Das Wahre Kreuz - Jörg Kastner

  • Kurzbeschreibung von amazon:


    1798. Napoleon hat Kairo erobert. Ein Gruppe von Wissenschaftlern begleitet ihn - darunter der junge Zeichner Bastien Topart. In einem Wüstentempel macht er eine furchterregende Entdeckung ... Bastien wird Zeuge einer unheimlichen Zeremonie: Auf einem Altar wollen Männer in mittelalterlichen Ritterkostümen eine junge Frau opfern. Den Forschern gelingt es, das Leben der geheimnisvollen Fremden namens Ourida zu retten, und beim Verlassen des Tempels findet Bastien ein mysteriöses Schwert: Es scheint im Nahen Osten gefertigt worden zu sein, trägt jedoch Zeichen der abendländischen Kultur - auf dem Griff sind Kreuze eingraviert. Was verbirgt sich hinter diesen Symbolen? Warum scheint überall Gefahr zu lauern, seit Bastien und Ourida nach Kairo zurückgekehrt sind? Und was bedeuten Bastiens Träume, die vom Wahren Kreuz und einer heiligen Mission erzählen?


    Über den Autor:


    Am besten auf der HP des Autors


    Meine Meinung:


    Kein so aufwühlendes Buch wie es für mich die Farbe Blau war, aber ein spannendes Buch mit einem gut recherchierten historischen Hintergrund über die Zeit des Feldzuges von General Napoleon Bonaparte in Ägypten. Kastner lässt uns Napoleon und seine vielfältigen Interessen, seine Bessenheit der Planung in Details und seine strategischen Überlegungen hautnah miterleben, obwohl dieser eigentlich nur eine Nebenfigur ist, er ermöglicht die Geschichte erst durch seine Unternehmungen. Die Hauptfigur ist ein junger ehemaliger Dieb und ehemaliger Klosterschüler, den die Revolution aus der Sicherheit des Klosters in die Welt hinaus zurückbefördert hat und weil sein ehemaliger Abt ein anerkannter Archäologe ist und er ein begnadeter Zeichner begleitet er diesen Ex- Abt bis nach Ägypten. Dort stoßen ihm seltsame Dinge zu, er hat Träume aus der Zeit der Kreuzzüge und stößt auf Menschen, die aussehen wie Kreuzritter, aber nicht wie Angehörige enes der bekannten Ritterorden, sondern sonderbar. Diese Ritter sind im ausgehenden 18, Jahrhundert noch bewaffnet wie 600 Jahre zuvor und sie töten mit der selben Grausamkeit und Brutalität wie die Kreuzritter. Bastien hindert diese Ritter eine Frau zu töten, der er sich über die Zeiten hinweg sofort tief verbunden fühlt, die er liebt und die seine Beschützerinstinkte weckt. Anders als der Klappentext uns aber glauben machen will, ist dies kein platter Liebesroman, nach dem Motto von einem der auszog seine große Liebe zu retten, sondern ein spannender historischer Roman in der der Autor dem Leser eine interessante Geschichte aus der Geschichte zu erzählen hat.

  • Meine Meinung:


    In „Das Wahre Kreuz“ nimmt Jörg Kastner seine Leser mit auf eine Reise in die nähere (Ende des 18. Jahrhunderts) und entfernte (Zeit der Kreuzzüge) Vergangenheit. Der junge Zeichner Bastien Topart, der mit den Truppen Napoleons nach Ägypten reist, erfährt auf mysteriöse Weise von dem so genannten Wahren Kreuz, dem Kreuz, an dem der Legende nach Jesus gestorben ist, das nicht nur ein großes Geheimnis umgibt, sondern auch große Kraft und Macht symbolisiert. Auf geheimnisvolle Weise scheint Bastien mit dem Kreuz verbunden zu sein, doch nicht nur sein Interesse ist geweckt… In flüssiger und direkter Sprache fliegen die Ereignisse und Seiten nur so vor sich hin – gebannt verfolgt man nicht nur die Handlungsstränge, sondern auch die historischen Informationen, die unauffällig in die Handlung eingewoben sind. Neben der eigentlichen Handlung bezieht die Geschichte ihren Reiz auch durch die bemerkenswerte Aktualität der Ereignisse, die vor allem in der Beziehung zwischen den vermeintlichen Befreiern (hier: die Franzosen unter Napoleon) und den eher unfreiwillig Befreiten (hier: den Ägyptern) zum Vorschein kommt. Ein gelungener historischer Roman mit einigen – aber nicht zu vielen – Mystery-Elementen aus einer hochinteressanten Epoche!

  • Wieder einmal ein gelungener historischer Thriller aus der Feder von Jörg Kastner. Auch wenn mich "Das Wahre Kreuz" nicht gleichermaßen faszinieren konnte, wie zuletzt "Die Farbe Blau", so war es wieder eine spannende und sehr unterhaltsame Lektüre, die mich in fremde und neue Welten geführt hat.


    Diesmal haben mich im ersten Teil die Dialoge nicht sonderlich überzeugen können. Sobald diese aber mehr "inhaltsgetragen" waren, haben auch diese nicht mehr von einem Lesevergnügen abhalten können, da sie mir nicht mehr gestellt vorkamen.
    Ansonsten ist die Geschichte sehr gut erzählt. Mit einem hohen Erzähltempo folgen wir dem Bericht von Bastien Topart, einem Zeichner im Troß von Napoleon, durch Ägypten, indem er seine Geschichte erzählt. Dabei wird schon durch die Sprache eine historische Atmosphäre erzeugt, welche durch die interessanten Schilderungen vergangener Tage vervollständigt wird.


    Fazit: Eine runde, spannende und interessante Geschichte.


    8 von 10 Punkten

  • Ein historischer Roman, in den in gekonnter Weise Mystery-Elemente mit eingewoben sind. Er entführt in das Jahr 1798, mitten hinein in den Ägyptenfeldzug Bonapartes. Bastien nimmt zusammen mit seinem Onkel, der Archäologe ist, als Zeichner teil (Fotografen gab es ja noch nicht). In einem seltsamen Tempel befreien sie eine Beduinenfrau namens Ourida - und damit fängt das Abenteuer an, an dessen Ende der Leser (und die Leserin natürlich auch) weiß, wer Ourida ist, warum sie getötet werden sollte und welche Verbindung zwischen Bastien und Ourida bestand bzw. besteht.


    Die Geschichte wird in rasantem Tempo erzählt, das kaum Zeit zum Atemholen läßt. (Was für mich der einzige Kritikpunkt ist, ich habe es gerne langsamer. Aber das ist meine persönliche Vorliebe.) Der historische Hintergrund ist gut recherchiert und beschrieben, was der Erzählung eine große „Farbigkeit“ verleiht. Man kann sich, nicht zuletzt auch wegen der der Zeit angepaßten Erzählweise des Autors, sehr gut in die Zeit hineinversetzen und ist eigentlich gleich mitten drin, wozu auch die Ich-Form beiträgt.


    Sehr geschickt fand ich auch die Verbindung von historischer Erzählung und Mystery-Elementen sowie die Zeitsprünge in die Vergangenheit, aus denen sich die Verwicklungen der Gegenwart erklären (wie im richtigen Leben auch ;-) ).


    Vermißt habe ich ein Personenverzeichnis. Sehr dankbar war ich für die Zeittafeln am Ende des Buches sowie das Nachwort des Autors mit Anmerkungen zum historischen Hintergrund. Das macht es eigenen Nachforschungen zur Vertiefung des Themas leichter.


    Sollte der Autor mit seinem Buch ein Plädoyer für Versöhnung und Verständnis zwischen Menschen bzw. Kulturen beabsichtigt haben, so ist ihm das m. E. gelungen. Sollte er es nicht beabsichtigt haben, habe ich das Buch allerdings so aufgefaßt, und würde es auch aus diesem Grund bzw. diesem Gesichtspunkt heraus empfehlen.


    Insgesamt ein gut lesbares Buch, das eine spannende Geschichte vor einem sehr plastischen Hintergrund erzählt. - Es war das erste Buch, das ich von Jörg Kastner gelesen habe. Mit Sicherheit aber nicht das letzte. Aus meiner Sicht absolute Leseempfehlung.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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  • ich kann mich meinen vorrednern nur anschliessen:
    ein sowohl vom äusseren als auch vom inhalt her ansprechendes buch mit spannendem handlungsablauf vor einem interessanten und gut recherchiert wirkenden historischem hintergrund.
    :wave

    "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben." (A. Lincoln)

  • Meine Meinung
    Spannung, genaue Recherche der historischen Fakten, interessante Charaktere, eine angenehme Sprache, eine farbenprächtige Kulisse und ein bisschen Mystik, nach diesem Rezept bereitete mir Jörg Kastner mit „Das Wahre Kreuz“ unterhaltsame Lesestunden.


    Schnell fand ich in die in Ägypten zur Zeit des napoleonischen Feldzuges angesiedelte Handlung. Der Spannungsbogen wurde konsequent aufgebaut, so wurde ich förmlich von Kapitel zu Kapitel gezogen. Besonders beeindruckt hat mich das Bild, das der Autor von Napoleon Bonaparte zeichnet. Die agiert zwar nicht als Protagonist, aber als historische Persönlichkeit prägt der charismatische General die Handlung.


    Ein zweite Zeitschiene führt den Leser in die Zeit des ausgehenden 12. Jh., als das Kreuzfahrerheer bei den Hörner von Hattin eine vernichtende Niederlage erlitt, infolge derer das Wahre Kreuz, eine der wichtigsten Reliquien der Christen, verloren ging.


    Beide Zeitebenen werden auf mystische Art und Weise miteinander verwoben. Sicher ist es Geschmackssache, ob ein Leser daran Gefallen findet. Mir persönlich erscheinen solche Mystery-Effekte häufig sehr konstruiert. In diesem speziellen Fall empfand ich sie nicht als störend, Jörg Kastner hat sie gekonnt als Spannungselement verwandt.


    Was ich ganz besonders hervorheben möchte, ist, wie der Autor mit den beiden aufeinandertreffenden Religionen umgeht. Unterschiede werden fundiert erläutert. Gemeinsamkeiten werden begründet. Schon allein aus dieser Sicht ist der Roman lesenswert.


    Die Gestaltung des Buches ist sehr ansprechend. Eine Karte auf den Einbandinnenseiten und zwei Zeittafeln komplettieren den Roman.


    „Das Wahre Kreuz“ ist ein spannender und bemerkenswerter Roman. Er war für mich der Erste dieses Autors, dabei wird es aber nicht bleiben.

  • "Das Wahre Kreuz" ist mein erstes Buch von Jörg Kastner.
    Ein Roman, eingebettet in einen realen historischen Hintergrund zur Zeit Napoleons und, durch mysthische Verknüpfungen, der Kreuzzüge.
    Zum Inhalt wurde hier schon viel gesagt, dem ist meinerseits nichts mehr hinzuzufügen.
    Die Form des Ich - Erzählers, die hier gewählt worden ist, empfand ich anfangs als ungewohnt. Sie ermöglicht aber ein intensives Miterleben der Gefühle, der Liebe und des Schmerzes der Hauptfigur.
    Ebenso empfinde ich die Entwicklung der Figur Aflah von einer jungen, aufgeklärten, gebildeten Muslimin zur Attentäterin erschreckend aktuell.
    Jörg Kastner gelingt es eine Brücke zu schlagen zwischen Islam und Christentum. Er informiert über beide Religionen, ohne zu werten.
    Ein zu empfehlendes Buch!

  • "Das Wahre Kreuz" war mein erstes Buch von Jörg Kastner und es hat mich sehr beeindruckt! Eher selten greife ich zu historischen Romanen und eher selten schaffe ich es dabei zu bleiben. Dieses Buch aber hat mich gefesselt und war binnen drei Tagen ausgelesen.


    Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen, möchte das schon Gesagte um ein paar Stichpunkte ergänzen:


    1. Es hat mir gefallen, das ich in diesem Roman nicht nur etwas über die Geschichte Napoleons und über die Kreuzzüge erfahren habe, sondern das es auch eine Verknüpfung zu Gegenwart gibt. Schlagworte wie Christen - Muslime, Religionskriege, religiöse Fanatiker und sinnlose Menschenopfer gibt es auch heute.


    2. Außerdem war fand ich es sehr schön, wie hier die Sinnlosigkeit solcher Schlachten herauskommt und Krieger die wegen Wassermangel aufgeben.


    Ich bin Neugierig auf die Geschichte Napoleons und die Kreuzzüge geworden und ich freue mich, das ein weiteres Buch von Jörg Kastner noch auf meinem SUB liegt.


    Ich gebe 10 von 10 Punkten.

  • Meine Meinung:


    Die Zeit Napoelons fasziniert mich, seitdem ich meinen ersten historischen Roman gelesen habe, die Geschichte von Desirée, die sich in den jungen Buonaparte verliebt und später Königin von Schweden wird.


    Auch hier taucht Napoleon auf, aber er ist eigentlich nur für die Rahmenhandlung wichtig. In diesem Roman werden zwei Zeitebenen mit Hilfe von mystischen Elementen gekonnt miteinander verwoben. Die Story ist spannend, die Charaktere facettenreich und manche Wendung kommt sehr überraschend. Viele historische Details runden das Gesamtbild ab. Ein flüssig zu lesender, spannender Roman, der Lust auf mehr macht.

    :lesendR.F. Kuang: Babel


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Ich habe das Buch gerade Beendet und werde nun auch meine Rezension dazu schreiben:


    Der Klappentext und das Cover hatten mich sehr gereizt dieses Buch zu lesen. Die Geschichte schien geheimnisvoll, spannend und hinreißend. Von diesen drei Adjektiven kann ich leider keines in meiner Rezension verwenden.


    Bereits früh erfährt man, was "Das Wahre Kreuz" ist und das Geheimnis darum scheint bereits gelöst bzw. existiert garnicht wirklich. Der Anfang, der sehr nach Riten und Verschwörung aussieht, endet leider in einem mittelmäßigen Abenteuerroman, bei dem viel zu viele Menschen sterben um etwas "action" zu erzeugen.
    Kastner gelingt es in meinen Augen nicht, den Schrecken des allgegenwärtigen Todes zu schildern, und so kann man sich schlecht bis garnicht mit den Charakteren identifizieren. Der Verlust naher Angehöriger und Freunde scheint die Protagonisten nur kurzweilig und eher Teilnahmslos zu berühren. Vorallem Bastien scheint keine Persöhnlichkeit zu haben und nimmt mehr hin, als dass der agiert. Unrealistisch und durch schlechte Zufälle überlebt er immer wieder Gefahrensituationen.
    Wirkliche Spannung kam nie auf, so konnte ich das Buch (leider) jeder Zeit aus der Hand legen. Dies war mein erster Kastner und ich werde auch erstmal andere Werke ruhen lassen bis sich meine Enttäuschung, über einen anfangs vielversprechenden Roman, gelegt hat.
    Der historische Aspekt ist jedoch gut umgesetzt und Kastner gelingt es gut eine ambivalente Sicht auf Napoleon zu erzeugen. Die schillernde Kluge Führerperson steht einem gefühllosem und kaltem Herrscher gegenüber.


    Emfehlung:


    Für realistischeLeser ist dieses Buch in meinen Augen kein guter Schmöker, da Kaster es leider misslingt Kampfszenen, Zufälle und vorallem die Charaktere so zu beschreiben, dass der Leser in seinen Bann gezogen wird. Vielmehr stößt die Fantasie und Unmenschlichkeit immer wieder auf und reißt den Leser aus der Handlung.


    Ich habe dem Buch sehr schwache 6 Punkte gegeben. Vielleicht eine etwas zu Kritische Rezension, die auf zu hohen Erwartungen meinerseits beruht.

    LG Dennis


    Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom.


    :lesend Bruno, chef de police - Martin Walker

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