Ich bin nicht ganz sicher, ob das in diese Forumsrubrik (oder überhaupt hierher; Admin: ggf. löschen oder umplazieren) gehört. Aber ich schlage mich mit einem Problem herum, zu dem mir keine vernünftige Lösung einfällt. Und die beiden möglichen Extreme laufen lassen bzw. strenge Verbote/Autorität gefallen mir nicht.
Aber ggf. ist die Thematik hier ja bekannt und jemand hat einen Vorschlag.
Also. Unsere Tochter ist 11 und, auch wenn’s ziemlich früh ist, voll (seit etwa 1/2 Jahr) in der Pubertät. Da mir klar war, daß ein Kind nicht einfach so zum Lesen kommt, haben wir (meine Frau und ich) recht früh angefangen vorzulesen (je nach Alter dann auch durchaus 700-Seiten-Wälzer). Es waren/sind auch immer ausreichend Bücher nach Interessenlage und Alter da. Aber irgendwie hat’s nicht funktioniert. Seit (eben) etwa 1/2 Jahr gibt’s nur noch Fernsehen und im verdunkelten Zimmer ihre Musik hören. Jegliches Gespräch brachte - überhaupt kein Ergebnis. Die einzigen Interessen sind Fernsehen (meist MTV und Viva, aber auch die ganzen Nachmittagssendungen, für die mir meine Zeit zu schade ist) und ... s.o.
Seit der Kindergartenzeit ist es so, daß ich ihr in den Ferien morgens nach dem Aufwachen vorlese. Aber mit den jetzigen Osterferien ist diese Tradition auch zu Ende. Als sie im März (kurz vor den Ferien) krank war, habe ich (auf ihre Bitte hin) von Herbie Brennan „Das Elfenportal“ angefangen vorzulesen. Und bin nur noch bis etwa Seite 70 gekommen. Gut, daß das (Vorlesen) irgendwann zu Ende sein würde, war klar. Aus Kindern werden Leute, wie es so schön heißt. Doch mitten im Buch, quasi über Nacht!
Wir hatten am Karfreitag nochmal ein langes Gespräch, aber irgendwie dringe ich so überhaupt nicht durch.
Natürlich könnte ich („ich“ schließt natürlich immer auch meine Frau mit ein!) auch einfach Gewalt anwenden. Also Fernsehen und Musik aus, „Jetzt wird aber gelesen oder was kreatives gemacht!“. Aber ich glaube nicht, daß so was auf Dauer was bewirkt. Eher das Gegenteil.
Was mich nun interessieren würde, ist folgendes:
- Ich habe keinen Vergleich mit anderen Kindern, ist das ein normaler Entwicklungs- bzw. Reifungsprozeß, der von allein wieder aufhört, oder soll ich irgendwie einschreiten? Direkte Angebote, was anderes (auch zusammen) zu machen, lehnt sie ab. Und wie Kinder in der Pubertät ablehnen, dürfte jedem klar sein, der selbst ein solches hat bzw. hatte.
- Wie geht man sinnvoll mit so einer Situation um? Gewalt (also z.B. strenge Verbote) halte ich (auch aus eigener Kindheitserfahrung) nicht für so sinnvoll, es wird letztlich oft das Gegenteil von dem erreicht, was erreicht werden soll.
Ich bin irgendwie ratlos. Vielleicht wissen ja andere erfahrenere Eltern einen Rat oder haben einen Hinweis, wie ich da weiterkomme.