Warum glaubt Ihr NICHT an "Gott"?

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  • Zitat

    Original von Sisi
    Die Vorhölle ist abgeschafft!!! Die Theologen im Vatikan seien zu der Auffassung gelangt, dass kleine Kinder, die nicht getauft sind und sterben, direkt ins Paradies kämen......


    Da fragt man sich wie jemand überhaupt so einer Religion zugetan sein kann, die unschuldige Kinder in die Hölle schickt :gruebel

  • Zur „Vorhöllendiskussion“: Beim Zeitschriftenaufräumen ist mir gestern folgendes begegnet:


    „Der Limbus ist niemals definierte Glaubenswahrheit gewesen. Ich persönlich - wobei ich mehr als bisher als Theologe und nicht als Präfekt der Kongregation spreche - würde ihn fallen lassen, da er immer nur eine theologische Hypothese gewesen ist.“ Sagte ein gewisser Joseph Kardinal Ratzinger, inzwischen bekannt als Papst Benedikt XVI., im Jahre 1985 (zitiert nach: Würzburger katholisches Sonntagsblatt Nr. 42, 15. Okt. 2006, S. 6)


    Anmerkung: „Vorhölle“ ist ein umgangssprachlicher Ausdruck, Limbus ist der korrekte Terminus für den Bereich „...außerhalb von Himmel, Hölle und Fegefeuer...“ (Quelle w. o.)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von Alexx61
    Da fragt man sich wie jemand überhaupt so einer Religion zugetan sein kann, die unschuldige Kinder in die Hölle schickt :gruebel


    Niemand hat unschuldige Kinder in die Hölle geschickt. Erst informieren, dann sich fragen, wie jemand einer Religion zugetan sein kann, die keine Kinder in die Hölle schickt.


    Ich frage mich auch, wie jemand guten Gewissens in der Altenpflege tätig sein kann, wo doch bekannt ist, dass dort alte Menschen aufs Schlimmste vom Pflegepersonal misshandelt und zu Tode gebracht werden.


    Das ist der gleiche verallgemeinernde Unfug.


    Gruss,


    Doc

  • Laut Augustinus (354 - 430) kommen ungetaufte Kinder zumindest nicht in den Himmel.
    Thomas von Aquin (um 1225 - 1274) kennt dagegen eine Seligkeit eben für ungetaufte Kinder.


    Über die Frage, wo Ungetaufte abbleiben nach dem Tod wurde in der katholischen Kirche immer viel diskutiert. Die Ergebnisse waren keine offizielle Lehrmeinung, das hilft aber nicht über die Tatsache hinweg, daß sie 'alltagstauglich' waren und genau so eingesetzt wurden.


    Der jetzige Papst gehört zu einer Gruppe innerhalb der katholischen Kirche, der sich schon vor seiner Amtszeit als Papst eher gegen die Existenz eines 'Limbo' ausgesprochen hat. Seit 2005 tagte diesbezüglich auch eine Theologenkommission. Die hat nun eben entschieden.


    Glaubenssysteme sind immer ein Hort verschiedenster höchst eigentümlicher Ansichten neben den offiziellen Lehrmeinungen, was nicht bedeutet, daß die offiziellen Lehrmeinungen weniger merkwürdig sein müssen, nota bene.


    Wie es um die Hölle an sich steht im Rahmen der derzeitigen 'Modernisierung' kirchlicher Ansichten weiß ich nicht, das Fegefeuer steh ja auch auf der 'to-drop'-Liste.
    Vielleicht ringen sich höhere kirchliche Stellen in memoriam auch demnächst eine schwächliche Entschuldigung an all diejenigen ab, die sie jahrhundertelang mit solchem grobem Unfug psychisch gequält haben.
    Bei den Juden hat's ja auch noch geklappt.


    Nicht Altersheime per se quälen im Ernstfall alte Menschen, sondern die dort Beschäftigten. Davon sind kirchliche Heime und dort beschäftige Angehörigen der Kirchen nicht ausgenommen.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von Doc Hollywood


    Unfug. Nur weil wir in einer augenscheinlich vierdimensionalen Raumzeit leben, heisst das nicht, dass die "wahre" Natur außerhalb unserer Erfahrungsmöglichkeiten nicht um vielfache Dimensionen erweitert ist.


    In einer Dimension, z.B. entlang einer Glasfaser, breitet sich Licht nahezu verlustfrei aus. In 2 Dimensionen, z.B. in einer Glasplatte, verteilt es sich auf einem Kreis, so daß mit wachsenden Abstand R die Intensität mit 1/R abnimmt. In 3 Dimensionen verteilt es sich auf einer Kugelfläche, und die Intensität nimmt mit 1/R² ab. Würde das Licht unserer Sonne noch in andere Dimensionen strahlten, müßte die Intensität mit 1/R³ oder noch schneller abnehmen. Gleiches gilt für die Gravitation, die unsere Erde auf ihrer Bahn hält, und die elektrischen Felder, die die Elektronen im Atom festhalten.


    Allgemein nehmen langreichweitige Kräfte also mit 1/R^(n-1) ab, wobei n die Dimension des Raumes ist, in den die Kräfte hineinreichen. Für n > 3 verändert sich z.B. die Gravitation bei Änderung des Abstandes stärker als das "Fliehkraftpotential" des Bahndrehimpulses z.B. eines Planeten - es gäbe keine "Kepler-Ellipsen", sondern jede Abweichung von der perfekten Kreisbahn würde in eine Spirale münden - entweder nach innen oder nach außen. Es gäbe also in einem Universum mit mehr als 3 Raumdimensionen weder stabile Planetenbahnen noch stabile Elektronenorbitale. Und ohne stabile Umweltbedingungen läuft keine Evolution ab.


    Zitat

    Ein zweidimensionaler "Flächenland"bewohner würde auch nicht begreifen, dass er in Wahrheit auf einer Kugel lebt, die wiederum in einem Kaugummiautomaten zwischen einer Vielzahl anderer Kugeln zu finden ist.


    Ein zweidimensionaler Flachländer könnte ohnehin nur sehr wenig begreifen - mit einem Gehirn, in dem nicht einmal eine simple Überkreuzung von Nervenbahnen möglich ist, und in dem es absolut ausgeschlossen ist, daß eine Blutbahn um eine Nervenbahn drumherum führt. Ich habe ernstliche Zweifel, daß in einer Welt, in der ein Verdauungstrakt nicht vom Mund zum After durch ein Tier hindurchführen kann, ohne dieses Tier in zwei Teile zu spalten, etwas komplexeres entstehen könnte als primitive Einzeller. Intelligenz wie wir sie kennen, entsteht so nicht - auch die Halbleiterindustrie ist bei ihren "2D"-gedruckten Schaltungen immer darauf angewiesen, daß an beliebigen Punkten Verbindungen nach "oben" oder "unten" auf die nächste Schaltungsebene möglich sind.

  • Ach, Behrnie, das hast Du alles wirklich schön zusammengefasst, ABER naturgemäß beschreibst Du eben einzig und allein das, was innerhalb "unserer Erfahrungsmöglichkeiten" liegt. Und genau da ist der Hund begraben, wenn man so will.
    Ob es nun vielfache Dimensionen sind, wir alle im Traum eines schlafenden Hundes oder Gott - unsere Wahrnehmung der Wirklichkeit lässt uns meist ziemlich ratlos zurück, wenn man genauer hinschaut. Als mögliche erfahrbare Option finde ich persönlich Gott gar nicht so schlecht. ;-)


    Damit verabschiede ich mich allerdings aus diesem Thread.


    Gruss,


    Doc

  • Zitat

    Original von Doc Hollywood
    Ach, Behrnie, das hast Du alles wirklich schön zusammengefasst, ABER naturgemäß beschreibst Du eben einzig und allein das, was innerhalb "unserer Erfahrungsmöglichkeiten" liegt. Und genau da ist der Hund begraben, wenn man so will.


    Nein. Geometrie ist Mathematik, und die Mathematik kann durchaus N-dimensionale Räume beschreiben. Es ist möglich, die 3D-"Oberfläche" einer 4D-Hyperkugel zu berechnen, oder sogar die n-1-dimensionale Hyperfläche einer n-dimensionalen Hyperkugel. Das alles hat mit "Erfahrung" rein garnichts zu tun, sondern nur mit mathematischer Geometrie.


    Die "Erfahrung" kommt erst dann in's Spiel, wenn man feststellt, daß langreichweitige Kräfte sich tatsächlich so verhalten, als ob sie von "Austauschteilchen" vermittelt werden, deren Dichte in dem Maße abnimmt wie das Volumen, über das sie sich verteilen müssen, zunimmt. Was übrigens nur für masselose Teilchen wie Photonen oder Gravitonen gilt - bei Quarks und Gluonen wird alles viel komplizierter, aber dort ist auch die Abhängigkeit der Kraft von der Entfernung noch wesentlich stärker - mit Kernkräften allein sind auch keine Planetenbahnen realisierbar.


    Es ist einfach nur logisch, daß bei immer mehr Raumdimensionen auch die Bedeutung und Auswirkung der Entfernungen immer mehr zunimmt. Da kann man mit der begrenzten Datenbasis von 1D, 2D und 3D schon eine Induktionskette starten - was passiert, wenn eine Dimension mehr dazukommt, muß ja immer das gleiche sein, sonst wäre für das, was dazukommt, die Bezeichnung "Raumdimension" einfach falsch.

  • Zitat

    Original von Doc Hollywood


    Ich frage mich auch, wie jemand guten Gewissens in der Altenpflege tätig sein kann, wo doch bekannt ist, dass dort alte Menschen aufs Schlimmste vom Pflegepersonal misshandelt und zu Tode gebracht werden.


    Das ist der gleiche verallgemeinernde Unfug.


    Doc du weisst ganz genau, dass die "Kirche" so etwas gerne hat im Raum stehen lassen um Menschen zu verunsichern und wie Magali so schön geschrieben hat, psychisch zu quälen, bis heute.


    Was hat der Papst so schön zu den Menschen in Afrika gesagt:


    Die traditionelle Lehre der Kirche hat sich als einzig sicherer Weg gegen die Ausbreitung von Aids erwiesen.


    Was für Sprüche, was für eine Angstmacherei..immer noch!!
    Das Dumme dabei, für die einfache Bevölkerung dort ist Gott/Kirche/Papst das Gleiche..um beim Thema zu bleiben


    Ach ja, Dein Vergleich ist ziemlich absurd

  • @ Alexx


    Schade, bislang war's doch sachlich ...


    Bemerkungen wie "in Afrika oder sonstwo, aus dem Zusammenhang gerissen" (und natürlich auch völlig falsch zitiert) sind genauso daneben wie die Behauptung, "Kirche" tue irgendwas, um Menschen psychisch zu quälen ...

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Bei solchen Fragen wie 'quälen' geht es um die Macht, die Menschen über andere haben.
    Das gehört zu den Punkten, die der Thread-Eröffner genannt hat, kein mensch soll Macht über einen anderen haben.


    Wenn man nun eine Institution betrachtet, die sich über Jahrhunderte hinweg die Aufgabe gestellt hat, das Seelenheil von Menschen zu hüten, dann maßt sich diese Institution Macht über andere an.
    Da Seelenheil ein immaterieller Wert ist, geht es hier um Psyche.


    Vorstellungen von Weltuntergang, Gottesgericht, Verdammnis und dem Gnadenschatz der Kirche ('Ablaß') gehören dazu und wurden weidlich genutzt.


    Ich merke an, daß ich 'Ablaß' bewußt in Klammern und in Anführungszeichen gesetzt habe, weil das im Gegensatz zu dem, was es an landläufigen Meinungen dazu gibt, ein verzwickter und komplexer Bereich ist.


    Dennoch geht es bei all dem grundsätzlich darum, daß menschliches Fehlverhalten auf einen metaphysischen Richter bezogen und die Androhung entsprechender Strafen im Ernstfall auf Dauer der für die Ewigkeit ein Druckmitel waren, das die Menschen über Jahrhunderte sehr verunsicherte.
    Ängste aufbaute und dann damit spielte. Macht ausübte und sich 'Gnade' auch bezahlen ließ.


    Heute gibt es einen Teil der Vorstellungen noch, Jubiläumsjahre, die Indulgenzen beim Besuch bestimmter Kirchen.


    Auch im evangelischen Glauben gibt es die Vorstellung davon, daß sich der Mensch vor Gott 'veranwtorten' muß, was ein 'Urteil' und damit ebenfalls Angst vor Strafe impliziert. Bilder wie 'Gottferne', eine Art totaler Liebesentzug u.ä., können ebenso Wirkung entfalten wie Fegefeuer.


    Solche Ideologien kann ich persönlich nicht befürworten.


    Da wir das mit der Verdammnis aber nicht wissen und das mit der Gnade ebensowenig, ist das alles, nach den wunderbar naturwissenschaftlichen Auslegungen zur Existenz Gottes doch nur Aberglaube.


    Worüber also regen wir uns auf?
    Laßt uns die Bogensekunden errechnen, die vor Beginn der Zeit da waren.
    Das verpflichtet zu nichts.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Es ist einfach nur logisch, daß bei immer mehr Raumdimensionen auch die Bedeutung und Auswirkung der Entfernungen immer mehr zunimmt.


    Nach dem derzeitigen Paradigma, den vorliegenden mathematischen Modellen undsofort - genau das wollte Doc sagen, nehme ich an. Wir versuchen hier, etwas mit unseren begrenzten Mitteln zu beschreiben, das noch nicht einmal erfahrbar ist. Grundlage für die Überlegungen und Theorien ist die Welt, wir wir sie im Moment sehen und gerade mal ansatzweise beschreiben können. Wann immer wir spekulativ tätig werden, legen wir unsere Jetztsicht zugrunde. Das taten die Leute, die die Erde für eine Scheibe hielten und das sehr weite Herausfahren mit einem Schiff für gefährlich, weil man ja über die Kante stürzen könnte, auch.

  • Zitat

    Original von Alexx61
    Besser so Churchill??


    Warum wirfst du eigentlich NUR mir Unsachlichkeit vor :gruebel


    Besser ja (auch wenn natürlich mein Einwand jetzt nicht mehr begriffen werden kann ;-) )


    Ich werfe gar nicht NUR dir Unsachlichkeit vor. Ich habe es gemacht, wie du es ( so kommt es jedenfalls rüber) auch machst:


    Habe einen Beitrag gelesen, mich geärgert, das, was mir einfiel sofort geschrieben und damit ist es gut :-)


    Zugegeben: bei anderen hätte ich vielleicht vorsichtiger, diplomatischer oder gar nicht geantwortet. Aber du packst das ;-)

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Einige von denen kannte ich schon. Das Problem ist, dass viele Witze mit einem Atheisten als handlungstragende Person über den Glauben und Gott als Humoriges (das sind Christen, die wollen das so - als bekannteres Beispiel oder Gottes menschliches Handeln) handeln - nicht über den Atheismus als humorvolles Etwas, wie es bei den Christen und Glaubenswitzen so ist. Also etwas wie Selbstironie. Du verstehst? Gut, die Sache mit dem Bären, das könnt noch mit passen.

  • Zitat

    Original von Tom
    Waldlaeufer : Ich habe noch weitergesucht, aber die Atheisten-Witze ähneln sich weitgehend. Toter Atheist kommt in die Hölle oder in den Himmel. Immer dasselbe. Es scheinen (völlig wertfrei gemeint) diejenigen zu sein, über die es schwerer fällt, sich lustig zu machen. :gruebel


    Oder, die einfach nicht witzig sind - oder gar Humor haben.
    Selbstironie war jedenfalls bisher nicht gleichmäßig verteilt vorzufinden.
    Im Ernst, ich frage mich wirklich, weshalb es nichts wirklich Brauchbares gibt.
    Wobei ich da bereits eine Antwortmöglichkeit gefunden habe.
    Aber die wird dir eh nicht schmecken. Nach dem Motto: Mache glauben zu glauen, andere zu unglauben. Autor des Aphorismus ist mir leider entfallen.
    Prinzipiell mag es auch daran liegen, dass der Atheismus eine Ableitung des Theismus ist. Alpha Privativum (a-thei und thei) als sprachliche Verdeutlichung dazu.

  • Netter Versuch. :lache


    Man könnte antworten: Vielleicht sind Leute, die glauben, nicht humorvoller, sondern lustiger. So wie jemand, der auf einer Banane ausrutscht. Wenn man über sowas lachen mag.


    Atheismus mag eine Erwiderung auf Theismus sein, aber keine Ableitung davon. Höchstens ethymologisch.