Das Medici-Siegel – Theresa Breslin (Ab 12 Jahren)

  • Originaltitel: The Medici Seal
    Übersetzt von Petra Koob-Pawis
    Bertelsmann Verlag, Gebundenes Buch, 575 Seiten, erschienen im Dezember 2006


    Handlung laut Klappentext:
    Italien im Sommer 1502: Mit einem kühnen Sprung ins Wasser entgeht der junge Matteo nur knapp einem Mordanschlag des skrupellosen Söldners Sandino. Er wird bewusstlos aus dem Wasser gezogen von einigen Männern, die zum Malen aufs Land gefahren sind, unter ihnen Leonardo da Vinci.
    Leonardo reist in Diensten des finsteren Fürsten Cesare Borgia durch die Romagna und Matteo darf ihn begleiten. Plötzlich verkehrt er, der Straßenjunge, in wohlhabenden Familien und Klöstern. Und mehr noch: Fasziniert vom Genie seines Meisters, erfährt Matteo viel von seinen Studien, Kunstwerken und Geheimnissen. Mehr und mehr wird er zum Schüler Leonardo da Vincis.
    Doch wohin sich Leonardo und Matteo auch wenden – nach Florenz, Mailand, Pavia – Verbrechen und Tod heften sich auf ihre Spur und treffen gerade die, die Matteo liebt. Aber nicht dem Meister folgen sie. Matteo, der Junge, dessen Herkunft im Dunkeln liegt, ist ihr Ziel. Denn er trägt ein Geheimnis bei sich, für das sowohl Cesare Borgia als auch die mächtigen Medici jeden Mord begehen würden…
    Leseprobe:
    http://www.randomhouse.de/content/edition/excerpts/10869.pdf


    Zur Autorin laut Klappentext:
    Theresa Breslin, geboren in Schottland, arbeitete viele Jahre lang als Bibliothekarin mit einem speziellen Interesse an Kinder- und Jugendliteratur, bevor sie sich ganz aufs Bücherschreiben verlegte. Ihre Kinder- und Jugendbücher gewannen zahlreiche Preise und Auszeichnungen, u.a. die begehrte "Carnegie Medal". Theresa Breslin hat vier Kinder und lebt mit ihrem Mann bei Glasgow.


    Autorin-Homepage:
    www.theresabreslin.co.uk


    Erläuterungen über historische Details ihres Romans gibt die Autorin hier:
    http://www.randomhouse.de/press/articledetail.jsp?aid=6506&pub=13000&men=373


    Meine Meinung:
    Neben Leonardo da Vinci bevölkern auch die Familien Medici und Borgia diesen leicht überfrachteten historischen Jugendroman.
    Der Roman ist spannend, flüssig zu lesen und einigermaßen komplex.
    Stilistisch aber auch etwas durchschnittlich, deshalb würde ich nicht gleich von einer literarischen Neuentdeckung im Bereich des historischen Romans sprechen.
    Die Geradlinigkeit macht den Stoff dafür leichter zugänglich.
    Bei der Länge von 575 Seiten, die sich auch etwas hinzieht, benötigt ein Leser Durchhaltevermögen.


    Im Mittelpunkt steht der anfangs 10jährige Matteo, dessen Herkunft rätselhaft ist und die er verschweigt. Er hat ein Medici-Siegel gestohlen und wird von verschiedenen Interessengruppen deswegen verfolgt.
    Das führt ihn mit Leonardo da Vinci zusammen, der ihn aufnimmt und fördert.


    Leonardo da Vinci ist die ganze Zeit dabei mit Matteo zu diskutieren und ihn zu belehren.
    Das kann stören, da der Leser ebenso belehrt wird, aber zum Glück ist Matteo recht störrisch und lässt sich nicht immer sofort überzeugen, er besteht aus seine Selbstständigkeit und seine eigene Meinung.
    Interessant wird es, wenn er Leonardo bei Leichenöffnungen aus anatomischen Studienzwecken oder später beim Bau von Flugapparaten und beim Malen von Fresken und Gemälden wie dem letzten Abendmahl beobachten darf.


    Der auch als Baumeister bekannte Leonardo steht am Anfang des Romans im Dienst des Renaissance-Herrschers Cesare Borgia, Sohn des berüchtigten Papst Alexander VI und Bruder von Lucrezia Borgia, um dessen Paläste und Festungen zu inspizieren.


    Schon bald kommt es zu Überfällen. Todesfälle, Enthauptungen und Vergewaltigungen machen dieses Jugendbuch etwas ungemütlicher als die meisten.
    Matteo steht immer mehr unter Bedrohung und leidet unter Schuldgefühlen, da sein Diebstahl des Siegels Anlass für Überfälle mit der Folge des Todes seiner Freunde ist.
    König Ludwig XII von Frankreich zieht in Mailand ein.
    Kriegerische Auseinandersetzungen folgen, in der schließlich auch Matteo einbezogen wird.


    Bei der Fülle der historischen Begebenheiten, die im Roman aufgegriffen werden, sind Vorkenntnisse nützlich um den Überblick nicht zu verlieren.
    Ich halte den Jugendroman auch für Erwachsene als sehr gut geeignet.


    Die Entwicklung Matteos ist der wichtigste Aspekt im Roman. Durch seine Begegnung mit Leonardo da Vinci beginnt er Lesen und Schreiben zu lernen, auch sein gesellschaftliches Verhalten wird durch den guten Umgang verbessert. Er will sogar studieren und Arzt werden. Ein Talent dafür beweist er bei der Behandlung Verletzter auf den Schlachtfeldern.
    In Ferrara lernt er die selbstbewusste Eleanora kennen, in die er sich verliebt.
    Zum Schluss enthüllt sich auch die tiefere Bedeutung des Medici-Siegels, die auch Matteos Zukunft beeinflussen soll und ihn mit Mitgliedern der Medici-Familie zusammenführen wird.


    Das Buch bleibt von Anfang bis Ende unterhaltsam. Ich gebe gute 7 Punkte von 10.

  • Lange lag dieses Buch bei mir herum, jetzt habe ich es endlich gelesen.


    Das Buch beschreibt Italien zur Zeit von 1502 bis 1512. Im Mittelpunkt steht der junge Matteo, der vor Straßenräubern und seiner schwammigen Vergangenheit entkommen kann und vom berühmten Leonardo da Vinci aufgenommen wird, der ihm in den nächsten Jahren ein guter Lehrmeister und auch Vaterersatz ist.


    Viele historische Persönlichkeiten begegnen uns in diesem Buch. Angefangen von Leonardo da Vinci selbst, bis über Machiavelli und Cesare Borgia. Ein wenig Grundkenntnisse in Geschichte werden von der Autorin vorrausgesetzt, was ich in Anbetracht der Zielgruppe schwierig finde. Ein paar mehr Hintergrundinformationen für die angesprochenen Kinder und Jugendlichen wären sicherlich angebracht gewesen. So aber ist der Roman auch für erwachsene Leser durchaus ansprechend.


    Die Geschichte erzählt die Geschichte um Matteo, seinem dunklen Geheimnis, welches tatsächlich erst zum Ende des Buches hin aufgedeckt wird und sein erwachsen werden. Teils ein wenig zu langatmig, wie ich fand und auch die vielen Zeitsprünge innerhalb der aufgeteilten Abschnitte fand ich etwas wirr und auch teils unnötig. Das Buch ist bereits in sechs Abschnitte unterteilt, die jeweils auch einen anderen Zeitraum erzählen, da hätte es innerhalb dieser nicht auch noch solcher Sprünge bedurft, das störte meiner Meinung nach ein wenig den gesamten Lesefluss.


    Auch ließ sich das Buch ein wenig schleppend lesen, weil auf den gesamten 570 Seiten nicht allzu viel Spannung aufkam. Dass Matteo das Medici-Siegel gestohlen hat, das ist von Anfang an bekannt, was es damit auf sich hat ebenfalls. Nur Matteos Herkunft ist schleierhaft, es werden im ganzen Buch aber nur sehr subtile Hinweise gestreut, dass diese noch eine größere Überraschung bergen könnte. So war es ein Buch, das eher etwas dahinplätscherte, statt wirklich spannend zu sein oder Lust auf mehr zu machen.


    Insgesamt war es nett unterhaltend, mehr aber auch nicht.