Mitten ins Feuer - Michele Martinez

  • Blanvalet 2005, 446 Seiten
    Originaltitel: Most Wanted (2005)



    Kurzbeschreibung:
    Nichts kommt der jungen, noch unerfahrenen New Yorker Staatsanwältin Melanie Vargas so gelegen wie dieser hochkarätige Fall um einen ermordeten Staranwalt. Doch der Fall zieht seine Kreise bis in die höchsten Ebenen von Polizei und Staatsanwaltschaft. Schnell hat sich Melanie in einem Spinnennetz aus Verdächtigungen und falschen Fährten verfangen und nur der FBI-Beamte Dan O’Reilly scheint ihr beizustehen. Aber die Uhr tickt, denn irgendjemand hat es nun nicht mehr nur auf Melanies Karriere, sondern auch auf ihr Leben abgesehen …


    Über die Auorin:
    Bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete, war sie acht Jahre lang eine höchst erfolgreiche Staatsanwältin in New York City und arbeitete zwei Jahre als Leiterin des Rauschgiftdezernats Brooklyn.


    Meine Meinung:
    Ein recht überfrachtetes Debüt, das einem kaum Zeit lässt, die vielen Informationen zu verarbeiten. Eine Protagonistin mit (na klar) traumatischem Kindheitserlebnis, einem untreuen Ehemann (was sonst), 6 Monate altem Baby und obendrein noch unausstehlicher Chefin, die sie ständig drangsaliert und einschüchtert. Im Job die toughe, zielstrebige Karrierefrau, das Privatleben dagegen völlig chaotisch und unorganisiert :wow?
    Am Anfang fragte ich mich, was das hier werden soll. Wieder mal eine ehemalige Staatsanwältin, die nach einem Kursus in "Creative Writing" ihre beruflichen Erlebnisse im Krimi vearbeitet? Der Krimi als Abrechnung mit Personen aus der eigenen Vergangenheit? Die Hauptakteurin so wunderschön, so sexy, so klug, wie sie es selbst wohl gerne wäre? Aufgedrängt haben sich mir diese Fragen bereits nach ein paar Seiten.
    Martinez packt soviel in dieses Debüt hinein, als hätte sie Angst, dass man sie kein 2. Buch mehr schreiben ließe.
    Und bei Sätzen wie „Oh Baby, Du bist so heiß“ (vom Ehemann) glaubte ich mich schon im falschen Genre :-(.


    Am Anfang war ich mir nicht sicher, ob ich das Buch überhaupt zu Ende lesen wollte. Das besserte sich aber nach etwa einem Viertel.
    50 Seiten weniger, das Ganze gestrafft ohne diesen ganzen, für die Story unnötig ausführlichen privaten Hintergrund, und es hätte ein ordentlicher Krimi werden können. Die Story, zwar bald vorhersehbar, aber spannend erzählt. Es gibt genug Hinweise für den aufmerksamen Leser, an ein paar Stellen hapert es mit der Logik, aber alles in allem doch ganz okay.
    Der 2. Band „Ihr Kinderlein kommet“ steht auf meiner Wunschliste.