Warum glaubt Ihr NICHT an "Gott"?


  • Verstehe ich jetzt nicht [confused:]


    Oder geht es Dir nur um den von christlichen Kirchen verbreiteten Gott??


    Ich glaube weder NICHT an Gott, noch glaube ich an Gott, weil weder dass eine noch das andere Sinn für mich macht, denn ich weiß nichts.
    Und keine der beiden Seiten hat mir bisher stichhaltige Argumente geliefert, warum sie mehr weiß als die andere.


    Wäre jetzt ein Thread für Ungläubige und/oder Unwissende angebracht??


    Auch die angeführten Argumente resultieren zum überwiegenden Teil aus negieren der Argumente der Gegenseite.


    Ich vermisse die Argumente für die Nichtexistenz eines Gottes.


    LG Dyke

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Zitat

    Ich vermisse die Argumente für die Nichtexistenz eines Gottes.


    Was ist mit den Argumenten zur Falsifikation der Alien-Theorie? Oder derjenigen, daß wir uns alle im Traum eines schlafenden Hundes befinden? Oder auf dem Labortisch einer gigantischen Rasse, für die die Erde die Größe eines Tischtennisballs hat? Warum fehlen Dir die Argumente hiergegen nicht? Nur, weil der eine Unfug "erfolgreicher" war als all der andere Unfug?

  • dyke : In der Kultur meiner Mutter gibt es keine höheren Wesen als uns, es gibt auch an sich keine Religion, sondern nur die Richtlinie, die Umwelt/Natur so gut zu behandeln, so dass man von ihr leben kann. Wenn wir Equinox oder Solstice feiern, dann doch eher, weil die Stämme um uns herum es von uns erwarten, genauso, wie sie erwarten von uns beschützt und ernährt zu werden.

  • ...spätestens, als ich gemerkt hab, dass weder Salz aufs Fensterbrett, noch Klapperstorch ein Brüderchen bringen, der Osterhase meine Oma war und der Weihnachtsmann mein Opa stellte ich mir die Frage nach Gott.
    Brav im Reli-Unterricht und brav zum Konfirmationsunterricht gegangen - doch:
    Niemand konnte mir das beweisen - noch erklären. Floskeln, wie : man muss die Bibel nicht wörtlich nehmen, gaben mir dann den Rest.
    Und dass es keinen Gott geben kann, sieht man an dem Unrecht, welches tagtäglich geschieht. Damit meine ich nicht einzelne Schicksalsschläge. Wo ist er, der uns behütet und beschützt? Wo?
    Im Glauben? Da finde ich weder Schutz noch Hilfe.
    Ich betrachte die Natur, mit ihren unerklärlichen Gesetzen - das Universum, welches so unendlich ist, als "göttlich" - weil nicht kopierbar und damit einzigartig. Die Religionen der Naturvölker, die diese Natur verehrten, die ist mir näher als der christliche Glaube.
    Ethik kann man auch ausserhalb vom Glauben lernen und danach leben.
    Und ich habe meine Kinder nicht in einen Glauben gepresst, nur weil sie sich nciht wehren konnten, sprich: Sie wurden nicht getauft. Schon gar nicht, weil die family meinte, das gehöre sich einfach so. ;-)


    Edit holte rasch den Duden....

  • Zitat

    Original von Tom


    Was ist mit den Argumenten zur Falsifikation der Alien-Theorie? Oder derjenigen, daß wir uns alle im Traum eines schlafenden Hundes befinden? Oder auf dem Labortisch einer gigantischen Rasse, für die die Erde die Größe eines Tischtennisballs hat? Warum fehlen Dir die Argumente hiergegen nicht? Nur, weil der eine Unfug "erfolgreicher" war als all der andere Unfug?


    Weil Du danach nicht gefragt hast oder habe ich deine Eingangs-Frage missverstanden??


    Dyke - ziemlich verwundert ob der etwas "billigen" Argumentation

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Hallo, Dyke.


    Möglich, daß Dir die Argumentation "billig" erscheint, aber es zeichnet Agnostiker aus, die Gottesfrage für sich selbst nicht zu stellen (im Gegensatz zu Atheisten, die sie explizit verneinen). Die Schöpfungsgeschichte der Bibel, ob wortwörtlich genommen oder "ausgelegt", ist meiner persönlichen Auffassung nach genauso haltloses Geschwafel wie die Theorie vom schlafenden Hund, also sind beide "Theorien" prinzipiell gleichwertig. Beide sind weder be- noch widerlegbar; irgendwer (beim Hund war es Woody Allen) hat sie dem Volk vorgeworfen, die eine wurde weniger widerwillig gefressen als die andere, das ist alles. Es sei mir gestattet, mich deshalb nicht mit der Frage auseinanderzusetzen, ob ich sie "glaube" oder nicht. Was nicht heißt, daß ich mich nicht mit dem Glauben, mit Religionen usw. auseinandersetze, schließlich ist das ja ein Phänomen, das viele meiner Mitmenschen zu beschäftigen scheint, und Mitmenschen sind, wie das Wort schon sagt, der Hauptbestandteil meiner kleinen Welt. Es macht Sinn, zu verstehen zu suchen, was in Mitmenschen vorgeht. Deshalb lese ich u.a. den Thread "Warum glaubt Ihr an Gott" ja auch akribisch mit, allerdings ohne mich dort zu äußern (ich habe es andernorts getan), weil ich nicht angesprochen bin.

  • Zitat

    Original von Shaggymania
    man muss nicht an gott glauben :keks wer glaubt den heutzuztage schon an gott


    Eine besonders schlüssige Argumentation:


    Ich galube nur wenn ich muß, oder wenn alle das tun. Nach dem guten alten Motto: Freßt mehr Scheisse acht Milliarden Fliegen können nicht irren.

  • Zitat

    Original von Sisi
    Und dass es keinen Gott geben kann, sieht man an dem Unrecht, welches tagtäglich geschieht. Damit meine ich nicht einzelne Schicksalsschläge. Wo ist er, der uns behütet und beschützt? Wo?


    Die Theodizze- und Leid-Frage lässt sich u.a. dadurch beantworten, dass Gott nach der Sintflut zu verstehen gegeben hat: Wenn´s wieder so anfängt, macht´s euern Kram doch allein, ich halt mich jetzt raus.
    Einer der vielfältigen Erklärungsansätze.
    Es gibt auch noch die bestmögliche aller Welten These (Leibnitz), Übel als Stadium in der Herausbildung der Weltvernunft (Hegel), die privatio boni (Augustinus, Boethius), Überbleibsel der Probeschöpfung (Kaballah), die Frage nach der falschen Einteilung der Eigenschaften Gottes (Kant), falsch angesetzter Allmachtsbegriff, ... bla...


    Wenn ich von meinem Gott weltlichen Beistand erwarte und dann enttäuscht bin, habe ich möglicherweise auch einfach ein falsch verstandenes Gottesbild (Kalendergott - was sollte Gott tun und wie hab ich mir das vorgestellt), bekomme die möglichen Hilfestellungen nicht mit.


    Frei nach dem Witz:
    Betet ein Mann jeden Abend: Herr, laß mich doch endlich im Lotto gewinnen.
    Bisw es eines Tages von oben tönt: Na dann gib mir doch endlich mal eine Chance und spiel auch, du Idiot.


    Und wie soll sichtbare Hilfe oder Einflussnahme Gottes aussehen - Sonnenschein um zwölf made by Gott, Lachen am letzten Donnerstag - original trademark by God? Schilder aufstellen, Aufkleber, Flyer - "Im Übrigen, das war von mir, gez. Gott"?




    Und Tom hat bewiesen, dass er sich das Denken nicht von anderen verbieten lässt. Das übernimmt er lieber schon selbst. :grin

  • Zitat

    Die Theodizze- und Leid-Frage


    ... ist ein gutes Beispiel dafür, wie sehr sich Theologen und Theosophen (über)anstrengen müssen, um in einer aufgeklärten Welt (ich rede nicht nur von der Gegenwart - diese Frage wird seit dem 18. Jahrhundert diskutiert, erst seit dem 18. Jahrhundert, müßte man wohl sagen) die früher stoisch hingenommenen, mithin aber massiv hinterfragten Grundsätze des Glaubens noch rechtfertigen zu können. Früher konnte man Leute, die verneint haben, daß die Welt eine Scheibe ist und die Sterne an den Himmel geklebt sind, einfach hinrichten, und heute muß man mit ihnen reden, so ein Pech aber auch. Um auszugleichen, daß man schlicht keine Antwort auf eine immerhin substantielle Frage hat, flieht man sich in hochphilosophische und bedeutungsschwanger erscheinende, für manch einen kaum nachvollziehbare Ausweichantworten, die keine sind, und schließt zumeist mit der Anmerkung, daß ohnehin nicht bewiesen werden kann, was sich nicht beweisen lassen will.


    Zitat

    Und Tom hat bewiesen, dass er sich das Denken nicht von anderen verbieten lässt. Das übernimmt er lieber schon selbst.


    Har, har.

  • Vereinfacht dargestellt:
    Über die Antike-Rezeption und Erhalt/Aufarbeitung des antiken Wissenschatzes, besonders die der Schriften des Ariostoteles, herrschten durchaus Vorstellungen von Sphären und Kugelgestalt der Erde in der katholischen Kirche.
    Genausgenommen entstand der Spott und die Zuschreibung von naturwissenschaftlicher Rückständigkeit des "Mittelalters" (gleichfalls stammt daher auch die Namensgebung) erst in der Neuzeit, die natürlich versuchten sich abzugrenzen und "lichter" zu erscheinen.


    Die Theodizee-Frage wurde früher schon behandelt.
    Oder willst du mir jetzt etwa Epikur ins 17. Jahrhundert verbannen?
    Das Grundproblem der Theodizeewurde bereits im vorchristlichen Kontext beschrieben. Im christlichen Umfeld befassten sich aber auch schon Augustinus (4.Jh.), Boethius (5. J.h)und der heilige Thomas (13. Jh.) damit.


    Was deine Einschätzung der Güte der Antworten auf die Theodizee angeht, so hast du ja eindruckvoll dein Hintergrundwissen bewiesen. Ich lasse mir aber vor dir gerne eine Replik auf Leibnitz geben. Bei Gelegenheit hab ich dann Rückfragen auch noch zu den Monaden. :lache


    Har har.

  • Ach, Waldlaeufer.


    Daß Du wikipedia bedienen kannst, hast Du nunmehr eindrucksvoll bewiesen. Aber "von der Welt" in bemerkenswerter Weise diskutiert wird die Theodizee-Frage erst seit dem Erdbeben von Lissabon. Das war, klickklick, im achtzehnten Jahrhundert.


    Diese "Du darfst nichts gegen Religion sagen weil Du nichts darüber weißt"-Scheiße kann ich nicht mehr hören. Es geht hier auch um etwas anderes. Also geh mit Deinem Teekränzchen-Bildungsbürgertum bitte woanders hausieren. Danke. :knuddel1

  • Leibnitz mag den Begriff der Theodizee geprägt haben.
    Aber das Problem wurde schon früher behandelt.
    Wenn es natürlich um den Begriff ging und nicht das Problem, dass die Leute sich nicht früher schon gefragt haben, wie das Böse mit Gott (und seinem Werk) zu vereinbahren ist, will ich natütlich ehrfurchtvoll schweigen.


    Wikipedia bedienen?
    Ein leichtes.
    Oder glaubst du, ich hätt nicht dort den einen odert anderen Artikel selbst verfasst- den du an möglicherweise an anderen Stellen (leider nicht dieser) eingesehen und zitiert hast? :lache

  • Leute, jetzt zerredet es bitte nicht!


    Toms Frage ist doch sehr interessant: Warum glauben einige Leute nicht an Gott? Das habe ich noch nie nachvollziehen können, mir hat das noch nie jemand so darlegen können, dass ich es verstanden hätte, deswegen würden mich Antworten auf diese Frage aufrichtig interessieren.


    Bislang habe ich allerdings überwiegend Postings gelesen, die postulieren, warum es den Gott nicht gäbe, den die Poster für den christlichen halten (eben das gängige Modell "liebenswürdiger Trottel"). Vielleicht gibt es ja noch jemanden, der im Grundsatz davon überzeugt ist, dass es keine göttliche Kraft gäbe - egal in welcher Erscheinungsform. Einen echten Atheisten eben. Auf die dazugehörige Ableitungskette bin ich gespannt.

  • Zitat

    Oder glaubst du, ich hätt nicht dort den einen odert anderen Artikel selbst verfasst- den du an möglicherweise an anderen Stellen (leider nicht dieser) eingesehen und zitiert hast?


    Du bist zweifelsohne anbetungswürdig. :kiss

  • Bernard : Du willst eine Ableitungskette, die das als unwiderlegbar postulierte widerlegt? Wozu? Oder ein Statement, das mit den Worten beginnt "Wenn es Gott gäbe, dann ..." - um sich schließlich in Einzelthesen zu verhakeln, die allesamt mit von Waldlaeufer verfaßten Wikipedia-Artikel widerlegbar, zumindest in dieser Hinsicht widerspruchsfähig sind, um ergo zu dem Schluß kommen zu können, daß beides "Glaube" ist? Inwiefern wäre das hilfreich? Wenn man die Frage zu beanworten versucht, warum man keine "göttliche Kraft" annimmt, und zwar aus der atheistischen Position, also der Gott verneinenden, läßt man sich auf ein Denkmodell ein, das per se schlüpfrig ist, weil man gegen die Postulate argumentieren muß, und nicht für eine Welt ohne göttliche Kraft, nein, eine, in der sich diese Frage nicht stellt und nie gestellt hat.


    Ich hätte gerne eine schlüssige Ableitungskette von Dir, die belegt, daß wir uns nicht im Traum eines schlafenden Hundes befinden.

  • Tom
    Diesen Artikel habe ich nicht verfasst. Du überschätzt mich. :grin
    Das Wissen stammte aus anderer Quelle.
    Dagegen ist Spezialkleinkram wie das hier (aus: Der Begriff Thanatos und die Psychoanalyse) bspw. von mir:
    "Freud erwähnt dabei abwechselnd Trieb und Triebe, verwendet also den Singular und Plural ohne genaue Festlegung.) Der Begriff des "Thanatos" als Gegenpol zum "Eros" wurde allerdings nicht durch Freud selbst, sondern von Ernst Federn eingeführt."
    Toll nicht? Interessiert nur kein Schwein, ich weiß.


    Aber ganz im Ernst: Leibnitz hab ich auch nicht zur Gänze verstanden.

  • Zitat

    Original von Tom
    Ich hätte gerne eine schlüssige Ableitungskette von Dir, die belegt, daß wir uns nicht im Traum eines schlafenden Hundes befinden.


    Wenn es dir nicht um den Hund geht, sondern die geschilderte Situation, die vergleichsweise anders aufgebaut, aber in demselben Spannungsfeld sich befinden darf: dann
    Wirklichkeit ohne Illusionen I - Hilary Putnam und der Abschied vom Skeptizismus oder Warum die Welt keine Computersimualtion sein kann von Olaf L. Müller.


    Mögliche Einwände gegen seinen Ansatz würden mich interessieren. Im Ernst.

  • Tom :


    Vielleicht habe ich diesen von Dir gestarteten Thread missverstanden. Die Frage: "Warum glaubt Ihr NICHT an 'Gott'?" habe ich so aufgefasst, dass Du Leute, die nicht an Gott (von christlich ist dabei nicht die Rede) glauben, aufforderst, eine Begründung für ihre Auffassung zu liefern.
    Diese "Begründung" ist es, was ich mit "Ableitungskette" meine - wenn man eine Begründung nachvollziehbar für einen Gesprächspartner macht, dann startet man ja im Allgemeinen an einem Punkt, der diesem bekannt ist, und leitet von dort aus schlüssig ab.
    Warum mich das interessiert?
    Reine Neugier.
    Ehrlich.
    Ich habe in diesem Thread nichts gegen Atheisten gesagt und beabsichtige auch nicht, das zu tun. Ich will niemanden in die Pfanne hauen.
    Ich bin einfach nur an Antworten auf die Ausgangsfrage interessiert und würde mich daher freuen, wenn noch mehr davon kämen.


    Aber es steht Euch natürlich frei, zunächst einmal auszudebattieren, wer der beste Wikipediaautor Deutschlands ist.
    :kiss