Welche Überzeugung habt Ihr in Bezug auf Gott?

  • Zitat

    Original von Tom
    Die Erklärung für die Existenz des ganzen, die man "Gott" nennt oder "Götter" (der monotheistische Ansatz ist ja einer der jüngsten), hat Jahrtausende auf dem Buckel. Sie ist an keiner Stelle schlüssig, nicht beweisbar und zu guten Teilen sogar widerlegt; es ist schlicht eine fixe (aber nutzbringende) Idee, die von Leuten stammt, die sich mit Felsbrocken die Schädel eingeschlagen haben. Nebenbei liefert diese Idee eine gute Rechtfertigung für jede Menge Regeln, Rituale - und damit für Machtkonstruktionen. Als Bonbon für die drangsalierten Gläubigen hielt sie das (auch noch von niemandem fotografierte) Paradies bereit, deshalb sind sie auch heute noch dazu bereit, dieser Idee zu folgen - die sie als Kinder von ihren Eltern eingeimpft bekommen haben.


    Diese Argumentation ist in ihrer Polemik albern.
    Offenbar fand und findet die Mehrzahl der Menschen auf diesem Planeten die Erklärung, dass eine göttliche Kraft hinter der Welt steht oder gar permanent in ihr wirkt, durchaus schlüssig. Sind die alle dumm und nur Du und Deinesgleichen seid klug? Objektiver wäre es, den Atheismus ähnlich der Überfettung als Zivilisationskrankheit zu begreifen.
    Für viele Gläubige ist diese "fixe Idee" nur dann "nutzbringend", wenn Gott wirklich existiert - ansonsten verschwenden sie viel Lebenszeit oder riskieren sogar ihr Leben - gerade in totalitären Staaten wie etwa dem stalinistischen Russland war es lebensgefährlich, einer Religion anzuhängen. Auch heute noch ist die Religionszugehörigkeit ein Hauptmotiv für Verfolgung - auch und gerade in Ländern, die auf einer atheistischen Staatsphilosophie fußen.
    Dass eine Religion das Leben ihrer Anhänger prägt und dadurch auch "Regeln und Rituale" und durchaus auch "Macht" konstituiert, ist ganz selbstverständlich. Das liegt aber weniger in der Existenz Gottes begründet als darin, dass jede Überzeugung dies tut (wer überzeugt ist, dass Fleisch ungesund ist, wird der Regel folgen, sich vegetarisch zu ernähren; je nach Grad seiner Überzeugung wird er auch andere an seinem "Wissen" teilhaben lassen wollen, also "missionarisch" tätig sein). Umso mehr gilt das für Ideologien - auch und gerade für atheistische. Siehe Hitler, Mao, Stalin.
    Auch das Gewaltmonopol liegt nicht bei Gläubigen, im zwanzigsten Jahrhundert war es eher umgekehrt. Beispielsweise den jüdischen Glauben als "Wurzel der Gewalt" hinzustellen angesichts der Ereignisse Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts, wo eine atheistische Ideologie sich die "Austilgung" seiner Anhänger auf die Fahnen geschrieben hatte, wäre infam.
    Richtig ist auch, dass kulturelle Prägung und Elternhaus einen wesentlichen Einfluss auf die Religion eines Menschen haben, aber es gibt so viele Beispiele, in denen die Religion gewechselt wird, dass man sie nicht als Einzelfälle abtun kann. Auch in diesem Thread wurde davon berichtet. Die monokausale Erklärung "Eltern katholisch = Kind katholisch" greift viel zu kurz.

  • Zitat

    Offenbar fand und findet die Mehrzahl der Menschen auf diesem Planeten die Erklärung, dass eine göttliche Kraft hinter der Welt steht oder gar permanent in ihr wirkt, durchaus schlüssig. Sind die alle dumm


    Du hast gefragt, hier meine ganz persönliche Antwort: Ja.


    Jemand, der etwas annimmt, sogar nach den anschließend formulierten Regeln, die die Gruppe, die diese Annahme propagiert hat, durchsetzen konnte, zu leben bereit ist, obwohl es nicht den allergeringsten Anlass gibt, dieser Annahme zu folgen, verhält sich, wenn man so will, überaus dumm. Es mag andere Erklärungen dafür geben, warum er sich so verhält, aber wirklich schlau ist keine davon.


    Wer sich von Gottes Wirken überzeugen möchte, mag einfach mal nach Haiti oder Pakistan fahren.


    Übrigens ist diese Erklärung tatsächlich bis zu einem gewissen Punkt (den Papst Johannes Paul II "vor den Urknall" verlegt hat) schlüssig. Sie ist bis zu diesem Punkt genauso schlüssig wie die Erklärung, wir wären alle der Traum eines Hundes oder ein Experiment von Aliens. Es gibt zig andere sehr schlüssige Erklärungen für das, was wir bisher noch nicht anders erklären können (allerdings sind wir mit unseren Erklärungen sehr viel weiter als jene, die sich die Götter ausgedacht haben). All diesen Erklärungen ist gemein, dass sie sich nicht widerlegen lassen, und einige Erklärungen haben (was sich wiederum geschichtlich gut erklären lässt) mehr Anhänger als andere.


    Judenverfolgung oder diktatorische Regimes und solche Aspekte haben mit dieser Frage absolut nichts zu tun.

  • Zitat

    Original von churchill


    In meinem Unterricht wäre das die Ausgangsposition für eine verdammt gute mündliche Note gewesen (sofern du deine Frage argumentativ untermauert hättest), denn derlei Interesse ist in der 12. Klasse im Fach Religion nicht selbstverständlich :wave


    Unser Lehrer war da eher überfordert und ich wurde mit einem "Was... bleib in der Pause mal noch kurz da" abgefertigt. Und da meinte man solche Kommentare wären störend :rolleyes


    Zitat

    Original von Tom
    Die Erklärung für die Existenz des ganzen, die man "Gott" nennt oder "Götter" (der monotheistische Ansatz ist ja einer der jüngsten), hat Jahrtausende auf dem Buckel. Sie ist an keiner Stelle schlüssig, nicht beweisbar und zu guten Teilen sogar widerlegt; es ist schlicht eine fixe (aber nutzbringende) Idee, die von Leuten stammt, die sich mit Felsbrocken die Schädel eingeschlagen haben. Nebenbei liefert diese Idee eine gute Rechtfertigung für jede Menge Regeln, Rituale - und damit für Machtkonstruktionen. Als Bonbon für die drangsalierten Gläubigen hielt sie das (auch noch von niemandem fotografierte) Paradies bereit, deshalb sind sie auch heute noch dazu bereit, dieser Idee zu folgen - die sie als Kinder von ihren Eltern eingeimpft bekommen haben.


    Ich finde diese Argumentation überhaupt nicht albern. Im Gegenteil.

  • Zitat

    Original von Tom
    Wer sich von Gottes Wirken überzeugen möchte, mag einfach mal nach Haiti oder Pakistan fahren.


    Dieser Satz ist zwar polemisch, aber nicht dumm. Er hat allerdings nichts mit der Frage einer Gottesexistenz zu tun, sondern mit der schon früher in diesem Thread aufgeworfenen Frage: "Ist Gott gut?" - Was mich allerdings direkt zu der Frage führt: "Was ist gut?"


    Zitat

    Original von Tom
    Judenverfolgung oder diktatorische Regimes und solche Aspekte haben mit dieser Frage absolut nichts zu tun.


    Mit der Frage nicht, aber mit Deiner Argumentation sehr wohl (welche wiederum nur am Rande mit der Frage zu tun hat). Du behauptest absurder Weise mit schöner Konstanz, die Religionen seien wesentlich für die Gewalt in der Welt verantwortlich, zuletzt in dem von mir zitierten Beitrag, in dem Du behauptest, Religion sei eine "Idee, die von Leuten stammt, die sich mit Felsbrocken die Schädel eingeschlagen haben." Diese dumme Behauptung lässt sich durch die weltweite Verfolgung religiöser Menschen durch atheistische Regime widerlegen.
    Um es klar zu sagen: Gewalt ist eine menschliche Grundkonstante. Die Leute, die die Atombombe erfunden haben, taten das nicht aus religiösem Eifer. Sie waren auch nicht dumm. Und vielleicht dachten sie sogar, sie würden etwas Gutes tun - womit wir wieder bei der ersten Frage dieses Postings wären.
    Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Alle Menschen haben ein gewisses Gewaltpotenzial, aber in den Katastrophen wie denen von Haiti und Pakistan, die Du hier anführst, leisten die religiös verankerten Organisationen einen wesentlichen Beitrag zur Linderung des Leids.

  • Zitat

    Original von Tom


    Du hast gefragt, hier meine ganz persönliche Antwort: Ja.


    Das wiederum ist meines Erachtens eine respektable Einschätzung.
    Es ist in dieser Frage wie bei den meisten Aktiengeschäften - diese kommen auch nur zustande, weil die Handelspartner sich gegenseitig für dumm halten.
    A denkt: "Die Aktie wird steigen, ganz klar, also kaufe ich sie."
    B denkt: "Die Aktie wird fallen, ganz klar, also verkaufe ich sie."
    Auch unter den sehr klugen Menschen gibt es immer As und Bs.
    Auch bei denen hat dann allerdings am Ende nur einer von beiden recht - und zwar objektiv recht.

  • Du weißt genau, das ich gemeint habe, dass die Idee von Göttern aus einer Zeit stammt, in der sich Leute mit Felsbrocken die Schädel eingeschlagen haben - es ging keineswegs um das Einhergehen von Religion und Gewalt. Du weißt bei sehr vielem, das Du nur teilweise zitierst, ganz genau, was gemeint war, aber es ist natürlich viel geschickter, sich auf vermeintliche Teiläußerungen zu kaprizieren als auf ein Argument einzugehen.
    Geschenkt.
    Und: Tschüss.

  • Zitat

    Original von Tom
    Du weißt genau, das ich gemeint habe, dass die Idee von Göttern aus einer Zeit stammt, in der sich Leute mit Felsbrocken die Schädel eingeschlagen haben - es ging keineswegs um das Einhergehen von Religion und Gewalt. Du weißt bei sehr vielem, das Du nur teilweise zitierst, ganz genau, was gemeint war, aber es ist natürlich viel geschickter, sich auf vermeintliche Teiläußerungen zu kaprizieren als auf ein Argument einzugehen.
    Geschenkt.
    Und: Tschüss.


    Du weißt sehr genau um die Wirkung von Worten. Du weißt auch sehr genau, dass Du ständig, wenn auch unzulässig, "Religion" und "Gewalt" in einen kausalen Zusammenhang stellst.
    Vermutlich weißt Du auch um die Unsinnigkeit Deiner Argumentation. Nur für den Fall, dass dies nicht zutreffen sollte und Du tatsächlich der Idee anhängen solltest, alle Religionen seien in der Steinzeit entstanden: Es gibt durchaus Religionen, die sehr viel jünger sind. Das Christentum gehört dazu, der Islam, die Bahai'i, die Scientology Church, auch sehr viele Jugendsekten mit ihren Gurus.
    Selbstverständlich kann man aus soziologischer Sicht diverse ältere Vorläufer ausmachen - das wäre dann jedoch ein Allgemeinplatz und damit eine Nullaussage, denn es gälte ebenso für unsere heutigen wissenschaftlichen Erkenntnisse (zum Beispiel die Gravitation, bei der auch Newton nicht bei Null anfing) und überhaupt alle kulturellen Errungenschaften.

  • Zitat

    Original von Hope


    Ich finde diese Argumentation überhaupt nicht albern. Im Gegenteil.


    Dann weisen Deine Gedanken nicht den gleichen Grad der Verwirrung auf wie die meinigen, sondern denjenigen derer Toms.
    Dennoch erlaube ich mir anzumerken, dass nach dieser These das Christentum niemals entstanden wäre, denn die Eltern der Apostel waren Juden und keine Christen. Auch die Eltern der ersten Muslime waren keine Muslime.
    Menschen entscheiden sich. Ab und zu auch einmal gegen die Ratschläge ihrer Eltern. Das gehört zum Erwachsenwerden dazu.


  • Schade Tom, wirklich schade. Ein solcher Beitrag ist doch eigentlich unter deinem Niveau, oder hast du jetzt eine Niveaunovellierung vorgenommen. :-)


    Aber ich bin ja dumm.....
    ....schön, das wenigstens du den Generaldurchblick hast.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Selbst auf die Gefahr hin mich nun entsetzlich unbeliebt zu machen...


    Aber das sich so sympathische und von mir geschätzte Eulen auch noch nach Jahren in diesen Threads noch immer zum Troll machen übersteigt offensichtlich meinen Horizont.


    Langsam müsste doch klar sein, dass der berühmte Grüne Zweig überhaupt nicht erreichbar ist, dennoch wirkt das Reizwort Religion wie ein extrem starker Elektromagnet :pille

  • Ich finds lustig :chen ... Man kommt sich vor wie bei täglich grüßt das Murmeltier.


    Ansonsten kann ich Delphins Beitrag auf der 5. Seite so unterschreiben. Fand die These zum Atheisten, der Gott braucht fast schon etwas dogmatisch.
    Ich bin quasi überzeugt von der Nichtexistenz Gottes, das heißt noch lange nicht, dass ich der Meinung bin, alle anderen müssten das auch so sehen. In meinem engeren Freundeskreis sind teilweise sogar recht gläubige Menschen, und ja, wir geraten in manchen Punkten im alltäglichen Leben schonmal aneinander... aber theoretisch wäre das auch mit Nichtgläubigen möglich, die einfach aus Prinzip bestimmte Sachen falsch finden. Aber die Leute, die ich zu meinen Freunden zähle und mich verbindet eine grundsätzliche Sache: leben und leben lassen. Keiner versucht dem anderen was aufzuschwatzen sondern akzeptiert die Glaubens- oder Nichtglaubenswelt des anderen und gut ist.
    Um das anders zu sehen beneide ich Menschen, die an einen Gott und damit an einen höheren Sinn im Leben (wobei, so ganz ist mir das auch nicht klar..naja, egal) glauben können manchmal zu sehr... selbst wenn ich wollte könnte ich persönlich das nicht. Aber eigentlich will ich die meiste Zeit auch nicht ;-)


    Bissig werde ich erst, wenn man an meinem Nichtglauben mit fadenscheinigen Pseudoargumenten ernsthaft herumkritisiert (theoretische Diskussionen und Überlegungen auf sachlicher Basis ist wieder was anderes.. kann man allerdings nur mit wenigen Menschen bei einem solchen Thema). Und das Argument, dass jeder Atheist den Gläubigen ihren Glauben nicht gönne, oder jeder Atheist potentiell an den Punkt kommen wird, wo er zu Gott betet, ist mehr als haltloses Geblubber..
    Einen Gott anzubeten wäre das letzte was ich mir vorstellen könnte. Selbst wenn ich in einem schweren Schicksalsschlag jemals zu dem Entschluss käme (was ich für mehr als unwahrscheinlich halte...dafür müsste er mir wohl leibhaftig erscheinen, und das tut er wohl nicht so oft habe ich gehört..), dass es doch einen Gott gebe müsse, wäre meine allerletzte Idee, ihn anzubeten..


    Das der Vergleich mit der Schwerkraft zum Glauben arg hinkt wurde ja schon erläutert. Der Unterschied ist halt, dass man für die Schwerkraft von jederman jederzeit reproduzierbare Belege hat. Wenn ich jetzt einen Stift nehme und ihn fallen lasse, wird er ziemlich sicher nach unten fallen.
    Auf der anderen Seite wäre sie auch ganz klar widerlegbar. Würden sämtliche Stifte in Zukunft nach oben fallen, wäre das ein greifbarer Fakt.
    Das Problem mit Gott ist, dass man weder recht eindeutige, reproduzierbare Beweise für seine Existenz hat. Noch wird es jemals möglich sein, seine Nichtexistenz zu beweisen. Wie auch...wie soll man Nichtexistenz beweisen.
    Daher wird sich diese ganze Glaubensdiskussion wohl so lange im Kreis weiter bewegen, bis Gott seinen Auftritt bei Oprah endlich hinter sich bringt (wobei, dass würde heutzutage auch nichts mehr bedeuten.. man kann ja alles und jeden reinretuschierne und zusammenschneiden...also muss er sich wohl doch bei jedem persönlich vorstellen)... und da das nicht passieren wird, wird das wohl ein noch seeeeehr großer Kreis werden mit sehr ausgelatschten Spuren..

  • redator
    Du hast wahrscheinlich Recht; denn die, die glauben sind - wie man etwas weiter oben lesen konnte - ja dumm. Und da du ja offensichtlich nicht glaubst, bist du auch nicht dumm und das was du sagst/schreibst muss also stimmen. Und zudem sind ja auch andere Meinungen nur "Geblubber" (herrliches Wort übrigens). :wave


    Ach ja - wahrscheinlich hast du es verpasst, aber Gott war bereits bei Oprah in der Sendung.... :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ich hab das mit dem dumm nicht gesagt, also brauchst mir das jetzt nicht aufs Brot zu schmieren ;-)


    (edit: ich kann aber gut verstehen, dass du auf den Kommentar so reagierst.. )


    Mist, ich schau eindeutig zu wenig Oprah *g*... jetzt habe ich meine Chance verpasst...

  • Es geht einfach nicht anders. Sorry. ;-)


    Zitat

    Du hast wahrscheinlich Recht; denn die, die glauben sind - wie man etwas weiter oben lesen konnte - ja dumm.


    Das Wort "Gott" bedeutet schlicht und ergreifend: gut. Erdacht haben das Leute, die keine Erklärung für bestimmte Phänomene hatten. Am Anfang der allermeisten religiösen Mythen stehen deshalb auch Schöpfungsgötter (weil man sich klugerweise fragte, wer wohl die Eltern der ersten Menschen gewesen sind), meistens übrigens Paare - bei den Azteken (längst versandet) teilte sich der Gott Ometecutli in Ometeotl (weiblich) und Omecihuatl (männlich), um die Menschenkinder zu zeugen, und bei den Maori sind es Rangi und - verblüffend, gell? - Papa gewesen. Frühe Christen glaubten übrigens an eine ganze Latte von Göttern, je nach Strömung zwischen zwei Dutzend und knapp 400. Die Ägypter gar verfügten über ganze Garnisonen von Göttern, darunter lustigerweise zum Beispiel auch Tjenemit, die Göttin des Bieres. Prost. (Gesehen wurde übrigens bis heute noch keiner aus diesen Gottesheeren.)


    Die Idee vom Einzelgott, also der Monotheismus, ist vergleichsweise neu, verfügt aber noch nicht über ein Monopol. Weltweit wird an die originellsten Pantheone geglaubt, und immerhin gibt es auch mehrere hundert Sichten auf den aktuellen "Monogott", sogar innerhalb der Amtskirchen und erst recht unter den Gläubigen, die das mitunter sehr persönlich betrachten. Selbst diejenigen, die sich einen Gott teilen - nämlich Christen, Juden und Muslime - tun das auf sehr unterschiedliche Weise, haben aber als "Offenbarungsreligionen" immerhin den bahnbrechenden Vorteil, jemanden zu kennen, der mit ihm gesprochen hat, wenigstens indirekt (Mohammed erschien der Erzengel Gabriel und diktierte den Koran, Moses ging auf den Berg und kehrte mit den Geboten zurück).


    Welcher Gott ist der "richtige"? Und warum? Warum sind die Propheten glaubhaft? Warum wussten Leuten vor mehreren tausend Jahren so viel besser über die Entstehung der Welt Bescheid als wir heute?


    Ich verstehe gut, dass Leute nach Erklärungen suchen, wo die Erkenntnis bis dato versagt. Aber alle Götter sind durch die Bank daherbehauptet. Es sind Imaginationen, die man sich - je nach Gesellschaftsstruktur, Kultur, Hintergründen - zurechtgeschnitzt hat. Brauchbare und handliche, fraglos, aber doch nur virtuelle Popstars, an die man glaubt, weil das vieles einfacher macht, und deren Popularität (nicht zuletzt aufgrund ihrer fehlenden Präsenz) früher oder später versiegt.


    Man kann es für dumm halten, an etwas zu glauben, das sich andere ausgedacht haben, für das sie aber nicht einmal die Idee eines Belegs vorweisen können.


    Zitat

    Und zudem sind ja auch andere Meinungen nur "Geblubber" (herrliches Wort übrigens).


    Die unbelegte Behauptung, sämtliche Atheisten würden ja eines Tages, wenn die Kacke dampft, selbstverständlich irgendeinen Gott anbeten, ist "Geblubber". Das hat an keiner Stelle die Qualität eines Arguments, es ist eine Behauptung ohne jede Basis. Wie übrigens auch die, es gäbe einen Gott oder mehrere davon.

  • Zitat

    Original von Tom


    Die unbelegte Behauptung, sämtliche Atheisten würden ja eines Tages, wenn die Kacke dampft, selbstverständlich irgendeinen Gott anbeten, ist "Geblubber". Das hat an keiner Stelle die Qualität eines Arguments, es ist eine Behauptung ohne jede Basis. Wie übrigens auch die, es gäbe einen Gott oder mehrere davon.


    Aber beweisen kannst du es nicht, oder? Obwohl, müsstest du ja eigentlich - denn du bist ja nicht dumm.....


    .....dumm sind andere. :grin


    Und die, die nicht dumm sind, das sind auch die, die über die Qualität eines Argumentes urteilen. Den Begriff "Behauptung ohne Basis" habe ich übrigens sofort hier in einen Schriftsatz eingebaut. Passt wunderbar. Herzlichen Dank für die Hilfestellung. :wave


    Herrlich, dass die Welt so einfach zu verstehen ist...... :grin


    Glauben = dumm
    Nichtglauben = undumm


    So richtig was für Lieschen Müller.... :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Mir erscheint es dümmer, eine wohlgeorndete Struktur wie das Universum (in dem die Zeit nur in eine Richtung fließt, in der es Gravitationsgesetze gibt, in der sich Zellen nach DNA-Bauplänen reproduzieren, etc. pp., kurz: in dem es Naturgesetze gibt) auf einen Zufall zurückzuführen, als auf ein zielgerichtetes Wirken. Das widerspricht sämtlichen Alltagsbeobachtungen. Der Kölner Dom wurde zum Beispiel nicht zufällig durch Wind und Staub zusammengewirbelt, sondern von Baumeistern errichtet, die einen Plan hatten. Wer Probleme mit dem Begriff des "Baumeisters" hat, weil er sie (da lange verstorben) nicht mehr sehen und anfassen kann, und stattdessen erklärt, wie Wind und Staub das Bauwerk durch einen unglaublichen Zufall zusammenwehen konnten, erscheint mir naiv.


    Toms Behauptung, Gotteserfahrungen hätten nur zu biblischen Zeiten stattgefunden, ist falsch. Ich selbst bin zwar kein Prophet, habe aber eine im Wortsinne persönliche Beziehung zu Gott und bin mir seiner Gegenwart häufig bewusst. Dies gilt für sehr viele Menschen, die den kommunikativen Akt des Gebets praktizieren.


    Obwohl ich allerdings davon ausgehe, dass ein vernünftiger Mensch notwendigerweise zu dem Schluss kommen muss, dass nach aktuellem Stand der Wissenschaft eine ordnende Schöpferkraft (ein oder mehrere Götter) existieren muss, ist es gleichzeitig offensichtlich so, dass nicht jeder eine persönliche Beziehung zur Göttlichkeit aufbauen kann oder will. So, wie es farbenblinde Menschen gibt, gibt es auch spirituell blinde Menschen. Nur gibt es wenige Farbenblinde, die behaupten, es gäbe keine Farben.

  • Zitat

    Original von Tom
    Und, Lieschen, wo ist Dein Argument dafür, dass es Götter oder einen Gott geben muss?


    Wenn ich dann mal für Lieschen sprechen darf:
    Das es einen Gott gibt, ja geben muss, sieht man daran, dass ich an ihn glaube. Ein überzeugenderes und treffsicheres Argument gibt es nicht.


    Ja, manchmal gibt es halt Argumente, die nicht zu entkräften sind. :-)


    Lass uns dummen Menschen doch unseren Glauben, dadurch wird vieles in der Welt für uns erträglicher und auch erklärbarer. Mir persönlich ist es eigentlich völlig egal ob jemand glaubt oder nicht, ich will auch niemanden bekehren (das wäre eine Nebentätigkeit und die müsste ich genehmigen lassen) und insofern verstehe ich auch nicht, warum man pausenlos versucht mir meinen Glauben ausreden zu wollen. Ein übrigens absolut hoffnungsloses Unterfangen. Zudem brauche ich ganz sicher niemanden der meint er müsse mir die Welt erklären. Die Welt ist nämlich nicht zu erklären.


    Ich glaube
    du glaubst nicht


    was gibt es da eigentlich zu diskutieren? :gruebel

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Tom
    Und, Lieschen, wo ist Dein Argument dafür, dass es Götter oder einen Gott geben muss?


    Versuche, die Existenz eines Gottes (oder mehrerer Götter) zu beweisen, und du wirst scheitern. Versuche, die Nicht-Existenz eines Gottes (oder mehrerer Götter) zu beweisen, und du wirst ebenfalls scheitern. Für beides können Argumente gefunden werden, aber beweisen kann man beides nicht. Warum sollte also das eine dumm und das andere nicht dumm sein? (Und dabei ist es egal, welche Seite man als "dumm" ansieht...)

    "Ich bin dreimal angeschossen worden – was soll man da machen." (Robert Enke)


    "Accidents" happen in the dark.

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