schluss normal durchgeschrieben, dann die Manuskriptseiten einmal in die Luft geschmissen, aufgeklaubt und willkürlich wieder zusammengeheftet.
Der einzige Roman, bei dem mir diese Erzählweise einleuchtete, war Toms „Radio Nights“. Da hatte ich den Eindruck, seinen Helden Don kennen zu lernen wie einen neuen Bekannten. Nach und nach kommen gesprächsweise bits und pieces aus seinem Leben zu Tage, und zum Schluss kann man sich ein Bild von dem Kerl und seinem Leben machen und weiß, wie er wurde, was er ist.
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Geht es auch so, dass ihr bei manchen Stilmitteln am liebsten den Roman gleich in die Ecke legen würdet?