• hallo, Lotta,


    laß die Perspektive. Wenn es das ist, von dem Du meinst, das es sich richtig anfühlt, ist es richtig.


    Die Fingernagel-Szene gefällt mir jetzt besser, viel besser.


    Der 'hektische-rote-Flecken-Abschnitt' nicht so ganz. Wenn Du runterschraubst auf 'aber nichts zu erzählen' ist die Aussage deutlich schwächer als bei der Beschreibung mit dem Strich-Mund. In der ersten Version wird noch einmal die Entschlossenheit der Mutter gezeigt,nur ja nichts vom prügelnden Ehemann laut werden zu lassen. Ein Wille wird hier deutlich, Dynamik also.


    Wenn Du schreibst, sie hat nichts zu erzählen, klingt das passiv. Da fehlt dier Blick auf die bewußte Unterdrückung.


    Dadurch könnte auch der Moment der Befreiung durch Nele verlieren. Er kommt abgebremster daher.


    Ich hatte eigentlich nur gegen die abgebrauchte Beschreibung des Munds als Linie protestiert. aAs motiv ist der Mund ja da, weil Nele den ihren öffnete, Du arbeitest hier mit einer Gegenüberstellung: Geschlossenheit versus Offenheit-Sich-öffnen-geschlossenbleiben. Es geht ja um einen Prozeß der Veränderung.
    Wenn Du also einen Satz bauen könntest, in dem der willentlich geschlossene Mund der Mutter erhalten bleibt und damit das Spiel von Mund-zu/Mund-auf, wäre das in meinen Augen besser.


    Nägel auf Sandpapier ist zwar ein schönes Bild, aber Sandpapier assoziiert bei mir Trockenheit und keine Tränen. Ich hatte beim Lesen eine Vorstellung von:
    Mutter kratzt auf einem Gegenstand herum oder sogar an sich selbst.
    Aber keine Tränen.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus