Leben nach dem Tod?

  • Liebe Büchereulen


    Es ist mir schon klar, dass das keiner von uns wissen kann....


    Doch ich nehme an, dass sich mit dieser Frage die meisten von Euch auch schon auseinander gesetzt haben.


    Für mich ist diese Frage im Moment gerade wieder eine sehr aktuelle....sie hat sich in mir festgebissen und lässt mich nicht mehr los...


    Vielleicht könnt Ihr mir einige neue Denkanstösse liefern, mir dabei helfen, meine Gedanken wieder etwas zu ordnen....


    Einen bereichernden Tag wünscht Euch Joan

    Avatar: James Joyce in Bronze... mit Buch, Zigarette und Gehstock.
    Diese Plastik steht auf seinem Grab. (Friedhof Fluntern, Zürich)
    "An Joyces Grab verweht die Menschensprache." (Yvan Goll)

  • Leben nach dem Tod, eine neue Existenz? Irgendwie verlockend! Vielleicht aber auch nur das Überspielen der Angst vor dem Nichts.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Keine Dikussionsverbote aber Bitte Tom, halte dich zurück :-) :keks


    Ist Tom der Board-Zyni ... äh, Skeptiker?


    Ich habe mich in jungen Jahren sehr intensiv mit dem Thema beschäftigt und meterweise Literatur dazu gelesen, religiös, naturwissenschaftlich, esoterisch. Nun ja, nichts genaues weiß man nicht, aber ich tendiere zur Auffassung von Voltaire.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

  • Zitat

    Original von licht
    Ich könnte hier sicher eine Reihe von verschiedenen Predigten posten, ich denke aber, dass das eher unpassend ist.


    Nee - finde ich ganz und gar nicht! Ich für meine Person kann gar nicht genug über dieses Thema lesen und hören - auch wenn ich immer ein leichtes Unbehagen spüre, wenn mir diese Dinge durch den Kopf gehen.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Joan
    Vielleicht könnt Ihr mir einige neue Denkanstösse liefern, mir dabei helfen, meine Gedanken wieder etwas zu ordnen....


    Neue Denkanstösse wird's zu dem Thema nicht geben.


    Entweder Du ziehst eine religiöse Sichtweise des Themas vor, eine naturwissenschaftliche oder eine esoterische.


    Bei naturwissenschaftlicher Sichtweise ist tot nun mal tot. Ende. Aus. Da hilft auch der Energieerhaltungssatz nicht wirklich weiter.


    Bei religiöser Sichtweise können wir hier gerne das nächste Glaubensthema anschüren. :-) Ich hol' mir schon mal Stahlhelm und schußsichere Weste.


    Bei der Esoterik gibt's u. a. eine tolle Buchempfehlung von Tom, in der es um Lichtnahrung geht, die jeden garantiert vom Leben in den Tod überführt. :-) Ich weiß allerdings nicht, ob da auch was von jenseitigen Lichtern drinsteht.



    Lebendige Grüße,


    Doc

  • Vielleicht gibt es ja noch einige Bücher darüber, die Ihr empfehlen könnt...


    Für mich aber bitte keine solchen mit hochintellektuellen geistes- und naturwissenschaftlichen Abhandlungen...
    Mir wäre ein solches Buch am liebsten, das tröstlich wirkt.....

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  • Zitat

    Original von Joan
    Vielleicht gibt es ja noch einige Bücher darüber, die Ihr empfehlen könnt...


    Für mich aber bitte keine solchen mit hochintellektuellen geistes- und naturwissenschaftlichen Abhandlungen...
    Mir wäre ein solches Buch am liebsten, das tröstlich wirkt.....


    ähmm ... klar gibts dazu Bücher, die Bandbreite ist, wie sie Doc geschildert hat. Entsprechend gibts Bücher. Da die Materie vielschichtig und kontrovers ist, sind die Bücher auch entsprechend.


    Wenn Du aber Trost suchst, würde ich die Finger davon lassen und (Oster-)Sonntag in die Kirche gehen. Die Bücher können und wollen nicht trösten. Einen klaren handfesten und greifbaren, sozusagen handhabbaren Beweis dafür, dass es ein Leben nach dem Tod gibt, kann keiner bringen, und wers dennoch tut, ist ein Scharlatan.

  • Licht
    ja, da magst Du recht haben....Die Atmosphären in Kirchen haben wirklich etwas Tröstliches an sich...sie können das Gefühl der Geborgenheit vermitteln...
    Nur muss es, für mich jedenfalls, jetzt nicht unbedingt am Sonntag oder an Ostern sein....mir gefallen Kirchen eigentlich viel besser, wenn sie leer sind :-) Dann trägt nämlich die Stille auch sehr viel dazu bei, dass man sich besinnen kann....Nur bleiben halt trotzdem viele Fragen offen. Fragen, die wir dereinst mit ins Grab nehmen....


    Edit: Ja Alexx wenn das so einfach wäre...das was Du ansprichst, das hat für mich den Beigeschmack: Glauben zum Selbstzweck und funktioniert so nicht...bei mir jedenfalls nicht.

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    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Joan ()

  • Ich verstehe natürlich, daß Dir leere Kirchen ganz gut gefallen. Ich dachte nun aber besonders deshalb an Ostern, weil da womöglich etwas zur Sprache kommt, was auch zu Deinem Fragen passt. Ostern ist ja das Fest, in dem wir Christen den Sieg des Lebens über den Tod feiern. Und das egal, ob reformiert, lutherisch, katholisch, freikirchlich ...

  • Ich denke, da kann man viele Antworten geben (und hat das auch durch die gesamte Menschheitsgeschichte hindurch getan). Nahtoderfahrungen gibt es in vielen Kulturen, usw. usf..
    Damit es nicht zu ausufernd wird:


    Ich denke, Du kannst auf rationalem Grund optimistisch sein.
    Wenn Du Dir anschaust, was wir über das Universum wissen, wirst Du erkennen, dass alles Struktur hat. Sehr komplex, dadurch für uns nur in kleinen Teilbereichen vollständig verständlich, aber doch tragend. Das Universum ist für unsere menschlichen Begrifflichkeiten im weitesten Sinne logisch. Wenn Du siehst, wie sich aus kleinsten Bestandteilen immer komplexere Strukturen bilden, Atome, Moleküle, ..., Planeten, Sonnensysteme, Galaxien, ..., dann ist es sogar zielgerichtet. Wenn Du dann noch hinzu nimmst, dass sich gegen unglaubliche Widerstände so etwas Fragiles wie Leben entwickelt und behauptet, dann ist das mehr als erstaunlich und es fiele mir schwer, dahinter nicht irgend eine Form von Absicht zu vermuten.


    Wenn nun aber das Leben, das Universum und der ganze Rest rückstandslos wieder verschwände, dann wäre das für meine Begriffe nicht nur intellektuell unbefriedigend, sondern auch noch unlogisch. Da es nach allem, was ich so erfahren und gelernt habe (auch, wenn ich Offenbarungserlebnisse ausnehme), keinen plausiblen Grund gibt, ein unlogisches Universum anzunehmen, kann ich Dir von meiner Warte aus sagen: Es ist ausgesprochen rational, anzunehmen, dass es nach dem Tod weitergehen wird.


    Allerdings scheint mir ein Internetforum ungeeignet, über so Grundsätzliches zu diskutieren. Da empfehle ich Dir eher, in entsprechenden Buchhandlungen nach Texten zu suchen, die Dich ansprechen, oder Dir einen persönlichen Gesprächspartner zu suchen, dem Du "in natura" gegenübersitzen kannst.

  • Ah, nach mir ist gerufen worden. :grin


    ( Joan : Bitte folgendes nicht lesen. Es ist nicht für Dich gedacht. Du hast eine Frage in "Diskussion und Weltgeschehen" gestellt, aber mich deucht, Du suchst keine Antwort auf diese Frage, sondern etwas anderes.)


    Meiner Meinung nach gibt es nicht einmal Leben vor dem Tod. Es gibt Molekülhaufen, die sich strukturell schneller bewegen, das ist alles. Steine sind genauso "lebendig" wie wir. Und da alles deterministisch ist, gibt es all diesen Firlefanz wie Freiheit, Entscheidungsauswahl usw. natürlich auch nicht. Kann es ja nicht geben. Alles Humbug. Selbstüberschätzung einer Gruppe von sich strukturell schneller bewegenden Molekülhaufen. Selbstüberschätzung gibt es natürlich auch nicht. Molekülhaufen, die physikalischen Gesetzen genügen. Die gibt es. Chemie und Physik. Das ist alles.

  • ... :gruebel und was determiniert mich nun dazu mich lesetechnisch einem Idiotentest zu unterwerfen, während ich bei einer Deutschstunde noch warte, bis mir andere beim Lesen Begleitung anbieten, oder das ich jede Menge Donna Leons gelesen habe, aber Brunetti jetzt nicht mehr mag?? :gruebel, dass ich ein bestimmtes Genre Porno oder Fantasy nicht lese, mag ja deterministisch sein, aber so???? Fragen eines großen Molekülhaufens :grin


    Warum hilft der Satz von der Erhaltung der Energie nicht weiter- irgendwo habe ich mal gelesen, dass so eine amerikanische Universität (obskur oder nicht, keine Ahnung mehr) das Gewicht der beim Tode entweichenden Energie festgestellt habe und daraus den Schluss gezogen hat- die Seele wige ca. 200 Gramm. Wenn dem so wissenschaftlich ist, dann muß diese Energie ja irgendwohin??

  • Hallo, Joan.


    Jetzt eine Antwort für Dich. :-)


    Was ist Leben aus Sicht des Menschen? Eine unvollständige Antwort könnte lauten: Die bewußte Wahrnehmung seiner selbst und des Gefüges, in dem man sich befindet. Aber auch die Wahrnehmung durch andere. Insofern gibt es Leben nach dem Tod, wenn die passive Wahrnehmung (also die durch andere) nicht mit dem Tod endet. Oder, einfacher und etwas klischeehafter gesagt: Jeder Weiterlebende entscheidet, wie viel vom Verstorbenen übrigbleibt, im Diesseits erhalten wird.


    Das Leben nach dem Tod oder Reinkarnation und all diese Sachen, das sind kleine Angstvermeidungsmärchen, die sich irgendwie - verständlicherweise - in den Köpfen halten, und für die viele Menschen, schlaue und nicht so kluge, akribisch nach Beweisen oder Gegenbeweisen suchen. Die zweihundert Gramm, von denen Beowulf redet, stellen einen solchen Versuch dar. Es gibt abertausende von mehr oder minder wissenschaftlichen Geschichtchen, die das eine wie das andere zu belegen versuchen. Haltbar scheint mir wenig davon zu sein. Und neben der Frage selbst stellen sich ja auch noch viele weitere, zum Beispiel diese: Wenn die Hauptfrage mit "ja" beantwortet werden kann - wie zur Hölle ist es, das Leben nach dem Tod? Einfach prima, wie viele sich das erhoffen, oder das totale Chaos?


    Es ist einer der, wenn man so will, positiven Aspekte des Todes, daß man die Antwort erhält. Schlecht ist, daß man die anderen nicht informieren kann. So bleibt ihnen eine eher ungewisse Hoffnung, die auch nicht sonderlich schadet, sollte sie sich als Trugschluß herausstellen. Und wer zu dieser Hoffnung nicht in der Lage ist oder sich ihr verweigert, stirbt mit der Gewißheit, daß ein Ende ohne Neuanfang auch etwas für sich hat. Zumal man nichts mehr davon mitbekommt.