Alle sterben, auch die Löffelstöre - Kathrin Aehnlich

  • Das Buch ist mein Buch des Jahres 2009.


    Ich habe das Buch gestern als Wanderbuch gelesen :anbet und konnte einfach nicht mehr aufhören, zu lesen. Draussen fällt abwechselnd Regen und Schnee und so passt das Buch auch noch in die Jahreszeit. Ich glaube, es hätte mich anders beeindruckt, hätte ich es an einem heißen Hochsommertag gelesen.


    Es ist gleichzeitig traurig, brüllend komisch und dann wieder tieftraurig. Merkwürdigerweise rückt für mich Pauls Tod gar nicht so sehr in den Fokus, vielmehr hatte ich das Gefühl, Skarlet und Paul durch ihre Kindheit zu begleiten. Die unmögliche Tante Edeltraud und der schusselige Matthias haben dabei für die unfreiwillige Komik gesorgt und die beiden Väter von Skarlet und Paul für viele traurige Momente. Das alles ist eingebettet in eine lebenslange Freundschaft, etwas, das bleibt, auch, wenn Paul sich jetzt die Skyline von New York im Dunkeln anguckt.


    Ach ja, und die Löffelstöre sehen genauso aus, wie ich sie mir beim Lesen vorgestellt habe. Tolles Buch!!

  • Ich habe das Buch gestern gelesen und konnte es gar nicht mehr aus der Hand legen. Die Freundschaft von Skarlet und "Schangpol" (göttlicher Name :lache ) wird durch die Rückblenden in die Kindheit der beiden schön beschrieben und irgendwie hat es mich immer an meinen besten Freund während der Schulzeit erinnert...
    Wie Idgie schreibt, steht die Krankheit von Paul gar nicht im Vordergrund sondern die gemeinsame Kindheit. Der Leser erfährt auch eher beiläufig von der Diagnose und vom Verlauf der Krankheit. Ich empfand das Buch, die letzten Seiten ausgenommen, auch gar nicht als so traurig, da man immer wieder in die Vergangenheit eingetaucht ist und schmunzeln oder lachen konnte.


    Ein sehr schönes Buch zum exakt dem richtigen Zeitpunkt und in der passenden Stimmung gelesen :-]

  • Ich habe es aus dem Wühltisch erworben, mit dem Fischer- Art Cover im TB und an einem Tag durchgelesen. Mehr als ich schliesse mich nicht Voltaire, sondern Magali an, brauche ich bei so einem langen Fred nicht zu sagen.

  • Ich bin erst jetzt durch die Eulen auf dieses Buch aufmerksam geworden! Und ich hätte ein paar unterhaltsame Lesestunden verpasst, auch wenn mich der Roman nicht so restlos begeistert hat wie die meisten von Euch.


    Gestern hab ich das Buch ausgelesen und hier kommt meine Meinung:


    Das Buch hält wunderbar die Balance zwischen den ernsten Themen Krankheit und Tod und immer wieder eingestreuten humorvollen Augenblicken. Es ist so, wie das Leben ist: eine Mischung aus ernst und heiter. Typisch für das gesamte Buch fand ich in dieser Hinsicht z. B. die kurze Szene im Blumenladen (Seite 223), als Skarlet das erste Mal seit Pauls Tod in Tränen ausbricht, weil sie die gewünschten Blumen für Pauls Beerdigung nicht bekommt. Skarlet weint auf die Schulter und den grünen Kittel der Blumenverkäuferin, sie hat kein Taschentuch dabei und putzt sich stattdessen mit einem rosafarbenen Stück Zellstoff die Nase, das kratzte und eigentlich eine Schmuckbandarole für Blumentöpfe war.
    Sehr gut hat die Autorin auch die verschiedenen Erzähl- und Zeitebenen miteinander verknüpft. Die gemeinsamen Erinnerungen an Kindergarten und Schule, Pauls und Skarlets weitere Lebenswege, die Familiengeschichte der beiden, das Leben in der DDR und danach, die Zeit vor und während Pauls Erkrankung, die Zeit nach Pauls Tod und die Vorbereitung der Beerdigung: Das steht alles locker und nicht in strenger zeitlicher Abfolge nebeneinander. Für mich war das ein gekonnter Romanaufbau, dem ich gerne gefolgt bin.
    Mir hat auch das Ende sehr gut gefallen. Zunächst war ich ein bisschen verwundert, aber schließlich ist das Leben genau so und nicht nur schwarz-weiß.


    Zwischendurch, ungefähr in der Mitte des Buches, habe ich aber trotzdem mal das Interesse an der Geschichte verloren. Die Story zog sich durch viele kleinere Rückblenden und mir war die Sprache mitunter auch zu gefällig, zu unterhaltend-plaudernd, zu durchschnittlich. Auch der Fokus auf die Kindergartenzeit mit der rabiaten Tante Edeltraut war mir zu stark, irgendwann fand ich es unglaubhaft, dass die Kindergartenzeit noch fast 40 Jahre später so sehr nachwirkt.


    Das Michael-Fischer-Art-Cover find ich einfach nur verdrießlich. :-( Ich mag diese glupschäugigen Comic-Figuren überhaupt nicht. Leider kommt man hier in Leipzig nicht an Michael Fischer-Art vorbei: der Mann bemalt nämlich auch Häuserfassaden. :-(
    Und ja, das andere Cover von Piper ist auch nur ein Allerweltscover.
    Ein schöneres und passenderes Cover, finde ich, gab es mal vom Bertelsmann Buchclub, mit Frühstücksbrettchen und milchgefüllter Plastetasse – siehe Foto auf der Internetseite der Autorin. <klick>


    Leseprobe:
    Den Anfang des Buches gibt es als Leseprobe auf der Homepage der Autorin. <klick>


    Insgesamt vergebe ich zufriedene 8 Punkte.

  • Dieses Buch ist jetzt bei mir einige Zeit herumgesubt. Ich habe es als preisreduziertes Mängelexpemplar ergattert und habe es nur aufgrund der positiven Rezis hier gekauft.


    Ich möchte mich den positiven Vorschreibern gerne anschließen. Die Geschichte hat alles, was zum Lachen, was zum Nachdenken und Nachlesen (ich weiss jetzt, dass Löffelstöre Fische sind) und auch ein wenig zum Trauern.


    Es war ein wundervolles Lesevergnügen, allerdings hab ich mir manchmal mit diesen schnellen Wechseln zwischen Gegenwart und Vergangenheit.


    Von mir gibts 8 von 10 Punkten

    Who is Keyser Soze?


    (\__/)
    (o ,o)
    (>_<) <- This is Bunny.


    Copy Bunny into your signature to help him on his way to world domination.

  • Ich kann mich den begeisterten Bewertungen nur anschliessen. Das Buch ist traurig, es geht um die Vorbereitung zu einer Beerdigung und doch bringt es die Autorin fertig, dass immer ein klein bisschen Hoffnung und Humor mitschwingt, es beschreibt tiefe Freundschaft ohne kitschig zu werden. Wunderbar!