Originaltitel: Shaman
Inhalt:
Rob, der Nachfahre des legendären Medicus, findet in der Neuen Welt als Schafzüchter und Arzt sein Glück, doch er erfährt auch die Schattenseiten des jungen Amerika: Indianerhass, Sklavenwirtschaft und Bürgerkrieg.
Rob J. Cole muss seine schottische Heimat verlassen, und er versucht, sich in der Neuen Welt eine Existenz aufzubauen. Um sich der Familientradition gemäß als Schafzüchter und Arzt niederzulassen, erwirbt er Land, das früher dem Stamm der Sauks gehörte. Die Begegnung mit den Indianern, einer nur widerwillig geduldeten Minderheit, wird für Cole entscheidend: Er behandelt und pflegt die Kranken unter ihnen, und sie verleihen ihm den Ehrentitel "Weißer Schamane". Zum Dank vermittelt ihm die Priesterin und Medizinfrau Makwa-ikwa wertvolles Wissen über die heilenden Kräfte der Natur. Sie wird eine unentbehrliche Helferin für seine Praxis und seine Familie; doch fällt sie einem grässlichen Verbrechen zum Opfe r. Nicht nur der Mord an Makwa verdüstert das Leben der Coles; der beginnende Bürgerkrieg bringt ihr geordnetes Dasein ins Wanken.
Rob, ein überzeugter Pazifist, meldet sich angesichts des Elends unter den Soldaten als Sanitätsarzt. Er wird inmitten zahlloser Invaliden Zeuge der entscheidenden Schlacht von Gettysburg. Obwohl er selbst stets ein Vorkämpfer der Hygiene war, erliegt er nach dem Genuss verunreinigten Wassers dem Typhus und erlebt das Kriegsende nicht mehr. Sein jüngster Sohn, der taub ist und von den Indianern wegen seines frühen Interesses an der Medizin "LittleShaman" genannt wird, tritt in die Fußstapfen des Vaters und sorgt dafür, dass der seit den Tagen des Medicus verbindliche Familienleitspruch der Coles nicht erlischt: Schafe züchten und Menschen heilen!
Dies ist nach Der Medicus der zweite Teil der Cole-Trilogie von Gordon.
Meine Meinung:
Nachdem 20 Jahre vergangen sind, seit ich absolut begeistert den Medicus verschlungen habe, war es nun endlich Zeit für Teil 2! Ich wurde nicht enttäuscht.
Die Geschichte wird teilweise direkt aus Coles Sicht erzählt, ansonsten aus der Sicht seines tauben Sohnes Rob J., genannt Shaman.
Es wird berichtet, wie sich Cole ein neues Leben in Amerika aufbaut: ein ehrgeiziger Amerikaner sorgt dafür, daß aus der anfänglich karg besiedelten Gegend eine kleine Stadt wird: Holdens Crosssing. Die Indianer die dort leben, werden allerdings nicht gefragt. Cole sympathisiert mit ihnen und bleibt zeitlebends ihr Freund. Die Medizinfrau Makwa-ikwa arbeitet mit ihm zusammen und lebt auf seinem Land, wie noch einige andere ihres Stammes. Doch die Indianer sind keine beliebten Nachbarn: sie fallen Verbrechen zum Opfer oder werden vertrieben. All dies prägt auch Shamans Leben: nach einer Kinderkrankheit taub geworden, wird seine Nachbarin und Schulfreundin Rachel seine treue Begleiterin: sie bringt ihm bei, trotz seiner Taubheit seine Sprache nicht zu verlieren. Deswegen kann er auch sein Ziel verfolgen: Medizin zu studieren.
Doch der Bürgerkrieg macht so manchen Plan zunichte. Wie am Ende doch alle wieder zusammenfinden und ihren Frieden mit dem Leben in Amerika schließen wird sehr stimmungsvoll und packend erzählt.
Ich hätte mir allerdings weniger Kriegsberichte als noch mehr Berichte über die Indianer gewünscht, aber das gab der Plot eben nicht her.
Ich kann das Buch allen empfehlen, die einen schönen Schmöker lesen wollen, bei dem man ganz in die Geschichte eintaucht und ich hatte auch das Gefühl, daß Gordon sehr gut recherchiert hat. Am Ende des Buches berichtet er auch ein wenig über seine Recherchen usw.