Anne Holt: Die Präsidentin

  • Ihr erster Auslandsbesuch führt die neue Präsidentin der USA nach Norwegen, in das Land ihrer Ahnen. Und der GAU passiert: Trotz größter Sicherheitsmaßnahmen verschwindet sie spurlos aus ihrem Hotelzimmer. Die Aufregung ist grenzenlos. Wer steckt hinter der Entführung? Kommissar Yngvar Stubo ermittelt mit einem Riesenapparat von Polizei und Staatsschutz in alle Richtungen. Es macht die Sache nicht leichter, dass amerikanische Geheimdienste in das Land einfallen und überall mitschnüffeln wollen.


    Anne Holts neuer Roman ist ein echter Polit-Thriller. In jeder Zeile wird deutlich, dass die frühere norwegische Justizministerin sich auskennt in den politischen Zirkeln Norwegens und der USA. Gekonnt entwirft sie ein Szenario mit dem „worst case“ aller Geheimdienste: die Entführung des höchsten Staatsgastes. Dabei fädelt sie mit großer Ruhe die Geschichte der Drahtzieher ein und lässt das Ganze in einem überaus überraschenden Finale enden – auch wenn manchmal der Zufall etwas zu behilflich wirkt.


    Neben ihrem ungleichen Ermittlerpärchen Yngvar Stubo und Inger Johanne Vik taucht auch die Heldin ihrer früheren Romane, die Kommissarin Hanne Wilhelmsen wieder auf, sehr zu Freude ihrer zahlreichen Fans. Ein gelungener Krimi.

  • Als grosser Anne Holt-Fan, oder eher Hanne Wilhelmsen-Fan ;-), war ich doch ein bißchen enttäuscht.


    Es scheint sich um einen Politthriller zu handeln, aber es ist einem ziemlich schnell klar, dass die Entführung der Präsidentin der USA andere Motive hat.
    Allerdings war mir bis zum Schluß unklar, wie da die Zusammenhänge waren.


    Dies ist der dritte Fall des Ermittler-Duos Yngar Stubo und Inger Johanne Vik, wobei diese beiden gar nicht so eine grosse Rolle spielen.


    Gefreut habe ich mich natürlich über das Comeback von Hanne Wilhelmsen. Sie ist zwar nicht mehr im Polizeidienst, spielt aber eine zentrale Rolle.


    Und da liegt eigentlich auch das grösste Manko: nur durch einen Zufall, den ich so gar nicht glauben mag, wird die Ex-Polizistein in die Geschichte verwickelt.
    Da die ganze weitere Handlung sehr stark auf diesem "Zufall" aufbaut, wirkt es letztlich etwas konstruiert.


    Aber insgesamt flüssig erzählt und keine Längen.


    7 von 10 Punkten.

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

    alles zurück - Anfang

    Wir sind es nur nicht mehr gewohnt

    Dass Zeit sich lohnt

  • ...und jetzt gelesen.


    Anne Holt führt ihre Ermittler, die alte-bekannte und beliebte Hanne Wilhelmsen und das Duo Yngvar Stubo und Inger Johanne Vik in diesem Band zusammen. Einen Polit-Thriller würde ich das Buch nicht nennen, die Thriller Elemente sind dabei doch zu sehr im Hintergrund. Vielmehr wird in dem Buch, wie bei Anne Holt gewohnt, ein langsam sich entwickelndes psychologisches Puzzle ausgelegt. Die neugewählte Präsidentin der USA verschwindet spurlos bei ihrem ersten Auslandsbesuch in dem kleinen, beschaulichen Norwegen, dem sicheren und harmlosen Norwegen. Niemand rechnet damit, dass ausgerechnet am Nationalfeiertag die Präsidentin aus dem Hotel im Schlaf entführt wird, während alle Kameras nichts aufzeichnen. Die harte Polizeiarbeit, die Paranoia der amerikanischen Sicherheitsbehörden in dem souveränen Staat Norwegen, die Unsicherheit der Welt auf der einen Seite und die beharrliche konsequente Arbeit der Polizei auf der anderen Seite machen die Qualität dieses Krimis aus.


    Dabei finde ich die auftretenden Zufälle nicht als unwahrscheinlich, sondern als konsequent. Bei mir hat das Buch volle 9 von 10 Punkten verdient,