Hakan Nesser "Der Komissar und das Schweigen"

  • Hab auch gelesen.. *freu*
    VV (Van Veeteren) wünscht sich einen 2 Wochen Fall. --> kriegt er auch.
    Er wird von einem Polizisten zu einem Fall berufen. Es sei ein Mädchen verschwunden.. und wenn die Polizei nichts mache, wird sie sterben: So eine anonyme Anruferin. Nichts geschieht.
    Nach einer Woche wieder ein Anruf: Das Mädchen sei tot!


    Alle Spuren führen zu einem Sekten Camp für junge Mädchen.
    Doch dort stößt VV auf vehementes Schweigen. Niemand spricht.
    Nur ein Mädchen wird ein bisschen genauer . Und wir 2 Tage später auch tot gefunden - ebefalls wie das andere Mädchen sexuell Missbraucht.


    Als der Anführer der Sekte verschwindet wird eigentlich für alle klar --> er ist der Vergewaltiger und MÖrder!


    Die Sektenmitglieder werden verfolgt, gebrantmarkt und die Kirche angezündet. Wenig später wird er Anführer gefunden : tot.


    VV verfolgt aber eine andere Spur. Sie führt in in eine andere Stadt.


    Was er verfolgt?


    will ich erstmal nicht verraten. denn sonst ist ja die Spannung weg.


    Jedenfalls wird der Fall doch recht gut geschildert. Die Abneigung VV's gegenüber so einem Fall wird super erzählt und kommt an - er mag nicht, muss aber doch. Nesser schreib, wie sehr VV es sträubt, wie er lebt, wie er denkt..


    ich mag die Urkomik bei allen Ermittlern. immer was zu Schmuzeln oder sogwar zum Lachen.


    SUPER DAUMEN HOCH

  • Ich bin auch ein Van Veeteren Fan und speziell dieser Fall war richtig spannend. Ich mag es, wenn es Rückblenden gibt und man sich fragt, wie die Vergangenheit wohl mit der Gegenwart zusammenhängt.


    Fand bisher alle Nesser-Romane gut, bis auf Barins Dreieck (der war furchtbar) - und seinen letzten Fall habe ich noch nicht gelesen.


    grüße von missmarple

    "Ein Archäologe ist der beste Ehemann, je älter eine Frau wird, um so mehr interessiert er sich für sie."
    Agatha Christie

  • Nun hab ich ihn fertig. Aber die Hochgelobte Spannung war eigentlich nicht vorhanden. Dieser VV kann man eigentlich doch mehr Kommisar Zufall nennen. Seine seltsamen Ermittlungsmethoden haben mich nicht begeistert. Auch hat hier eigentlich die reale Ermittlungsarbeit gefehlt! Und das haben ja die Kommisare Reinhard und Jung getan. Aus ein paar Fax in sein Schmoll - Domizil - also zum Lösen eines Kriminalfalles ein bisschen zu mager! Also alles in allem - Ich bin enttäuscht.


    Werde aber noch mal einen von Nesser ausprobieren, mal sehen, ob der besser ist!

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • Hoffis


    Zitat

    Auch hat hier eigentlich die reale Ermittlungsarbeit gefehlt! Und das haben ja die Kommisare Reinhard und Jung getan.


    Ist doch wie im richtigen Leben, oder hast du schon einmal einen Chef die langweilige Arbeit machen sehen???
    Die tragen doch nur zusammen, was wir mühsam ausbuddeln und zusammenstellen, geben ihr bisschen Grips (sofern vorhanden) dazu und ernten die Lorbeeren. :grin


    Das gefällt mir an VV, diese Verweigerungshaltung und dann doch dieses Aufsaugen von Information bis plötzlich die Puzzle-Teile an ihre Stellen fallen.


    Nessers van Veeteren-Reihe ist eine der wenigen Krimi-Reihen, die mir gefallen und die ich komplett lesen werde (bisher Band 1 - 4 ). Und besonders sympathisch, 10 Fälle und das wars. Keine Endlos-Serien-Geldabschöpfung.


    LG Dyke

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • "Der Komissar und das Schweigen" steht schon in meinem Regal. Wird mein zweiter Hakan Nesser sein.
    Die Reihenfolge müsste doch stimmen, oder?
    Freu mich schon drauf, der erste war jedenfalls schon mal gut!

  • Zitat

    Original von dyke
    Das gefällt mir an VV, diese Verweigerungshaltung und dann doch dieses Aufsaugen von Information bis plötzlich die Puzzle-Teile an ihre Stellen fallen.


    LG Dyke


    Nun Dyke, das mit den Puzzle - Steine war ja nicht gerade die grösste Herausforderung! Wenn die Ermittler genauer in der unmittelbaren Umgebung der Sekte ermittlet hätte (die Erfahrungen beachtet) hätten sie ihn wahrscheinlich auch früher gehabt. Das zufällige Entdecken eines Namens in einem Telefonbuch kann man ja nicht gerade als professionell ansehen.

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • Ich bin ein richtiger Nesser-Fan, aber dieses Buch gehört meiner Meinung nach zu seinen schwächsten, wenn es nicht das schwächste überhaupt ist.

  • * Der Kommissar und das Schweigen * von Hakan Nesser


    Zum Inhalt:
    Ein anonymer Anruf erschüttert das idyllische Touristenörtchen Sorbinowo, das vorallem für seine ausgedehnten Seenlandschaft und seinen hohen Freizeitwert bekannt ist: Eine hektische Frauenstimme teilt der Polizei mit, in einem Ferienlager sei ein Kind ermordet worden. Wenig später ruft sie abermals an und wirft den Beamten vor, nichts unternommen zu haben. Deshalb gebe es schon bald mehr Morde. Wer ist diese Frau? Eine Verrückte? Oder sagt sie die Wahrheit? Mit einem mulmigen Gefühl fordert der stellvertretende Polizeichef Kluuge Kommissar Van Veeterens Hilfe an. Als sich dieser das betreffende Ferienlager einmal genauer ansieht, beschleicht auch ihn ein seltsames Gefühl. Er stößt auf eine Mauer des Schweigens. Schon will er seine Zelte in Sorbinowo abbrechen, da wird tatsächlich ein Mädchen aus dem Lager tot aufgefunden...



    Zum Autor:
    Hakan Nesser, Jahrgang 1950, ist einer der interessantesten und aufregensten Krimiautoren Schwedens. In seiner Heimat gilt er als der unbestrittene Star in seinem Genre. Für seine Kriminalromane um Kommissar Van Veeteren erhielt er zahlreiche Auszeichnungen. Haken Nesser lebt in Uppsala.



    Meine Meinung:
    Keine Ahnung warum das in der Buchbeschreibung als Ferienlager beschrieben wird, das ist nur eine Tarnung, denn es handelt sich um die Sekte *Das Reine Leben*. Aus dem Sektenthema hätte man sicher ein besseres machen können. Schade, schade, schade !!!
    Das Buch lässt sich zwar gut lesen und der Schluß ist ein bisschen überraschend, aber das war auch schon alles, was ich an positiven dazu schreiben kann. Der Inhalt zieht sich in die Länge, ist langweilig und nicht spannend, wenn man einmal von den letzten 50 Seiten des Endes absieht. Richtige Spannung ensteht selbst da nicht. Van Veeteren wird sozusage *gezwungen* den Fall zu lösen und so zwanghaft liest sich das auch. Mein Fazit: Das Geld hätte ich für ein besseres Buch anlegen können, auch wenn man Hakan Nesser mag, muß man es nicht haben. Ist wohl eines seiner schlechtesten Bücher und es hätte wohl besser den Titel haben sollen: * Der Autor und das Schweigen * !!!

  • Bei mir ist es schon eine Weile her, dass ich das Buch gelesen habe. Aber ich fand es bei weitem nicht so langweilig, wie du es schilderst.
    Vielleicht lag das auch daran, dass ich selber Kinderfreizeiten leite und mir bei den Zuständen in dem Kinderlager der Sekte die Nackenhaare sträubten.
    An den Fall kann ich mich leider nicht mehr genau erinnern. Aber allzu schlecht kann er nicht gewesen sein, denn dann wüsste ich das. :grin


    grüße von missmarple

    "Ein Archäologe ist der beste Ehemann, je älter eine Frau wird, um so mehr interessiert er sich für sie."
    Agatha Christie

  • Genau solche Krimis mag ich nicht - in denen Kinder geschändet und getötet werden. Zum Glück hat es Hakan Nesser nicht nötig, effektheischende Details von den Untaten auszubreiten, das wäre dann wirklich unerträglich.
    Abgesehen von der Thematik wieder ein solider, sprachlich ansprechender Krimi mit einem Van Veeteren, der überlegt, seine Kriminalistenlaufbahn für beendet zu erklären und mit einem überforderten stellvertretenden Polizeidirektor, dem er zu Hilfe kommen muß.
    Wie V.V. schlußendlich auf die Auflösung des Kriminalfalles kommt, ist zwar schon etwas der Marke "Glücksritter", aber nun gut, es gibt Ärgerlicheres.

  • Dieses Buch hat mich so richtig gepackt und fast alles um mich herum vergessen lassen.
    Einerseits ist die Handlung wirklich sehr spannend. Nesser legt Spuren und stellt Fallen, in die wahrscheinlich auch sehr versierte KrimileserInnen tappen. Er zeigt, wie schnell man sich Vorurteilen anpasst und Antipathien aufbaut, die eigentlich wenig Basis haben.


    Andererseits ist die Entwicklung VVs wirklich interessant. Obwohl er offensichtlich sehr berufsmüde ist, löst er den Fall, der eigentlich nicht einmal in seinem Amtsbereich liegt. Das heißt, er muss ihn lösen, es geht gar nicht anders.


    Inzwischen fasziniert mich auch, wie Nesser die erfundenen Lokalitäten anschaulich gestaltet. Ich vergesse immer wieder, dass Kaalbringen oder Maardam nicht existieren. Manchmal habe ich schwedische Orte vor Augen, dann meine ich mich in den Niederlanden zu befinden (vor allem wegen der Gulden), und dieses Mal klang manches auch recht baltisch.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde