Welche Überzeugung habt Ihr in Bezug auf Gott?

  • Zitat

    Original von Delphin
    Hier gibt es ein Beispiel für eine reduzierbar komplexe Mausefalle als Antwort auf Michael Behe, der meinte, eine Mausefalle sei unreduzierbar komplex.


    Reduzierbar komplexe Mausefalle.


    :gruebel
    Das passt jetzt irgendwie nicht ins Bild, Delphin. :lache
    Der Artikel, auch wenn er anders intendiert sein mag, zeigt doch Folgendes:
    Wir betrachten eine Mausefalle. Jeder von uns weiß, das es sich hier um ein "intelligentes Design" handelt - etwas, das jemand mit Bedacht und Ziel ersonnen hat.
    In dem Artikel wird nun gezeigt, wie mittels einer humorvollen, aber absurden Argumentation ein solches faktisch "intelligentes Design" dekonstruiert und auf zufällige Iterationen zurückgeführt werden kann.


    Übertragen auf unsere Fragestellung würde das jetzt heißen:
    Das Universum ist ein "intelligentes Design" wie eine Mausefalle. Es gibt aber Ideologen, die dieses Faktum nicht akzeptieren wollen und deswegen dekonstruieren, obwohl es keinen objektiven Grund dafür gibt, weil eine einfachere und stimmigere Erklärung vorliegt.


    Gehörst Du jetzt zu den Anhängern des "Intelligent Design"? :-)

  • Zitat


    redator :
    Ich glaube, Du stellst Dir die Ultraschall-Wahrnehmung der Fledermaus zu simpel vor. Das ist etwas anderes als "ich quieke und fliege in die Richtung"


    Nenne mir bitte die Teile der Fledermausortung, die nicht über das von mir erläuterte Grundprinzip erklärbar sind.
    Die Laute werden mit dem Kehlkopf, genauer den Stimmbändern erzeugt. Wie bei anderen Säugetieren auch. Absolut per Evolution erklärbar, wie sich die Membranen im Kehlkopf der insektenfressenden Vorfahren zunehmen verändert haben.
    Aufgenommen werden die Signale mit einem Ohr, dass in Anpassung an die hochfrequenten Laute mehr Windungen hat, einige Knöchelchen sind verstärkt, andere versteift...aber im Prinzip unterscheidet sich der Ohraufbau nicht wesentlich von dem der Vorfahren der Fledermäuse...das ist ebenso erklärbar über die allmähliche kooperative Anpassung von Ohr und Lautsystem. Ansonsten ähneln die Ohren denen anderer Säuger stark.
    Lautverstärkende Hautanhängsel oder Trichtersysteme können sich im Zuge dessen ebenso parallel und allmählich entwickelt haben. Kein Problem für die Evolutionstheorie.


    Selbst Menschen, die wahrlich im Prinzip eher Augentiere sind können erste Grundprinzipien der Echoortung lernen und sich zu Nutze machen
    (http://www.worldaccessfortheblind.org/node/1)


    Also der Ausgangspunkt, um Echoortung zu entwickeln und zu verfeinern und anzuwenden ist selbst mit unserem durchschnittlichen Gehör gegeben. Es müsste sich nur der entsprechende Selektionsdruck ergeben. Und das zeigt sich schon obwohl der Mensch nicht auf Echoortung spezialisiert ist.
    Dieses extrem ausgefeilte Zusammenspiel, wie es bei Fledermäusen zu finden ist, ist schlicht Produkt von Selektionsdrücken. Wäre es nicht nötig gewesen, hätte es sich nicht so kostspielig entwickelt, ganz einfach.


    Es ist eine Sache, ob man an die Evolutionstheorie an sich für glaubwürdig befindet. Aber wer diese Theorie auch nur ansatzweise verstanden hat sollte eigentlich begreifen, dass weder Fledermaus noch Auge dem entgegen stehen, sondern genauso durch diese Theorie erklärt werden können wie andere Sachen auch.
    Andernfalls scheint man die Theorie einfach nicht wirklich begriffen zu haben.


    Zitat

    3 Komponenten zum Funktionieren braucht.


    Die alle im Grundsatz schon vorhanden waren vorher, und nur moduliert werden mussten... es ist an keiner Stelle unlogisch, dass das parallel geschieht.



    Zitat

    Aber ich merke schon: Du glaubst mir nicht


    Nunja, diese schwachen Andeutungen ohne nähere Erläuterung was genau du meinst (und nur dann kann man wirklich drauf eingehen) sind nicht besonders überzeugend, stimmt. Was soll man damit anfangen...


    Was mir viel unlogischer erscheint: warum sollte ein Gott Fledermäuse geschaffen haben mit so komplizierten Ortungssystemen die dieses dann nicht nutzen (per Evolution ist das erklärbar) oder Fledermäuse die Fledermausflügel haben und diese nicht nutzen sondern lieber auf dem Boden herumkriechen (eine Art auf Neuseeland)?


    Also ich kann vielleicht bei den theologisch-ethisch-philisophischen Ansätzen nicht immer 100%ig mithalten, das gebe ich gerne zu. Da räume ich meinetwegen auchd as Schlachtfeld...aber auf der Bioebene kannst du mir nichts vor machen... Wenn doch, lasse ich mich gerne belehren.
    Ich warte gespannt.

  • Nachdem ich jetzt hier alles noch einmal durchgelesen habe, möchte ich auf die Eingangsfrage zurückkommen, die da lautet:


    Welche Überzeugungen habt Ihr in Bezug auf Gott?


    Nach intensiver Auswertung sämtlicher Beiträge bin ich zu dem Ergebnis gekommen: Gott ist eine Fledermaus die es nicht schafft einen Stein zu schaffen an welchem sie ohne Ultraschallortung vorbei fliegen kann. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von redator
    ...
    Dieses extrem ausgefeilte Zusammenspiel, wie es bei Fledermäusen zu finden ist, ist schlicht Produkt von Selektionsdrücken. Wäre es nicht nötig gewesen, hätte es sich nicht so kostspielig entwickelt, ganz einfach.
    ...


    Hier kommen wir auf die nächste große Schwäche: Wenn es einen Selektionsdruck gab, der Ultraschallortung notwendig machte - warum gibt es dann überhaupt Tiere, die keine Ultraschallortung haben? Entweder war sie überlebensnotwendig - dann müssten alle Tiere ohne Radar ausgestorben sein, zumindest in vergleichbaren Nischen. Oder sie war es nicht - dann hätte die Selektion nicht stattfinden und die Fledermaus nicht entstehen dürfen.


    Ich denke, Du machst den Grund-Fehler, vom Ergebnis her zu argumentieren.
    In diesem Fall: "Zufällige Mutation und umweltbedingte Selektion erklären die Lebensformen, die wir gegenwärtig beobachten können." Nun "dekomponierst" Du solange, bis Du bei diesem Glauben bleiben kannst, obwohl es extrem unwahrscheinlich wird. Das ist legitim, wenn auch unwissenschaftlich.


    Ich komme auf mein voriges Beispiel zurück:
    These: "Der Kölner Dom entstand ohne Beteiligung von Menschen."
    1) Ich untersuche die Steine des Kölner Doms und kann sie soweit "dekomponieren", bis ich auf einen großen Berg von Sandkörnern komme (richtig - hier sogar besonders richtig, weil Sandstein).
    2) Ich weise nach, dass einzelne Sandkörner durch Wind bewegt werden können (richtig).
    3) Durch Wind bewegte Sandkörner können an Hindernissen hängenbleiben, zum Beispiel kleinen Ritzen am Boden, wie es sie auch auf der Domplatte gibt (richtig).
    4) Wenn erstmal ein Sandkorn hängen bleibt, kann auch ein zweites Hängenbleiben (richtig).
    5) Durch Einwirkung von Sonne und Wind können zusammengewehte Sandkörner fest zusammenbacken (richtig).
    6) Manchmal ergeben so entstandene Strukturen faszinierende Muster (richtig - zum Beispiel in Wüstengegenden zu beobachten). Diese sind mit der Komplexität einer Kreuzblume zu vergleichen (vielleicht nicht ganz - hier muss ich ein wenig ideologische Blindheit bemühen).
    7) Durch viel Zufall und günstige Winde kann also (auch wenn es sehr unwahrscheinlich ist) der Kölner Dom entstehen, ohne dass Menschen beteiligt sind.
    8) Die Baupläne sind gefälscht - entweder böswillig oder von Leuten, denen die Vorstellung eines natürlich entstandenen Kölner Domes unheimlich war und die deswegen nach Erklärungen suchten.
    9) Heute gibt es Interessengruppen, die mir übel wollen und ihren Gewinn aus dem Märchen ziehen, dass der Kölner Dom Menschenwerk sei (zum Beispiel den Kölner Dombauverein). Diese verbreiten die Irrlehre der Baumeister und Steinmetze weiter.
    10) Daran, dass es verschiedene Theorien dazu gibt, wer wann welchen Teil des Domes (angeblich) gebaut haben soll (obwohl er ja in Wirklichkeit vom Wind zusammengeweht wurde), erkennt man bereits, dass die Religion der Dombaumeister im Zerfall begriffen ist und der wissenschaftlichen Erkenntnis der Domentstehung ohne Menschenbeteiligung weichen wird.


    Ja, das ist absurd.
    Man wird aber niemals nachweisen können, dass es nicht so sein könnte. In dem Moment, wo man Wahrscheinlichkeiten als "möglich" gelten lässt, die in minimalen Bereichen angesiedelt sind, kann man beinahe alles vertreten - Fledermäuse, die durch Mutation und Selektion entstehen; Mausefallen, die nicht von einem Erfinder für einen Zweck entworfen wurden; und Kathedralen, die der Wind aufbaut.


  • Es ist ja immer noch eine Sache, etwas "seltsam" zu finden, für sich selber, weil man eben eine andere Überzeugung hat, und eine ganz andere Sache, etwas als "dumm" zu betiteln, was man nicht nachvollziehen kann. Es mag dir ja tatsächlich "seltsam" erscheinen, und sicher hat jeder recht, der sagt, dass zu fanatischer Glaube tatsächlich schon zu vielen schlimmen Dingen geführt hat. Dennoch kann man auch damit argumentieren, dass der Glaube schon vielen Menschen Trost und Hoffnung im Leben gegeben hat - und das ist etwas, was ich gar nicht als "seltsam" ansehe, und zwar ganz unabhängig davon, ob nun nach dem Tod noch was kommt oder nicht.

    "Ich bin dreimal angeschossen worden – was soll man da machen." (Robert Enke)


    "Accidents" happen in the dark.

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  • Zitat

    Original von Bernard
    Delphin : Natürlich sehen Pfauen so aus, wie sie aussehen, weil die Hennen entsprechend selektieren. Das Rätsel ist: Warum selektieren die Hennen jene Hähne, die in ihrer natürlichen Umgebung schlechte Überlebenschancen haben? Warum haben nicht die Nachkommen jener Hennen überlebt, die Hähne mit besseren Überlebenschancen selektiert haben?


    Siehe das Buch das ich verlinkt habe. :rolleyes


    Es ist einfach ermüdend, immer wieder auf dieselben ausgelutschten Argumente zu antworten.


    Zitat

    Gehörst Du jetzt zu den Anhängern des "Intelligent Design"? smile


    In Bezug auf die Mausefalle schon. Bei manchen Argumenten hier bin ich mir nicht so sicher. ;-)

  • Nun.


    Wenn ich Dich richtig verstehe, behauptest Du allen Ernstes, "Gott" hätte die Fledermaus konstruiert. Möglicherweise gibt oder gab es etwas wie Evolution, aber das war "Gott" zu langweilig, deshalb hat er die Fledermaus entworfen. Interessante Idee.


    Tatsächlich ist der Kölner Dom übrigens, wenn man so will, durch Evolution entstanden. Er ist zumindest ein Ergebnis dieses Prozesses.


    Die terra- und anthropozentrische Sicht, die Deine Auffassung des Begriffs "Zufall" prägt, erlaubt eine "Beweisführung" wie die oben skizzierte. Nun spricht aber niemand ernsthaft davon, reiner Zufall hätte komplexe Strukturen, also sämtliche Lebewesen in der vorliegenden Form entstehen lassen. Reiner Zufall ist eine willkürliche und weitgehend unbeeinflusste Option aus allen verfügbaren. Die Ausgangsfrage wäre also: Wenn ich sämtliche Sandhaufen, die der zerlegte Kölner Dom ergeben würde, lange genug (also meinetwegen Milliarden Jahre - eine Zeitspanne, die sich kein Mensch vorstellen kann) auf erdähnlichen Planeten lagern würde, gäbe es dann eine signifikante Wahrscheinlichkeit, dass etwas vermeintlich Komplexes wie der Kölner Dom entsteht? Tatsächlich ist das für uns nicht denkbar, weil unser Horizont auf uns selbst und den kleinen Stein namens "Erde" begrenzt ist, aber es ist auch tatsächlich nicht ausgeschlossen. Allerdings würde selbst der Beweis dieser Wahrscheinlichkeit nichts belegen oder verneinen, denn der Ansatz ist falsch. Reiner Zufall ist nicht die Grundlage evolutionärer Theorien. Strukturen, die entstehen, interagieren miteinander, es gibt beeinflussende Gesetzmäßigkeiten und Optionen, die sich als sofort untauglich erweisen. Strukturen entstehen auch nicht nur zufällig, sondern beeinflusst voneinander. Mutationen sind zwar - auch - zufällig, aber innerhalb begrenzter Parameter.


    Das Leben auf unserem Planeten ähnelt einander, basiert auf denselben Strukturen, von denen aus sich Lebensformen entwickelt haben. Die einzelnen Schritte lassen sich nachvollziehen und in kleinem Maßstab (weil wir nur wenig Zeit haben) sogar nachstellen. Evolution findet auch heute noch statt und kann beobachtet werden. Die Genshifts von Viren - etwa der sich fast jährlich verändernden Influenzaviren - sind ein evolutionärer Prozess. Übrigens ein sehr, sehr erfolgreicher.


    Jeder von uns hat ein paar Jahrzehnte - ein Fliegenfurz in der Geschichte des Universums. Es ist verständlich, dass diese enorm kurze Zeitspanne trotzdem als Maßstab herangezogen wird, und das Unverständnis für enorm langwierige Prozesse - also im Maßstab von Millionen von Jahren - lässt sich hierdurch leicht erklären. Und unser beschaulicher Planet ist auch nur ein Steinchen von Milliarden im Universum. Zahlen, die nur wenige begreifen. Tendentiell vermutlich niemand, von Stephen Hawking abgesehen.


    Wenn der Widerspruch gegen die Evolutionstheorie auf Basis von Beispielen, die man offenkundig selbst nicht versteht, der einzige Beleg für die Hypothese "Gott" sein soll, kann es mit dem Glauben nicht weit her sein.


    Übrigens: Stephen Hawking war im Jahr 1981 Gast bei einer Papstaudienz, und im Rahmen dieser Audienz hat Johannes Paul II den Forscher gebeten, nicht weiter vor dem Urknall zu forschen, da dies der "Schöpfungsaugenblick" gewesen sei. Hawking - selbst Atheist - hat das seinerzeit abgelehnt.

  • Lieber Tom,


    die Frage ist ja viel grundlegender: "Warum gibt es Naturgesetze?"
    Die knallhart atheistische Antwort ist: "Zufall".
    Dieser "Zufall" führt dann dazu, dass Rahmenbedingungen entstehen, die zu Leben führen. Gerade die Evolutionstheorie wuchert über vor haarsträubenden Zufällen - einer der größten ist die Entstehung der Fledermaus.
    Der "Zufall" entzieht sich weiteren Erklärungsversuchen, unterliegt keiner Kausalität.
    Damit besitzt dieser Begriff eine mystische Qualität. Er ersetzt als "Weltformel" nahezu gleichwertig den Begriff "Gott".
    Ich bin der Meinung, dass im Universum von seiner Entstehung an das Hervorbringen von Leben angelegt ist - ähnlich wie in einem Ei, in dem das spätere Huhn bereits angelegt ist, auch wenn ein Ei ganz anders aussieht als ein Huhn.
    Man kann durchaus an diesen Zufall glauben - wenn man denn will und wenn man bereit ist, Minimal-Wahrscheinlichkeiten zu akzeptieren. Es ist allerdings unwissenschaftlich, weil ein stimmigeres Erklärungsmodell vorliegt, das unsere Beobachtungen besser erklärt. Hier greift das Beispiel mit dem Kölner Dom.


    Zitat

    Original von Tom
    Übrigens: Stephen Hawking war im Jahr 1981 Gast bei einer Papstaudienz, und im Rahmen dieser Audienz hat Johannes Paul II den Forscher gebeten, nicht weiter vor dem Urknall zu forschen, da dies der "Schöpfungsaugenblick" gewesen sei. Hawking - selbst Atheist - hat das seinerzeit abgelehnt.


    Auch darauf wird in dem von mir empfohlenen Lütz-Buch eingegangen. Laut Lütz gibt es zu dieser angeblichen päpstlichen Weisung keine Belege, was sehr ungewöhnlich ist, da bei Johannes Paul II. sehr sehr viel akribisch mitprotokolliert wurde. Der einzige Hinweis, dass es sie gegeben hat, stammt wohl von Hawking selbst.
    Selbst wenn ein Papst diese Bitte ausgesprochen haben sollte - inwiefern würde diese Bitte die Nichtexistenz Gottes beweisen?

  • Zitat

    Original von Bernard
    Der "Zufall" entzieht sich weiteren Erklärungsversuchen, unterliegt keiner Kausalität.
    Damit besitzt dieser Begriff eine mystische Qualität. Er ersetzt als "Weltformel" nahezu gleichwertig den Begriff "Gott".


    Ich weiss nicht, ob die atheistische Antwort auf die Frage, warum gibt es Naturgesetze gibt, "Zufall" ist. :gruebel


    Ich kann die Frage im Moment nicht beantworten. Ich hab keine Ahnung, ob ein Physiker es kann, aber auf jeden Fall gibt es noch jede Menge ungeklärter Fragen, die sich wahrscheinlich auch während meines Lebens nicht mehr beantworten lassen und ich kann damit leben, ohne diese Wissenslücke mit Gott zu stopfen. Gerade gestern habe ich gelesen, dass Zeit im Bereich der Planck-Zeit vermutlich nicht mehr kontinuierlich abläuft und deshalb die physikalischen Gesetze in diesem Bereich ihre Gültigkeit verlieren. Ich kann das weder wahrnehmen, noch mir vorstellen.


    Ich vermute, dass es eine natürliche Erklärung für Dinge gibt, die wir im Moment noch nicht erklären können, genauso wie man natürliche Erklärung für andere Ereignisse gefunden hat, die früher Göttern zugeschrieben wurden. Ich kann mich aber auch irren. Ich muss deshalb aber auch nicht sagen: "Ich hab keine Erklärung, also Gott". Das verschiebt das ganze Problem doch nur eine Ebene weiter nach hinten.


    Da kannst Du statt "Der "Zufall" entzieht sich weiteren Erklärungsversuchen, unterliegt keiner Kausalität" auch sagen: "Gott entzieht sich weiteren Erklärungsversuchen, unterliegt keiner Kausalität", und dann sind wir genauso schlau wie vorher. Und selbst wenn es diesen Gott gibt, warum sollte es ausgerechnet der christliche Gott sein und warum sollte er sich dafür interessieren, ob mein schwuler Nachbar seinen Freund heiratet?


    Wir sind nicht der Nabel der Welt.


    Solche Bilder machen mich sehr bescheiden.

  • Diese immer wieder aufflammende Diskussion ich einerseits erheiternd, stellenweise ob der immer gleichen Argumentation öde, und wegen der mangelnden Bereitschaft zum Leben lassen beängstigend



    Oder anders ausgedrückt: Die Einen bezeichnen etwas als Zufall, wenn wir die Kausalität nicht erkennen können,weil mit unserer menschlichen Beschränkung nicht alle Faktoren erkennen udn wahrnehmen können.
    Die anderen nennen es statt Zufall - Gottes Wille -


    Beides Synonyme für: Ich habe keine Ahnung warum, wieso, weshalb und überhaupt

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Gibt es auch eine natürliche Erklärung für die Natur?
    :gruebel



    Zitat

    Original von Delphin
    Da kannst Du statt "Der "Zufall" entzieht sich weiteren Erklärungsversuchen, unterliegt keiner Kausalität" auch sagen: "Gott entzieht sich weiteren Erklärungsversuchen, unterliegt keiner Kausalität", und dann sind wir genauso schlau wie vorher.


    Ich glaube, genau das habe ich auch gesagt, oder?
    Am Ende kommt man immer und notwendiger Weise an einen Punkt, an dem die Frage steht: "Gibt es eine Ordnung im Universum oder gibt es keine?"
    Wenn es eine Ordnung gibt - dann muss sie jemand gemacht haben, wie uns unsere Erfahrungswelt lehrt (Kölner Dom ... Mausefalle ...)
    Wenn es keine Ordnung gibt, dann ist unsere Welt einfach ein Riesen-Zufall.
    Beide Erklärungen sind möglich, aber nur eine kann richtig sein.


    Zitat

    Original von Delphin
    Und selbst wenn es diesen Gott gibt, warum sollte es ausgerechnet der christliche Gott sein und warum sollte er sich dafür interessieren, ob mein schwuler Nachbar seinen Freund heiratet?


    Im Gegensatz zur vorigen Frage, nämlich ob es überhaupt eine ordnende Kraft hinter dem Universum gibt, bin ich hier der Meinung, dass dies tatsächlich nicht objektiv = für andere nachvollziehbar zu beweisen ist. Tom hat hier, meines Erachtens treffend, den Begriff "Offenbarung" eingebracht. Manchen offenbart sich Gott, vielen nicht. Manchen offenbart er sich auch und sie akzeptieren es nicht, schauen weg. Und anderen offenbart er sich nicht, aber sie halten den Vogel im eigenen Kopf für den Heiligen Geist.
    Subjektiv ist diese Frage allerdings sehr wohl entscheidbar und sogar faktisch wahr oder falsch, denn die Menge der Tatsachen, die man anderen Menschen beweisen kann, ist ja eine echte Teilmenge der Tatsachen überhaupt. Ich erinnere mich zum Beispiel an Erlebnisse mit meinem inzwischen verstorbenen Vater, das sind Tatsachen, von denen ich aber niemandem beweisen könnte, dass sie jemals stattgefunden haben. Ähnlich ist das mit den Gotteserlebnissen, die viele Gläubige haben und die auch in der Bibel geschildert sind - man kann den Schildernden glauben oder eben auch nicht.


    Zitat

    Original von Delphin
    Wir sind nicht der Nabel der Welt.


    :write
    Glücklicherweise nicht. Das hat für mich auch etwas Beruhigendes. Selbst das Schlimmste, was die Menschheit potenziell anrichten könnte (zum Beispiel die Erde in einem thermonuklearen Feuer von allem Leben frei zu brennen) ist im großen Maßstab gesehen schlicht und ergreifend bedeutungslos.


    Zitat

    Original von Delphin
    Solche Bilder machen mich sehr bescheiden.


    "Bescheiden" trifft es bei mir nicht, aber ich schaue sie mir sehr gern an ...

  • Zitat

    Original von Bernard
    Am Ende kommt man immer und notwendiger Weise an einen Punkt, an dem die Frage steht: "Gibt es eine Ordnung im Universum oder gibt es keine?"
    Wenn es eine Ordnung gibt - dann muss sie jemand gemacht haben, wie uns unsere Erfahrungswelt lehrt (Kölner Dom ... Mausefalle ...)
    Wenn es keine Ordnung gibt, dann ist unsere Welt einfach ein Riesen-Zufall.
    Beide Erklärungen sind möglich, aber nur eine kann richtig sein.


    Oder 3. Es gibt eine Ordnung, aber sie wurde nicht von jemandem gemacht, sondern ist auf natürliche Weise, die wir vielleicht heute noch nicht erklären können, entstanden. ;-)

  • Zitat

    Original von Bernard


    Stimmt - das ist der kreationistische Ansatz - alles ist, wie es ist. Aus. :-)


    Huh? Kreationismus beinhaltet den Eingriff eines Schöpfergottes, also "jemand".



    Was ich sagen wollte ist, dass vielleicht die Prämisse falsch ist, dass alles, was geordnet erscheint, von jemandem gemacht werden musste.


    Zur Auflockerung des Threads folgendes Beispiel:


    Eisberg - Zufall oder Design Gottes


    Wenn da Design hinter steckt, heißt das, dass Gott eine Frau ist? Oder schwul? :lache

  • Hallo, Bernard.


    Zitat

    die Frage ist ja viel grundlegender: "Warum gibt es Naturgesetze?"
    Die knallhart atheistische Antwort ist: "Zufall".


    Die "knallharte atheistische" Antwort dürfte in den allermeisten Fällen lauten: "Keine Ahnung - aber warum sollte es ausgerechnet der von Euch ausgedachte (immerhin 'offenbarte') Gott sein? Oder einer von den vielen anderen?"


    Wenn man sich anschaut, wie sich die vielen, vielen Schöpfungsmythen seit ihrem Aufkommen verändert haben, um schließlich zu Argumenten wie jenem zu gelangen, dass ein Schöpfer keinen Schöpfer haben musste, weil u.a. Kausalität Bestandteil der Schöpfung war (wobei die Erklärung, woher man das zur Hölle weiß, ausbleibt), erkennt man, dass es sich um ein reines Rückzugsgefecht handelt. Die Evolutionstheorie erklärt vieles, und selbst viele, vermutlich sogar die meisten Theologen erkennen sie (inzwischen) - wenn auch zähneknirschend - an, aber trotzdem versucht man immer noch, den persönlichen Gott im Detail zu sehen (in der Fledermaus, im Bakterium mit Motor). Ich verstehe, um ehrlich zu sein, auch nicht ganz, worauf Du damit hinauswillst. Verneinst Du damit das Prinzip Evolution grundsätzlich oder hältst Du es für eine geschickte Täuschung mit Rätselelementen (etwa der Fledermaus)? Anders gefragt: Wenn Du etwas nur teilweise verstehst, ist die Erklärung für den Rest dann immer "Gott"?


    Komplexe Strukturen und die Evolution selbst lassen sich (wenigstens teilweise) inzwischen im Labor nachstellen. Das CERN-Institut ist, davon abgesehen, mit seinen ersten Large Hadron Collider-Versuchen erfolgreich - die Einschläge kommen also immer näher, und mit der Fledermaus befasst sich wahrscheinlich keiner der dort tätigen Physiker.


    "Zufall" (ein Begriff, den man auch erst noch genau definieren müsste) ist ebenso wenig eine Erklärung wie "Gott". Und es ist auf keinen Fall dasselbe. "Zufall" bedeutet i.d.R. schlicht, dass man etwas nicht versteht, weil man es meistens nicht verstehen kann - was schlicht daran liegt, dass man zu wenige Parameter kennt (und von einigen noch nichts weiß). Man trifft Menschen nicht zufällig, sondern einfach deshalb, weil sie am selben Ort sind wie man selbst (die vielen anderen trifft man nicht, und meistens trifft man niemanden). Wetter ist nicht zufällig, obwohl man bisher kaum dazu in der Lage ist, es präzise vorherzusagen. Die Parameterflut ist enorm, es ist derzeit unmöglich, sie alle abzuschätzen und, vor allem, jederzeit überall genau zu messen, aber das macht Wetterkapriolen oder nicht vorhergesagte Ereignisse längst nicht zum "Zufall". Wir wissen im Prinzip, wie Wetter funktioniert, was kaum jemand bestreiten wird, aber es ist uns (noch) nicht gelungen, bis auf die kleinstmögliche Ebene vorzudringen. Vielleicht gelingt das nie, aber die Erklärung "Gott" für diesen Rest ist doch ein bisschen fadenscheinig.


    Der kleine Stein namens Erde, auf dem wir stehen, ist auch kein zufälliges Produkt, sondern im Detail wie im großen Ganzen die Folge von Ereignissen, wobei sich die Wissenschaft dem Ausgangsereignis immer weiter annähert. Ob sie es je finden wird, sei dahingestellt. Aber die Annahme, zwischendrin hätte sich immer wieder etwas namens "Gott" eingemischt, um als Kalauer der Evolution Fledermäuse, Schnabeltiere oder vereinzelte Baktieren einzuwerfen (für die es allesamt inzwischen schlüssige Erklärungen gibt), ist im Verhältnis zum überwältigenden erklärbaren Rest, vorsichtig ausgedrückt, nicht sehr haltbar. Mal von der Erklärung für Gottes Intention bei all dem abgesehen.


    Das ist ohnehin eine interessante Frage. Vermutlich lautet die Antwort: Gott hat etwas wie Intention und "Zweck" erst erschaffen, wie eben auch die Kausalität, und deshalb lässt sich diese Frage - wie alle anderen - nicht beantworten. Immerhin muss es Paradoxien vor der Schöpfung schon gegeben haben, jedenfalls scheint mir "Gott" eines zu sein. ;-)

  • Zitat

    Original von Tom
    Ich verstehe, um ehrlich zu sein, auch nicht ganz, worauf Du damit hinauswillst.


    Darauf, dass nach unserem derzeitigen Wissensstand die Existenz eines Schöpfergottes die beste, weil einfachste und umfassendste, Erklärung dafür ist, dass unsere Welt so beschaffen ist, wie sie es ist.
    Eine einfachere Erklärung gibt es derzeit nicht, da sich an einer Vielzahl von Einzelfällen (wie der Fledermaus, aber auch der Materieverteilung im Universum) zeigen lässt, dass unsere Erklärungsmodelle ohne diese im Hintergrund wirkende Kraft nicht auskommen, sofern man nicht einen "Zufall" in atemberaubendem Ausmaß bemüht (der dann auch wieder reine Glaubenssache wäre - allerdings ohne Offenbarung).
    Vermutlich spielen Mutation und Selektion bei der Entwicklung des Lebens auf der Erde eine wesentliche Rolle. Aber sie sind nicht hinreichend, um sie zu erklären. Es gibt noch eine "Komponente x", die eine Zielrichtung vorgibt.


    "Zufall" ist zwar nicht dasselbe wie Gott (das hast Du gut erkannt :-) ), hat aber die gleiche mystische Dimension, wenn es um die Schöpfung geht. Es ist "das große Unerklärliche, für das keine Gesetzmäßigkeiten gelten". Damit taugt es als Erklärung für alles, was wir wahrnehmen - alles kann "Zufall" sein. Umgelehrt kann auch alles "Schicksal" oder "gottgewollt" sein. In dieser Hinsicht ist beides äquivalent - beides ist eine Erklärung für alles und für nichts.


    Die Antwort "keine Ahnung" ist nicht wirklich atheistisch, denn sie lässt ja durchaus die Möglichkeit offen, dass es einen Gott geben könnte.


    Delphin : Schon klar, die Kreationisten gehen von einem Schöpfergott aus. Sie haben aber mit der von Dir vorgestellten Möglichkeit 3 gemein, dass sie die Schöpfung als etwas verstehen, was "einfach da" ist.

  • Zitat

    Die Antwort "keine Ahnung" ist nicht wirklich atheistisch, denn sie lässt ja durchaus die Möglichkeit offen, dass es einen Gott geben könnte.


    Nein.


    Sie besagt lediglich, dass ich nicht erklären kann, warum es Naturgesetze gibt und wie sie entstanden sind, wenn ich auch weiß, dass es in vielen Bereichen vernünftige Erklärungen oder wenigstens starke Annäherungen an solche gibt. Die Alternative zu "keine (umfassende) Ahnung" ist nicht "Gott". Es gibt an dieser Stelle beliebig viele Alternativen, von denen die meisten noch nicht einmal ansatzweise gedacht sind, und "Gott" ist nur eine davon, gleichzeitig aber eine der am wenigsten plausiblen, vor allem, wenn man sich mit konkreten Gottesideen befasst. Je weiter man nämlich von einer allgemeinen Gottesidee zur konkreten kommt, wenn man also z.B. von Deinem verbalen Deismus zum offenbarten Monotheismus gelangt, umso unhaltbarer wird das ganze. Am Ende verkommt es zur reinen Idee, der rituell zu folgen (sich also an die Gesetze irgendeiner Religion zu halten) zumindest mir ein wenig absurd erscheint. Die Frage nach Offenbarungen und Propheten hast Du ja bisher umschifft. Und auch die, über welchen Gott wir eigentlich reden.


    Ich gebe gerne zu, dass diese Idee gefällig ist, hat sie doch viele Vorteile. Eine Idee bleibt es. Eine alte Idee.


    Zitat

    Es gibt noch eine "Komponente x", die eine Zielrichtung vorgibt.


    Zielrichtung? So so. Du bestreitest also vermutlich, dass die Sonne in knapp 8 Milliarden Jahren zum weißen Zwerg werden wird (und dass sie vor 4,3 Milliarden Jahren entstanden ist). Tatsächlich sind ähnliche Entwicklungen im Universum zu beobachten, für fast alle von den Physikern und Astronomen angenommenen Zustände gibt es faktische Belege. Wenn die "Komponente x" eine Zielrichtung hat, wo führt diese dann hin? Anders gefragt: Was hatte ein Gott vor, der mehr oder minder mühevoll eine Erde schuf, die ein paar Jahre später im kalten Schatten einer sterbenden Sonne verrecken wird? Hatte er einfach Spaß am Kartenhausbauen?

  • Ich werde den Teufel (:rolleyes ... :grin) tun, mich in diese Diskussion einzuschalten. Aber zwei Dinge würden mich doch interessieren:


    Zitat

    Original von Delphin
    Oder 3. Es gibt eine Ordnung, aber sie wurde nicht von jemandem gemacht, sondern ist auf natürliche Weise, die wir vielleicht heute noch nicht erklären können, entstanden.


    Womit allerdings die Frage, wo die denn herkommt (die „natürliche Weise“), nicht mal in Ansatz beantwortet wurde. Und nein, du brauchst nicht zu versuchen, mich von irgendwas zu überzeugen. Diese Auseinandersetzung können wir uns sparen. :wave




    Zitat

    Original von Tom
    Übrigens: Stephen Hawking war im Jahr 1981 Gast bei einer Papstaudienz, und im Rahmen dieser Audienz hat Johannes Paul II den Forscher gebeten, nicht weiter vor dem Urknall zu forschen, da dies der "Schöpfungsaugenblick" gewesen sei. Hawking - selbst Atheist - hat das seinerzeit abgelehnt.


    Da würde mich eine hieb- und stichfeste (fast hätte ich geschrieben: „glaubwürdige“, aber das wäre wohl doch zu unpassend hier) Quelle interessieren. Wenn es die nämlich nicht gibt, ist das in den Bereich der Fabel, der Legende oder des Wunschdenkens gehörig. Oder hat die gleiche Qualität wie das immer wieder zitierte Churchill-Zitat über die Statistik, das der jedoch nicht gesagt hat. (Ich meine den richtigen Churchill, nicht „unseren“. ;-) )

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von Tom
    Es gibt an dieser Stelle beliebig viele Alternativen, von denen die meisten noch nicht einmal ansatzweise gedacht sind, und "Gott" ist nur eine davon, gleichzeitig aber eine der am wenigsten plausiblen, vor allem, wenn man sich mit konkreten Gottesideen befasst.


    Das ist dann aber kein Atheismus. :-)
    A-Theismus, also "Ohne Gott", muss von der Bedeutung des Begriffes her die Möglichkeit einer Existenz Gottes ausschließen und darf sie nicht als mögliche, wenn auch unwahrscheinliche "Alternative" offen halten.


    Dass der Sonne irgendwann das Licht ausgehen wird, bestreite ich keinesfalls. Ich bin nur nicht der Ansicht, dass etwas ewigen Bestand haben muss, um von Wert zu sein. Ich tanze zum Beispiel gern. Jeder Wiener Walzer geht einmal zu Ende, trotzdem hat er für mich einen Wert (vor allem, wenn ich ihn einmal nicht verstolpere). Warum Gott die Welt geschaffen hat, ist so etwas wie spekulative Theologie. Ich weiß es nicht. Ich finde die Idee von einigen Mormonen interessant, mit denen ich einmal diskutiert habe. Sie meinen, es gibt die Welt, damit jeder Mensch einen Körper bekommen kann und damit gottähnlich wird.
    Vielleicht ist das Universum auch so etwas wie die Vorrunde in der Weltmeisterschaft, wo sich die Seelen für die ewige Glückseligkeit qualifizieren können. Für Gottes Plan wäre es dann völlig bedeutungslos, wenn die Erde hops geht - er kann die Seelen ja auf beliebig vielen anderen Planeten geboren werden lassen. Oder gleich ein neues Universum erschaffen und von vorn anfangen. Alles nicht so tragisch.


    Dass ich "Offenbarungen" und "Propheten" umschifft hätte, ist mir nicht aufgefallen. Ich schrieb doch mehrfach, dass ich eine persönliche Beziehung zu Gott habe. Er offenbart sich mir. Ich bin auch der Überzeugung, dass ich da keine Ausnahme bin. Es gibt viele Leute, die das Gebet pflegen oder zur Messe gehen, weil sie vergleichbare Erfahrungen machen. Und "Propheten"? Sicher - ich bekenne jeden Sonntag: "... der gesprochen hat durch die Propheten ..."
    Nur: Für die Frage dieses Threads ist das irrelevant. Hier geht es nur darum, ob die Leute von der Existenz eines (wie auch immer gearteten) Gottes überzeugt sind oder nicht. Im Sinne der Fragestellung ist deswegen die Einschränkung auf eine bestimmte Religion oder gar Konfession eine unzulässige Engführung.

  • Hallo, Bernard.


    Zitat

    Das ist dann aber kein Atheismus. A-Theismus, also "Ohne Gott", muss von der Bedeutung des Begriffes her die Möglichkeit einer Existenz Gottes ausschließen und darf sie nicht als mögliche, wenn auch unwahrscheinliche "Alternative" offen halten.


    Ich bin auch A-Tee-Ist, wenn ich Russells Teekanne für theoretisch möglich, jedenfalls für ein nachvollziehbares Denkmodell halte, ihre Existenz aber nichtsdestotrotz ablehne (und erst recht nicht dem "Gesetz der Teekanne" folge). Auch Russell hatte diese Teekanne nie gesehen, trotzdem kann bis heute niemand ihre Existenz widerlegen. Eine ähnliche Geschichte weisen alle (vielen tausend) bisher "bekannten" Gottheiten auf. Und ich halte mir die Alternative keineswegs offen, es ist schlicht keine für mich. Sondern lediglich eine bemerkenswerte (wenn auch wenig plausible) Idee, die viele Anhänger gefunden hat, im Vergleich mit anderen Ideen oder Hypothesen oder sogar Theorien aber versagt, und zwar so dramatisch, dass zumindest ich nicht mit einem einzigen Molekül Nervenfasermaterial daran "glaube" (oder es überhaupt nur erwäge). Ich bin auch A-Hunde-Ist, obwohl die Idee, wir wären alle der Traum eines Hundes, nicht plausibler oder unplausibler ist als diejenige, wir wären eines Gottes Schöpfung. Als A-Hunde-Ist muss man sich allerdings nicht pausenlos erklären, weil es vergleichsweise wenige Hunde-Isten gibt. Ich bin also "ohne Tee" und "ohne Hund" und auch "ohne Gott", weil das schlicht austauschbare Denkmodelle sind, die letztlich nichts erklären, aber wenigstens amüsieren.


    Zitat

    Warum Gott die Welt geschaffen hat, ist so etwas wie spekulative Theologie. Ich weiß es nicht.


    Aber die Existenz einer Zielsetzung nimmst Du an, und für dieses Ziel benötigte Gott unbedingt Fledermäuse.


    Zitat

    Für Gottes Plan wäre es dann völlig bedeutungslos, wenn die Erde hops geht - er kann die Seelen ja auf beliebig vielen anderen Planeten geboren werden lassen. Oder gleich ein neues Universum erschaffen und von vorn anfangen. Alles nicht so tragisch.


    Genau. Und dort bekommt jeder Mann 32 Jungfrauen und die Frauen kochen rund um die Uhr Schweinebraten.


    Zitat

    Dass ich "Offenbarungen" und "Propheten" umschifft hätte, ist mir nicht aufgefallen. Ich schrieb doch mehrfach, dass ich eine persönliche Beziehung zu Gott habe. Er offenbart sich mir. Ich bin auch der Überzeugung, dass ich da keine Ausnahme bin. Es gibt viele Leute, die das Gebet pflegen oder zur Messe gehen, weil sie vergleichbare Erfahrungen machen. Und "Propheten"? Sicher - ich bekenne jeden Sonntag: "... der gesprochen hat durch die Propheten ..."


    Das führt letztlich zu der einzigen Erklärung, die ich gelten lassen würde: Man glaubt an Gott, weil man an Gott glauben will. Man entwickelt sogar eine persönliche Beziehung zu "ihm" (was Monotheismen so praktisch macht - die Ägypter hätten da den Kopf ganz schön voll gehabt), erhält persönliche Offenbarungen. Wer das glaubt, hat es in manch einer Hinsicht vielleicht wirklich leichter.


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    Nur: Für die Frage dieses Threads ist das irrelevant. Hier geht es nur darum, ob die Leute von der Existenz eines (wie auch immer gearteten) Gottes überzeugt sind oder nicht. Im Sinne der Fragestellung ist deswegen die Einschränkung auf eine bestimmte Religion oder gar Konfession eine unzulässige Engführung.


    Das sehe ich anders. Die aktuellen Gottesideen sind nur Variationen älterer, aber die Offenbarungsreligionen, denen Du ja auch anhängst, beziehen sich explizit auf eben jene Offenbarungen. Die Frage nach der Existenz des jeweiligen Gottes ist also eng damit verbunden, dass er in Form des Erzengels Gabriel dem Propheten Mohammed in der Wüste erschient. Und damit ist sie mit der Gegenfrage verbunden, was wohl heutzutage mit einem Menschen geschehen würde, der aus der Wüste (oder aus der Lüneburger Heide) zurückkehrt und behauptet, dort Gott getroffen zu haben. Immerhin wäre ihm ein Auftritt bei RTL II recht sicher, aber wahrscheinlicher wäre eine dringende Therapieempfehlung.