Der Kapuzinermönch ~ Hannes Wertheim
540 Seiten
Über den Autor:
Ja, ich bin darauf reingefallen. Hinter Hannes Wertheim vermutete ich einen Mann und habe so auch beim Lesen an die Feder eines Mannes gedacht. Beim Recherchieren zum Autor Hannes Wertheim musste ich jedoch feststellen, dass dies nur ein Pseudonym für Sabine Werz ist, die auch unter den Pseudonymen Leonie Bach und Nina Gold Bücher schreibt. Sie wurde 1960 in Neuss geboren und lebt in Köln. Sie studierte Anglistik, Germanistik und Philosophie und arbeitet als freie Journalisin und Buchautorin.
Klappentext:
Deutschland 1525. In Thüringen ziehen die Bauern in einen Krieg für Freiheit und Gleichheit vor Gott. Angeführt werden sie von dem revolutionären Prediger Thomas Müntzer. Sie kämpfen im Geist der Reformation und gegen die eigene Verelendung. Der Aufstand wird blutig niedergeschlagen. Um das grausame Strafgericht der Fürsten einzudämmen, schließen sich einige der letzten Rebellen zusammen, um – als Gaukler getarnt – das Morden und Plündern einzudämmen. Ein waffenkundiger Kapuziner und eine heilkundige, geheimnisvolle Frau sind die Anführer der mutigen Schar. Als gefährlichste Widersacher erweisen sich der ehrgeizige, blutrünstige Ritter von Bogenwald und sein Berater, ein teuflischer Mönch im weißen Habit. In der Reichsstadt Köln kommt es zu einem dramatischen Gefecht.
Meine Meinung:
Die ersten paar Seiten befürchtete ich schon, das Buch wieder zurück ins Regal stellen zu müssen, da mir Wertheims Sprachstil überhaupt nicht gefallen hat. Aber nachdem ich mich eingelesen habe, gefiel mir die Sprache sogar außerordentlich gut. Sie ist an die Zeit angepasst und konsequent durchgezogen, so dass ich mich als Leser gut in die Personen und Geschehnisse einfügen und -fühlen konnte.
Die Hauptcharaktere sind der Kapuzinermönch Fresenius, Märthe – eine Schülerin Paracelsus – und ihr weißer Rabe Hesekiel, der Bergwerksknecht Sebastian und seine kleine Schwester Marie, der Graf von Traubstedt und dessen Landsknecht Michael, die Milchmagd Katharina, der Schmied Derich und der Bauer Rufus, schließlich in Köln der Kaufmann Ansgard Tuchscherer und seine Frau Gertrud, die sich alle gegen den Graf von Bogenwald und dessen hinterlistigen Dominikanermönch Claudius behaupten müssen, die die große Stadt Köln ordentlich aufmischen und die rebellischen Anhänger Thomas Müntzers vernichten wollen.
Es geht um die Bauernaufstände 1525, Luther und seine Gegner, Freundschaft, Verrat, Hexenprozesse und Gerichtsurteile und um die gefürchtetste aller Seuchen: die Pest.
Während dieser spannenden und gut recherchierten Erzählung erfährt man einiges über die Kräuterkunde des 16. Jahrhunderts, über gesellschaftliche Umstände, Essgewohnheiten und Bräuche der Edlen, Bauern und Kaufleute dieser Zeit, die der Autor nebenbei und geschickt eingeflochten hat. Zudem gewinnt man einen recht umfassenden Einblick in die politische Situation und ihre folgenschweren Entscheidungen für den niederen Stand der Bevölkerung.
Es fehlt an künstlich erzeugter Spannung, die der Roman allerdings nicht benötigt und ihn unglaubwürdig erscheinen lassen würde. Er ist so oder so spannend bis zur letzten Seite und m.M.n. für Liebhaber historischer Romane absolut empfehlenswert.
Momo