Berliner Orgie - Thomas Brussig

  • Berliner Orgie - Thomas Brussig


    Amazon - Kurzbeschreibung
    Gefällt einem Sex auch, wenn man dafür bezahlt? fragt sich der Schriftsteller Thomas Brussig und bekennt: »Ich habe mal wenige Kilometer nach der Einreise in Tschechien am Straßenrand gehalten, weil ich dachte, sie würde trampen. In eine Nachtbar mit blinkenden Lichtern und blickdichten Fenstern bin ich nie gegangen.« Warum also reizt es ihn trotzdem, sich mit den Berliner Orten der Lust zu beschäftigen? - Weil er diese Welt nicht kennt. Weil er nicht glaubt, daß Geld einfach alle Regeln zwischen Männern und Frauen aufheben kann. Weil er seine Vorbehalte gegen das Milieu zu verlieren hofft. - Im Stil eines literarischen Flaneurs stellt Thomas Brussig viele Fragen, die wir nie zu fragen wagten, und erfährt von Menschen, Leidenschaften, Begierden und Wünschen, die sich noch immer mit der Prostitution verbinden.


    Über den Autor
    Thomas Brussig, 1965 in Berlin geboren, studierte Soziologie und Dramaturgie. 1995 erschien sein in zahlreiche Sprachen übersetzter und von Leander Haußmann verfilmter Roman »Helden wie wir«. Nach dem ebenfalls verfilmten Buch »Am kürzeren Ende der Sonnenallee« erschien 2004 sein großer Wenderoman »Wie es leuchtet«, für den ihn Matthias Matussek vom Spiegel als »Balzac vom Prenzlberg« feierte.


    Eigene Meinung


    Von Brussig hatte ich den Wende-Roman "Wie es leuchtet" gelesen und war begeistert. Sprachlich hatte er mich überzeugt, die Charaktere waren originell gezeichnet, die Handlung spannend und amüsant.


    Auf der Leipziger Buchmesse fiel mir dann sein neues Buch in die Hände und aufgrund des großen Werbeaufwands auch in die Tasche. Zudem war der Autor in Lesungen auf der Messe vertreten. Und da kam es zu einer ersten Enttäuschung. Seltsam lustlos arbeitete er das Thmea "Lust" ab. Im Nachhinein hat er aber noch den besten Teil seines "Reportage-Romans" (Auftragsarbeit für die BZ) für die Lesung ausgewählt, nämlich das Vorwort. Ja, er schreibt sprachlich immer noch gut, wählt schöne Formulierungen, streut originelle Gedanken ein. Die stärksten Stellen hat das Buch da, wo Brussig seine naiven Fragen an das Milieu stellt. Allerdings gehen die Wiederholungen auch bald auf die Nerven: Neues Bordell (oder ähnliche Locations), Frau ausgesucht, unterhalten (ausgefragt), abgewiesen, keinen Sex gehabt, gezahlt, gegangen. Und anschließend darüber geschrieben, bis es in die nächste Peep-Show, Sex-Kinos, Swinger-Clubs etc. ging. Fazit: Brussig schreibt am Ende des Buchs, die Versuchung kennengelernt zu haben. Diese Erkenntnis aber hat er zuvor auf 200 schnell zu lesenden Seiten geschickt verborgen.

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Bei der Lesung war ich auch, dolle war das nicht, deshalb habe ich das Buch erst gar nicht gekauft. Das "Berliner Zimmer" als Lesungsort hat andere Lesungen veranstaltet, bei der mehr Ausstrahlung "über die Rampe" kam. Ich hatte so den eindruck, wenn die Geschichten als Seriein einer Zeitung konzipiert waren, das das sogar funktionieren könnte, eine Woche zwischen jedem Erscheinungstermin gerechnet. So klang das ganze eher gelangweilt. Brotjob.