Peter Köpf "Die Burdas Die Aufstiegsgeschichte einer Mediendynastie"
Verlag: Bastei Lübbe
Erscheinungsdatum des Taschenbuchs: 1.März 2005
ISBN-10: 3404615638
Der Autor:
Jahrgang 1960, studierter Politik- und Kommunikationswissenschaftler und als Journalist tätig.
Der Autor ist bereits durch eine Stoiber-Biografie bekannt geworden.
In Vorbereitung auf die hier vorgestellte Biografie unterhielt sich der Autor mit Zeitzeugen, recherchierte im Verlagsarchiv des Burda Verlags und durfte Einblick in die unveröffentlichten Memoiren Franz Burdas nehmen.
Der Inhalt:
Der Name Burda dürfte der überwiegenden Bevölkerung als Herausgeber der Zeitschriften "Freizeitrevue","freundin",
"Elle", "burda Moden" oder "Focus" bekannt sein. Doch hinter diesem längst zu einem Medienimperium ausgewachsenen Familienunternehmen steckt vielmehr. Wer weiß, dass Burda Anteile am Springer-Unternehmen besaß, wem ist bekannt, dass Burda Anteilseigner an Sat 1 war oder
in ein amerikanisches Druckunternehmen investierte?
Den Grundstein zur Firmengründung legte 1887 der aus ärmlichen Verhältnissen stammende Franz Burda I. mit Aufnahme
einer Drucker-und Setzerlehre. Als Glücksfall erwies sich der frühe Tod seines Lehrherren, so dass Franz Burda alsbald die Verlegerwitwe heiratete.
Im Jahre 1903 kommt Franz Burda II. zur Welt. Ihm sollte vergönnt sein, was dem Vater nicht beschieden war: ein Studium der
Rechts- und Sozialwissenschaft.
Mit seinem Wissen sollte der Sohn das Unternehmen zu einem der erfolgreichsten Verlage der deutschen Nachkriegsgeschichte werden lassen.
Womit jedoch keiner gerechnet hatte, war der Quereinstieg Aenne Burdas.
Mit ihren Schnittmusterheften sollte sie ihrem Mann bald Konkurrenz machen.
Nach den Vorstellungen von Aenne und Franz Burda II. sollten die drei Söhne das Unternehmen gemeinsam erben und im Sinne ihres Vaters weiterführen.
Es zeigte sich jedoch recht schnell, dass Franz und Frieder nicht die geborenen Verleger waren. Jegliche Hoffnung wurde in den dritten Spross der Familie, Hubert Burda, gelegt. Kurz nach dem Tod Franz Burda II. einigten sich seine Söhne darauf,das Imperium Burda zu teilen. Franz und Frieder übernahmen die Beteiligungen, Hubert führte die Verlagsgeschäfte weiter. Mit diesem Schritt sorgten die Brüder nicht nur dafür, dass das Familienunternehmen in einer Hand erfolgreich in die Zukunft geführt wurde, sondern auch dafür, dass an der Spitze des Betriebes kein "Blättlemacher" mehr stand sondern ein Medienunternehmer, der den Burda Verlag in ein neues Jahrtausend führte.
Meine Meinung:
Auf hohem Niveau mit viel Detailwissen erzählt Peter Köpf in seiner Biografie die Entstehung des Medienunternehmens Burda, das inzwischen über 100 Jahre besteht.
Der Autor erweckt beim Leser den Eindruck, die Familiengeschichte der Burdas hautnah miterleben zu dürfen. Wie intensiv die Recherche für dieses Buch war, merkt der Leser schnell an der Fülle
der Informationen, die jedoch zu keinem Zeitpunkt langweilen. Besonders positiv fiel mir auf,
dass hier keine Pro-/Contra-Biografie geschrieben, sondern der Biograf um ein grösstmögliches Maß an Objektivität bemüht war, die sich beispielsweise mit der Verlegersituation in der NS-Zeit auseinandersetzt.
Im Vordergrund des Buches steht die Entwicklung des Verlages, die jedoch nicht ohne die sensible Schilderung der persönlichen Verhältnisse auskommt und das Bild abrundet.
Fazit:
Eine rundherum gelungene Biografie über Menschen, die etwas zu erzählen haben!