Abzocke als Literaturwettbewerb

  • Hallo,


    ich möchte euch über einen sehr seltsamen Preis informieren, der als Info dieser Tage im Redaktionspostfach von Asphaltspuren landete.


    In der Nachricht wurde darum gebeten, den Dorstener Literaturpreis in unserem Printmagazin vorzustellen. Die Mail las sich seriös und deshalb schauten wir auch im Eigeninteresse mal die Teilnahmebedingungen (als pdf) an... und die Zornesröte wollte nicht mehr vergehen.


    Da wird doch ernsthaft verlangt, neben einer druckreifen Geschichte eine Teilnahmegebühr in Höhe von 10 Euro zu entrichten!
    Das wäre für die Druckkosten der Anthologie, in der die Geschichten erscheinen würden.
    Weiterhin stand geschrieben, das, wenn mehr Geld "gesammelt" würde, es einem gemeinnützigen Zweck zukommen würde.
    Kein Wort über den Zweck und vor allem, kein Wort darüber, das es eine Garantie für den Abdruck der Geschichte in der später erscheinenden Anthologie gibt.
    Im Zweifelsfall bedeutet es wohl - Geschichte erarbeitet, 10 Euro bezahlt und vielleicht ein Danke, daß man für einen guten Zweck gespendet hat.


    Das ist nicht nur dreist, daß ist reine Abzocke und deshalb halte ich es für sinnvoll, diese Nachricht zu verbreiten... wenn auch nicht in der Form, die der Verfasser und Ausrichter des Literaturpreises im Sinn hatte. :grin


    Ist das nun DKZ in seriös gestylter Form?


    Hat vielleicht schon jemand Erfahrung mit diesem Literaturpreis? (es soll der zweite sein)


    Was haltet ihr von solch einer Veranstaltung?


    Gruß
    Jürgen

  • Ich hasse diese Abzocken!
    Das schlimme ist, das viele darauf herein fallen. Man geht mit viel Liebe dran denkt wie toll es ist bei sowas dabei zu sein und wird nie was davon hören oder sehen! :fetch
    Da müßte ein Riegel davor geschoben werden, nur leider findet man solche Leute nur sehr schwer und keiner war dann dafür verantwortlich, wenn man mal einen am Kragen hat.
    Aber gut das du das hier schreibst, dann sind wenigstens einige gewarnt.

  • Zitat

    nur leider findet man solche Leute nur sehr schwer und keiner war dann dafür verantwortlich


    Da kann ich helfen, da der Absender nicht anonym ist.
    Es handelt sich um einen gewissen Prof. Dr. Wenig, der sich zumindest für die Mail verantwortlich zeichnet.


    Ansonsten ist dieser Wettbewerb, ich traute grad meinen Augen nicht, tatsächlich in der LYRIKwelt aufgeführt. Unter http://www.lyrikwelt.de/wettbewerbe.htm
    könnt ihr die Teilnahmebedingungen nachlesen (gleichlautend mit dem uns zugesandten pdf-file)


    Oh Mann... und wir von der Redaktion haben schon manchmal ein schlechtes Gewissen, daß wir für qualitativ aussergewöhnliche Texte kein Honorar bezahlen können und nur das obligatorische Belegexemplar als magerer Lohn für die Arbeit der Autoren übrig bleibt.


    Ich fasse es einfach nicht.


    Gruß
    Jürgen

  • Zitat

    Original von Jürgen
    " würde, es einem gemeinnützigen Zweck zukommen würde.
    Kein Wort über den Zweck und vor allem, kein Wort darüber, das es eine Garantie für den Abdruck der Geschichte in der später erscheinenden Anthologie gibt.
    Im Zweifelsfall bedeutet es wohl - Geschichte erarbeitet, 10 Euro bezahlt und vielleicht ein Danke, daß man für einen guten Zweck gespendet hat.
    Gruß
    Jürgen


    Hi Jürgen,
    gut, dass du darauf aufmerksam gemacht hast. Gerade SchreiberInnen, die noch ganz am Anfang stehen, mögen sich durch derlei Ausschreibungen angesprochen fühlen. Die angegebenen Informationen sind in der Tat sehr dürftig und lassen die BewerberInnen völlig im Unklaren. Allerdings gibt es eine Anschrift, einen Ansprechpartner, eine E-Mail-Adresse und eine Telefonnummer. Wer die genaueren Modalitäten erfahren möchte, wird dort vielleicht Auskunft bekommen.
    Das Entrichten eines Startgeldes ist nicht nachvollziehbar. Da fehlen Informationen und man kann sich gut ausmalen, bei soundsoviel BerwerberInnen .. das wären dann ...


    Beste Grüße
    Corinna

  • Ich finde ja einem gemeinnützigen Zweck was zukommen zu lassen schon gut, aber da fehlen die Infos!
    Wir hatten im Laden mal eine Spendenaktion für Behinderte- Kinder gemacht, an diesem Tag war jede Rose die gekauft wurde den Kindern gut geschrieben, stand bei uns in der Zeitung in der Floristen-Zeitung. Der BÜrgermeister war auch dabei und hat sein Segen drauf gegeben, und später der Leiter dieses Behinderten-Heims hat dann den Scheck entgegen genommen!
    Nur hatten wir vorher das angekündigt wem es zugute kommt, was gemacht wird und für was die Leute bezahlen.
    Es ist immer einfach zu sagen, spendet mal 5-10euro für einen guten Zweck aber es sollte schon so aufgebaut werden, das man sehen kann wo kommt mein Geld hin und was passiert damit.


    LG Calla

  • Callabluete ,


    eure Idee finde ich hervorragend und würde sie auch unterstützen. Eben weil angegeben ist, wer das Geld nachher bekommt.


    Aber der andere gemeinnützige Zweck, der ist so vage formuliert, da denke ich sofort: die eigene Tasche?

  • Mary


    Es war auch ein großer Erfolg ( in unseren Welten :grin)
    Wir hatten am Abend eine tolle Summe zusammen bekommen, und konnten dann nach ein paar Wochen schauen was dafür gekauft wurde.
    Wir haben immoment ein neues Projekt an der Hand, und schauen noch wie es durchzuführen ist, den leider kommen diese Kinder einfach zu kurz!
    Und man glaubt gar nicht wie die sich freuen können auf ihre Art :-]
    Ich muß dazu sagen, das meine Cousine Körperlich Behindert ist und Geistig auf dem stand eines 12-14Jährigen ist, deswegen haben wir uns entschieden hauptsächlich was für die Behinderten zu tun.

  • Es ist ja nicht so, daß ich etwas gegen Spendenaufrufe habe. Die sind imho manchmal die einzige Möglichkeit, für Gruppen, um die sich der Staat nur unzureichend oder gar nicht kümmert, etwas zu tun. Tja, Behinderte, sozial Schwache oder in anderen Bereichen benachteiligte Menschen genießen halt nicht die Aufmerksamkeit der Share Value Holder.
    Der Umgang mit Ihnen sagt viel über die Gesinnung der "Führungsriege" eines Staates aus.


    Aber das ist nicht das Thema.


    Das hier ist ein Fachforum für Literatur und deshalb richtet sich mein Groll über die Art, wie in diesem Fall die Kosten für eine Anthologie "reingeholt" werden.


    Gerade für jüngere und beginnende Autoren ist es wichtig, Veröffentlichungen in der Vita zu haben. Die kann man sich in diesem Fall anscheinend "erkaufen".
    Ist das ein Trend, den ich verpasst habe?


    Wenn das Schule macht, wird die Recherche zu Autoren immer mehr von zweifelhaften Ergebnissen vernebelt.
    Gab es eine Veröffentlichung, WEIL der/die Autor/in einen veröffentlichungswerten Text erschaffen hat, oder weil er genug Geld bezahlt hat.


    Und... je mehr ich darüber nachdenke, um so mehr erschleicht mich ein dummes Gefühl, das mir suggeriert... werden hier etwa auf Kosten naiver Autoren die lyrischen Machwerke des Arbeitskreises Dorsten subventioniert?


    Gruß
    Jürgen

  • Hi,


    ich geb dir da völlig recht!!!!!!!
    Ich meinte das nicht gegen dich oder so, ich finde das auch unterste Schublade von Anfänger Autoren (wozu ich mich zähle) die naivität (was bei mir nicht mehr zutrifft in der hinsicht) auszunutzen!!!!