Gestern sah ich einen Hahn
und war von ihm sehr angetan
der sah so richtig schnucklig aus
er rannte einfach geradeaus
und wirkte dabei etwas schwul
doch irgendwie war er auch cool
er hat die Pfanne wohl gehört
und war darüber sehr empört
Er rannte weg von seinem Hof
schrie immerzu: "Man sind die doof!
Es ist Ostern, esst nicht mich,
stellt euch was and'res auf den Tisch!
Wie soll'n die Hennen Eier legen
wenn Menschen Mordgedanken hegen
gegen mich, den schönen Hahn!"
Und wie er an die Elbe kam...
... ganz außer Puste und verwirrt
dacht ich: Er hat sich sicherlich geirrt
denn will man Küken auch zum Fest
ein Hahn sich nicht vermeiden lässt.
Ich hab's dem Hübschen so erzählt
er schaute sichtlich noch gequält
und recht beleidigt war er auch
so tätschelte ich seinen Bauch
Er seufzte leis und bat mich drum
ihn auf den Hof zurück zu tun
er war geschafft, der Weg zu weit
und ich erklärte mich bereit
Das Federvieh sitzt auf mein'm Arm
ich halt' es sicher, halt' es warm
auf dem Rückweg tun wir reden
er erzählt aus seinem Leben:
Hat am Tag nicht viel zu tun
er besucht nur Huhn um Huhn
steigt morgens auf den Haufen Mist
wo er den neuen Tag begrüßt
Am Tor sind wir nun angekommen
schön gepflegt und nicht verkommen
den Bauern freut's den Hahn zu sehen
er lässt ihn gleich zu Hofe gehen
Die Hennen die sind ganz verzückt
und hoffen, dass er sie beglückt
sie wollen nicht nur Eier legen
sondern lieber Küken pflegen
und woll'n Menschen Eier haben
so sollen sie zum Lidl traben
dort im Regal gibt's sie zur Not
schon vorgefärbt in gelb und rot.
Der Bauer hat es dann verraten
niemand will den Gockel braten
und weil ich ihn verlassen muss
kriegt der Hahn 'nen dicken Kuss
er bedankt sich noch bei mir
dann schließ ich die Gehegetür
und ganz lang winkt er mir nach
kräht auch noch am nächsten Tach.
(für den schönen brauen ausgebüchsten Hahn gestern am Elbufer)