Abgebrannt in Mississippi – Mark Childress

  • Originaltitel: One Mississippi, übersetzt aus dem Amerikanischen von Rainer Schmidt
    Gebundenes Buch, 480 Seiten, Erscheinungstermin: August 2006


    Handlung laut Rückseite:
    Die Südstaaten in den siebziger Jahren: Daniel Musgrove und Tim Cousins sind unzertrennliche Freunde. Bis Daniel sich in ein schönes farbiges Mädchen verliebt – und damit eine Kette dramatischer Ereignisse heraufbeschwört, die nicht nur sein Leben gehörig durcheinanderwirbeln ...


    Leseprobe (leider nur aus der Originalausgabe auf englisch):
    http://www.hachettebookgroupus…chapter_excerpt23172.html


    Zum Autor laut Klappentext:
    Mark Childress wurde in Monroeville, Alabama, geboren. Er arbeitete als Journalist und Zeitschriftenredakteur, bis er mit seinem Roman "Verrückt in Alabama", der von Hollywood verfilmt wurde, seinen ersten Bestsellererfolg hatte. Seine Bücher - alle im Goldmann Verlag erschienen - werden international als Meisterwerke der Erzählkunst gefeiert. Mark Childress lebt abwechselnd in New York City und Alabama.


    Autoren-Homepage:
    www.markchildress.com


    Meine Meinung:
    Von der Übersetzung war ich manchmal nicht überzeugt, wenn englische Wörter eingedeutscht werden. Der Protagonist erwähnt z.B. einmal die Fernsehserie "Stahlnetz". Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Protagonist in den Siebzigern „Stahlnetz“ gesehen hat. Es wird sich vermutlich um eine in Deutschland unbekannte Fernsehserie gehandelt haben, die der Übersetzer den deutschen Lesern nicht zumuten wollte. So eine Vorgehensweise schätze ich eigentlich nicht.


    Das Cover ähnelt verkaufsfördernd dem von Mark Childress bekanntesten Buch „Verrückt in Alabama“. Etwas mehr Eigenständigkeit wäre wünschenswert.


    Der Roman ist stark dialogbetont und liest sich leicht und meistens witzig. Diese für Coming-of-Age Romane typische Erzählhaltung ist mir allerdings gut bekannt und ich halte sie in diesem Fall nicht für innovativ. Die gut bekannten Themen werden zu wenig variiert. Stilistisch werde ich sogar etwas an Stephen King erinnert, nur dass außer dem realen Horror des Schullebens und des Heranwachsens keine weiteren phantastischen Elemente benötigt werden.
    Das Buch schwankt zwischen Humor und Tragik.


    Aber wenn man diese Erwartungshaltung mal beiseite legt, kann man sich von dem Roman mit seiner Südstaatenatmosphäre und seinen vielen dramatischen Wendungen gut unterhalten lassen.


    Die 70ziger Jahre in Mississippi prägen den Romans. Das bedeutet:
    Sonny und Cher, Bürstenhaarschnitte und problematische Rassenintegration an der Schule Diese Atmosphäre dieser Zeit wird sehr gut transportiert und ist immer glaubhaft.


    Eine Familie des 16jährigen Daniel zieht aus Indiana nach Mississippi.
    Daniel hat es nicht leicht als Neuer auf der High School und ist belastet mit einer schwierigen Familiensituation mit einem leicht unbeherrschten, zu Gewalttätigkeiten neigenden Vater.
    Er freundet er sich mit dem gleichaltrigen Tim Cousins an, der ebenso wie er sensibel und ironisch ist.


    Auf der Rückfahrt von einem Schulball fahren sie versehentlich Arnita an, die schwarze Schönheitskönigin des Balls und flüchten in Panik. Arnita befindet sich als Folge im Koma. Verdächtigt wird der rüpelhafte Footballstar Red Martin. Nachdem sie aus dem Koma aufwacht, hält sich Arnita für ein weißes Mädchen namens Linda. Sie erkennt ihre Eltern nicht und glaubt Steve und Eydie, zwei Sänger aus dem fernsehen, wären ihre Eltern. Skurrile Ideen wie diese sind die Spezialität des Autors.
    Schon bald entwickelt sich eine Liebesgeschichte zwischen Daniel und Arnita, die durch die gesellschaftlichen Vorurteile aufgrund der unterschiedlichen Hautfarben belastet wird. Auch Daniels Freund Tim steht dem Paar skeptisch gegenüber. Wie aus dramaturgischen Gründen zu erwarten: Eine anbahnende Katastrophe liegt in der Luft.


    Im Verlaufe des Romans nimmt die Intensität, mit der erzählt wird immer mehr zu.


    Ich war von kurzen Episoden, wie z.B. die Fahrt zum Schulball, die Liebesszene, der Besuch eines Sonny & Cher-Konzerts oder die dramatische Szene im Finale (hier möchte ich nicht zuviel verraten) mehr überzeugt, als von der Gesamtkonstruktion. Oft schreibt Mark Childress zu sehr in einer Form, die sich anbietet, verfilmt zu werden. Das ist nicht verwunderlich, da er lange am Film „Verrückt in Alabama“ mitgearbeitet hat.
    Aber da es so viele gelungene Szenen gibt, kann man nicht anders als zufrieden zu sein.


    Wer Südstaatenatmosphäre sowie einen flapsigen und ironischen Erzählstil mag, den man schnell und leicht lesen kann, gemixt mit der Geschichte eines Heranwachsenden mit all seinen Schwierigkeiten, wird diesen Roman schätzen.


    Ich gebe 7 Punkte von 10.

  • Mir hat es ganz gut gefallen und ich stimme Herrn Palomar zu, dass es sich um leicht lesbare, lustige Unterhaltungsliteratur handelt.


    Die teilweise etwass bizarren Situationen (wie etwa die Erpressung der Renovierung des Hauses und des Gartens) haben mir gefallen.
    Eben typisch Childress. :grin


    Ich fand es nicht so gut, wie Verrückt in Alabama, aber die Idee,
    ein schwarzes Mädchen, weiß "denken" zu lassen, fand ich ziemlich witzig.


    Empfehlenswert!!


    erkältete Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

  • Ich hab mich sehr schwer getan mit dem Buch. Den Anfang fand ich noch ganz interessant und manchmal auch lustig. Aber zwischendurch habe ich mir immer wieder überlegt ob ich das Buch zu Ende lese!
    Der Schluß hat mich etwas überrascht und doch Nachdenklich gemacht! Aber das liegt an den Ereignissen welche noch nicht lange zurückliegen!