Traurige Gedichte

  • @ Corinna L.


    Ich habe den Beginn des Threads als durchaus konstruktiv empfunden. Kim hat eher emotional reagiert, ihr Gefühl aber mit einem Beispiel illustriert. Danach habe ich mich ebenfalls ernsthaft und intensiv mit dem Text auseinandergesetzt und habe dann versucht, an konkreten Zeilen meine Einwände zu erklären.

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Wenn ich voraussage, daß das eine Jahrhundertdiskussion wird, nennt man mich arrogant.
    Auf die Idee, daß ich aufgrund von Erfahrung wage, eine Prognose zu stellen - weil ich nämlich meine Eulen kenne - kommt keiner.


    :rofl :rofl


    Für die Talentprobe, die eingangs abgegeben wurde, gilt Ähnliches.


    :grin



    Joan


    wichtiges Thema 'Verseschmieden mag Spaß machen'
    Ja.
    Schmiedet Verse, was das Zeug hält. Aber woher nehmen die Leute das Recht, ihren 'Spaß' anderen aufzudrängen?
    Weil es ihnen Spaß macht?


    Mir macht es keinen, schlechte Texte zu lesen. Meist sehe ich darüber hinweg. So, wie ich gezwungen bin, laute Musik zu überhören, Werbung zu ignorieren, Zigarettenrauch zu ertragen.


    Manchmal platzt mir der Kragen.
    Toleranz mag in Ordnung sein, aber Beliebigkeit mag ich nicht.
    Ich sage es noch mal: mir liegt am Wort.
    Ich kann sehr böse werden, wenn man sich daran vergreift.


    Ich gehöre zu den Menschen, die Partei ergreifen, eine Meinung haben.
    Ich bin eben altmodisch.



    churchill


    man kann den Wert von Gedichten durchaus beurteilen, auch wenn man selber keine schreibt.


    Kritik ist die Fähigkeit zu unterscheiden. Mitnichten die Fähigkeit, die Kunst auszuüben.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • @ magali


    Das ist mir durchaus bewusst und ich habe darauf gewartet, dass du das schreibst :grin Allerdings habe ich auch nicht behauptet, dass nur derjenige kritisieren darf, der selbst Gedichte schreibt. Nur sind mir persönlich im Prosabereich Kritiken der Schreibenden besonders wertvoll. Hier (im Lyrikbereich) lausche ich vielleicht mehr auf andere ;-) Und hier fühle ich mich in meiner eigenen Kritik wesentlich sicherer ...

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • flashfrog : Damit widersprichst Du einem Grundkonzept des Forums, nämlich jenem, daß jede (Form von) Meinung gewünscht und erbeten ist. Die Buchrezensionen stammen fast ausschließlich von nicht-professionellen Kritikern, aber das qualifiziert sie in keiner Form, auch nicht ab. Davon abgesehen: Was zeichnet einen befähigten Kritiker aus? Daß er Aristoteles zu zitieren in der Lage ist oder tonnenweise Lyrikernamen auflisten kann?

  • Tom : Ich will doch beileibe keinem verbieten, hier seine Meinung kundzutun. :-)
    Allerdings schaue ich bei den Rezis schon, wer sie geschrieben hat. Und ich nehme bei mienen Texten eine fundierte Kritik von Churchill oder Eny beispielsweise anders wahr (und ernster) als wenn eine Jungeule schreibt: Ihh, Schnecken sind eklich.


    Was einen guten Kritiker auszeichnet?
    Z.B. dass er sich tatsächlich mit dem Text auseinandersetzt. Eine gewisse Lese- und eigene Schreiberfahrung hilft dabei sicherlich. Bei Lyrik sind Grundkenntnisse in Sachen Metrik und formalem Aufbau von Gedichten hilfreich.
    Auch zur Kritik gehört neben einem gewissen Talent auch Handwerk. ;-)


  • Hallo magali
    ich wollte Dich keineswegs angreifen mit meinem Posting...
    Es ist doch wichtig, das möglichst viele ehrliche Stellungnahmen zusammen kommen, und auch das Ansprechen von ganz persönlicher Betroffenheit. Das hilft letztendlich dem Autor, sein Werk mit einer gewissen notwendigen Distanz zu betrachten und auch seine Fähigkeiten einzuordnen.


    Aaaaaaaber....ein Gedicht das ins I-Net gestellt wird mit Zigarettenrauch zu vergleichen, das finde ich jetzt doch gewaltig an den Haaren herbeigezogen. :grin
    Einem geposteten Gedicht kann man doch problemlos ausweichen....aber der Zigarettenrauch dem man nicht ausweichen kann, der kann sogar tödlich sein...


    Wohlwollende Grüsse Joan

    Avatar: James Joyce in Bronze... mit Buch, Zigarette und Gehstock.
    Diese Plastik steht auf seinem Grab. (Friedhof Fluntern, Zürich)
    "An Joyces Grab verweht die Menschensprache." (Yvan Goll)

  • Zitat

    Original von flashfrog


    Joan : Auch Gedichtanthologien können unter gewissen Umständen tödlcih sein... :lache


    Stimmt, daran habe ich garnicht gedacht. Das gilt dann in kriminalistischen Fachkreisen vermutlich als unbeabsichtigter Totschlag...
    ...und mir tun diejenigen auch wirklich leid, die nicht mehr so beweglich und schnell genug sind um auszuweichen....

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  • Joan


    ich fühle mich nicht angegriffen. Das hier ist ein Forum.
    :grin


    Aber es gibt Dinge, da bestehe ich auf meinem Standpunkt.


    Der allgegenwärtigen Worte - Printmedien, Fernsehshows, ModeratorInnen-Unwesen, Journalismus, Werbung und Internet - stören mich.
    Ich kann punktuell ausweichen, de facto aber werde ich damit zugemüllt. Rund um die Uhr.


    Es gab vor einiger Zeit in Wien eine Aktion von KünstlerInnen, die jedes Zeichen von Schrift aus einem bestimmten Bereich des Stadtbilds bannten. Dadurch hat man erst erkant, wie allgegenwärtig Worte sind. Sie ballern einen förmlich zu.
    Fand ich sehr aufschlußreich.


    Das ist die eine Seite.


    Die andere Seite sind Leute, die 'schreiben' wollen. Sie schreiben Wörter aufs Papier oder tippen sie ein und sagen, das Ergebnis sei ein Gedicht. Eine Geschichte. Ein Roman.
    Sie fordern alle auf, diese 'Texte' zu lesen.


    Ich bin auch aufgefordert.
    Was ist nun, wenn ich sage: das ist kein 'Gedicht', keine 'Kurzgeschichte', kein 'Roman'?


    Ich fordere Respekt vor dem Wort. Vor dem Schreiben.
    Ich halte es nicht für einen reinen Spaß.
    Für mich gibt es Party-Spiele und es gibt Schreiben.


    Also: was genau ist diese Abfolge von Wörtern da oben ganz am Anfang dieses Threads?


    Warum ist es ein 'Gedicht'?
    Warum ist es kein Partyspiel?


    Das wäre die erste Frage.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • magali


    wenn ich jetzt Deine Worte ganz ernst nehmen würde, dann müsste ich mich blitzartig aus dem Forum verabschieden, denn ich könnte mich ja kaum mehr getrauen, noch irgendwas zu schreiben...dann wären hier ab sofort eine Menge Worte weniger...und es würde wieder etwas erträglicher für Dich :lache


    Du hast ja Ansprüche an die Menschheit....machst Du Dir das Leben damit nicht selber etwas schwer :knuddel1


    Teilnahmsvoll grüsst John

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  • So ein kleines Gemetzel finde ich ganz amüsant zu lesen und stelle mit Bedauern fest- nachdem sich zweiundsiebzig Antworten teilweise mit sich selbst, meistenteils aber mit dem vorgelegten Gericht beschäftigt haben, hat bisher nicht eine Antwort seitens der Köchin stattgefunden, die das Gericht angerührt hat. Akzeptiert sie die Kritik- sieht sie auch die Veruche der Unterstützung, ist sie nur fassungslos oder spielt sie die beleidigte Leberwurst?


    Lürik ist nicht so mein Ding, bin über Brecht da irgendwie nie hinausgekommen und bei mir selbst langt es gerade fürs reim dich oder ich freß dich zum achzigsten oder so,aber die Autorin schrub, dass es sich nicht um ein Spontanprodukt, Geistesblitz, spontane Intuition handelte, sondern: Eins was ich vor kurzer Zeit geschreiben habe würde ich euch gerne mal vorstellen , man sollte also meinen, sie habe die berühmte Nacht darüber geschlaffen.


    Ich mag zwar dies Wiederholungen nicht dazu habe ich aber mal ein Gedicht gelesen, weiß jemand von wem das ist (hoffentlich von jemand und nicht aus meiner Schulzeit?)



    Kritik schlag mich, schlag mich, schlag mich
    ich ertrag dich
    ich nehm dich auf
    Kritik trag mich, trag mich, trag mich,
    ich nehm dich in Kauf
    zeig du mir den Lauf.


    Ich kann so was lürisch nicht beurteilen, mir hat damals der Inhalt gefallen: das sollte Kritik sein, erträglich aber aufnehmbar und für die Zukunft hilfreich.

  • Zitat

    Original von churchill
    Kenn ich nicht, das Gedicht, klingt aber irgendwie leicht masochistisch angehaucht :grin


    Obwohl Dichter wahrscheinlich mehr sadistisch angelegt sind: Wer zwängt schon arme unschuldige Wörter in Reime und Metren?! :vergrab

  • Hallo beowulf


    die Botschaft in diesem Gedicht finde ich sehr gut....aber meines Erachtens hätte dieser Vers noch mehr Wirkungskraft, wenn der Autor die Wiederholungen weggelassen hätte...


    Diese Wiederholungen erinnern mich an die Zeiten der Schallplatte....wenn in einer Rille die Nadel hängenblieb....

    Avatar: James Joyce in Bronze... mit Buch, Zigarette und Gehstock.
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