Gedankenhaie - Steven Hall

  • Kurzbeschreibung:
    Eins nach dem anderen. Bleiben Sie ruhig. Wenn Sie das hier lesen, bin ich nicht mehr da. Nehmen Sie den Hörer und drücken Sie die Eins. Dr. Randle wird sich melden, Sie müssen sofort zu ihr fahren. Sofort. Mit Bedauern und voller Hoffnung, gezeichnet der Erste Eric Sanderson. - Als Eric Sanderson diesen Brief liest, erfaßt ihn panische Angst, Angst, die mit der Erkenntnis einhergeht, daß etwas sehr sehr Schlimmes passiert ist, daß er einen gravierenden Fehler gemacht hat. Eric zwingt sich also, ruhig zu bleiben, eins nach dem anderen: Wer ist er, und wo befindet er sich? Nur eins ist sicher - er wird von einer unsichtbaren Macht verfolgt, die sein Leben bedroht. Aber vielleicht geschieht das alles ja nur in seinen Gedanken? Nach einer irrwitzigen, beinah tödlichen Begegnung entschließt Eric sich, den Ersten Eric Sanderson zu suchen ...


    Zum Autor:
    Steven Hall wurde 1975 in Derbyshire geboren. Nach seinem Kunststudium gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des Filmkollektivs Manchester WetNana und produzierte zahlreiche Theaterstücke, Musikvideos und Konzeptkunst. »Gedankenhaie«, sein erster Roman, wird derzeit in 21 Sprachen übersetzt und gilt schon jetzt als die literarische Sensation der Saison.


    Meine Meinung:
    Dieses Werk zu beurteilen ist gar nicht so einfach, denn es ist kein gewöhnliches Buch, ich versuche es einmal ...


    Eins vornweg, ich fand das Buch genial, es war mein Highlight in diesem Monat.
    Die Geschichte handelt von einer verlorenen Identität, die durch seltsame Mächte (Gedankenhaie) schleichend ausradiert wurde.
    Eric Sanderson erwacht in einem ihm unbekannten Raum und in seinem Kopf ist nur ein Nichts. Er kann sich an nichts erinnern, seine Vergangenheit ist ausradiert. Nicht einmal seinen Namen kennt er ...


    Im Lauf der Geschichte versucht Eric, mit Hilfe eines Professors und einer ihm sehr vertrauten Freundin sein Gedächtnis wieder zu finden.
    Das Ganze hat viel mit Vorstellungskraft zu tun, die auch vom Leser gefordert wird.
    Alles in allem ein sehr spannender Thriller, wunderbar und literarisch anspruchsvoll geschrieben, mit feinem Humor, der jedoch sehr in Richtung Sciene-Fiction oder Fantasie abgleitet. Wer damit nichts anzufangen weiss und lieber Romane mit einem glaubwürdigen bzw. "realem" Hintergrund liest, dem sei abgeraten.
    Hinweis: Der Text auf beiliegendem Lesezeichen gehört zur Geschichte, diesen vor Beginn der Seite 330 lesen!

  • Original von Kadhira
    Dieses Werk zu beurteilen ist gar nicht so einfach, denn es ist kein gewöhnliches Buch
    :write
    Mir hat das Buch nicht so gut gefallen. Sprachlich ist es sehr gut und die Aufmachung ist auf jeden Fall interessant. Ich lese zwar auch gerne Fantasy und Science Fiction, aber das Konzept der "Konzepthaie" hat sich mir nicht erschlossen.
    Während des Lesens habe ich immer wieder gedacht, was ist das denn für ein Sch***, obwohl ich es ganz spannend fand. Als ich es dann durch hatte fand ich es nicht mehr soo schlecht.
    In meinen Augen ist es aber definitiv kein Thriller, weswegen ich auch mit falschen Vorstellungen heran gegangen sein mag.
    Ich wüsste jedenfalls nicht, wem ich das Buch empfehlen könnte.

  • Meiner Meinung nach ist es ein schwieriges Buch, da es einige Dinge gibt, die wirklich absurd klingen und auch ziemlich unverständlich und etwas verwirrend sind.
    Aber alles in allem war es trotzdem gut und auch recht spannend.

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

  • Ich bin irgendwie hin- und hergerissen. Ich finde es klingt unheimlich spannend. "Blondes Gift" war ja auch abgedreht und ich hab es verschlungen. Aber ich denke ich warte mal noch, was die Eulen zu dem Buch sagen, die meinen Geschmack haben :-]

    Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele.
    - Cicero


    :lesend Harlan Coben - Ich vermisse dich

  • Da dieses wundervolle Buch gerade als TB erschienen ist, schubse ich das alles hier nochmal hoch, ich denke, das Buch hat es verdient! Wobei ich durchaus das selbe Problem habe wie buttercup, ich kann nicht sagen, wem ich es empfehlen sollte ( ausser einigen von meinen "Spezis"). "Gedankenhaie" ist für mich eines jener Bücher, die ohne Empfehlung vom Leser gefunden werden müssen, oder welche sich ihre Leser auswählen. (Wem das jetzt zu abstrakt klingt sollte von dem Buch die Finger lassen! :gruebel :chen). Es ist keine Fantasy, sondern gehört in die Grauzone "phantastischer Roman", man muß sich als Leser einfach darauf einlassen. Wer nicht sofort gepackt wird, sollte es meiner Ansicht nach beiseite legen, für so manchen Leser (und das ist nicht abwertend gegenüber jemandem gemeint, dem dieses Buch nicht gefällt!) ist das vielleicht einfach nix! Alle anderen erwartet eine gedankliche Achterbahnfahrt, welche Ihresgleichen sucht.

  • Mich hat das Buch auch gefunden, und gestern Abend habe ich es ausgelesen.
    Zunächst muss ich auch sagen, dass ich "Thriller" nicht für die passenste Bezeichnung halte... "Fantasy" aber genauso wenig. "Fantastischer Roman" passt da schon am ehesten. Aber im Prinzip ist für mich dieses Buch sehr künstlerisch. Hier wird nicht nur mit der Sprache allein eine Welt geschaffen, sondern Hall legt auch großen Wert auf andere gestalterische Elemente die vom geneigten Leser sicherlich eine gewisse Interpretationsgabe fordern.
    Da ja immer wieder Wörter im Buch fallen, die mit "Konzept-" beginnen, drängte sich für mich schnell eine Verbindung zu dem Begriff "Konzeptkunst" auf (man muss dazusagen, dass ich mich vor einem Jahrzehnt ein Schulhalbjahr lang sehr ausführlich mit dieser Kunstform beschäftigt habe und dadurch eine gewisse Beziehung dazu habe).
    Erst darauf hin belas ich mich näher zum Autor und sah, dass er genau dieser Kunstform auch nachgeht, mein Vergleich also gar nicht so weit hergeholt ist.
    Natürlich ist ein Buch an sich keine Konzeptkunst, aber dass, was Steven Hall dem Leser innerhalb des Buches präsentiert ist es schon zum Teil. Der Leser wird immer wieder gefordert, sein Vorstellungsvermögen anzukurbeln. Nicht jedem wird sich diese Konzeptwelt, die Hall neben der eigentlichen erschafft, erschließen. Aber wer sich auf diese Gedankenspiele einlassen kann, der wird es vermutlich genauso erfrischend finden wie ich, wie der Autor versucht, das Buch aus seiner reinen Textform herauszuholen.


    Leider habe ich nur die Taschenbuchausgabe, wo kein Lesezeichen dabei war... ich habe jetzt erst im Nachhinein gelesen, dass es damit auch noch was auf sich hat. Naja, aber das ist nur ein kleiner Wehrmutstropfen. 8 von 10 Punkten bekommt das Buch von mir für seine Andersartigkeit.


    Lieben Gruß
    Aj


    Von mir bekommt es 8 von 10 Punkten

  • Bücher die in keins der Schematas passt sind so meine Beute, kein Wunder liegt es bei mir im RUB.... :chen

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • Ich habe das Buch letzte Woche aus dem RUB gefischt, es hat sich mir komischerweise kurz nach dem Kinobesuch zu "Inception" aufgedrängt.


    Kein Wunder, denn das, was ich darin gelesen habe ist auch immer an der Grenze zwischen Wahn, Traum und Realität angesiedelt und macht das Buch zu etwas ganz besonderem.


    Wer Bücher mag, die einen zwingen mitzudenken und Gedankenexperimente aufzustellen, ist hier richtig. Ich hatte ja schon Scarlett Thomas' Romane (die von Hall auch in den Danksagungen erwähnt wird) mit großem Vergnügen gelesen und bin auch hier wieder auf meine Kosten gekommen.
    Dieses Zwischending zwischen Thriller, fantastischer Geschichte und Selbst(wieder)findungstrip hat mir sehr viel Spaß gemacht und die Querverweise (z. B. Moby Dick und Der Zauberer von Oz) fand ich sehr gelungen eingestreut.
    Zudem mochte ich Eric Sanderson, die gute verwirrte Seele, die sich mit Kater Ian durch alles durchschlägt und habe richtig mit ihm mitgefiebert.


    Ein Buch, auf das man sich einlassen muss und von dem man mitgerissen wird. Ich empfand es als spannend, stellenweise durchgeknallt, teilweise (tragi)komisch aber auch berührend und gedankenanregend.


    10/10 Punkten.