Die Königsdame von Sabine Weigand

  • Ich kannte von Sabine Weigand bereits das Buch "Die Markgräfin", dadurch war mir der Stil, den sie nutzt, schon bekannt. Trotzdem hatte ich auch zu Beginn ein wenig Schwierigkeiten, in das Buch hineinzufinden, da die alte Sprache nicht so ganz einfach zu lesen war, bis ich mich dran gewöhnt hatte.


    Das Leben der Mätresse Fatmah an der Seite von August dem Starken fand ich sehr interessant, da Sabine Weigand sehr viel vom Alltag schildert und ihre Figuren für mich sehr bunt vor Augen standen. Dadurch hatte ich den Eindruck, den Werdegang vom schüchternen Mädchen, das auf einem Beutezug von den Russen gefangen genommen und an August verschenkt wird, bis zu ihrem Ende wunderbar verfolgen zu können.


    Durch die Schilderung der Dinge aus verschiedenen Sichten und anhand der Dokumente schafft Sabine Weigand es, ein abgerundetes Bild von August dem Starken zu erschaffen, so dass er und das Dresden des 18. Jahrhunderts mir ein wenig näher gerückt sind. Dabei war ich nie verwirrt durch die vielen Handlungsstränge und das über mehr als 400 Seiten durchzuziehen, verdient meine Bewunderung.


    Das ausführliche Nachwort rundet das Buch ab und gibt Einblick, was wahr und was dichterische Freiheit ist.


    Der Roman, der historische Ereignisse, Liebe, Intrigen und Kriege schildert, kann von mir uneingeschränkt weiterempfohlen werden. Dafür vergebe ich volle 10 Punkte.

  • Die Königsdame war men erstes Buch von Sabine Weigand und hat mir gut gefallen.
    ich habe allerdings auch eine Weile gebraucht, bis ich mich an den Wechsel zwischen alter und neuer Sprache gewöhnt hatte.
    Mit der Zeit ging es jedoch und er Lesefluss wurde dadurch nicht mehr gestört.


    Alles in allem ein schönes Buch das einen sehr lebendigen Eindruck der Zeit vermittelt.
    Es wird bestimmt nicht mein letztes Buch von Sabine Weigand bleiben.

  • chiclana
    Hm, beim Verlag steht "voraussichtlich ab 13. Oktober 2008 im Buchhandel" das klingt doch schon viel besser, oder?


    Ich hoffe ja es gibt dazu wieder eine Lesung in meinem kleinen Stammbuchladen wie zur Königsdame.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

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  • Danke für die Info! Kommen mom. viele Bücher (folgebände) im Oktober diesen Jahres raus. Jedenfalls wandert das gleich mit auf die WL :chen

    :oha Lg Bellamissimo
    ~~~~~~~~~~~~~~
    Habent sua fata libelli- Bücher haben ihre Schicksale:pferd
    :lesend Der Fluch der Hebamme- Sabine Ebert
    Mit offenen Karten- Agatha Christie

  • Die Königsdame von Sabine Weigard erzählt die Geschichte einer aussergewöhnlichen Frau. Ich fand nicht nur die Geschichte Fatmahs faszinierend. Besonders interessant fand ich die Darstellung des Hochbarocks in Sachsen und in Polen.


    Aus verschiedenen Gesichtswinkeln erhält der Leser einen Einblick in verschiedene Aspekte des damaligen Lebens. Einige Briefe und und einige Memoiren sind sogar im damaligen Deutsch geschrieben. Wirklich eine gute und originelle Idee! Damit hatte ich überhaupt keine Mühe. Leider schreibt der französische Gesandte seine Erinnerungen nicht im Französisch des frühen 18. Jahrhunderts, sondern auf Deutsch. Brrrh... impossible!


    Lassen wir das dieses Detail. Im Vordergrund steht das fremde Leben an einem Fürstensitz im beginnenden 18. Jahrhundert und die Geschichte von Fatmah. Die Fatmah ist interessiert, mutig und sie ist vor allem anders als alle andern. Sicher der Spannungsbogen der Geschichte könnte fesselnder sein, die andern Personen könnten differenzierter und detailliert dargestellt worden sein. Manchmal hatte ich den Eindruck die Hauptperson sei eigentlich das barocke Zeitalter selbst und nicht Fatmah oder August. Trotzdem, das Buch hat mir sehr gefallen.

  • nach dem "perlenmedaillon", der "markgräfin" und den mE unschlagbaren "seelen im feuer" habe ich nun auch dieses weigand-buch lesen können und es gefiel mir ebenfalls sehr gut.
    dem eröffnungspost kann ich anschließen, allerdings hatte ich keine schwierigkeiten am anfang und war gleich mitten in der geschichte drin.
    ja, die sache mit dem schnepfendreck war köstlich*g*.
    zu orions anmerkungen: zwar hatte ich in der schule 5 jahre französisch, doch ich bevorzuge die von der autorin gewählte form, den botschafter seine briefe auf deutsch schreiben zu lassen bzw diese in ein der zeit angepasstes deutsch zu übersetzen. überhaupt mochte ich die person des villeroy überaus gerne. den spannungsbogen fand ich fesselnd genug und auch die personen differenziert und detailliert dargestellt.
    volle punktzahl
    :wave

    "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben." (A. Lincoln)

  • Mein 4. Buch der Autorin und ich muss sagen ich wurde nicht endtäuscht.
    Zwar reicht das Buch nicht an "Die Seelen im Feuer" oder "Das Perlenmedaillon" heran, aber ich habe mich trotzdem gut unterhalten gefühlt.


    Die Autorin schafft es jedes Mal mich in ihren Bann zu ziehen. Die Figuren sind alle liebevoll gezeichnet. Der polnische Graf Jan mochte ich besonders, da ich selber polnische Wurzeln habe. Die eingebauten polnischen Wörte waren für mich ein absolutes Highlight.


    Allerdings fand ich den Aufbau der Geschichte nicht so ganz gelungen. Auf den letzten 100 Seiten waren mir die Handlungsstränge zu eng geknüpft. Da hätte man ruhig etwas mehr schreiben können. Für mich wirkte das eher etwas abgehackt und vermittelte mir das Gefühl nun endlich zum Schluss zu kommen.


    Ich freu mich schon auf das nächste Werk der Autorin.

  • nun hinke ich mit meinem Beitrag ja ganz schön hinterher, aber ich muß einfach meine Meinung dazugeben.


    das Buch hat mich von Anfang an gefesselt. Die kleine Fatima gibt zwischen den Geschehnissen des Romans immer wieder ihre Gedanken, angepaßt an ihr Alter, wieder. Sehr gut haben mir auch die Abschriften von Briefen Augusts an die Cosel und umgekehrt, sowie die Aufzeichnungen aus dem Stadtarchiv und die Übersetzungen des franz. Botschafters gefallen. Ich weiß gar nicht, ob es damals schon so etwas wie Grammatik gab oder ob jeder so geschrieben wie gesprochen hat. Ob man in 300 Jahren über unsere heutige Schreiberei ebenso den Kopf schüttelt wie wir heute??
    Es sind so viele Kleinigkeiten, die ich bisher noch nirgendwo gelesen habe, und ich kenne einges von August dem Starken und der Cosel. Was mich verwundert ist allerdings, daß der Minister Flemming erst so spät auftaucht. Denn es ist ja bekannt, daß er erheblichen Anteil an der Verbannung der Cosel hatte.
    Zum Ende zu hat Frau Weigand ihre schöpferische Freiheit nochmals ausgekostet, aber ein happy end ist schon etwas Schönes, auch wenn es ganz leise gesagt wird.
    Fazit:
    das Buch bleibt bei mir im Regal!!