Welche Überzeugung habt Ihr in Bezug auf Gott?

  • Zitat

    Original von Asmos
    Also geht es dir prinzipiell um diejenigen, die nur 'auf dem Papier' katholisch sind und ihre Kinder trotzdem taufen? Das finde ich selbst nicht besonders prickelnd, aber man kann es jemandem schlecht verbieten.


    Siehst du, darum geht's mir in erster Linie. Und nein, es zu verbieten wäre genau die falsche Herangehensweise. Über solche Dinge muss sich jeder selbst klar werden.



    Zitat


    Jede Mutter, jeder Vater wird früher oder später an dem Punkt angelangen, an dem es mit Konsequenzen droht. Und dann ist - ob man nun will oder nicht, ob man sich darüber bewusst ist oder nicht - IMMER Angst im Spiel. Du sagst ja "Wenn du das noch mal machst, gibt es Hausarest!", "Wenn du noch mal dein Brüderchen schlägst, werde ich sauer!". Wenn man es genau nimmt, spielt man damit ja auch schon mit der Angst der Kleinen. Die wollen ja nicht, dass Mami auf sie böse ist und die wollen auch nicht zuhause hocken, während die Nachbarskinder draußen spielen. Es mag nicht ganz so dramatisch sein, aber es ist... nun, menschlich. Eltern machen sowas. Und Kinder sind nunmal schwer mit Vernunft zu überzeugen, besonders die ganz kleinen. Deshalb arbeiten Eltern mit Konsequenzen, vor denen - das kann man schlecht leugnen - die Kinder Angst haben, bzw. die unangenehm sind.


    Natürlich muss man mit Konsequenzen drohen. Das gehört zur Erziehung, das ist Lernen. Wenn du als kleines Kind auf eine heiße Herdplatte fasst, und dich brennst, wirst du es garantiert kein zweites Mal tun. Sowas nennt man Konditionierung und ohne diese entwickelt man sich nicht weiter.
    Ich spreche hier von leeren Scheindrohungen. Ein Vater, der seinem Kind etwas verbietet, und das Kind tut es dennoch wieder, hat nur damit eine Chance, dem Kind dieses Verhalten abzugewöhnen, indem es selbiges Verhalten bestraft, oder eben ein gegenteiliges Verhalten verstärkt. Wenn das Kind sich beispielsweise weigert, seine Hausübungen zu machen, kann der Vater einerseits mit Hausarrest drohen, wenn es die Hausübungen weiterhin nicht macht (Bestrafung) oder es kann dem Kind eine Belohnung in Aussicht stellen, wenn es die Hausaufgabe macht (Verstärkung), beides funktioniert aber nur, wenn der Vater diese Konsequenz tatsächlich durchführt. Im übrigen funktionieren Verstärkungen bei weitem besser als Bestrafungen.
    Und da liegt das Problem bei Drohungen á la "Der Krampus wird dich holen, wenn du schlimm bist", etc. Das Kind fürchtet sich höchstwahrscheinlich am Anfang, aber bald wird es merken, dass das nur eine leere Drohung war und fängt an, an der Authorität seines Elternteils zu zweifeln.
    Zudem finde ich es eben auch wichtig, dass man dem Kind erklärt, warum es dieses und jenes Verhalten zeigen oder eben nicht zeigen soll. Das Kind soll nicht meinen, es soll sein Brüderchen nicht schlagen, weil es sonst keine Süßigkeiten bekommt, sondern weil es dem Brüderchen weh tut, etc. Hab ich eh schon alles gesagt.



    Zitat


    Dann bin ich auch ein heuchlerischer Egoist, wenn ich das Gesetz nur deshalb achte, weil ich die rechtlichen Konsequenzen fürchte. Weil ich nur deshalb nicht zu schnell fahre. Anstatt dass ich in erster Linie deshalb langsam fahre, weil ich Angst um meine Mitmenschen habe, die ich eventuell verletzen könnte?


    Nunja, im Christentum wird ja gepredigt, man solle seinen Nächsten lieben, sprich ihm nichts böses tun, etc. Wenn du dies allerdings nur deswegen tust, weil du fürchtest, vor Gott in Ungnade zu fallen, bist du heuchlerisch, da du so tust als wärst du moralisch, im Grunde aber nur aus egoistischen Gründen handelst.
    Aber wenn du jemanden nicht ermordest, nur weil du Angst vor den rechtlichen Konsequenzen fürchtest, zweifle ich schon sehr an deiner Moral.
    In Rechtsfragen ist das natürlich immer ein wenig individuell. Und im übrigen sind dies ja tatsächliche Gesetze, auf deren Übergehen meist direkte Konsequenzen folgen. Und dabei spielt es ja keine Rolle, warum du es nicht tust, solange du es nicht tust. Alles andere musst du mit dir selbst verantworten - und wenn du vor allen so tust, als wärst du ein extrem friedvoller Mensch und könntest kein Wässerchen trüben, in Wahrheit aber Mordgedanken pflegst, nun, dann bist du ein Heuchler sondergleichen. Und wenn du also nur deswegen keinen Ladendiebstahl begehst, weil du Angst hast, erwischt zu werden, ist das zwar alles andere als moralisch, aber du folgst damit zumindest dem Gesetz.
    Im christlichen Glauben ist das ja ein wenig anders, denn dabei geht es ja nicht nur um das Wie, sondern genauso sehr um das Warum, und wenn man dort zwar das Wie befolgt, aber aus sehr eigennützigen Dingen, ist man in meinen Augen ein heuchlerischer Egoist.




    Zitat


    Einmal, zweimal, vielleicht drei- oder viermal. Die Eltern, die das 18 Jahre lang durchhalten gehören heilig gesprochen.


    Nein, diese Eltern sollen nicht heilig gesprochen werden, es reicht schon, wenn man sie gute und verantwortungsvolle Eltern nennt.



    Zitat


    Für dich gab es keinen Weihnachtsmann, keinen Osterhasen, keinen schwarzen Mann, keine Zahnfee, keine Einhörner und Prinzen, keine Hexen, keine sieben Zwerge? Ich habe mein Fantasievolles Leben gebliebt. Ich habe gerne an den Weihnachtsmann geglaubt, das ist weitaus spannender, als Eltern, die dir Geschenke kaufen. Ebenso wie ich gerne an Gott geglaubt habe. Nicht, weil ich Angst vor seiner allmächtigen Strafe hatte, sondern weil ich den Gedanken immer beruhigend und aufmunternd fand, dass da jemand auf mich aufpasst.
    Übrigens glaube ich auch nicht, dass deine Eltern dir nie damit gedroht haben dich auf dein Zimmer zu schicken, wenn du unartig warst. Das fällt doch auch unter den Begriff 'Konsequenz'.


    All das gab es nicht, nein. Ich finde es nicht sonderlich phantasievoll, wenn einem die Eltern sagen, dass es ein Christkind, einen Osterhasen, etc. gibt... Denn man glaubt den Eltern ja in den meisten Fällen und betrachtet das, was sie sagen als Wahrheit. Man hat sich dabei nichts selbst ausgedacht, das ist dann keine Phantasie, sondern etwas, das für das Kind existent ist.
    Für mich gab es sehr wohl Hexen, Zauberer, Prinzessinnen, verwunschene Königreiche, etc. Aber diese Phantasiewelten habe ich mir selbst aufgebaut, oder ich hab von ihnen gelesen und sie weitergesponnen. Stundenlang konnte ich im Wald sitzen, und mit einer Hand voll Tannenzapfen, selbsterdachte Geschichten über Kobolde, Zauberer, sprechende Tiere und andere Fabelwesen nachspielen. Ich habe gemalt und gezeichnet in jeder freien Minute, hab mir Geschichten ausgedacht, und und und. Dabei war ich mir stets im Klaren, dass diese Welten, in die ich so gut abtauchen konnte, nur meinen Gedanken entsprangen. DAS ist Phantasie.
    Aber wenn meine Mutter daher kommt und mir von meinen jüngsten Tagen an erzählt, dass der Osterhase bunte Eier bringt, dann ist das für mich zumindest bis zu einem gewissen Alter eine Wahrheit, und hat aber auch rein gar nichts mit der eigenen Phantasie zu tun.


    Und dass meine Eltern mich sehr wohl auf mein Zimmer geschickt haben, wenn ich schlimm war, hab ich oben ja schon indirekt erwähnt. Der Unterschied ist: Jemanden auf sein Zimmer schicken, ist eine wirkvolle Drohung. Jemanden zu sagen, der Krampus würde einen holen, ist eine leere Drohung, die zunächst einzig und alleine auf Angst abzielt, und schon nach kurzer Zeit vom Kind durchschaut und nicht mehr ernstgenommen wird, was es wiederum an der Authorität der Eltern zweifeln lässt.



    Zitat


    Sieh das ganze doch mal aus den Augen der Mutter. Sie glaubt daran, dass es Gott gibt und vielleicht weiß sie es ja. Manche Leute glauben ganz fest an sein Existenz, sie sind davon überzeugt. Sie sagt ihrem Kind, was sie glaubt, das ist doch nichts Falsches.


    Wenn die Mutter sagt, sie glaube an einen Gott, ist daran ja nichts auszusetzten. Wenn die Mutter sagt, ja, es gäbe mit Sicherheit einen Gott, ist das eine Lüge. Denn ein Gläubiger, egal wie fest er von seinem Glauben überzeugt ist, ist sich immer darüber im Klaren, dass es letztendlich nur ein Glaube ist und dieser nicht auf jeden anderen zutreffen muss. Bei einem Erwachsenen kann man das machen, aber ein Kind glaubt der Mutter, wenn sie sagt, es gäbe mit Gewissheit einen Gott. Die Gründe, warum die Mutter das nicht tun sollte, habe ich ja im letzten Posting schon näher ausgeführt....


    Zitat


    Ich bin mir nach wie vor unklar, wie du einem so kleinen Kind, einem 3jährigen oder einem 4jährigen solch komplexe Dinge erklären willst, ohne die Kleinen vollkommen zu überfordern. Ich finde es ja ehrenhaft die Kinder ohne 'Märchen' zu erziehen, aber ob es wirklich machbar ist. Ich finde es nicht schlimm, seine Kindheit mit Märchenfiguren und Ähnlichem zu verbringen und auch mit der einen oder anderen Lüge der Eltern. Das Ganze mit Gott lasse ich mal außen vor. Ich glaube ja immerhin daran, dass es ihn gibt ;)


    Es ist eine Sache, ob man die Märchen kennt und sich mit ihnen beschäftigt, aber es ist eine andere Sache, ob einem selbige Märchen als Wahrheit verkauft werden.
    Ich denke sehr wohl, dass man einem Kind auch komplexe Dinge auf einfache Weise nach und nach erklären kann, ohne auf Scheinerklärungen zurückzugreifen.

  • Zitat

    Original von Bernard
    Handele stets so, als ob alles allein von Dir abhinge.
    Handele zugleich stets so, als ob Du sicher wüsstest, dass Gott alles, was Du mit Deinen Möglichkeiten nicht vermagst, hinzugeben wird.


    Sinngemäß zitiert nach Ignatius von Loyola (Gründer der Jesuiten).


    Das finde ich sehr gut und ich kann mir nicht vorstellen, dass es einem Kind schaden könnte, wenn es so etwas mit auf den Weg bekommt.
    Die Aussage wäre hier für mich, dass ich mich nicht nur darauf verlassen sollte, dass andere dafür zuständig sind, einen schlechten Zustand, Armut, usw. zu verbessern, sondern selbst nach besten Kräften tätig zu werden oder auch gegebenenfalls etwas zu unterlassen ("weil das sowieso jeder tut..").
    Der erste Teil dieser Empfehlung wäre sicher für jeden Menschen (gläubig oder nicht) sinnvoll, ist auch dem kategorischen Imperativ von Kant sehr verwandt.
    Dabei auf Hilfe von oben zu bitten, habe ich meinen Kindern deshalb zusätzlich mitgegeben, weil ich eben an ein höheres Wesen glaube.


    Dass bei Nichtbefolgen dieses Rates oder erfolglosem Bemühen Strafe von oben kommt, hat bei der religiösen Erziehung meiner Kinder total gefehlt.


    Ich selbst habe das auch nie so gesehen, wurde auch nie so erzogen.

  • Zitat

    Das finde ich sehr gut und ich kann mir nicht vorstellen, dass es einem Kind schaden könnte, wenn es so etwas mit auf den Weg bekommt.


    Schaden kann es meiner Meinung nach dann, wenn durch "Glauben" eine Tat gerechtfertigt wird, beispielsweise körperliche Züchtigung, wie vor noch nicht allzu langer Zeit geschehen. da muss ich noch nicht mal in die Generation meiner Großeltern zurückblicken. Herr rienchen war als Kind Messdiener, musste nach Lourdes und Fatima reisen und war von verrückten Menschen umgeben, die ihm in Wolkenbildern den Heiligen Sankt....ist auch egal...gezeigt haben, der schwebte nämlich über dem Bus mit zum Wallfahrtsort. :lache Es hat insofern Schaden genommen, dass dieses "Auf-den-Knien-Rumgerutsche-um-die-Kirche" mal komplett in die falsche Richtung losgegangen ist, unsere KInder wachsen Gottlos auf, zur größten Pein unserer Schwiegereltern haben wir sie nicht doppelmoralisch taufen lassen, weil sich das "so gehört" in irgendwelchen Eifeldörfern am Arsch der Welt. Tja, Pech. :grin


    Wenn sie sich allerdings mal aus Überzeugung und aus eigenem Willen taufen lassen wollen- bitte. Warum nicht? Ist Ihre Sache.


    Edit: Übrigens finde ich es eine Sauerei, dass die katholische Kirche grade mal 2,5 Mio Euro Schadenersatz an die Missbrauchsopfer zahlt, der Papstbesuch in Berlin hat immerhim schlappe 30 Mio gekostet. (Zahlen ungefähr, glaub isch)


    Hat jetzt hier im Thread eigentlich nix zusuchen, ich rege mich aber grade auf und schreibe das deshalb mal hier hin. :grin

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

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  • Zitat

    Original von rienchen


    Edit: Übrigens finde ich es eine Sauerei, dass die katholische Kirche grade mal 2,5 Mio Euro Schadenersatz an die Missbrauchsopfer zahlt, der Papstbesuch in Berlin hat immerhim schlappe 30 Mio gekostet. (Zahlen ungefähr, glaub isch)


    Und was hat das nun mit dem Glauben an Gott zu tun? :gruebel
    Die Katholische Kirche ist für sehr viele Christen eben nicht die oberste Glaubensinstanz und diesen Christen ist es herzlich egal was da mit irgendeinem Papst so abgeht. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von rienchen
    Ist denn der Papst nicht Euer Chef?? :gruebel


    Na ja, ich habe ja geschrieben, dass das mit dem Thema an sich nix zu tun hat- fiel mir nur eben ein. :-)


    Wieso mein Chef?
    Ich bin nicht katholisch. :wave
    Mein Chef ist auch der Cheffe von Benny...... :-)

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Bernard
    Handele stets so, als ob alles allein von Dir abhinge.
    Handele zugleich stets so, als ob Du sicher wüsstest, dass Gott alles, was Du mit Deinen Möglichkeiten nicht vermagst, hinzugeben wird..


    rienchen
    Ich habe explizit dieses Zitat gemeint, das zwar von einem Jesuiten geschrieben wurde, aber doch auf jede Religion anwendbar ist, der erste Satz auch für Menschen, die keiner Religion zugehörig sind.


    Dass Ungehorsam gegenüber Obrigkeiten unter bestimmten Umständen sehr gottgefällig sein kann, habe ich meinen Kindern ebenfalls zu vermitteln versucht. :sonnenbrille

  • Was ist denn das schon wieder? Die rituelle adventdiskussion?


    :gruebel Dinge hängen nie von einem allein ab, sondern hauptsächlich von ihrem umfeld und ihrer zeit. Wenn weder umfeld noch zeit recht ist, nutzt das beste handeln gar nix.


    Gut, aber ich bin Pantheist, und als solcher halt ich es eher mit den Ratschlägen des Zhuangzi:
    "Die Übung des Weges führt zu ständigem Zurücknehmen. Nimm dich zurück und immer mehr zurück, bis du anlangst im Nichthandeln. Im Nichthandeln bleibt keine Handlung ungetan."


    Kurz: wenn etwas wirklich notwendig sein sollte, wird es von selbst passieren, ganz ohne dass man sich sonderlich drin einmischt...


    Man soll als mensch nicht etwas wollen und fordern, was nicht drin ist, sondern mit der strömung im fluss schwimmen. Wenn etwas wirklich nötig ist, wird der fluss in die richtige richtung gehen, sich das wasser den weg des geringsten widerstandes suchen.


    Und als unterweisung würd ich eher ausgeben:


    "Versuche nicht etwas Besonderes zu sein, indem du äusserste Rechtschaffenheit erstrebst, sonst scheiterst du in deinem Unterfangen.
    Raffe nicht hastig Reichtümer zusammen, opfere dich nicht auf, um vollkommen zu sein, sonst wirst du den Himmel in deinem Inneren verlieren."





    Von wegen innere gleichmut und mit dem fluss der zeit zu schwimmen: ich paddle grad vehement dagegen:
    :weihnachtsmann :monster
    Viel schockierender, als die frage, ob man kleine kinder anlügt oder nicht, find ich, dass der Weihnachtsmann hierzuland plötzlich kommt, und nicht mehr das Christkind. DAS ist die eigentliche katastrophe. Wir haben in unserer kulturellen anbiederung das Christkind kampflos aufgegeben. Wenn der heilige Nikolaus bei uns erst zu weihnachten kommt, ist er mehr als zwei wochen zu spät, das ist ein klarer fall für einen beschwerdebrief an den nordpol, wegen nicht eingehaltener termingerechter auslieferung.
    Die wird dort wohl auf die paketverschlampung durch den angeketteten sklavenarbeiter Krampus geschoben, drum hat man ihn offensichtlich gefeuert, den von der heilsamen katholischen religion bezähmten winterdämon... - den sieht man zu weihnachten nämlich nie... obwohl perchtensaison eigentlich mindestens bis Befana und spätestens bis Lichtmeß ist, nur diese pausbäckigen, glupschäugigen elfenhelfer und die rotnasigen rentiere werden gelegentlich schon gesichtet.
    ausgjagt ghörns! Entweder, es kommt am 24. das Christkind, oder es kommt nix. :schlaeger

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

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  • Zitat

    Original von Prombär


    Amen :grin


    vor allem haben bei der globalen erwärmung rentierschlitten so weit im süden gar nix zu suchen... kann sein, dass der Krampus an den südpol geflüchtet ist, dort soll's ja no kühler sein, auf grönland wachsen ja schon kartoffeln. des ist mit dem fell einfach zhaas.

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


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    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Zitat

    Original von MagnaMater
    Viel schockierender, als die frage, ob man kleine kinder anlügt oder nicht, find ich, dass der Weihnachtsmann hierzuland plötzlich kommt, und nicht mehr das Christkind. DAS ist die eigentliche kulturelle katastrophe.



    Du auch aus Österreich?



    Also wirklich, wenn man sein Kind schon anlügt, dann bitte in Form vom Christkind... das hat zumindest noch was Geheimnisvolles.
    Und den Nikolaus hat lediglich Coca-Cola so vermarktet, dass er zum Weihnachtsmann alias Santa (Claus) wurde :pille

  • Zitat

    Original von redator
    Hmm...also ist das für ein Kind nicht völlig egal, wer da kommt? Zumindest wenn man keinen kirchlichen Hintergrund hat? Ist doch gehupft wie gesprungen. Und ob sich das nun dieser oder jener ausgedacht hat aus diesen oder jenen Zwecken ist für das Kind doch eh völlig unerheblich.


    Es geht um den kulturellen hintergrund, und welche art von kultur wir unseren kindern mitgeben - und weihnachtsmann ist nicht die unsere.

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Zitat

    Original von MagnaMater


    Es geht um den kulturellen hintergrund, und welche art von kultur wir unseren kindern mitgeben - und weihnachtsmann ist nicht die unsere.


    Warum ist es nicht der unsere kulturelle Hintergrund? Man muss in der Weihnachtszeit nur sich draußen umsehen, um zu sehen, dass es eben doch unser kulturelle Hintergrund ist. Klar, es wurde irgendwann abgewandelt und Coca-Cola hat rot als Farbe unter vielen durchgesetzt, wobei ohne Coca-Cola auch grün als Farbe des Weihnachtsmann und brau für seinen Gesellen sehr verbreitet war.
    Aber da Weihnachten ja kein ursprüngliches christliches Fest ist, ist auch das Christkind nicht unser kultureller Hintergrund. Historisch gesehen ist Weihnachten eben immer noch Feiertag des Sol Invictus, passend zum Umstand, das die Tage wieder länger werden.


    Btw: Dass der St. Nikolaus die Geschenke am 24. bringt und nicht am 6., da könnt ihr lieben Christen euch bei Martin Luther bedanken ;-)

  • Zitat

    Original von MagnaMater
    Es geht um den kulturellen hintergrund, und welche art von kultur wir unseren kindern mitgeben - und weihnachtsmann ist nicht die unsere.


    Ach so, auf dich persönlich bezogen? Dann ist freilich ok, muss ja jeder für sich entscheiden, und so du kirchlich bist, mach das Christkind wohl Sinn.


    Für mich wäre das Christkind sehr viel unsinniger als der Weihnachtsmann gewesen. Wir sind eine kreuzatheistische Familie, mit Kirche und Gott haben wir nicht viel bis gar nichts am Hut. Was soll da ein hergeheucheltes Christkind wenns nicht Not tut ;-)? Und wie man den Weihnachtsmann letztlich in der Familie darstellt, bleibt einem ja selbst überlassen. Man kann natürlich auf den Konsum-Zug aufspringen und Weihnachten zu einem rein wirtschaftlich geprägtem Fest machen indem man seine Kindern vermittelt, dass nur die neusten, glänzensten und teuersten Geschenke von Bedeutung sind. Man kann das aber auch anders vermitteln... auch mit Weihnachtsmann. Ich persönlich(!) würde meinen Kindern jedenfalls keine kirchliche Kultur vermitteln wollen (weil das für mich persönlich (!) eben eher (sicherlich nicht nur) negativ angehaucht ist), von daher kommt mir der kauzige alte Mann ganz recht...


    Im übrigen ist es schon eine sehr geraffte Darstellung, Coca Cola die Erfindung des heutigen Weihnachtsmannes zuzuordnen... den gabs schon vorher.

  • Zitat

    Original von bertrande


    rienchen
    Ich habe explizit dieses Zitat gemeint, das zwar von einem Jesuiten geschrieben wurde, aber doch auf jede Religion anwendbar ist, der erste Satz auch für Menschen, die keiner Religion zugehörig sind.


    Dass Ungehorsam gegenüber Obrigkeiten unter bestimmten Umständen sehr gottgefällig sein kann, habe ich meinen Kindern ebenfalls zu vermitteln versucht. :sonnenbrille


    Es ist einfach so, dass ich schon ganz oft beobachtet habe, dass sich Menschen nur "Gottgefällig" verhalten, wenn sie einen persönlichen Nutzen daraus ziehen. Da sind die Eltern plötzlich ultragläubig und kirchlich/Gemeinde- aktiv, weil der Filius nicht auf die popelige Gesamtschule gehen soll, sondern auf die katholische Privatschule mit gutem Ansehen. Das ist es, was mich so annervt, diese Trennung zwischen Gut( gläubig) und schlechter (ungläubig), der ich mich im Alltag pernmanent ausgesetzt fühle. Es sind
    Werte, die ich meinen Kindern gerne vermitteln möchte. Sie sollen aus freien Stücken hilsbereit sein, Nächstenliebe empfinden, ehrlich sein, nicht klauen etc, aber nicht, weil sie sonst in die Hölle kommen und Gott sie im Jenseits dafür bestraft, sondern weil sie sich vor sich selbst und ihrem Gewissen verantworten müssen.


    Und Weihnachten feiern wir als fest der Liebe, manchmal kommt der Weihnachtsmann, das Christkind war aber auch schon da oder auch schonmal Zwerge. :lache


    Nicht alle kirchlichen Bräuche finde ich schlecht, ich mag zB sehr gerne St. Martin, weniger auf das Göttliche bezogen, viel mehr geht es um die Aussage des Teilens.

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • @ redator:


    Ich bin nicht christlich, aber das christkind macht wesentlich mehr sinn, als der weihnachtsmann: denn das sonnenkind mit dem lichtkranz um seinen runden kopf war seit dem 21. dezember am kreuz des südens tot, und wird drei tage später neugeboren, deshalb. Das ist, was man eindeutig am himmel sehen kann, und am 24. feiert.


    Der weihnachtsmann ist ein sibirischer fliegenpilztrank-schamane, der nicht nach herberge sondern möglicherweise nach dem entführten sonnenlicht sucht, aber eher nach dem essen und trinken, das man ihm als schamanensteuer hinstellt; die sonne braucht jedoch keine hilfe, keinen sucher, die kommt von selbst.
    - Meine großmütter hatten weder vom weihnachtsmann noch was von stechpalmen und rentieren gehört, zu weihnachten hat man gefastet, essen gabs erst wieder am 25.
    Stechpalmen, Rentiere und Weihnachtsmänner gehören nicht zu den alpinen bräuchen: wir brauchen sie auch nicht: hier ist die lokale schamanistische urform noch immer zuhause: es sind die als naturdämonen verkleideten Benandanti = Hexer / Perchtenläufer fürs erschrecken und austreiben der jenseitigen todes- & krankheitsdämonen zuständig, die angeblich im schutz der dunkelheit aus den gräbern entkommen, und lebende menschen als neue opfer suchen.
    Die perchtenläufer bringen ausser dem vertreiben der bösen todesgeister als kampfkräftige superziegenböcke durch ihre ungezügelte, tierische lebenskraft keine geschenke fürs neue jahr, wenn man einem von ihnen auch den - weissgekleideten - Nikolaus als prächtigen meisterhexer und katholisches Feigenblatt angehängt hat, damit sich die kleinen kinder weniger vor dem geisteraustreiben fürchten, wenn man ihnen was zum essen in die hand drückt.
    Diese aufgabe mit den geschenken hatte am südlichen alpenrand die Be'fana, und ihr gefolge an Saligen Frauen, aber erst im neujahr, wenn die tage eindeutig länger und heller sind, und der schlimmste teil des winters schon überlebt ist. Heutzutag machen das die heiligen drei könige.


    Dieser ganze wirre herumschenkerei ist nur für den handel, das zeug, was man verschenkt, ist teuer, meisst nur krempel, den man frühestens zu neujahr in den müll wirft, oder spätestens im nächsten jahr weiter schenkt, weil man mit dem glump eh nichts anfangen kann.
    Deshalb feiert man gar nicht weihnachten.


    Einer meiner bekannten hatte vor 10 jahren mal eine Anti-Weihnachtsmann-seite, die allerdings verschwunden ist, aber es hat sich immer mehr verbreitet und zb hier gibt es jemanden, der seine meinung teilt: http://www.stevethepro.ukf.net/xmas/


    Diese weihnachtsmannfreie zone ist allerdings von den bayrischen Katholiken, die auch finden, dass genug eindeutig genug ist.
    http://www.weihnachtsmannfreie-zone.de/


    Die erste weihnachtsdekoration sah ich heuer übrigens ANFANG AUGUST. Da war noch nichtmal erntedank... Jegliches interesse für das heurige weihnachten war damit auf einen blick gestorben. Alle meine bekannten, die meinen, es braucht weihnachten und geschenke, bekommen heuer von mir einen hauseigenen bio-apfel, eine handvoll nüsse und selbstgebackenen lebkuchen, und ich will auch nix anderes von ihnen.


    Weniger ist mehr.

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

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  • Dieses Konsumübertrumphe an Weihnachten geht mir auch auf die Nerven. Im September gibts schon Lebkuchen und kletternde Weichnachtsmänner :rolleyes an den Häusern, und nienieniemals im Jahr sind die Menschen so gestresst, genervt und sich selbst der Nächste als zur Zeit der Besinnlichkeit. Ich mache dieses Spielchen schon seit Jahren nicht mehr mit und sehe auch nicht ein, mit den Kindern Hunderte von Kilometern von Pontius zu Pilatus zu jetten, nur weil Weihnachten ist und man sich da sehen muss. Man kann sich das ganze Jahr über sehen, wenn man möchte. Seitdem ist es schön ruhig, Freunde besuchen uns, ohne Stress und dem üblichen Zoff unterm Tannenbaum. Kennt eigentlich jemand die Weihnachtsfolge von Familie Heinz Becker? Da steckt soviel Wahrheit drinne. :lache

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)