Warum glaubt Ihr NICHT an "Gott"?

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    Original von Tom


    Das ist durchaus von Belang. Nur weil man Begriffe in einer Aufzählung als Quasisynonyme benutzt, sind sie das nicht. :grin Dogmen (z.B. religiöse) oder auch Axiome sind Gesetzmäßigkeiten, die nicht beweisbar sind (1 + 1 = 2), und die Naturwissenschaft kennt derlei nicht. (Mathematik ist eine Geisteswissenschaft, sie beschreibt keinerlei Naturphänomene.) "Fakten" oder "Voraussetzungen" sind Beobachtungen oder Ergebnisse von Beobachtungen, die aber keineswegs gewiß und erst recht nicht axiomatischer Natur sind.


    Dann bin ich ja mal gespannt, wie du ohne Mathematik Naturwissenschaft betreibst.

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    Original von Tom
    Dogmen (z.B. religiöse) oder auch Axiome sind Gesetzmäßigkeiten, die nicht beweisbar sind (1 + 1 = 2), und die Naturwissenschaft kennt derlei nicht.


    Du hast nicht nur eine andere Wahrnehmung von "glauben" und "Katholizismus" als alle anderen Leute, die ich kenne, sondern auch von "Naturwissenschaft".
    Jede mir bekannt Naturwissenschaft hat einen ganzen Sack voll (bitte den von Dir bevorzugten Begriff einsetzen), insbesondere, dass ihre Messinstrumente die beobachtete Größe messen (können).
    Je nach Religion kann auch die Mehrzahl der Dogmen abgeleitet, also begründet sein. Dogmen stehen häufig am Ende einer Ableitungskette, selten am Anfang (dann würde sie auch kaum jemand "glauben").


    Vielfach, insbesondere für "Bekehrte", gilt:
    Ein gläubiger Mensch ist ein ehemaliger Ungläubiger, der seine Zweifel nicht mehr vor sich selbst rechtfertigen konnte. Ob dieses "Rechtfertigungsdefizit" auf rationalen oder emotionalen Argumenten fußt, hängt vom Individuum ab - wie bei allen Entscheidungen, die man im Leben trifft.

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    Dann bin ich ja mal gespannt, wie du ohne Mathematik Naturwissenschaft betreibst.


    Mathematik ist, vereinfacht gesagt, ein Formalsystem, das von anderen Naturwissenschaften herangezogen wird (sie gilt deshalb als "Hilfswissenschaft"). Es behauptet aber niemand, daß mathematische Axiome mit Gewißheit "wahr" sind. Sie sind Grundannahmen, für die sehr viel spricht, und ohne die das sehr nützliche und bis dato noch nie auch nur in Ansätzen widerlegte Modell nicht funktionieren würde. Ich "glaube" allerdings nicht an die Mathematik. Ich "glaube" auch nicht an die Naturwissenschaft. Jedenfalls nicht in dem Sinne, daß ich auf ihre Erkenntnisse (auch die der Mathematik) "vertraue" und mein Leben an ihr ausrichte. Ich halte sie für weitgehend richtig und rational begründ- und verstehbar. Was nicht heißt, daß es nicht irgendwann Falsifizierungen oder gar Ersatz dafür geben könnte. Generell gesprochen.


    Das arithmetische Axiom "jede natürliche Zahl n hat genau einen Nachfolger n + 1" ist zudem überaus einleuchtend. Es dürfte sehr wenige Menschen geben, die dem widersprechen (BTW, das hatten wir doch alles schonmal).


    Ein religiöses Dogma, ein Glaubenssatz, der als unumstößlich, offenbarte Wahrheit und Grundlage eines Religionssystems gilt (auch totalitäre und absolutistische Staatsformen kennen derlei), hat mit dem so gut wie nichts gemein.


    Naturwissenschaften versuchen, das Unbekannte mit dem Bekannten zu erklären. Religionen erklären das Unbekannte mit dem Unbekannten.


    Edit: Ich möchte nochmals auf die von Alexx gestellte Kernfrage erinnern. Niemand der Theisten scheint darauf eingehen zu wollen.

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    Original von Tom
    Naturwissenschaften versuchen, das Unbekannte mit dem Bekannten zu erklären. Religionen erklären das Unbekannte mit dem Unbekannten.


    Quod erat demonstrandum: Wieder eine Hypothese, die gegen die Beobachtungen spricht, die man in der realen Welt macht. Dort nämlich tun Religionen genau das, was sie nach Deiner Hypothese nicht tun - und zwar sämtliche größeren Religionen ...

  • Hallo,


    bezieht sich zwar nicht auf eines der aktuellen Postings, aber da ich es gerade gelesen habe, will ich es der illustren Runde nicht vorenthalten:


    Die Universität von Chikago hat eine Studie veröffentlicht, bei der es darum ging, wie zufrieden die Zugehörigen unterschiedlicher Berufsgruppen mit ihren jeweiligen Berufen sind.


    Noch vor kreativen Jobs landeten Mitglieder der Feuerwehr auf Platz 2 der Liste mit 80% Zufriedenen. Am 1. Platz aber mit 87 % Zufriedenen stehen die Pfarrer!


    Also, wenn ich mir vorstelle, dass die Menschen, die einen Beruf gewählt haben, der auf "total irrationalen Scheiß" beruht am zufriedensten von allen sind, dann frage ich mich schon, ob dann die angeblich rationale Sicht der Dinge besser ist, wenn sie unzufrieden macht.

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    Original von Tom


    Bitte? :rofl


    Mein Eindruck, dass Du eine ... abweichende Realitätswahrnehmung hast, verfestigt sich.


    Besitzt der Vatikan keine Sternwarten in Palo Alto?
    Gibt es keine von den Jesuiten betriebene Eliteuniversität in Tokio?
    Finden im Vatikan nicht regelmäßig Kongresse zu theoretischen Physik statt, zu denen führende (auch nichtkatholische) Wissenschaftler eingeladen werden (und diese Einladungen wegen des hohen Niveaus dieser Kongresse auch stets gern annehmen)?
    Gelten in Indien die katholischen Internate nicht als Eintrittskarte zur Bildungselite?
    Betreiben die Benediktiner nicht zahlreiche Schulen in Deutschland?
    Leistet irgend jemand einen größeren Beitrag zur Alphabetisierung der Welt als die katholische Kirche (oder hat "Lesen können" nichts damit zu tun, ob man in die Lage versetzt wird, Forschungen anzustellen)?


    Ich bringe diese Beispiele nur, weil ich sie am besten kenne und sie mir sofort einfallen. Das heißt nicht, dass andere Religionen nicht Vergleichbares leisteten. Ein muslimischer Freund hat mir erklärt, dass man im Islam grundsätzlich immer Forschungsfördergelder bekommt, weil dort (wie im Katholizismus) die Naturwissenschaft eine Form von Gottesdienst ist. Im Islam (hier speziell in der Türkei) ist es wohl auch so (das ist für mich Hörensagen), dass man speziell dann gefördert wird, wenn man angibt, nicht an Gott zu glauben. Grund: Die Imame gehen davon aus, dass ein Forscher sich durch seine Forschungen zwangsläufig selbst bekehren wird.


    "Alles zur höheren Ehre Gottes" usw. usf.

  • Zitat

    Original von Alexx61
    Ganz einfache unwissenschaftliche Frage


    Woher soll ein Mensch was von einer Göttlichkeit, egal welcher, wissen, wenn es ihm nicht erzählt wurde??


    War das die Kernfrage, die Tom so umbtreibt?
    Meine Antwort: Naturwissenschaft. Rückschluss von der Schöpfung auf den Schöpfer.
    Nach katholischer Lehre ist das ein vollwertiger Weg der Offenbarung (neben Bibel und kirchlichem Lehramt).

  • Zitat

    Original von Alexx61
    Ganz einfache unwissenschaftliche Frage


    Woher soll ein Mensch was von einer Göttlichkeit, egal welcher, wissen, wenn es ihm nicht erzählt wurde??


    In einer Welt, die von Gott durchdrungen ist, kann ich sehr leicht etwas von einer Göttlichkeit wissen, weil Gott dann auch in mir ist. Wer - was gläubige Menschen machen - in sich hinein horcht, wird die Anwesenheit dieser Kraft in sich spüren können.


    Religionen und Glaubensüberzeugungen wachsen m.E. daraus, wie einzelne Menschen versuchen, das was sie in sich spüren, zu interpretieren und für andere verständlich zu machen.


    Wer nicht in sich nach Gott sucht, wird ihn auch nicht finden; er drängt sich nicht auf.


    Nur wer in den Wald geht, kann den Specht klopfen hören. Er klopf aber auch dann, wenn keiner hinhört.


    Gruß


    Rabarat

  • Zitat

    Original von Alexx61
    Nein..irgendwann in deinem Leben bist du mit Frommen Leuten zusammengekommen, die haben dir was vom, in deinem Falle, Christentum erzählt, fandste gut und glaubst dran...fertisch


    Na gut, wenn du mich und meine Erfahrungen besser kennst als ich mich selber, dann braucht es freilich keine Diskussion mehr.


    Wenn ich mal mehr über mich erfahren möchte, frage ich dich wieder.


    Voll des Erstaunens


    Rabarat

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    Original von Bernard


    War das die Kernfrage, die Tom so umbtreibt?
    Meine Antwort: Naturwissenschaft. Rückschluss von der Schöpfung auf den Schöpfer.
    Nach katholischer Lehre ist das ein vollwertiger Weg der Offenbarung (neben Bibel und kirchlichem Lehramt).


    Gerade DAS wäre doch vollkommen widersprüchlich. ;-) Die Anwesenheit eines Gottes lässt sich so bisher nicht erklären. ;-)

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    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)


  • Man könnte es auch als Selbstbewusstsein undInteresse oder Antrieb bezeichnen. ;-)




    Also gibt es nur einen Gott wenn ich ihn finden will? Ähnlich wie die Gespenster unter dem Bett? :gruebel

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    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

  • @ Alex


    außerdem führte deine Argumentation, dass man von Gott nur etwas wissen könne, wenn einem davon erzählt wird, zu einem wunderbaren Gottesbeweis:


    Denn wenn die Aussage stimmt, dass man von Gott nur etwas wissen kann, wenn einem davon erzählt wird, dann stellt sich doch die Frage, woher der erste Mensch, der etwas von Gott wusste sein Wissen bezogen hat. Da bliebe dann ja nur noch Gott.


    :grin


  • Oder ein Vorfahre der Gebrüder Grimm? :grin

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    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

  • Zitat

    Original von Heaven




    Also gibt es nur einen Gott wenn ich ihn finden will? Ähnlich wie die Gespenster unter dem Bett? :gruebel


    Bitte lies doch, was da steht! Der Specht klopft, gleich ob du hinhörst oder nicht. Wenn du ihn aber hören willst, musst du hinhorchen.


    Übersetzt: Gottes Existenz hängt nicht davon ab, ob du an ihn glaubst, ob du ihn irgendwo findest oder nicht. Aber wenn du ihn finden willst, musst du dazu auch bereit sein.

  • Rabarat, sei doch einfach mal ehrlich


    WER hat dir vom Jesuskind u.s.w. erzählt, irgendjemand MUSS damit angefangen haben, von alleine kommt da niemand drauf


    Was aus dem Jesukind dann nach all den Jahren wurde, durch Erfahrung, durch Bildung, ist hier mal wurscht, frag dich dochmal wer mit dem Thema bei dir angefefangen hat und wem du es z.B. weitererzählt hast.