Blanvalet, 2006, 604 Seiten
Handlung laut Klappentext:
Unendlich erstreckt sich der staubige Pfad vor Juliana von Ehrenberg - der Pilgerweg nach Santiago de Compostela. Das Grab des Apostels Jakobus ist noch mehr als 800 Kilometer entfernt. Wird sie dort ihren Vater finden? Und die Wahrheit erfahren?
Erst verschwindet Wolf von Neipperg, ihr Freund aus Kindertagen und heimlicher Favorit ihres Herzens. Dann verlässt ihr Vater, Kraft von Ehrenberg, bei Nacht und Nebel die heimatliche Burg. Da gibt es für Juliana kein Halten mehr, und sie folgt dem Vater heimlich nach. Nichts kann sie dazu bewegen, den nachbarlichen Ritter zu ehelichen, nichts sie davon abhalten, die seltsamen Geschehnisse auf der Burg und den heimtückischen Mord an dem Tempelritter Swicker aufzuklären. Verkleidet als Knappe, wandert das Edelfräulein in Begleitung von vier Männern durch Navarra und Kastilien. Doch sind ihre Weggefährten wirklich Pilger auf dem heiligen Weg?
Juliana beginnt zu ahnen, dass keiner das ist, was er vorgibt zu sein. Und dass sie nicht die Einzige ist, die ihren Vater einzuholen versucht. Noch weiß Juliana nicht um die geheimen Machenschaften in den Reihen der Templer und um die vertrauliche Mission ihres Vaters. So sehr sie sich auch beeilt - sie kann das Rad der Geschichte nicht anhalten ...
Leseproben:
http://www.randomhouse.de/book/excerpt.jsp?edi=158790&isbn=9783764501990
Zur Autorin:
Siehe Büchereulen-Autorenportrait:
Schweikert, Ulrike
Meine Meinung:
Die Tochter des Salzsieders, Das Kreidekreuz, Das Jahr der Verschwörer, Die Maske der Verräter u.a. sind historische Romane, die zu den unterhaltsamsten des Genre gehören. Auch Das Siegel des Templers ist kein schlechter Roman, aber Thematik und handelnde Figuren sind am Anfang diesmal zu routiniert, seltsam verhalten und distanziert. Das hat zur Folge, das es schwerer ist, sich mit den Figuren zu identifizieren und das Buch streckenweise langweilig wirkt.
Prolog 1305 und Epilog 1308 mit König Jakob II von Aragón umschließt die Rahmenhandlung um den Mord an einen Templerritter und leitet das Ende des Templerordens ein.
Das Thema der Pilger auf dem Jacobusweg nach Santiago de Campostela ist etwas verbraucht, nachdem schon mehrere Autoren vor kurzem darüber geschrieben haben. Erstaunlicherweise erinnert mich dieser Roman inklusive der Heldin Juliana als Pilger in Männerkleidern auch stilistisch an Iny Lorentz Roman "Die Pilgerin".
Gut möglich, dass Leser, die sich besonders für dieses Thema interessieren, dem Thema trotzdem noch einiges abgewinnen können.
Am gelungensten scheinen mir die Beschreibungen der Lokationen, z.B. Wimpfen, die Burg Ehrenberg, die heute noch als beeindruckende Ruine vorhanden ist oder die Burg Guttenberg.
Die Erzählweise, bei der sich die Passagen auf dem Jacobsweg und die Ereignisse auf den Burgen abwechseln ist klug gewählt und sorgt für einen guten Handlungsfluss.
Die Protagonisten des Romans sind, wie bereits angedeutet, für Schweikertverhältnisse ziemlich farblos gehalten. Erst später werden Juliana und Wolf etwas lebhafter und eine emotionale Verbindung zum Leser entsteht.
Erfreulich, dass die Liebesgeschichte eine relativ untergeordnete Rolle spielt und somit die eigentliche Handlung nicht zu stark beeinflusst.
Viele interessante historische Details gibt es dann doch zu entdecken.
Die Atmosphäre des Neckartals Anfang des 14.Jahrhunderts ist das bestimmende Merkmal, das den Roman und seine Handlung überlagert und ihn letztendlich doch wieder sehr lesenswert macht.
Abschließend ist dem Roman ein Kapitel Dichtung und Wahrheit nachgeschaltet, in dem die Autorin Erläuterungen gibt und es folgen noch eine Auflistung von wichtigen Personen, ein Glossar, ein Auszug aus der verwendeten Literatur und eine Danksagung der Autorin. Diese Beilagen sind sehr nützlich für das Verständnis des Romans.
Mein Fazit ist, dass positive und negative Aspekte des Romans sich die Waage halten, so dass ich ein Lesen des Buches durchaus empfehlen kann. Aber ich glaube nicht, dass es mir sehr lange im Gedächtnis bleibt.