ZitatOriginal von Delphin
Ich fand "Phaidon" von Platon gut als Auseinandersetzung mit dem Tod und der Frage, ob die Seele unsterblich ist.
Sie ist es. Nach Platons Sokrates.
Hab ich nun zu viel verraten?
ZitatOriginal von Delphin
Ich fand "Phaidon" von Platon gut als Auseinandersetzung mit dem Tod und der Frage, ob die Seele unsterblich ist.
Sie ist es. Nach Platons Sokrates.
Hab ich nun zu viel verraten?
Zitatgrinseengel
Ein Leben nach dem Tode ,egal in welcher Form, halte ich für unwahrscheinlich.
Wenn mir endlich jemand beweisen würde, daß nach dem Tod nichts mehr kommt, könnte ich endlich dieses Jammertal ruhigen Gewissens verlassen, ohne mich vor Hölle, Fortleben, Reinkarnation fürchten zu müssen...
Beweisen kann man mit den Methoden der heute anerkannten Naturwissenschaften in diesem Gebiet natürlich gar nichts, und ein Rest „Glauben“ wird immer bleiben (müssen).
Wie es der „Portner“ (= Petrus) in Kurt Wilhelms „Brandner Kaspar“ so schön sagt: „Ja, alles weiß der Herr Pfarrer auch nicht, ein paar Überraschungen behalten wir uns für hier heroben schon auch noch vor.“ (Aus dem Gedächtnis zitiert.)
Ich persönlich bin überzeugt, daß der Mensch mehr ist als ein Molekülhaufen, der sich bewegen kann. Und daß wir hier an eine Grenze stoßen, die wir niemals überwinden können, weil hier die Religion, das Göttliche mit hereinspielt (wie auch immer man das bezeichnen mag). Joseph Campbell schrieb in ähnlichem Zusammenhang, daß Gott „jenseits des menschlichen Denk- und Vorstellungsvermögens“ ist und damit für uns nicht zu fassen. Dies gilt m. E. analog auch die diese Thematik.
(Wenns interessiert, kann ich das genaue Zitat noch raussuchen. Jetzt muß ich erst mal fort, die Tochter abholen, drum höre ich hier auf)
ZitatOriginal von SiCollier
Ich persönlich bin überzeugt, daß der Mensch mehr ist als ein Molekülhaufen, der sich bewegen kann.
Wer das annimt, wäre ja auch heldenhaft naiv.
Das Ganze ist eben mehr als seine Teile.
Eigentlich sollte doch jedes Weltbild mit dieser Frage recht gut klarkommen.
Gottverneinende, die ja oft der naturwissenschaftlichen Sichtweise zugeneigt sind, dürfte es beruhigen, dass mit dem Tod ein für allemal Ende ist. Eine Seele (im herkömmlich verstandenen Sinne) ist ja bis dato nicht messbar, nachweisbar, naturwissenschaftlich relevant belegbar.
Esoteriker werden allumfassend in den Schoß von Mutter Gaia oder einer anderen genehmen Daseinsform aufgenommen und eins mit den Klängen und Sphären des Kosmos sein.
Gläubige können sich z. B. auf eine Wiedergeburt freuen (z. B. Hinduismus), auf die Auferstehung (Christen) oder anderen Kram.
Ein Problem mit dieser Frage dürften doch eigentlich nur diejenigen haben, die keinen gefestigten Standpunkt einnehmen (können/wollen). Mit einem solchen kann man seinem Ableben doch relativ gelassen entgegensehen, oder?
Gruss,
Doc
ZitatOriginal von Doc Hollywood
Eigentlich sollte doch jedes Weltbild mit dieser Frage recht gut klarkommen.
Ich gehe lieber zu Jokers, bei Weltbild sind hier die Leute so unfreundlich
Zitatbeowulf
Ich gehe lieber zu Jokers, bei Weltbild sind hier die Leute so unfreundlich
Das ist Weltbild vermutlich auch recht, und dann ist das Weltbild ja wieder in Ordnung
ZitatOriginal von Doc Hollywood
Mit einem solchen kann man seinem Ableben doch relativ gelassen entgegensehen, oder?
Zumal sich zum Ableben bisher so recht keine Alternative abzuzeichnen scheint. Ich bin mit mir und meinem Glauben soweit im Reinen, dass ich das Leben, so gut es geht, geniesse und mir vorerst keine (ängstlichen) Gedanken mache, was danach kommt.
Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass wirklich jemand Angst hat, vor nach dem Tod, ist das jetzt grammatikalisch richtig??
Ich denke, vor dem Sterben haben die Leute Angst, eben weil sie keine genaue Vorstellung davon haben, was mit ihnen passiert.
Ich kenne jemand, der seit Jahren so schlimm krank ist, dass man eher von dahinvegetieren, statt von Leben reden kann. Diese Person klammert sich trotz absolut unheilbarer Krankheit und unvorstellbaren Schmerzen an das letzte bißchen Leben und will auf keinen Fall sterben. Aus lauter Angst vor dem Unbekannten. Sie hat nichts, woran sie glauben kann.
Meine Lieblingsvorstellung wäre, dass wir beim Sterben so einen kurzen klaren Moment haben, wo uns klar wird, wie albern unsere ganzen irdischen Ambitionen waren, für die wir uns abgerackert haben, wie blödsinnig unsere Ängste, wie unwichtig unsere Sorgen, wie nichtig unsere Wut, bevor wir über uns selbst nachsichtig lächelnd in das große weiße Nichts eingehen.
... und wie beantwortet Ihr für Euch die Frage nach dem Sinn des Lebens?
ZitatIda
... und wie beantwortet Ihr für Euch die Frage nach dem Sinn des Lebens?
Ganz einfach: es gibt keinen. Ich habe lange gebraucht, dahin zu kommen. Einen ersten Hinweis fand ich bei Joseph Campbell ("Die Kraft der Mythen" oder "Das bist Du - Deutung und Bedeutung biblischer Bilder", weiß nicht mehr so genau welches Buch), wo er in etwa schrieb "Das Leben IST - und das wars. Es gibt keinen darüber hinausgehenden Sinn."
Noch kürzer fand ich es dann in Elizabeth Haydons "Tochter der Erde" (S. 401): "Ryle Hira - Das Leben ist was es ist."
Seit ich aufgehört habe, außerhalb des Lebens nach etwas zu suchen, was es dort nicht gibt bzw. dort nicht zu finden ist, bin ich innerlich ruhiger geworden. (Was nicht heißt, daß die Suche zu Ende ist.)
ZitatMeine Lieblingsvorstellung wäre, dass wir beim Sterben so einen kurzen klaren Moment haben, wo uns klar wird, wie albern unsere ganzen irdischen Ambitionen waren, für die wir uns abgerackert haben, wie blödsinnig unsere Ängste, wie unwichtig unsere Sorgen, wie nichtig unsere Wut, bevor wir über uns selbst nachsichtig lächelnd in das große weiße Nichts eingehen.
Klingt, als hätt ich es schonmal gehört. So oder so ähnlich.
Aus welchem Film stammt das nochmal?
Meinen Kindern habe ich versucht den Sinn des Lebens so zu erkären:
Der Sinn ist es, dass immer ein Vogel im Baum sitzt, aber es ist nie der gleiche Vogel.
ZitatOriginal von Waldlaeufer
Sie ist es. Nach Platons Sokrates.
Hab ich nun zu viel verraten?
Sokrates lässt es aber auch offen...
"Wenn das, was ich behaupte [dass die Seele unsterblich ist] zutrifft, dann ist es ein sehr schöner Glaube; wenn aber nach dem Tode alles zu Ende ist, dann falle ich wenigstens in diesen letzten Stunden den Anwesenden weniger zur Last durch meine Klagen. Diese Unwissenheit wird ja auch nicht lange dauern, denn das wäre schlimm, sondern wird bald vergehen."
Wäre ja auch ungewöhnlich für Platon, wenn man am Ende eine Antwort auf seine Fragen hätte.
ZitatOriginal von Ida
... und wie beantwortet Ihr für Euch die Frage nach dem Sinn des Lebens?
Die muss jeder ganz für sich allein beantworten. Da gibt es keinen allgemein gültigen Standpunkt.
Gruss,
Doc
Viele interessante Fragen ...
Ich werde mich jetzt mal wieder intensiv damit auseinandersetzen, wenn ich meine Predigten für Gründonnerstag, Karfreitag und die Osternacht konzipiere
ach, du auch?
ZitatDa gibt es keinen allgemein gültigen Standpunkt.
Türlich gibt es den. Hast Deine Hausaufgaben nicht gemacht, hä?
Finde ich übrigens immer wieder lustig bei solchen Gesprächen, die Tatsache, daß man über völlig total absolut hirnverbrannte Thesen diskutiert, nur weil es keinen Gegenbeweis gibt. Aber Spaß macht's ja trotzdem.
Am Rande: Der Sinn des Lebens ist keine "zu lösende Aufgabe" oder ähnliches; viele verstehen es so. Der Sinn ergibt sich im Nachhinein. Wenn es denn einen gibt oder gab. ("Mönsch, siehste, war zwarn Alkoholika und hat seine Kinda fadroschn, aber wenigstens hatta uns zwanzich Riesn faerbt.")