...argumentieren oft damit, daß man nicht Gleiches mit Gleichem vergelten solle oder aber, daß es eventuell einen Unschuldigen treffen könne...
warum gilt diese Maxime nicht auch für kleinere Vergehen?
...argumentieren oft damit, daß man nicht Gleiches mit Gleichem vergelten solle oder aber, daß es eventuell einen Unschuldigen treffen könne...
warum gilt diese Maxime nicht auch für kleinere Vergehen?
...weil man sich bei einem unschuldig 15 Jahre im Knast gesessenen nachher wenigstens noch entschuldigen kann, was nichts wirklich wieder gerade biegt, aber auf dem Friedhof ist so ein sorry, es hat den falschen erwischt nicht mal mehr peinlich.
Den Menschen ist immanent, dass sie sich irren können und so wren jedes Jahr auch bei uns tausende zu Unrecht verurteilt, weil z.B. der Richter dem dreimal wegen Körperverletzung vorbestraften Schläger nicht glaubt, dass es diesmal wirklich Notwehr war, oder dem fünfzig Meter neben dem Tatort erwischen vorbestraften Räuber, dass er der Oma die Handtasche nicht weggerissen hat, die da im Busch liegt. Gar nicht zu reden von den Verkehrsunfällen, die ein Richter so beurteilt, als hätte er im Hubschrauber von oben alles genau gesehen, aber all die Fehlurteile sind revisibel, nicht endgültig unumkehrbar- die vorläufige oder einstweilige Erschiessung keine Alternative, die der Realisierung zugänglich wäre.
Ich grabe diesen Fred einfach mal wieder aus.
Gestern wurde im US-Bundesstaat Georgia wieder ein Mensch hingerichtet, an dessen Schuld offennar erhebliche Zweifel bestanden. Und wieder ist es ein Mensch mit dunkler Hautfarbe.
Die USA, als selbsternannter Hüter der Menschenrechter, als selbstgefälliger Weltpolizist - ein Land das andere so gern mit dem Ettikett "Schurkenstaat" versieht - ein Land also, das seine angebliche Werte täglich neu besudelt - muss man dieses Land nicht eigentlich ganz nach oben auf die Liste der "Schurkenstaaten" packen?
Leider ist die USA aber eben auch ein Land, welches aufgrund seiner Machtstellung wohl nie für seine Verbrechen zur Rechenschaft gezogen wird. Und die Liste der Verbrechen der USA ist lang - sehr lang sogar. Und es ist das Land, das bisher schon unendlich viel Leid über die Welt gebracht hat und wohl auch weiterhin bringen wird.
Die USA ist eines ganz bestimmt nicht: Nämlich ein Rechtsstaat. Zudem ist sie zutiefst rassistisch und alles andere als demokratisch. Und dieser vermeintliche Hoffnungsträger Obama ist auch nur ein Meister im Ablassen sinnleerer Sprechblasen.
Die Vollstreckung der Todesstrafe jetzt im US-Bundesstaat Georgia ist nichts weiter als das Recht zu pervertieren. Auch hier wurde wieder nach den Buchstaben eines Gesetzes entschieden und nicht nach dessen Sinn. Aber was soll man auch von einem Land ohne jegliche eigene Tradition und Kultur schon erwarten; alles was die vermeintliche "amerikanische Kultur" ist, wurde irgendwo geklaut, nachgemacht oder schlecht kopiert - selten ist was Eigenes dabei.
Ich muss zugeben, dass mir Troy Davis völlig unbekannt war, bevor in der letzten Woche verstärkt über diesen Fall berichtet wurde.
Jetzt habe ich einiges darüber gelesen und mir läuft es eiskalt den Rücken runter. Ich verstehe vom amerikanischen Rechtssystem wenig bis gar nichts, aber es ist mir unbegreiflich, dass dieses Todesurteil letztendlich durchgesetzt werden konnte.
Früher war meine Einstellung zur Todesstrafe eine andere.
Heute denke ich, dass jeder unschuldig zum Tode Verurteilte einer zuviel ist. Und wie "gerecht" kann "das Gesetz" schon sein, wenn sich die Menschen, die es machen und sprechen, immer auch von niederen Instinkten beeinflussen lassen?
Seestern : Auch jeder "schuldig" zum Tode verurteilte - und hingerichtete - ist "einer zu viel". Menschen sollten andere Menschen nicht töten, niemals und aus keinem Grund, auch nicht als Vergeltung für objektiv bewiesene Morde. Die Todesstrafe ist martialisch, äußerst willkürlich und ein Armutszeugnis besonderer Art für jedes Land, in dem sie vollstreckt wird. Das "Recht" auf Tötung anderer Menschen sollte kein Mensch haben, keine Gruppe, kein Land.
Im Iran ist gestern ein Siebzehnjähriger öffentlich gehängt worden.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,787554,00.html
In einigen "Gottesstaaten" wird die Todesstrafe für völlig absurde "Verbrechen" verhängt und auch vollstreckt. Es gibt auch Länder, in denen immer noch Steinigungen durchgeführt werden, eine besonders brutale und leidvolle Tötungsweise (wobei am Ende einer Vollstreckung immer ein Toter steht). Siehe hier:
Steinigung (*grusel*): Durchführung, Beschreibung, Feinheiten
Und übrigens: Haftstrafen sind keine Vergeltung für Straftaten.
Ich persönlich denke auch, dass die Todesstrafe nicht zu verantworten ist. Nicht nur, weil einfach viel zu viele Menschen hingerichtet werden, bei denen sich nachher die Unschuld herausstellt.
Das Prinzip der Todesstrafe ist die Vergeltung, man könnte auch sagen die Rache. Dabei sollte die Reue, Versöhnung und Resozialisierung bei jedem Straftäter im Mittelpunkt stehen. Die Behandlung unserer Straftäter ist letztlich ein Spiegel unserer Gesellschaft.
ZitatOriginal von Tom
Im Iran ist gestern ein Siebzehnjähriger öffentlich gehängt worden.
In dem Artikel wird die ganze Zeit auf der Minderjährigkeit "rumgeritten". Ich fände die Geschichte genauso schrecklich, wenn der Hingerichtete älter gewesen wäre.
Hallo, Lese-Rienchen.
ZitatIn dem Artikel wird die ganze Zeit auf der Minderjährigkeit "rumgeritten".
Weil der Iran eigentlich in internationalen Abkommen zugesichert hat, keine Menschen hinzurichten, die zum Zeitpunkt der Straftat minderjährig waren. Sonstige Vereinbarungen zur Ächtung der Todesstrafe hat der Iran nicht unterzeichnet. Im Iran gilt als Rechtsgrundlage die Scharia, eine Sonderform der religiösen Idiotie.
http://www.amnesty.ch/de/theme…/info/todesstrafe-im-iran
ZitatIch fände die Geschichte genauso schrecklich, wenn der Hingerichtete älter gewesen wäre.
D'accord.
@ Tom: ich stimme Dir voll und ganz zu.
Kein Mensch sollte das Recht besitzen, einen anderen zu töten. Ich finde das anmaßend. Natürlich, bei manchen Straftätern (Kindermördern z.B.), da kann man schon mal den Wunsch verspüren: den sollte man steinigen! Aber gerade das macht für mich Zivilisation aus, dass man so etwas zwar denkt, aber gerade eben nicht tut. Für mich ist Mord Mord. Egal, ob nun vom Gesetz abgesegnet oder nicht. Und daher bin ich gegen die Todesstrafe.
Und mir wird ganz schlecht, wenn ich versuche, mich hineinzuversetzen in einen zum Tode Verurteilten auf dem Weg zur Hinrichtung. Ich finde nicht, dass irgendein Mensch das Recht hat, einem anderen so etwas anzutun, egal, was dieser Mensch nun getan hat.
Und ich glaube, den Hinterbliebenen der Opfer hilft das auch nicht wirklich weiter. Die haben vermutlich mehr davon, wenn der Mörder im Gefängnis sitzt und vielleicht irgendwann aufrichtig Reue zeigt.
Mein Bruder ist gestorben durch einen betrunkenen Fahrer im Straßenverkehr. Ist natürlich kein Vergleich zu Mord, aber auch eine fahrlässige Tötung. Und dieser Mann bekam den Führerschein weg und eine Geldstrafe. Wirklich gerecht finde ich das nun auch nicht, aber dennoch wünsche ich mir nicht, dass dieser Mann stirbt. Helfen würde es mir eher, wenn der z.B. mal schreiben würde und z.B. sagen, dass es ihm seit diesem Tag auch sehr schlecht geht.
Als religiöser Mensch nervt mich weniger, dass China die Todesstrafe ausführt, als mich das bei den U.S. of A. Stört. Diese Staaten und ihre Bürstet, auch die Angehörigen des getöteten Polizisten, die seit zwanzig Jahren darum streiten, dass der "Typ endlich wegkommt" behaupten Christen zu sein. Christen gestehen jedermann den Weg der Reue und der Umkehr zu. Ein christlicher Heiliger allererster Klasse hat viele Menschen erschlagen, bevor er zur Umkehr und Einsicht kam und vom Verfolger des Christentums zu seinem Verbreiter wurde. Was wohl aus der christlichen Kirche geworden wäre wenn die Gemeinde von Damskus sich so verhalten hätte wie die Anhänger dieser Lehre sich heute in einer Gegend benommen haben, die sich ungestraft Bibelgürtel nennen darf? Jede Tötung von Staats wegen ist ein Unding, da übernimmt der Staat nicht die Verantwortung, sondern die Rachegefühle.
Weit entfernt davon, alles gut zu heißen, was in den Vereinigten Staaten passiert, sollte erwähnt werden, dass die Todesstrafe in 16 Bundesstaaten abgeschafft wurde und in weiteren Staaten nicht vollstreckt wird. Und ja, mir ist bekannt, dass es zudem Ausnahmen gibt und Bundesgerichte bei einheitlich geltendem Strafrecht auch in diesen Staaten die Todesstrafe verhängen können.
Im übrigen sind auch Blicke nach Japan, Singapur und weitere asiatische Staaten im Hinblick auf die Todesstrafe äußerst aufschlussreich. Eine Abkehr
von dieser Strafe scheint von der Politik und der Bevölkerung nicht gewollt zu sein.
Aber bevor wir mit dem Finger auf andere Länder zeigen, sollte nicht vergessen werden, dass unser zivilisiertes Deutschland bei der Wahrung der Menschenrechte ebenfalls Defizite aufweist. Sehr lesenswert dazu die Berichte auf der Webseite von a.i.
Dabeii st aber der kulturelle Hintergrund, auch der Wert eines Menschenlebens als Individuum, im asiatischen Raum gerade nicht mit unserem kulturellen Hintergrund vergleichbar.
Hallo beo,
gar keine Frage. Der kulturelle und religiöse Hintergrund in asiatischen Ländern unterscheidet sich gewaltig von unserem Verständnis. Erstaunlich nur, dass das Gerechtigkeitsempfinden bei dem, was als schützenswert erachtet wird, ein Ähnliches ist, siehe Tötungsdelikte, Verstöße gegen Betäubungsmittelbestimmungen, Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, um nur einige zu nennen.