Originaltitel: At some disputed barricade
Kurzbeschreibung (von Amazon
Frühjahr 1917. Joseph Reavley ist an die Flandernfront zurückgekehrt und dient weiter als Feldgeistlicher. Eine Offensive steht bevor, doch von den Männern glaubt niemand, dass die bevorstehenden, in die Tausende gehenden Verluste irgendeinen Sinn haben; England ist dem Sieg genauso fern wie 1914. Bei den Franzosen ist die Moral noch schlechter, es kommt zu Meutereien. Doch auch bei den britischen Truppen gärt es. Als Joseph im Niemandsland einen unbeliebten Offizier tot auffindet, bemerkt er an der Wunde, dass der Mann nicht im Kampf gefallen sein kann, sondern einem Mord zum Opfer gefallen sein muss. Josephs Bruder, Major Matthew Reavley vom britischen Geheimdienst, glaubt noch immer, den "Friedensstifter" an Bord des britischen Zerstörers "Cormorant" getötet zu haben. Der Tod mehrerer Männer und eine Erpressungsaffäre führen ihm jedoch vor Augen, dass die Ränke des Friedensstifters weiterbestehen, selbst wenn der Mann tot ist ...
Meine Meinung
Zuerst möchte ich zwei Dinge vorausschicken:
Ich stelle die Rezension nicht unter Krimis ein, weil für mich die gesamte Krimi-Handlung eher gegenüber der historischen Schilderung eher in den Hintergrund tritt.
Außerdem habe ich die Originalfassung gelesen und kann über die Qualität der Übersetzung keine Aussage treffen.
Gleich am Anfang habe ich mich über einige Fehler geärgert. Da sind die Gesichter der Männer "emancipated" statt "emaciated", was irgendwie keinen Sinn ergibt, da werden Morde aus früheren Teilen der Serie verwechselt und schliesslich ist angeblich noch jemabd ermordet worden, an den ich mich beim besten Willen nicht erinnern kann.
Aber: die kraftvolle, ausdrucksstarke Sprache von Anne Perry lies mich solche Nachlässigkeiten schnell vergessen. Wie schon in den drei Bänden zuvor lässt Anne Perry die Zeit des ersten Weltkrieges vor meinem inneren Auge erstehen, bringt mich dazu, mich mit einer Zeit zu beschäftigen, die ich bisher vernachlässigt habe.
Die inneren Konflikte eines Priesters in den Gräben von Flandern werden in diesem Buch nochmals deutlicher herausgefiltert als in den letzten drei Bänden. Aber auch die Motive der restlichen Protagonisten, einschließlich des sog. "Friedensstifters" sind nachvollziehbar und ich ertappte mich immer wieder dabei, mir die Frage zu stellen, welchen Preis ich bereit wäre zu zahlen. Das Buch steuert auf ein fulminanten Höhepunkt zu, eine Kriegsgerichtsverhandlung, da könnten sich die Macher von "JAG" eine Scheibe abschneiden.
Da in diesem Buch relativ viel umhergereist wird, hätte eine Karte zur Verdeutlichung des Frontverlaufes 1917 nicht geschadet.
Mein Fazit: Amazon will nächste Woche den fünften und letzten Teil der Serie liefern, bis dahin werde ich meine Fingernägel bis aufs Fleisch abgeknabbert haben vor freudiger Erwartung der Auflösung aller Rätsel.