Sofa,Yoga,Mord von Milena Moser
Über das Produkt
Es ist Sommer, und Lily ist allein. Sie wird den ganzen Sommer allein sein - zumindest glaubt sie das. Die Tage verbringt sie mit Southern Comfort vor dem Fernseher. Nur früh morgens geht sie ins Studio "Yama Yoga" und harrt dort verkatert und verschlafen in unbequemen Stellungen aus, bis es Zeit ist, sich wieder vor den Fernseher zu begeben ... Eines Tages hat all das jedoch ein Ende: Lily sitzt gerade im Caf‚, als plötzlich ein alter Mann vor ihr steht - ihr Vater. Er trägt eine Urne unter dem Arm, darin ist die Asche ihrer Mutter. Doch bevor sich Lily mit ihrem Familiendrama auseinander setzen kann, fährt laut heulend ein Streifenwagen vorbei. Im Yogastudio liegt eine Tote. Einer der Vorzeige-Yogini ist in der so genannten Totenstellung das Herz stehen geblieben. Wenige Tage später stirbt eine zweite in derselben Stellung. Der Verdacht fällt natürlich sofort auf die Yogalehrerin Kath - eine Frau, die früher ein erfolgreicher Pornostar war und sich erst kürzlich mit Räucherstäbchen und veganischen Kochbüchern bewaffnet ins Power-Yoga-Geschäft gestürzt hat. Obwohl sich Lily eigentlich um ihren Vater kümmern müsste, löst sie den Fall, beinahe ohne es zu wollen.
Milena Moser, eine "erstklassige Beobachterin" (FACTS), die schon immer mit ihrem scharfen Blick für das ganz normal Skurrile überrascht hat, legt mit "Sofa, Yoga, Mord" einen wunderbar hintersinnigen Roman über das San Francisco der Yoga-Fanatiker, der Gesundheitsapostel und Esoteriker vor.
Über die Autorin
Milena Moser, 1963 in Zürich geboren, lebt seit sieben Jahren als freie Schriftstellerin mit ihrer Familie in San Francisco, Amerikas Mekka der Yoga-Fanatiker. Auch Milena Moser hat dort Yoga für sich entdeckt, was sie zu ihrem letzten Roman "Sofa, Yoga, Mord" (Blessing, 2003) inspirierte. Sie veröffentlichte 1990 ihre erste Kurzgeschichtensammlung "Gebrochene Herzen oder Mein erster bis elfter Mord" in einem eigens von ihren Freunden für sie gegründeten Verlag - bis sie mit "Die Putzfraueninsel" 1991 ihren ersten Bestseller landete. Die Verfilmung durch Peter Timm wurde preisgekrönt. Es folgten genauso erfolgreich: "Das Schlampenbuch", "Blondinenträume", "Das Faxenbuch" und "Das Leben der Matrosen". Bei Blessing sind erschienen: "Artischockenherz" (1999) und "Bananenfüße" (2001).
Eigene Meinung
Mein Mann schaute mich im Buchladen verwirrt an und fragte, wem ich denn dies Buch schenken wollte - als ich ihm sagte, dass das Buch für mich sei, überlegte er wirklich, ob mich gerade Außerirdische ausgetauscht hätten...hm, sollte ich mir das nicht schon zu denken geben? Sollte ich nicht doch auf meinen Mann hören?
Nun gut, ich habe das Buch trotz allem gelesen und bereue es eigentlich nicht. Es ist jetzt kein pulitzerpreisverdächtiges Werk, für zwischendurch aber durchaus okay. Wer „Schlampenyoga“ gelesen hat, erkennt in Lily auch Milena Moser selbst wieder, was die Autorin noch viel sympathischer macht. Ihr Schreibstil ist außergewöhnlich, frech, aber liebenswert und charmant.
Lily ist verzweifelt, ihr Stiefsohn ist bei seinen Großeltern in der Schweiz und sie weiß nicht wirklich viel mit ihrer Zeit anzufangen. Da kommt es ihr nur recht, dass in ihrem Haus ein Yogastudio eröffnet. Widerwillig erhebt sich die Couchpotato und zwingt sich morgens in die Yogastunde, die ihr erstaunlich gut tut. Im neu eröffneten Yogastudio passieren dann allerdings kurz hintereinander zwei Morde und Lily´s neues, vor allem geordneteres Leben, gerät zunehmendst aus den Fugen.
Das Buch ist leichte Kost, für Yogafans aber ein nettes Geschenk. An Moser´s "Schlampenyoga" reicht es allerdings nicht im entferntesten heran...