Originaltitel: The blunderer(1956)
Inhalt:
Am Anfang ist ein Mord:
Der Buchhändler Melchior Kimmel verschafft sich eines Abends ein Alibi und fährt dann seiner Frau nach, die mit einem Bus zu ihrer Mutter reist. Er isoliert sie bei dem ersten Halt des Busses von den anderen Mitreisenden und schlägt und ersticht sie. Dann lässt er sie in einem Dickicht liegen und erfreut sich seiner neuen Freiheit.
Der Rechtsanwalt Walter Stackhouse liest wenige Tage später von dieser Tat in der Zeitung und vermutet den Ehemann als Mörder, obwohl es keine Beweise gibt. Er ist von der Tat so fasziniert, dass er Kimmel sogar in seiner Buchhhandlung besucht und dort mit ihm spricht.
Walter selbst lebt in einer Ehe, die nicht mehr glücklich ist. Seine Frau versucht, ihn von seinen Freunden zu trennen und treibt ihn mit ihrer grundlosen Eifersucht einer anderen in die Arme. Als Walter ihr die Scheidung vorschlägt, unternimmt sie einen Selbstmordversuch und übt so Druck auf ihn aus. Doch er bleibt bei seiner Entscheidung und hält eine Scheidung für das Beste.
Als Clara (seine Frau) mit dem Bus zu ihrer Mutter fährt, um diese ein letztes Mal vor deren Tod zu sehen, setzt sich Walter in das Auto fährt dem Bus nach und versucht, mit Clara an der ersten Raststätte zu sprechen. Doch sie ist wie vom Erdboden verschwunden.
Tage später wird sie unterhalb eines Felsvorsprungs gefunden. War es Selbstmord oder hat Walter in jener Nacht seinem Vorbild Melchior Kimmel nachgeeifert?
An dieser Stelle beginnt eine nervenaufreibende Ermittlungsarbeit, die nicht nur Walters Leben verändert, sondern auch Melchior Kimmel wieder in den Mittelpunkt rückt.
Meine Meinung:
Dies ist mittlerweile der 4. Roman von Patricia Highsmith gewesen, den ich gelesen habe. Und immer macht sie mir Lust auf mehr! Das Gegensatzpaar Kimmel-Stackhouse, das hier kunstvoll gegeneinander ausgespielt wird, wird sehr lebendig und damit greifbar. Insbesondere die Schwächen der beiden Hauptpersonen stehen im Mittelpunkt.
Weite Teile des Geschehens werden aus Walters Sicht berichtet, doch auch Melchior Kimmel kommt zu Wort. Er war für mich die interessantere Figur, ebenso der skrupellose Ermittler Corby. Diese beiden überschreiten Grenzen, hetzen sich gegenseitig auf und sorgen für einen ehrgeizigen Kampf um die Wahrheit. Walter agiert eher als Katalysator für die Ereignisse...
Aber lest selbst, wenn ihr mögt. Ich finde es schwer, hier noch mehr zu sagen, ohne zuviel von der Handlung zu verraten.
Mein Fazit:
"Der Stümper" geht in seiner Eindringlichkeit unter die Haut. Ich habe mitgerätselt und mich häufig von der Ironie des Schicksals überraschen lassen. Mein Lieblingsbuch von Patricia Highsmith bleibt "Ediths Tagebuch", doch auch dieser Roman hat mich sehr beeindruckt!