Diese Mauer wurde nicht von chinesischen Bauern errichtet, die mühsam die Erde in Körben heranschaffen mußten, auch nicht von Männern oder Frauen oder Kindern, die in ihren zerschundenen Armen Steine heranschleppten. Kein Kaiser Schih-huang-ti herrschte über sein Volk, als diese gewaltige Barriere errichtet wurde, die sich in der Südwestecke des Staates Neusüdwales quer durch den Busch zieht. Das Land ist rötlich-braun, und auf dieser rötlich-braunen Erde baute der Wind mit sanfter Hand einen Wall aus schneeweißem Sand, zwölf Meilen lang, dreiviertel Meile breit und über hundert Meter hoch. Niemand weiß, wann der Wind die Kraft besaß, diese gewaltige Sandbarriere zu errichten, und niemand weiß, wer sie zum erstenmal "Chinesische Mauer", nannte.
Am Morgen des zwölften Oktober wurde in einer einsamen Hütte, die im Schatten der Chinesischen Mauer lag, die Leiche des Viehhirten George Kendall gefunden, und alle Umstände deuteten darauf hin, daß der Mann ermordet worden war. Aus diesem Grund mußte sich Kriminalsergeant Redman nach Merino begeben, einem kleinen Marktflecken drei Meilen westlich dieser Hütte. Begleitet wurde der Sergeant von einem Fotografen und einem Beamten der Spurensicherung. Die Kriminalbeamten fuhren zunächst zur Polizeistation, und nachdem die Bewohner des kleinen Städtchens verhört worden waren, ging die Fahrt weiter zum Tatort. Die Beamten fotografierten die Hütte und suchten nach Fingerabdrücken.
Die Ankunft von Kriminalinspektor Napoleon Bonaparte seine Freunde nennen ihn Bony - spielte sich ganz anders ab. Beim Studium des von Sergeant Redman verfertigten Untersuchungsberichts war das Interesse des Inspektors geweckt worden, und sechs Wochen später kam er nach Merino - als Farmarbeiter. Im einzigen Hotel des kleinen Städtchens trank er mit dem Wirt zwei Schnäpse, dann setzte er sich vor dem Hotel auf eine Bank und rauchte eine selbstgedrehte Zigarette. ...
Und wieder ein Buch, das mir von meiner Oma empfohlen wurde. Es ist zwar schon etwas älter (die Ausgabe hier stammt von ´64), aber dennoch zeitgemäß.
Meine Oma war Kriminalbeamtin und meinte, dass das Buch sehr realistisch sei und auch die Gedankengänge gut nachvollziehbar.
Das Buch ist trotz morden nicht brutal, wie man es heute öfter hat .
In dem Buch sind viele interessante Eigenheiten und "Bräuche" der australischen Aborigines eingearbeitet.
Faszinierend ist auch die Figur des Polizisten "Napoleon Bonapart", der von seinem "weißen" Vater das logische Denken und von seiner "eingeborenen" Mutter die Instinkte der Aborigines geerbt hat.