Welche Überzeugung habt Ihr in Bezug auf Gott?

  • Ok, LeSeebär,


    so kann ich damit mehr anfangen und dieses "es interessiert mich einfach" kann ich durchaus verstehen und nachvollziehen. Ich denke, dass es da viele Faktoren gibt, die eben unterschiedlich sind. Neugier, vielleicht auch Voyerismus, Kinder, die dort mitspielen, "Brauch", einfach nur eine Gewohnheit, blablabla. Glaube kaum, dass man es pauschal beantworten kann.
    Ich würde mich auch eher zu den U-Boot-Christen zählen, weil ich Gottesdienste an sich meist langweilig finde und das Aufstehen und Hinknien sowieso völlig schwachsinnig, aber an Weihnachten finde ich die Predigte viel schöner, die Atmosphäre besinnlicher, die Menschen freundlicher und vor allem die Kindermetten find ich wunderschön.



    Zitat

    Original von LeSeebär
    Ich will ja gerne glauben, daß die Leute wirklich kommen, weil es Ihnen gefällt, aber Ihr Verhalten im Rest des Jahres scheint mir nicht dazu angetan, das für wahrscheinlich zu halten.


    Aber das verstehe ich immer noch nicht, diesen Satz. Ich sag ja nicht, dass Leute am Weihnachten in die Kirche gehen, weil es ihnen einfach so gefällt, sondern deswegen, weil ihnen Gottesdienst am Weihnachten gefällt. (Muss nicht der einzige Grund sein.)

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  • Zitat

    Original von LeSeebär
    Natürlich wird in vielen Gemeinden als Event ein sogenannter "Familiengottesdienst" mit Vorführungen von meist Kindern veranstaltet. Daß man damit auch "Ungläubige" in die Kirche lockt, kann ich absolut nachvollziehen, mir geht es aber um die "richtigen" Gottesdienste, in denen sich der Kirchgang also platt gesagt auf Predigt und Beten beschränkt.


    An den Weihnachtsgottesdiensten beschränkt man sich in den meisten Kirchen nicht nur auf Predigt und Beten. :grin
    Da werden Weihnachtslieder gesungen, vom Chor festlich untermalt, die Kirche ist weihnachtlich geschmückt.
    Am Schluss der Messe, wenn "Stille Nacht, Heilige Nacht" gesungen wird, schaltet bei uns der Mesner das Licht aus, dass nur noch die Kerzen an den Weihnachtsbäumen brennen und lässt von oben den riesigen Leuchter mit vielen Kerzen genau da runter, wenn die Leute singen: "Christ der Retter ist da". :grin
    Wenn das nur Predigt und Beten sein soll?? :grin

  • Eigentlich ist diese Diskussion doch müssig. Es ist der Streit um des Kaisers Bart. Die Tür eines Gotteshauses steht jeder und jedem offen und niemand muss darüber Rechenschaft ablegen warum sie/er eine Kirche besucht. Eines aber ist sicher: Der Vater im Himmel freut sich über jeden Besucher. :-)


    Übrigens:
    In einem evangelischen Gottesdienst wird nicht gekniet. Da wird nur aufgestanden beim apostolischen Glaubensbekenntnis, bei der Lesung aus dem Evangelium, beim Vaterunser und beim Schlusssegen.


    Für mich persönlich ist jeder Gottesdienst wichtig den ich besuche - egal ob jetzt an einem "normalen" Sonntag, an Weihnachten, Karfreitag, Ostern oder Pfingsten.


    Zudem sollte jede/jeder für sich ganz allein entscheiden wann ein Gottesdienst und aus welchen Gründen besucht wird. :wave


    Es ist schlimm wenn auch da versucht wird zu reglementieren....

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Im Prinzip sehe ich das auch so, Voltaire. Jeder kann ja glauben, was er will und ob er nun täglich oder nur einmal im Jahr in die Kirche geht, ist doch eigentlich egal. Trotzdem frage ich mich aber immer wieder, wieso in meinem Freundes/Bekanntenkreis kirchlich geheiratet wird, obwohl man überhaupt nicht gläubig ist. Als Antwort kommt meistens die Begründung der" festlichen Umgebung". Und obwohl jeder verfahren kann, wie er möchte, empfinde ich das halbgar und sogar ein Wenig verlogen. Es gibt auch sehr festliche, reine standesamtliche Trauungen. :wave

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • Zitat

    Original von Cathrine
    Wenn man nicht an Gott glaubt und dann natürlich auch nicht an Jesus Christus (den würde man an ihn glauben, wäre man ja Christ), was feiern die dann an Weihnachten? Oder besser noch, warum feiern die das?


    Warum feiern Christen Weihnachten am 24. Dezember, 6. Januar oder 19. Januar?
    Nein, dass mehrere hundert Jahre nach dem Tod von Jesus seine Geburt auf diesen Zeitraum gelegt wurde, zählt nicht ;-)
    Denn letztlich wurde ja nur vorchristliche Feste zusammengelegt, um diese durch ein christliches Fest zu ersetzen. Reine Machtpolitik. Das heutige Weihnachtsfestes als Fest des gegenseitigen Beschenken gibt es auch erst seit der Reformation. Warum feiern also Katholiken ein protestantisches Fest?


    Zitat

    Original von Cathrine
    Weihnachten und Ostern haben ohne Glauben keinen Sinn, bedeutet für mich, würde ich nicht glauben, würde ich die Feste nicht feiern.


    Weder Weihnachten noch Ostern ist Feste die seit Anbeginn des Christentums existieren. In beiden Fällen wurden vorchristliche Bräuche zu einem christlichen Sinn umgedeutet, um die Verbreitung des Christentums zu fördern. Ergo sind weder Weihnachten oder Ostern reine Feste des Glaubens und es spricht auch nichts dagegen nichtreligiöse Aspekte in den Festen zu übernehmen, Weihnachten als das Fest des Weihnachtsmannes und Ostern als das Fest des Osterhasen zu sehen, anstatt sie als künstliche Feiertage der Geburt und Wiederauferstehung des Rabbiners Jesus von Nazareth.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Übrigens:
    In einem evangelischen Gottesdienst wird nicht gekniet.


    Das ist für mich nur eines der Gründe, warum ich evangelische Gottesdienste schöner finde. ;-)

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  • Ich hab jetzt diesen Post rausgepickt, weil ich nicht alles zitieren mag.


    Am 24. Dezember war der höchste Feiertag des Mithraskultes (oder zumindest ein hoher Feiertag) und wie es die Römer so schön konnten, haben sie neue Religionen immer an alte Traditionen geknüpft, damit waren die Leute dann zufrieden. Allein schon der Tag von Maria Empfängnis und die Geburt würden nicht zusammenpassen, ist nämlich beides im Dezember. Aber irgendwie musste Konstantin das ja hinkriegen, dass das Chhristentum plötzlich Staatsreligion wurde. Ist ja auch erst 325 A.D. darüber abgestimmt worden, ob er nu menschlich oder göttlich ist.


    Für mich zählt die Idee, an die Geburt eines besonderen Menschens zu gedenken und die Idee das Geschenkte sozusagen weiterzugeben, in dem ich andere was gebe. Die Idee mich im Advent zu besinnen.


    Grundsätzlich ist mir auch wurscht, wer warum in die Kirche geht und wann. Ich kann mein 'Gebet' theoretisch überall ausführen. Und ich gebe gerne zu, ich mag Moscheen fast noch lieber wie Kirchen. Kirchen, Moscheen, Tempel und Synagogen sind für mich einfach Gebäude, die eine gewisse Aura haben, zumeist liegen sie ja auch auf alten Energielinien und waren schon immer heilige Orte. Ob man da nun was spürt...was auch immer, das hängt vom Glauben ab. Da ich glaube, spüre ich die Anwesenheit Gottes.


    Es ging mir auch gar nicht darum, irgendwen als Pseudochrist oder Heuchler abzutun.....mich interessiert einfach nur, was der Hintergrund von jemanden ist, der Weihnachten, Chanukka oder Ramadan begeht ohne den Glaubenshintergrund. Für mich ist einfach klar, dass ich bestimmter Ereignisse gedenke. Das ist mit Ostern genauso, das ist rein symbolisch. Nur für mich war es schon als Kind verständlicher an die Kreuzigung und die Auferstehung zu glauben, als wie an einen Hasen der Eier bringt. Die orthodoxen feiern das z.B. später als die Katholiken und Protestanten (und sind glaube ich auch näher am wahren datum dran?)
    Das Christkind hab ich immer als Engelchen gesehen, dass kommt und die Geschenke bringt, da war mir nicht ganz so klar, wer gemeint ist. Heute schon und auch das finde ich sinniger als wie den Mann in rot.


    Das mit dem Besuch eines Gottesdienstes jedweger Art, wenn ich nicht an einen Gott glaube, das leuchtet mir allerdings in der Tat nicht ein. Also würde mich auch da interessieren, warum man dahin geht? Ich meine, mir würde es schon einleuchten wenn man sagt, das man zwar nicht glaubt, aber das Mysterium so fazinierend ist. Geht mir zumindest so, bei katholischen Gottesdiensten. Ich bin katholisch getauft, bin aber zum Protestantismus übergetreten, weil Theologie studieren wollte. An sich gefällt es mir da auch besser, weil alles viel schlichter ist, aber die 'Show' die zum teul auf dem Petersplatz abgezogen wird, ist einfach nur toll. Und überhaupt, das ganze drum und dran um Heilige und Himmel und Hölle ist wahnsinnig spannend. selbst wenn man nicht glaubt, ist Kirche für mich das spannenste Thema überhaupt.

  • Zitat

    Original von Cathrine
    Für mich zählt die Idee, an die Geburt eines besonderen Menschens zu gedenken und die Idee das Geschenkte sozusagen weiterzugeben, in dem ich andere was gebe. Die Idee mich im Advent zu besinnen.
    [...]
    Es ging mir auch gar nicht darum, irgendwen als Pseudochrist oder Heuchler abzutun.....mich interessiert einfach nur, was der Hintergrund von jemanden ist, der Weihnachten, Chanukka oder Ramadan begeht ohne den Glaubenshintergrund. Für mich ist einfach klar, dass ich bestimmter Ereignisse gedenke. Das ist mit Ostern genauso, das ist rein symbolisch. Nur für mich war es schon als Kind verständlicher an die Kreuzigung und die Auferstehung zu glauben, als wie an einen Hasen der Eier bringt. Die orthodoxen feiern das z.B. später als die Katholiken und Protestanten (und sind glaube ich auch näher am wahren datum dran?)
    Das Christkind hab ich immer als Engelchen gesehen, dass kommt und die Geschenke bringt, da war mir nicht ganz so klar, wer gemeint ist. Heute schon und auch das finde ich sinniger als wie den Mann in rot.


    Nunja, da Weihnachten nunmal kein rein religiöses Fest ist, warum dann nicht Weihnachten als Fest des Beschenkens und der Liebe sehen, selbst wenn man den religiösen Hintergrund ablehnt, der am Ende auch nicht zum mehr zum Fest gehört, als der Coca-Cola-Weihnachtsmann?
    Wenn Christen Weihnachten feiern dürfen, dann dürfen das Nichtchristen auch. Wenn Coca-Cola die Zuckerbrause als Element von Weihnachten feiert, dann ist das auch nicht viel anders als die Bezüge zum Christentum. Es ist ein Fest, das von Kommerz und Kirche genutzt wird, um für sich zu werben.

  • Zitat


    Allein schon der Tag von Maria Empfängnis und die Geburt würden nicht zusammenpassen, ist nämlich beides im Dezember.


    Ich möchte eigentlich nur kurz am Rande erwähnen, dass das eine nichts mit dem anderen zu tun hat.
    Bei Maria Empfängnis geht es nicht um Jesus, sondern um die Zeugung seiner Mutter Maria durch Anna und Joachim.

  • Mea Culpa.....hab das grad nachgelesen. Dachte echt immer es geht um die Empfängnis von Jesus und hab mich immer gewundert, wie schnell der dann zur Welt kam. :yikes


    Ich hab mich mit den einzelnen Feriertagen nie beschäftigt und find das grad auch ganz lustig. Und zusätzlich wundere ich mich, was so alles gefeiert wurde...jeden Tag ein Feiertag.

  • Zitat

    Original von Delano
    Es ist ein Fest, das von Kommerz und Kirche genutzt wird, um für sich zu werben.


    Wenn ich da nochmal kurz einhaken darf: Dass man mit dem Weihnachtsfest ungefähr den halben Jahresumsatz bei Schmuckläden, Parfümerien und Spielzeugläden macht und sich ein Loch in den Bauch freut über diesen Brauch, ist mir klar.


    Aber wenn es wirklich so ist, daß die Kirche mit ihrem Weihnachtsgottesdienst mit geschmücktem Baum und allgemeinem Liedersingen die Leute in Massen anlockt und damit erfolgreich für sich werben kann, warum macht man solche Events dann nicht öfter? Es soll ja nicht gleich zu einem wöchentlichen Termin werden, aber zumindest an den anderen Feiertagen wie Ostern oder Pfingsten müßte sich doch ähnliches auf die Beine stellen lassen. Zumindest hier im evangelischen Norden sind an diesen Feiertagen die Kirchen nicht viel besser besucht als beim wöchentlichen Gottesdienst - da ist also noch drastisches "Werbe"-Potenzial.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Zitat

    Original von LeSeebär
    Wenn ich da nochmal kurz einhaken darf: Dass man mit dem Weihnachtsfest ungefähr den halben Jahresumsatz bei Schmuckläden, Parfümerien und Spielzeugläden macht und sich ein Loch in den Bauch freut über diesen Brauch, ist mir klar.


    Und ich stehe dazu, dass ich daran nichts Schlimmes finde. (Außer Eltern, die ihre Kinder daran gewöhnen und sie somit verwöhnen, aber ich kann mir auch sehr gut vorstellen, dass man seine Kinder beschenkt und ihnen dennoch klar macht, dass es nichts Alltägliches ist und erst recht nichts, was man als Kind einfach verlangen darf.) Ich gebe auch gern an Weihnachten mehr Geld aus, sei es für fertige Geschenke, für mich selbst (um mir was zu gönnen) oder für Bastelsachen, um ein Geschenk zu basteln. Ja, ich bin ein Kommerzmensch an Weihnachten. Das heißt noch lange nicht, dass ich nicht weiß, warum Weihnachten gefeiert wird und es für mich nur ums Geschenke geht.
    Aber diese Diskussion gibt es an jeder Stelle alle Jahre wieder...


    Zitat

    Aber wenn es wirklich so ist, daß die Kirche mit ihrem Weihnachtsgottesdienst mit geschmücktem Baum und allgemeinem Liedersingen die Leute in Massen anlockt und damit erfolgreich für sich werben kann, warum macht man solche Events dann nicht öfter? Es soll ja nicht gleich zu einem wöchentlichen Termin werden, aber zumindest an den anderen Feiertagen wie Ostern oder Pfingsten müßte sich doch ähnliches auf die Beine stellen lassen. Zumindest hier im evangelischen Norden sind an diesen Feiertagen die Kirchen nicht viel besser besucht als beim wöchentlichen Gottesdienst - da ist also noch drastisches "Werbe"-Potenzial.


    Sicherlich hast du recht. Ich glaube aber auch, dass Weihnachten mehr Potenzial hat als andere Feiertage. Besinnlichkeit usw. wäre das Stichwort.

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  • Zitat

    Original von Gummibärchen


    Und ich stehe dazu, dass ich daran nichts Schlimmes finde. (Außer Eltern, die ihre Kinder daran gewöhnen und sie somit verwöhnen, aber ich kann mir auch sehr gut vorstellen, dass man seine Kinder beschenkt und ihnen dennoch klar macht, dass es nichts Alltägliches ist und erst recht nichts, was man als Kind einfach verlangen darf.) Ich gebe auch gern an Weihnachten mehr Geld aus, sei es für fertige Geschenke, für mich selbst (um mir was zu gönnen) oder für Bastelsachen, um ein Geschenk zu basteln. Ja, ich bin ein Kommerzmensch an Weihnachten. Das heißt noch lange nicht, dass ich nicht weiß, warum Weihnachten gefeiert wird und es für mich nur ums Geschenke geht.


    ?!?!?!?!
    Ich wollte mit obigem Satz doch nur kurz bestätigen, daß ich den von Delano erwähnten Werbeeffekten beim Kommerz durchaus verstehe. Ich habe ihn weder kritisiert, noch finde ich ihn "schlimm". (auch wenn manche übertreiben, aber solange man es sich leisten kann, ist auch das imho OK).

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Sorry, mein Fehler! Ich hatte dich zwar zitiert, weil ich das Thema ansprechen wollte aber nicht ausdrücklich dich gemeint. Wollte das nur erwähnt haben, weil jedes Jahr aufs Neue irgendwo Weihnachten als Konsumfest "beschimpft" wird. Mehr nicht. ;-)

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  • Zitat

    Original von Gummibärchen
    Sicherlich hast du recht. Ich glaube aber auch, dass Weihnachten mehr Potenzial hat als andere Feiertage. Besinnlichkeit usw. wäre das Stichwort.


    Ist ein möglicher Ansatz, aber woher kommt denn diese "Besinnlichkeit"? Das ist doch die Huhn und Ei Frage: Was war zuerst da, das religiöse Weihnachtsfest oder die Besinnlichkeit? Kann es eine Besinnlichkeit ohne den religiösen Background geben oder wäre Weihnachten dann nur noch eine große Party wie ein Geburtstag oder Karneval oder ??? Macht nicht gerade die Bedeutung das Weihnachtsfest zu etwas besinnlichem? Und wieso ist es nicht möglich, diese Besinnlichkeit auf das Osterfest zu übertragen, schließlich, um es mit Heinz Erhardt zu sagen, "ist ER erst vorgestern gestorben"?

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Zitat

    Original von LeSeebär


    Ist ein möglicher Ansatz, aber woher kommt denn diese "Besinnlichkeit"? Das ist doch die Huhn und Ei Frage: Was war zuerst da, das religiöse Weihnachtsfest oder die Besinnlichkeit? Kann es eine Besinnlichkeit ohne den religiösen Background geben oder wäre Weihnachten dann nur noch eine große Party wie ein Geburtstag oder Karneval oder ???


    Woher sie kommt, weiß ich nicht, kann nur mutmaßen. Aber ich glaube nicht, dass das mit Religiösität zusammenhängen muss. Kommt drauf an, wie man Besinnlichkeit definiert. Für mich (!) heißt es insgesamt, dass man etwas mehr als ohnehin schon an seine Mitmenschen denkt, dass man sich mehr als sonst zur Nettigkeiten und kleinen Gefälligkeiten bemüht, dass man sich seines Lebens freut und auch anderen Freude vermitteln möchte, dass man Freude daran hat, wenn es auch fremden Menschen gut geht, dass man mehr Rücksicht aufeinander nimmt, mehr Verständnis zeigt, sich mehr um seine Freunde und Familie kümmert bzw. ihnen mehr als sonst zeigt, was sie einem bedeuten, dass man Kitsch nicht kitschig, sondern schön findet, dass man überall Engel hört, dass man den Kerzenschein und Lichter genießt, dass man mit seinen Liebsten Glühwein schlürft und sich jahrelange Geschichten erzählt und und und...


    Und die Atmosphäre ist an Weihnachten hierfür schöner, eben weil die Menschen mehr als sonst diese Dinge tun. Warum? Aus einem einfachen Grund - "weil Weihnachten ist". :-)


    Wenn sich z.B. zwei Menschen streiten, hört man oft "Lass und heute nicht streiten, es ist Weihnachten". So, jetzt stell dir mal vor, dir sagt einer "Lass uns heute nicht streiten, es ist Ostern". Kann passieren, klingt aber komisch. Warum? Keine Ahnung, ist so.

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  • Bei uns sind die Osternachtsmessen (ja, zu Ostern gehe ich mit meiner Mutter in die katholische Kirche, das finde ich da einfach schöner) schon auch gut besucht. Und richtig zelebriert, mit Kerzen, mit den Glocken, die dann am Ende wieder läuten dürfen, manchmal auch mit Osterfeuer... klar, nicht ganz so extrem wie an Weihnachten, aber doch deutlich mehr als an einem normalen Sonntag.

  • Karfreitag gehe ich immer zur Nachmittagsandacht,
    am Ostersonntag zum Frühgottesdienst mit Taufgedächtnis (beginnt um 7 Uhr morgens) und am Ostermontag dann zum Segnungsgottesdienst.


    Die Gottesdienste um Ostern herum geben mir immer mehr als die Weihnachtsgottesdienste.


    Um zur Ursprungsfrage zurückzukehren:
    Mir ist es eigentlich egal ob jemand glaubt oder nicht - entscheidend für mich ist, dass ich glaube. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von LeSeebär
    Aber wenn es wirklich so ist, daß die Kirche mit ihrem Weihnachtsgottesdienst mit geschmücktem Baum und allgemeinem Liedersingen die Leute in Massen anlockt und damit erfolgreich für sich werben kann, warum macht man solche Events dann nicht öfter? Es soll ja nicht gleich zu einem wöchentlichen Termin werden, aber zumindest an den anderen Feiertagen wie Ostern oder Pfingsten müßte sich doch ähnliches auf die Beine stellen lassen. Zumindest hier im evangelischen Norden sind an diesen Feiertagen die Kirchen nicht viel besser besucht als beim wöchentlichen Gottesdienst - da ist also noch drastisches "Werbe"-Potenzial.


    Dass auch die anderen Sinne beim Kirchenbesuch bedient werden, wurde bewusst geändert, dem modernen Menschen angepasst.
    In vielen alten Kirchen gibt es oben noch dieses Loch, durch das zur Freude der Kirchenbesucher früher an Christi Himmelfahrt eine Christusfigur nach oben gezogen und an Pfingsten umgekehrt eine Taube herab gelassen wurde.
    Das wird heute nicht mehr praktiziert.


    Das "Heilige Grab" an Karfreitag mit den bunten Glaskugeln gibt es immer noch, das nächtliche Osterfeuer und die Palmsonntagsprozession erfreut sich reger Beteiligung.


    Interessant finde ich schon, dass ausgerechnet die Gottesdienste besonders gut besucht sind, bei denen es etwas zu sehen gibt.

  • Zitat

    Original von Gummibärchen
    Und die Atmosphäre ist an Weihnachten hierfür schöner, eben weil die Menschen mehr als sonst diese Dinge tun. Warum? Aus einem einfachen Grund - "weil Weihnachten ist". :-)


    Wenn sich z.B. zwei Menschen streiten, hört man oft "Lass und heute nicht streiten, es ist Weihnachten". So, jetzt stell dir mal vor, dir sagt einer "Lass uns heute nicht streiten, es ist Ostern". Kann passieren, klingt aber komisch. Warum? Keine Ahnung, ist so.


    "weil Weihnachten ist" ist für mich nur ein platter Spruch wie "weil Karneval ist" oder "ischa Freimarkt", nur mit gegensätzlicher Bedeutung: Während bei letzten beiden eher ein "da darf man das" ausgedrückt wird, wird ersteres eher als "da tut man das nicht" verwendet.


    Die Frage ist aber für mich, wieso die Leute darauf kommen, daß "es ist Weihnachten" bedeutet, man dürfe nicht streiten, habe besinnlich und zu jedem nett und höflich zu sein etc. Sollte es mit der heutigen Werbeindustrie tatsächlich nicht möglich sein, den Leuten ein ähnliches Gefühl für Ostern oder beispielsweise Karfreitag zu vermitteln - sein "Todestag" dürfte doch imho deutlich besinnlicher sein als sein Geburtstag? (Sorry, ich komme irgendwie von der H. Erhardt-Schiene nicht runter).

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)