Klappentext
(dem Buch entnommen)
Die Körper sind explodiert, die Anteilnahme ist erkaltet. Nur die Erregung ist geblieben. (...) Leben wir in einer pornographischen Gesellschaft? In einer Gesellschaft, deren Mitglieder nur noch mit heruntergelassenen Hosen oder hochgezogenen Röcken vor dem Rechner sitzen und kein Interesse mehr an Partnerschaft haben?
Die 28-jährige Ariadne von Schirach widmet sich diesen Fragen - und findet kluge und provozierende Antworten. Sie denkt nach über Pornographie, erotische Strategien, heutige Formen der Jagd nach Sex. Und wagt die These, dass der einzige Ausweg aus der ästhetischen Entfremdung und erotischen Überforderung - immer noch und immer wieder - die Liebe ist, das Wagnis echter Begegnung.
Sex und Liebe und ihre Bedingungen in der Gegenwart: Philosophisch, essayistisch stellt sich "Der Tanz um die Lust" diesem ewigen Thema und erzählt von Menschen und ihren Abenteuern in einer übersexualisierten Wirklichkeit.
Über die Autorin
(dito)
Ariadne von Schirach wurde 1978 in München geboren. Sie studierte Philosophie in München und Berlin. 2005 erschien ihr vieldiskutierter Essay "Der Tanz um die Lust" im Spiegel. Ihr Buch erweitert nun dessen Thesen zu einer verführerischen Gesellschaftsanalyse.
Ariadne von Schirach lebt als freie Autorin in Berlin
Meine Meinung
Wow, was für ein großartiges Buch!
Ich war skeptisch, nachdem ich die Autorin neulich in einer Gesprächsrunde im TV gesehen hatte, und gleichermaßen neugierig darauf, wie sie dieses Thema wohl angegangen ist.
Ich bin beeindruckt. Neben den schonungslosen, aber teilweise durchaus amüsanten bis ironischen Schilderungen der Single-Szene Berlins aus ihrer eigenen Perspektive plus den Erfahrungen ihres Freundeskreises (Assoziationen mit "Sex And The City" drängen sich auf, sind sicherlich auch nicht ganz unbeabsichtigt) finden sich Exkurse in klassiche erotische Literatur, in die Soziologie, Philosophie, Psychologie und Medienanalyse. Es geht um Pornographie, ums Flirten, um Beziehungen und nicht zuletzt um das Geheimnis der Liebe.
Ariadne von Schirach beobachtet, analysiert, argumentiert, erzählt, berichtet von Liebe und Erotik in der heutigen reizüberfluteten Gesellschaft, und alles brillant, klug, fundiert, zum Nachdenken anregend und in einer berückend schönen, klaren und dennoch teils wahrhaftig poetischen Sprach.
Einfach nur großartig!
(Einziges Manko: das name-dropping von VIPs und Semi-VIPs wäre weniger ärgerlich, wenn gängige Namen nicht falsch geschrieben wären! Im Vergleich zum sonst wirklich überragenden Buch allerdings nur ein marginaler Schönheitsfehler...)