Warum glaubt ihr an Gott?

  • Zitat

    Original von Tom
    Falls irgendwer erwartet, daß ich mich in diesem Thread zum Thema äußere - ich werde das nicht tun. Bin ja auch nicht angesprochen. :grin


    Nö, wird nicht erwartet. Deine Meinung ist ja bekannt: Alle die an Gott glauben sind gefährliche Verrückte.


    Ring frei. :-)



    Gruss,


    Doc

  • Zitat

    Original von Vandam
    Wird schon wieder mal eine Party gegeben werden für die rabenschwarzen Realisten und Board-Zyniker unter uns.


    Was ist denn bitte ein (rabenschwarzer) Realist - einer, der nicht weiter vermag zu denken, als dass er scheißen kann?

  • Zitat

    Original von Waldlaeufer


    Was ist denn bitte ein (rabenschwarzer) Realist - einer, der nicht weiter vermag zu denken, als dass er scheißen kann?


    hm..Waldläufer, ich weiß jetzt nicht ob ich mich über dich aufregen soll oder nicht..ich denke eher nein, lohnt nicht, ich weiß ja dass du gerne provozierst, dennoch ein geklautes Sprüchlein von mir an dich


    Philosophische Gedanken sind wie ein guter Wein. In Maßen genossen wirken sie anregend. Bei einer Überdosis hingegen kann einem schnell schlecht werden.


    :wave

  • Nö...ich nehme solche Sprüche an.


    Aber genauso wie du "verstanden" werden willst, wollen es auch Leute die eben pragmatischer eingestellt sind, was evtl. bedeutet, dass sie an KEINEN Gott glauben, du stellst das sofort als Dummheit hin, ohne zu wissen OB sich die Leute nicht schon genug damit beschäftigt haben.


    Dann dieser saudumme Spruch, der nicht an mich gerichtet war, der mich dennoch ärgerte.



    So zurück zum Thema :wave
    es grüßt die dauerhaft verzichtübende Alex :grin

  • Die ursprüngliche Bedeutung von Polemik (vom Altgriechischen pólemos, soviel wie „Auseinandersetzung, Streit, Krieg“) war Streitkunst, ein literarischer oder wissenschaftlicher Streit, eine gelehrte Fehde. Polemisieren heißt, eine (bestimmte andere) Ansicht zu bekämpfen. Der Polemiker sucht nicht den Konsens, sondern will im rhetorischen Agon siegreich sein (vgl. auch Eristik). Als Gegensatz zur Polemik wird oftmals die Apologie genannt, obgleich natürlich auch eine solche Rechtfertigungs- bzw. Verteidigungsrede durchaus polemisch sein kann.



    Polemik ist keineswegs unfair oder „unsachlich“; es wird zwar oftmals überspitzt und streitbar, jedoch auch ergebnisorientiert debattiert; die Auseinandersetzung wird förmlich gesucht.


    Kennzeichen von Polemik sind oft scharfe, „unverblümte“ Äußerungen, selten auch persönliche Angriffe (in der klassischen Rhetorik: argumentatio ad hominem – also auch das Bloßstellen, das Überführen zum Beispiel eines Lügners, das Demaskieren eines Opponenten im Glaubens- und Meinungsstreit, gegebenenfalls auch die subtile Beleidigung), keineswegs jedoch der Verzicht auf sachliche Argumente. Häufig wird in der Polemik mit den Mitteln der Übertreibung, der Ironie und des Sarkasmus gearbeitet oder vom Strohmann-Argument Gebrauch gemacht.


    In der Umgangssprache (und nicht nur hier) wird Polemik häufig pejorativ verwendet – dies ungeachtet der Tatsache, dass sie sozusagen Geschäftsgrundlage der parlamentarischen Demokratie ist: Ein Wahlkampf etwa ohne Polemiken wäre keiner. Wer sich dahingehend einlässt: „Ich will nicht polemisieren!“ meint damit: „Ich will versöhnlich argumentieren, auf eine Einigung und einen Ausgleich hinarbeiten



    so Wikipedia


    Es sollte also selbst bei aller Polemik nicht anfangen zu stinken und die Argumente aus dem Vorderausgang kommen.

  • Alexx
    Ich empfinde nicht Nicht(Gott)Gläubige als dumm, sondern Menschen, die meinen Realitätssinn mit Nichtglauben zu verwechseln, geschweige denn zu identifizieren. Und das ist ignorant bis dumm (man suche sich also passendes aus) - mal ganz pragmatisch gesprochen.



    Beowulf
    Jetzt wo du es sagst, riech ich es auch. :lache

  • Zum Thema


    ich streite ja für mein Leben gerne über Religionsthemen..darum nochmal ein Versuch zu erklären warum ich z. B. NICHT mehr glaube


    Kathilisch getauft, erzogen, richtig "fromm" gewesen, Kommunion, Firmung, der typscieh Werdegang eines "Christen" eben.


    Irgendwann stellst du Fragen, du glaubst nicht mehr an die Geschichten aus der Bibel..ja ich weiß, die werden so und so ausgelegt....


    Du wunderst dich, dass Biologie und Glaube nicht zueinander passen, stellst wieder Fragen, bekommst für dich KEINE befriedigende Antwort, du lebst, erlebst einiges, der Glaube wird weniger und weniger bis zu einem kompletten Stillstand...der aber irgendwie kein richtiger Stillstand ist, sonst würde ich nicht so gerne drüber reden...hm
    Genauso wenig wie man erklären kann DASS man glaubt, kann man erklären warum nicht.


    Man kanns nur totquatschen

  • Bis auf einige Ausnahmen erkenne ich in diesem Thread aber das Bemühen, sich mit dieser Frage in einer Form auseinanderzusetzen, die Argumenten gegenüber offen ist und persönliche Verletzungen zu vermeiden sucht. Das tut gut.


    @ Alexx
    Es mag an meinen bescheidenen biologischen Kenntnissen liegen, aber für mich sehe ich keine biologischen Erkenntnisse, die meinen Glauben erschüttern könnten.


    @ all
    Ich habe durchaus keine Probleme damit, dass mein Verstand den Gott, an den ich glaube, nicht beweisen oder erfassen kann. Ich hätte ein Problem damit, wenn ich den Verstand, den ich als Geschöpf von Gott geschenkt betrachte, nicht auch kritisch einsetzen dürfte. Auch und gerade gegenüber der Institution, die sich katholische Kirche nennt und mein Arbeitgeber ist.

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Zitat

    Original von churchill
    Ich habe durchaus keine Probleme damit, dass mein Verstand den Gott, an den ich glaube, nicht beweisen oder erfassen kann. Ich hätte ein Problem damit, wenn ich den Verstand, den ich als Geschöpf von Gott geschenkt betrachte, nicht auch kritisch einsetzen dürfte. Auch und gerade gegenüber der Institution, die sich katholische Kirche nennt und mein Arbeitgeber ist.


    ... Probleme mit kritischem Denken haben da auch weniger Institutionen an sich, als Menschen, die in gewissen Zeiten und Stimmungslagen in solchen Institutionen sitzen und sie verwalten. So kommt es, dass gerade die katholische Kirche sowohl in Mittelalter und Neuzeit Bewahrer, Neudentdecker und Verwalter von Wissen (ich sach nur Aristoteles) war wie aber auch repressive Seiten gegenüber Wissensentwicklung und -verbreitung (ich sach nur Aristoteles) zeigte.
    Ansonsten schließe ich mich auch deinen bescheidenen biologischen Kenntnissen an - bisher gab es keine naturwissenschaftliche Theorie, die ernsthaft eine Metaphysik widerlegen konnte. Das ist eben der Unterschied: Naturwissenschaft bezieht sich auf die Physis, Glauben auf die Metaphysis. Es geht um ganz andere Ziele und Ansprüche, Methoden und "Wahrheitswerte".

  • Naja, ihr zwei Vorredner, das klingt jetzt ja in der Kürze ganz nett und versöhnlich. Hie der Glauben, dort die Welt. Schwierig wird's halt immer, wenn aus dem Glauben konkrete Ableitungen für Verbote und Verhaltensweisen gebrüht werden, die großen Einfluss auf Gesellschaften haben, a la Verhütungsmittel sind Teufelszeug oder Homosexualität ist nicht im Schöpfungsplan gewollt oder: Es gibt keine Evolution, deshalb soll es an den Schulen auch nicht unterrichtet werden. (Um mal alles etwas zu verkürzen). Der im Privaten ja recht unproblematische Glauben kristallisiert in Kirchen zu machtvollen, oft scharfkantigen Blöcken, die vielleicht ja mancher Entwicklung bös im Weg liegen können ...

  • Zitat

    Original von columbo
    Der im Privaten ja recht unproblematische Glauben kristallisiert in Kirchen zu machtvollen, oft scharfkantigen Blöcken, die vielleicht ja mancher Entwicklung bös im Weg liegen können ...


    Ebenso mal kurz verkürzt: Der im Privaten ja recht unproblematische Umgang mit dem Chemiebaukasten kristallisiert in Konzernen zu gefährlichen, oft tödlichen Waffen, die vielleicht ja manchem Frieden bös im Weg stehen können ...



    Soll Glauben an Gott hier (schon wieder mal) mit der Institution Kirche gleichgesetzt werden?


    Gruss,


    Doc

  • Nein, doc, grad' das Gegenteil; klapp nicht gleich die Krallen aus, ich will hier keine alten Gräben aufreissen. Deshalb vielleicht auch an dieser Stelle von mir keine längere Erwiderung, der Ausgangspunkt des Threads war ja ein anderer ...

  • Man braucht weder Kirche noch Gottes-Glauben, um despotische bis schwachsinnige Maximen abzuleiten. Ich kann ebenso auch in einen Biologismus verfallen, dessen Gefahrenpotential deutlich in Richtung Faschismus geht.
    Oder ich kann Kommunist werden.
    Sprich: Es geht um eine kritische Auslegung.
    Abusus non tollit usum / Missbrauch hebt den (richtigen) Gebrauch nicht auf.

  • Hallo Charlotte


    bei mir ist es folgendermassen:


    Ich bin in einer sehr gläubigen katholischen Familie aufgewachsen. Die Religion und auch die Kirche bestimmten einen Grossteil unseres Familienlebens...u.a gab es damals, vor rund 50 Jahren jeden Sonntagnachmittag noch die Christenlehre (ausser in der Schulferienzeit) zu der alle Schulkinder zu erscheinen hatten. Wenn das nicht möglich war, dann musste man sich vorher beim Pfarrer höchstpersönlich entschuldigen...und allzu oft durfte das nicht vorkommen. So machtvoll war damals die Kirche, das kann man sich heute garnicht mehr vorstellen...


    Dazu hatten wir in unserer Gemeinde einen Pfarrer, der mit seinem rächenden Gott mir regelrecht Angst einflösste..Ich sehe und höre ihn heute noch, wie er theatralisch uns die Qualen des Fegefeuers und erst recht die der Hölle erklärte.... wohin wir nach dem Tode unweigerlich kommen würden, wenn wir bei der Beichte irgendeine Todsünde verheimlichen...ins Fegefeuer oder in die Hölle, je nach dem, wie Gott dann über uns richtet....


    Diesen Pfarrer interessierten dann beim Beichten vor allem die Sünden gegen das 6. Gebot des Beichtspiegels: Du sollst nichts Unkeusches ansehen, reden und treiben (ungefährer Wortlaut) Das 6. Gebot in der Bibel ist ein ganz anderes: Du sollst nicht begehren deines nächsten Weib (man korrigiere mich, wenn es ungenau ist).
    Und dieses Ausfragen hat mich derart abgestossen, ich brachte nichts anderes raus als: ich habe keine Sünde begangen gegen das 6. Gebot.
    Alle Doktorspiele, an denen ich sowieso auch neugierig teilnahm, die blieben also ungebeichtet.
    Ich habe oft lange Stunden weinend wachgelegen nachts, ich hatte grosse Aengste vor dem Tod...Manchmal fand ich Trost in meinen kindlichen Gebeten...


    Irgendwann im Laufe der späteren Jahre habe ich meinen Glauben verloren....vorerst hat wohl vor allem mein Unterbewusstsein rebelliert, gegen diesen Gott der Rache, einen anderen kannte ich ja nicht...nach und nach habe ich bewusster wahrgenommen, dass in meiner Denkweise vieles im Umbruch stand....


    Auch wenn ich mich in meinem Leben mit entsprechender Literatur und vielen tiefgreifenden Diskussionen im Familien- und Freundeskreis mit diesem Thema auseinandersetzte....den Weg zurück zu Gott habe ich nie mehr finden können.


    Ich bin immer noch eine Zweifelnde, eine Suchende....Ich bedaure es sehr, dass ich nicht mehr an Gott glauben kann. Das würde mir vieles leichtermachen...ich könnte so einiges von den Lasten der jeweiligen Sorgen und Nöte "delegieren"....vielleicht auch zum mehr innerem Frieden, zu mehr Ruhe und Gelassenheit finden. Oft habe ich auch Zukunftsängste was mein weiteres Leben anbelangt. ...hingegen habe ich eigenartigerweise, absolut keine Angst mehr vor dem Tod....


    Nachtgedanken darüber, warum ich nicht mehr an Gott glaube..... Joan



    Jaja, man merkt dem vielen Editieren an....es ist ein aufwühlendes Thema für mich...

    Avatar: James Joyce in Bronze... mit Buch, Zigarette und Gehstock.
    Diese Plastik steht auf seinem Grab. (Friedhof Fluntern, Zürich)
    "An Joyces Grab verweht die Menschensprache." (Yvan Goll)

    Dieser Beitrag wurde bereits 5 Mal editiert, zuletzt von Joan ()

  • Hey Charlotte,


    um auch auf das Thema zurückzukommen, ich glaube nicht an einen Gott, aber ich glaube an einige andere Dinge im Leben. Du fragst, woher Glaube kommt und ich denke, es ist ein Überlebensinstinkt in uns. Vor kurzem las ich in einem Interview, dass nur dem Menschen bewusst ist, dass er endlich ist, obwohl es die Zeit nicht ist. Das sei unser Dilemma und unser Zwiespalt.


    Wenn wir also unserer begrenzten Zeit bewusst sind, brauchen wir einen Glauben, der uns diese Zeit gut bewältigen lässt und uns darüber hinwegtröstet.


    Mein Glaube gründet sich auf diese kurze tolle Epoche.


    das sich jeglicher religiöser schemata enziehende eyre

  • Zitat

    Original von Nudelsuppe


    Waldläufer, man darf bei der Unterscheidung von Physik und Metaphysik nicht die Pataphysik vergessen.


    :wave
    die Suppe


    Du bist mein Held!! Davon hatte ich noch gar nicht gewusst.
    Am besten finde ich ja
    "Gefragt sind auch unsinnige wissenschaftliche Untersuchungen; so soll beispielsweise eine Berechnung der Oberfläche Gottes unternommen werden." (Wikipedia)


    Na dann werd ich mich da jetzt mal weiter umsehen.
    Und mir eine Gleichung zusammenstellen. :grin


    Eyre
    Welcher Schemata unterziehst du dich dann?
    :lache