Originaltitel: The lies of Locke Lamora
Das Buch ist der erste Teil einer Serie, die wohl sieben Bände umfassen soll, wenn ich es richtig mitbekommen habe. Auf Deutsch ist bis jetzt ist nur der erste Teil erschienen, auf Englisch gibt es auch schon den zweiten Teil "Red seas under red skies".
Kurzbeschreibung
Locke Lamora ist ein Held. Nein, eigentlich ist er das nicht: Er ist ein Dieb, ein Lügner und ein Ganove, wenn auch mit guten Manieren. Mit seiner Bande bewegt er sich in den Kanälen und engen Gassen des Herzogtums Camorr, um die Nobilität um ihre Schätze zu erleichtern. Und darin ist Locke unschlagbar, denkt er zumindest. Bis ein weiterer Verbrecher in Camorr auftaucht. Locke muss handeln - und das Abenteuer seines Lebens beginnt ...
Im Stadtstaat Camorr hat man eine ganz eigene Lösung gefunden, um die Kriminalität unter Kontrolle zu halten: den "Geheimen Frieden". Gemäß dieser Absprache zwischen dem Adel und dem Herrscher der Unterwelt dürfen Diebe mehr oder weniger ungestraft ihr Unwesen treiben, solange die Aristokratie von ihnen verschont bleibt. Doch Locke Lamora und seine Gentlemen-Ganoven halten nicht viel von Absprachen und haben es sich zur Gewohnheit gemacht, die Reichen der Stadt um ihr Geld zu erleichtern. Das funktioniert wunderbar, bis der geheimnisvolle Graue König mithilfe eines scheinbar unbesiegbaren Soldmagiers die Macht über die Unterwelt an sich reißt und droht, das sensible Herrschaftsgefüge von Camorr aus dem Gleichgewicht zu bringen - und dazu braucht er Lockes einzigartige Fähigkeiten ... Mit diesem Roman betritt ein einzigartiges Talent die Bühne der internationalen Fantasy: Scott Lynchs "Die Lügen des Locke Lamora" ist nicht nur eine atemberaubende Weltenschöpfung, sondern auch ein Abenteuerroman, der den Leser nicht mehr loslässt.
Zum Autor
Scott Lynch wurde 1978 in St. Paul, Minnesota, geboren. Er übte sämtliche Tätigkeiten aus, die Schriftsteller im Allgemeinen in ihrem Lebenslauf angeben: Tellerwäscher, Kellner, Web-Designer, Werbetexter, Büromanager und Aushilfskoch. Zurzeit lebt er in New Richmond, Wisconsin. "Die Lügen des Locke Lamora", sein erster Roman, wurde auf Anhieb ein riesiger Erfolg.
Meine Meinung
So richtig warm geworden bin ich mit dem Buch nie, obwohl ich bis zuletzt gehofft habe. Die Figuren sind mehr oder weniger stereotyp, die die Dinge tun, die man von eben von solchen Prototypen erwartet. Es gibt den genialen Meisterdieb, seinen treuen Freund, den dummen Adligen, den fiesen Kinderausbeuter (direkt aus Oliver Twist importiert), den kaltblütigen Mafiaboss, der seine Tochter natürlich über alles liebt, die witzigen Zwillinge à la Fred and George. Die Figuren blieben alle irgendwie flach und ausserhalb der Stadt wurde die Welt nicht entwickelt.
Camorr vermittelt einerseits eine Atmosphäre früher Neuzeit und erinnert durch die Kanäle an Venedig. Andererseits ist es aber auch irgendwie futuristisch. Alchemie spielt eine große Rolle. Es gibt alchemisch veredelten Wein, Adlige schmücken ihre Boote gerne mit alchemischen Bäumen und es gibt zwar keine Elektrizität, aber dafür alchemische Lichtkugeln. Ein frühereres Volk hat vor vielen hundert Jahren Bauwerke aus Elderglass, einer unzerstörbaren, glasartigen Substanz hinterlassen, die von den Bürgern von Camorr genutzt werden, ohne dass sie die Technologie dahinter verstehen ohne sie nachmachen oder verändern zu könnten. Insgesamt bleibt das aber alles im Dunkeln. Die Geschichte ist eine Mischung aus Gesellschaftsroman, Meisterdiebgeschichte, Abenteuerroman und Fantasy. Magie spielt eher eine untergeordnete Rolle.
Ich musste mich ziemlich konzentrieren, nicht den Faden zu verlieren. Ich habe es ja auf Englisch gelesen und dachte zunächst, es läge an der Sprache, aber ich habe inzwischen doch den Verdacht, dass der Autor einfach chaotisch erzählt. Immer wieder gibt es Rückschauen, in denen aber leider auch nichts Unerwartetes aufgedeckt wird und dann springt der Autor aber auch in der Gegenwart gern mal ein paar Stunden zurück und in sich fliessen die Sätze auch nicht richtig. Die Handlung schleppt sich so voran, ich war selten mal wirklich gefesselt, zumal die Figuren ja auch wirklich nicht von ihren Rollenerwartungen abweichen.
Ich fand es nicht total schlecht, aber ich glaub nicht, dass ich mir die nächsten Teile noch kaufen werde.
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