Mara Kogoj - Kevin Vennemann

  • Kurzbeschreibung


    Tone Lebonja nimmt mit seiner Kollegin Mara Kogoj im Rahmen einer österreichischen Studie zu Protokoll, was Klagenfurter über ihr Verhältnis zu Heimat und Staat zu erzählen wissen. Einer der Befragten ist Ludwig Pflügler, 60, selbsternannter Journalist, vorbestraft, deutschnational, heimattreu. Seine Interpretation der Kärntner Geschichte und seine Diffamierungen der slowenischen Minderheit lassen sich nicht mehr nur distanziert zur Kenntnis nehmen; vor allem seine Sichtweise auf den Partisanenkrieg am Ende des Zweiten Weltkriegs betrifft die beiden Zuhörenden direkter, als sie zunächst wahrhaben wollen. Doch Lebonja, überzeugt, weiterhin verdrängen zu können, was ihn als Slowenen einst aus seiner Heimatstadt fortgetrieben hatte, schweigt. Pflügler dominiert, taktiert, beansprucht Deutungshoheit.Bis Mara Kogoj die Fäden in die Hand nimmt und selbst zu berichten beginnt - von dem, »um das es ihr eigentlich und überhaupt geht und immer schon gehen mußte«: von der anderen Version der Geschichte.



    Eigene Meinung:


    Dieses Buch beschäftigt sich mit den in Kärnten immer noch aktuellen Problemen der slowenischen Minderheit und versucht dabei vor allem die Ursachen mancher rückständigen Meinungen zu erforschen. Dabei schildert dieser Roman das Interview von zwei Angehörigen der slowenischen Minderheit in Kärnten mit einem vorbestraften Heimatbündler, der sich erneut mit einem Strafverfahren nach dem NS Verbotsgesetz konfrontiert wird.


    Vennemann schildert diese Gespräche aus der Sicht der beiden Interviewer. Man erfährt immer wieder Ausschnitte aus dem Gespräch, sowie Kommentare der Interviewer zu den Aussagen und auch Gespräche zwischen den Beiden zu diesem Gespräch und ihren eigenem Konflikt rund um dieses Interview.


    Vennemann findet einen sehr interessanten Zugang zu dieser Thematik und gibt einige Einblicke in den Konflikt rund um die slowenische Minderheit in Kärnten. Das Thema ist sehr interessant und es finden sich viele interessante Gedanken.


    Einen richtigen Zugang zu dem Buch konnte ich wegen der Sprache aber leider nicht finden. Vennemann hat einen mir sehr unzugänglichen Stil. Er schreibt teilweise in Sätzen, die über eine halbe Seite reichen und daher oft sehr schwer verständlich sind, da er sich oft nicht an die Regeln der Interpunktion hält. Dabei werden bewusst Satzzeichen nicht gesetzt, wenn sie gesetzt werden hätten müssen, aber an anderen Stellen werden oft Satzzeichen gesetzt, wo sie nicht gesetzt werden müssten. Dadurch kam ich sehr oft aus dem Lesefluß und war bald vom Stil genervt.
    Hinzukommt, dass große Bereiche der Schilderung das Protokoll der Interviewer wiedergeben sollen und daher sehr schlagwortartig verfasst sind. Viele Gedankensprünge sind weder dem Verständnis noch dem Lesefluß dienlich.
    Weiters hat mir das Lesen sehr schwer gemacht, dass wörtliche Reden nicht durch Anführungszeichen gekennzeichnet waren und oft nicht ersichtlich war, wer eigentlich spricht. Dies war mir oft nur nach mehrmaligem Lesen des Satzes möglich.
    Viele dieser Stilmittel, die für mich ein Hindernis darstellten, werden in der zweiten Hälfte des Buches weniger und dadurch wird die Geschichte lesefreundlicher.


    Meiner Meinung nach wurden diese Probleme zu einem Zugang zum Buch noch dadurch verschärft, dass der Autor kaum Absätze benutzt und immer sehr große Textblöcke in einem durch geschrieben waren.



    Fazit: Ein Buch zu einem sehr interessanten Thema, welches mich von der Lesbarkeit der Sprache nicht überzeugen konnte. Hätte mich das Thema nicht interessiert, hätte ich das Buch abgebrochen, da mir der Schreibstil Vennemanns nicht zusagt.